Ein Schiedsrichter, der sich daneben benimmt

  • So vorgekommen beim Vorletzten Heimspiels der 1. Mannschaft meines Vereins.


    Dieser Sonderbericht wurde von unserem stellv. Vorsitzenden, der an dem Tag im Vereinsheim arbeitete, an den Schiedsrichterausschuss geschickt.


    […]Nachdem der Spielbericht abgeschickt wurde, lud Trainer _________ den Schiedsrichter und seine Assistenten, wie bei uns üblich, ins Vereinsheim auf ein Bier und ein Grillsteak ein.
    Nach dem Verzehr verließ der erste Assistent das Lokal, während der Sportsfreund __________ [(SR)] ein weiteres Bier bei mir bestellt. Ich wies ihn darauf hin, dass er für ein weiteres Bier selber zahlen müsste, vorauf hin er nickte.
    Im Verlaufe des Abends trank er noch 4 weitere Flaschen Bier á 1,80€. Gegen 20 Uhr wurde das Vereinsheim geschlossen, weshalb ich ihn um 19.47 (sieht gedruckte Rechnung) um die Begleichung der Rechnung bat. ______________ stand auf und erklärte mir, dass er für Bier nach dem Spiel nicht bezahlen würde und dass es sein Anrecht sei, dieses zu bekommen. Ich erinnerte ihn, dass er zugestimmt hatte, ab dem 2. Bier zu zahlen. Er fragte mich darauf, ob ich wüsste, wer er sei und begann zu pöbeln.Ich sagte ihm, dassman das auch in Ruhe regeln könne, doch er nahm seine Flasche Bier, die er eigentlich zum Verzehrt vor Ort bestellt hatte und verließ das Lokal.
    Unserem Verein ist dadurch ein Schaden von 7,28€ (4x1,80€+0,08€ Pfand) entstanden. Zudem sind wir als Vorstand des ____________ der Meinung, dass die Position des Schiedsrichters eine Vorbildsfunktion mit sich bringe und der Sportsfreund an diesem Abend diese deutlich verletzt hat.[…]


    Aus meiner sicht geht das gar nicht und der Kollege wurde richtiger Weise bis zum 1. Januar 2014 suspenndiert

  • Unabhängig vom Sachverhalt, über dessen Bewertung wir uns ja wohl alle einig sein dürften: Wieso wird hier jemand erst zum 1.1.2014 suspendiert? Darf der noch ein halbes Jahr pfeifen? Irgendwie unlogisch ...

  • Jetzt wo Du es schreibst ... Irgendwie noch zu früh am Morgen.

  • Das Verhalten des Schiedsrichters ist in meinen Augen genauso unangemessen wie diese Sperre.
    Natürlich benimmt man sich so nicht; und natürlich hat man als SR eine gewisse Vorbildfunktion.
    Trotzdem halte ich eine halbjährige Sperre für absolut unangemessen - das steht in keinem Verhältnis zu anderen ausgesprochenen Strafen / Sperren gegen Spieler oder SR.

  • Anscheinend war ja ein Gespann unterwegs, wenn keiner der beiden SRA's dann in der Lage ist, die Woogen zu glätten, ist das auch kein Ruhmeblatt.

  • Ich muss zustimmen. Das Verhalten war völlig unangemessen, aber die Sperre ist aus meiner Sicht genauso zu beurteilen.

  • drjens, das könnte natürlich sein.
    Allerdings finde ich 6 Monate Sperre - falls dieser SR nicht bereits schonmal völlig aus der Reihe tanzte - dafür völlig übertrieben. Das steht in keinem Verhältnis zu einem Spieler, der dem SR ggü. gewalttätig wird und ebenfalls 180 Tage gesperrt wird. Eine ordentliche Ansage + sinnvolle Auszeit wäre hier sicherlich angebracht, beides kann ich nicht erkennen.


    Anscheinend war ja ein Gespann unterwegs, wenn keiner der beiden SRA's dann in der Lage ist, die Woogen zu glätten, ist das auch kein Ruhmeblatt.

    Die Assistenten verließen doch - zumindest SRA 2 - vorzeitig das Lokal...

  • Ich muss sagen, dass ich eine Sperre im Allgemeinen für völlig übertrieben halte.
    Eine ordentliche Geldstrafe hätte es doch auch getan!

    Dem Schiedsrichter zu widersprechen, das ist, wie wenn man in der Kirche aufsteht und eine Diskussion verlangt.

  • Ich weis nicht wo der andere SRA war, da ich da auch nicht mehr gehört habe, als im im SB steht.


    Ich weis zudem auch nicht, ob der Schiedsrichter schonmal auffällig geworden ist, jedoch wurde die Länge der Strafe hauptsächlich damit begründet, dass er zudem noch Spieler ist und man von einer totalen Sperre absehen wollte, sodass er weiterhin spielen kann.

