Änderung der Abseits-Auslegung

  • Und in der Lehrarbeit haben wir das Problem, dass die Hälfte der SR die Auslegungen nicht verstehen und dementsprechend auch nicht umsetzen können.


    Genau- weil nämlich die Hälfte aller SR ausschließlich die Lehrabende als Infoquelle nutzen und da kommt man mit 4-6 Pflichtschulungen im Jahr nicht weit. Bei diesen SR spielt es allerdings eh keine Rolle, die sie sie aktuellen Abseits-Auslegungen kennen oder nicht- Dank Mittelkreis-Stellungsspiel ist die (oftmals sogar von den Akteuren akzeptierte) Fehlerquote beim Erkennen der Abseitsstellungen so hoch, dass es auf die 2, 3 Fehler bei der Entscheidung strafbar oder nicht überhaupt nicht mehr ankommt.


    Ab Verbandsliga aufwärts ist es wie mfs schreibt- diese Kollegen sind bestens geschult. Zirkus gibt es vor allem in den Ligen dazwischen- also obere KK und KL. Da ich überwiegend in diesen Klassen unterwegs bin, erlebe ich diesen Zirkus häufig.


    Einer der meistgerufenen Kommentare von den Aktiven: "Das versteht doch keiner mehr, was Ihr da macht".


    Im Spiel muss ich die Regeln nur anwenden. Für die Eignung der Regeln bin ich im Spiel nicht zuständig. Ich versuch es positiv zu sehen: Ich kann bei vielen Entscheidungen machen was ich will- Zirkus gibts so oder so.

  • Oder nicht umsetzen wollen.
    Vorallem in den unteren Ligen.
    Denn wirklich schwer zu verstehen ist es meiner Meinung nach nicht.
    Man muss es nur verstehen wollen.


    Ich hab noch keinen SR bei uns erlebt (es gab aber schon einige Situationen) der z.B. bei einem langen Ball nicht sofort abseits peift und abwartet ob der Verteidiger noch absichtlich zum Ball geht und diesen evtl nur berührt.
    Das kommt in den Kreisligen natürlich noch viel öfter vor als in der BL.


    Die meisten SR peifen das in dem Moment ab wo sie merken, dass der (theoretische) Passempfänger im Abseits steht.
    Kann ich durchaus verstehen, gibt nämlich weniger Diskussion auf dem Platz.
    Ändert aber nichts daran das es nach Regelauslegung falsch ist. (Ich finds aber weiterhin richtig ;))

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert :D

  • Na dann gehöre ich zu denen wenigen die erst bei Ballberührung des im Abseits stehenden Spielers pfeifen. Denn es gibt Diskussionen wenn ich das früher abpfeife. Dann kommen die Spieler wenn, hätte, aber usw. Ich denke das ich auf der sicheren Seite bin wenn ich erst pfeife wenn der im Abseits stehende Spieler aktiv wird.

    Zitat

    Die meisten SR peifen das in dem Moment ab wo sie merken, dass der (theoretische) Passempfänger im Abseits steht. Kann ich durchaus verstehen, gibt nämlich weniger Diskussion auf dem Platz.
    Kann ich durchaus verstehen, gibt nämlich weniger Diskussion auf dem Platz.

  • Im Prinzip nicht schlecht, aber ... dann hast Du im Gegenzug schnell Probleme, da draußen immer irgendein Depp ist, der "Abseits" blökt (und vielleicht auch Spieler, die den Arm heben) und schon kommt ganz schnell der Eindruck auf, dass Du auf Zuruf pfeifst. Wie man's macht, ist es verkehrt ...

  • Und Abseits ist nun mal für den Allein-SR meiner Meinung nach am schwersten richtig zu entscheiden.
    Es sei denn man ist ein Chamäleon ;)


    Ausserdem sag ich ja weniger Diskussionen und nicht gar keine ;)
    Kommt natürlich oft genug vor, dass ein anderer nicht Abseitsspieler auch zum richtung Ball geht.
    Das gibt aber zumindest bei uns meist weniger Diskussionen.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert :D

  • Genau so eine Situation hatte ich am Sonntag und natürlich war der Trainer der kassierten Mannschaft sauer auf mich weil für Ihn es Abseits war!
    In meinem Fall streifte der Verteidiger den Ball mit der Schulter.


    Das Problem ist das die meisten würd sogar behaupten 90 % diese Änderung gar nicht kennen!

  • Wenn der Verteidiger den Ball nur streifte (unabsichtlich), dann hättest du aber abseits pfeifen müssen.


