Ein Szenario, wie sollte man vorgehen?

  • Also folgende Situation:


    Ein langer Ball ins Mittelfeld, Spieler A und B gehen gemeinsam hoch zum Kopfball. Nun fällt Spieler B und hält sich das Gesicht fest, jedoch bin ich/ihr euch zu 100% sicher, dass da nichts war.
    Ich lasse weiter spielen, Spieler der Mannschaft A spielen den Ball ins Aus.
    Nun sieht man das die Nase des betroffenen Spielers blutet, kann in diesen moment nur der Ellenbogen/Hand usw. des Gegenspielers gewesen sein.


    Wie entscheidet ihr bei sowas, weil dahingehend ist es klar ersichtlich, dass anscheinend es nicht mit rechten Dingen zuging.


    Man könnte es eventuell auch nicht genau sehen, weil die Sonne blendet oder ein Spieler im Weg stand.

  • Hätte,wenn oder kann gibt's für uns nicht.Was ich nicht sehe,kann ich nicht bewerten.Also geht's mit Einwurf und ohne persönliche Strafe weiter.
    Und nicht vergessen,den blutenden Spieler vom Feld schicken bis die Blutung gestillt ist.

  • Richtig, auf dem Platz kann ich nichts machen. Ergänzen könnte man noch, dass die betroffene Mannschaft im Falle eines klar absichtlichen Schlages oder Ellenbogenchecks die Möglichkeit hat, selbst eine Stellungnahme an das Sportgericht zu schreiben. Grob unsportliches Verhalten kann dieses ja nachträglich noch ahnden, sofern es vor Gericht nachgewiesen werden kann. In dem Fall mache ich auf Bitten der Mannschaft auch einen Vermerk auf dem Spielbericht mit dem Sachverhalt (konnte keinen Schlag sehen, blutende Nase, kein weiterer Spieler in der Nähe). Kostet mich keine 2 Minuten Schreibarbeit und ob der Ansetzer oder das Sportgericht aktiv wird oder das Ganze in "Ablage P" versenkt, ist ja nicht mein Bier.

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Was ich nicht gesehen habe, kann ich nicht bewerten/bestrafen/melden. Kennen wir nicht alle die Situation, in der wir anhand des Spielverlaufes ganz genau wissen, was passiert sein muss (Handspiel, Tritt etc.), wir dies aber nicht sehen konnten, weil gerade in diesem Moment ein Spieler durch unser Blickfeld läuft o.ä.? Unglücklich, auch schwierige Außendarstellung, aber Vermutungen, selbst wenn sie an die Grenze zur Gewissheit gehen, helfen uns nicht. Zweifellos unbefriedigend, aber leider nicht zu ändern.

  • Wenn ich den Treffer nicht gesehen habe kann ich mir kaum sicher sein dass es auch wirklich die Hand/Ellenbogen und nicht ein unglücklicher Kopfzusammenstoß o.ä. war - und auf dieser Basis eine persönliche Strafe (wobei wir hier evtl. sogar nicht mal über Gelb reden) zu geben ist viel zu unsicher. Passiert eben, weitermachen.


    Bei Sonne, Spieler im Weg etc. könnte man aber mit Instinkt "auf Zuruf" pfeifen wenns außerhalb des Strafraumes bzw. innerhalb Stürmerfoul ist - wobei das immer eine schwere Sache ist, aber wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist muss man das Beste daraus machen.

  • ÍM Eishockey wäre es durchaus möglich da noch anders zu entscheiden, wenn man eine Verletzungsfolge erkennt.
    Im Fußball ist es jedoch nicht möglich so zu verfahren. Wenn du es nicht siehst, kannst du es nicht bestrafen.
    Man könnte natürlich eine Konsultation mit dem Schiedsrichterassistenten vortäuschen und danach die Karte noch zeigen, allerdings sieht das sehr blöd aus, wenn der SRA kein Fahnenzeichen oben hatte.

  • In dem Fall mache ich auf Bitten der Mannschaft auch einen Vermerk auf dem Spielbericht mit dem Sachverhalt (konnte keinen Schlag sehen, blutende Nase, kein weiterer Spieler in der Nähe).


    Die ist für mich Musterbeispiel für die Tatsachenentscheidung - wenn man den Schlag nicht sehen konnte, obwohl man die Situation/Zweikampf an sich wahrgenommen hat, ist das leider so. Da wäre ein SpG-Verfahren zum Scheitern verurteilt, anders wenn die Situation sich in meinem Rücken abgespielt habe und ich gar nichts davon mitbekommen habe.

    'Dann würden einigen Stammtischen die Themen ausgehen.' (Hoffenheims Verteidiger Christian Eichner über die Folgen einer Einführung des TV-Beweises)

  • Ob und wie weiterführende Instanzen reagieren ist nicht mein Bier! Ich werde auch den Teufel tun und da Sachen wie "konnte eine Tätlichkeit an Spieler X nicht sehen" reinschreiben.


    Aber den reinen Sachverhalt aufschreiben dauert wie gesagt nicht einmal zwei Minuten und hat aus meiner Sicht mehrere Vorteile: Erstens sieht die betroffene Mannschaft, dass ihr Anliegen aufgenommen ist, auch wenn es auf dem Platz natürlich nicht geahndet werden konnte, was zukünftige Spielleitungen bei diesem Verein entschärfen dürfte. Zweitens dürfte es sowohl Staffelleiter als auch SR-Ansetzer lieber sein, wenn sie von irgendeinem wutschnaubenden Vereinsvertreter angepampt werden ("Unserem Spieler wird die Nase gebrochen und der SR macht nix!!!"), dass sie dann schon wissen was Sache ist und ggf. gleich die passende Antwort geben können. Und drittens gibt es neben der Sportgerichtsbarkeit auch noch die Möglichkeit, dass bei zukünftigen Ansetzungen reagiert werden kann. Wenn da ein Verein öfter auffällig wird, hat er halt mal die nächsten 3 Heimspiele ein Gespann (und damit die dreifachen Kosten) oder den Anti-Gewalt-Beauftragten auf dem Platz, der solche Schweinereien auch melden kann.

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • In mein Spiel wurde der Spieler leicht gestoßen, aus meine Sicht war der Foul nicht grob gewesen. Ich ließ das Spiel weiterspielen und sah, indem der Spieler am Boden lag.
    Ich unterbrach den Spiel und ging hin. Er hatte Nasebluten, das habe ich nicht gesehen. Es ist eine Tatsachenentscheidung!

    Ich habe keine Ablenkung durch die Geräuschkulisse.
    Ich bin komplett konzentriert auf das, was ich sehe


    Gehörloser Schiedsrichter -
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.

  • Was man nicht sieht, kann man nicht pfeifen.
    In den folgenden Situationen ist jedoch höchste Konzentration geboten,
    es könnte zu Revanche-Fouls und Palaver kommen.

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)