  • Er versucht seine Schiedsrichterposition zu mißbrauchen um sich ungerechtfertigt Leistungen zu erschleichen, dazu pöbelte er auch noch. Dafür eine solide Denkpause erscheint mir angebracht.


    Das mit Spielerstrafen zu vergleichen ist nicht sinnvoll, für Schiedsrichter müssen sogar einfach andere Standards gelten.

  • Hier geht es nicht mehr nur um schlechten Stil, hier geht es um nichts weniger als das Begehen einer Straftat. Wenn es sich wirklich so abgespielt hat, wie der Bericht es aussagt, finde ich die Sperre absolut angemessen.

  • Immer gleich diese Bestraferei. Wenn es ein einmaliger Ausrutscher war, er sich persönlich vor Ort bei den zuständigen Personen des Vereinsheimes aufrichtig entschuldigt und seine Zeche bezahlt, dann sollte die Sache erledigt sein. Kleines Ordnungsgeld, Schelte vom Obmann müsste dann zunächst mal reichen.


    Wer hat hat unter Alkoholeinfluss noch keinen Blödsinn gelabert? Was nicht alles nicht passieren darf und trotzdem geschieht. Solange keiner irreparabel zu Schaden kommt, ist vieles verzeihlich.


    Bei einem "Wiederholungstäter" muss man allerdings die Notbremse ziehen bzw. wären sechs Monate natürlich gerechtfertigt.

  • Natürlich kann man hier von einer Straftat sprechen - aber dann hätte der Wirt bzw. der Vorsitzende auch die entsprechenden Stellen, nämlich Polizei und / oder Staatsanwalt bemühen müssen. Da es aber offensichtlich über den KSO bei der Spruchkammer gelandet ist sehe ich persönlich hier bei einem vermeintlichen Ersttäter nur eine viel zu hohe Sperrstrafe!

  • Tja ich hatte dies auch schon anders erlebt:


    Nach unserem VL-Einsatz an der schönen Deutschen Weinstraße
    wurden wir vom Trainer der Heimmannschaft zur Weinkerwe im Nachbarort eingeladen.
    Nachdem der Trainer und wir den 3 Schoppen leer hatten, wurde er nicht mehr gesehen und wir durften seine Zeche
    über damals 15 DM begleichen.


    Wir haben aber kein großes Fass aufgemacht, aber den Vorfall auf der Festplatte gespeichert !

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Über den strafrechtlichen Charakter brauchen wir nicht zu sprechen, die Tatbestandsmerkmale der Zechprellerei und (wegen der Pfandflasche) wohl auch des Diebstahls sind zweifelsfrei erfüllt. In Anbetracht des Betrages könnte man noch über einen minderschweren Fall nachdenken, ebenso über fehlendes öffentliches Interesse, allerdings sprechen die Begleitumstände eher dagegen. Dennoch gilt: Wo kein Kläger, da kein Richter - das dürfte auch erklären, warum es zu keinem Strafverfahren gekommen ist, wobei wir das nicht wissen, wird darüber doch gar nichts geschrieben.


    Das Strafmaß ist in Anbetracht des klaren Vorsatzes m.E. nicht zu beanstanden. Der SR wird zunächst eingeladen. Als er weiter zechen will, wird ihm unmissverständlich verdeutlicht, dass dies auf seine eigene Rechnung geht. Dann aber die Begleichung der Zeche zu verweigern in Verbindung mit der von ihm abgegebenen Begründung, ist für mich ohne jeden Zweifel in hohem Maße unsportlich und rechtfertigt eine Strafe, die über das übliche Maß hinausgeht. Da wir nicht wissen, ob der Kollege bereits vorbelastet war oder wie er sich zum Thema eingelassen hat (hat er sich einsichtig gezeigt oder nicht, wurde die Zeche mittlerweile beglichen oder nicht etc.), kann auch eine Strafe von einem halben Jahr durchaus nicht unangemessen sein.

  • Da haben wir es - Unsportlichkeit! Also :gelbe_karte: - und welche Spielfortsetzung wo?


    Leute- wir kennen die Vorgeschichte nicht und auch nicht die Details, als der Kollege mit dem Vorwurf aus dem SB konfrontiert wurde.
    Anmerkung zum Strafmaß: Ich kenne es so, dass man bei Verfehlungen als Spieler auch als SR gesperrt ist. Warum hier andersherum eine Sonderlocke gefahren wurde und warum dann die Sperre so lang ausfällt, müsste uns auch die Spruchkammer erklären. Ein kausaler Zusammenhang liegt nahe. Alles Spekulatius.


    Am Ende ist es für mich wie mit den Bärten- das hat mit Schiedsrichterei wenig zu tun. Zeche zahlt man- fertig Ende aus. Sonst kriegt man halt Ärger. An anderen Orten hat manch einer schon eine blutende Nase oder einen Tritt ins Auto für solche Frechheiten bekommen- so gesehen kommt der Kollege hier glimpflich davon.