    Zitat


    Ein Spieler verschafft sich keinen Vorteil aus einer Abseitsstellung, wenn er
    den Ball von einem gegnerischen Spieler erhält, der den Ball absichtlich spielt
    (mit Ausnahme einer absichtlichen Abwehraktion eines Gegners).


    Rein aus der Erzählung ist "streifte der Verteidiger den Ball mit der Schulter" für mich kein absichtliches spielen.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert :D

  • Genau so eine Situation hatte ich am Sonntag und natürlich war der Trainer der kassierten Mannschaft sauer auf mich weil für Ihn es Abseits war!
    In meinem Fall streifte der Verteidiger den Ball mit der Schulter.


    --> da würde ich als Trainer aber auch blöken, wenn da KEIN Pfiff kommt!

  • Rein aus der Erzählung ist "streifte der Verteidiger den Ball mit der Schulter" für mich kein absichtliches spielen.

    da würde ich als Trainer aber auch blöken, wenn da KEIN Pfiff kommt!

    Die Regelauslegung seit 01.07.2016 macht es dabei einfach. (Siehe DFB-Lehrbrief aus dem Sommer 2016, derübrigens auch sehr schön mit Videobeispielen zusätzlich von Herbert Fandel erläutert wird)


    Jede absichtliche Berührung durch einen Verteidiger hebt die Abseitsposition auf (Ausnahme Torabwehrreaktion) - Wie amfa ja schon richtig schreibt.


    Herausforderung für den Schiedswrichter ist es dann nur noch zu entscheiden ob die Berührung absichtlich war. Dies ist hierbei sogar wesentlich einfacher als die Absicht beim Handspiel zu beurteilen wenn man nämlich die umgekehrte Situation betrachtet.


    Wann ist eine Ballberührung unabsichtlich:
    Da man generell davon ausgehen darf, das jede Bewegung eines Spielers dazu dient die Angriffsbemühungen des Gegners in irgendeiner regelkonformen Art zu unterbiden, kann nur dann unabsichtliches Berühren des Balls vorliegen, wenn der Spieler den Ball nicht kommen sieht.
    So einfach mache ich das mir - man muss es nur richtig verkaufen.


    Dazu fällt mir eine (etwas off Topic) Begebenheit aus dieser Saison ein.

    Zitat

    "Schiri, warum ist es absichtliches Handspiel wenn ich in der Freistoßmauer stehe und meine Hände schützend vor den Sack halte," fragte mich in der Halbzeitpause ein B-Jugendspieler freundlich nachdem ihn sein Trainer offenbar mit der Bitte zu mir geschickt hatte ihm dies zu erklären.
    "Stehst Du immer und überall mit den Händen am Sack in der Gegend herum", war meine Gegenfrage, die er mit einem "Selbstverständlich nicht!" beantwortete. "Dann hälst Du also Deine Hände mit ABSICHT dort hin?"
    "Ja, damit ich da nicht vom Ball getroffen werde."


    "Siehste, weil Du die Hände da mit Absicht hinhältst ist es absichtliches Handspiel."

  • Selbst wenn ich den Ball kommen sehe, dieser aber aus 2 Meter Entfernung geschossen wird und ich nur nicht mehr ausweichen kann, ist das noch kein absichtliches Spielen des Balls.
    Das Problem ist aber auch, dass dort "absichtlich spielen" steht und nicht "absichtlich berührt", auch wenn das jetzt scheinbar so interpretiert wird.


    Für dich ist es also auch Absicht, wenn der Spieler sich evtl wegdreht weil er den Ball vorher gesehen hat?
    Zumindest in den Amateurligen dient garantiert nicht jeder Bewegung dazu eine Angriffsbemühung zu unterbinden ;)


    Mir ist das ZU einfach.
    Ich kann mir sehr sehr gut Situationen vorstellen wo ich den Ball sehe diesen aber nicht absichtlich Spiele.


    Im übrigen halte ich die Hand vor Sack nicht für ein absichtliches Handspiel, aber das dürfte wieder eine längere Offtopic diskussion werden ;)

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert :D

  • Also das absichtliche Spielen des Balles in der Abseitsregel bedeutet mit Sicherheit absichtliches Berühren. Ob man so weit gehen kann wie SixthSCTF würde ich jetzt mal bestreiten. Ich finde man muss aber schon eine typische Bewegung zum Ball sehen.


    In meinem Fall streifte der Verteidiger den Ball mit der Schulter.

    Das sagt genau null darüber aus, ob strafbar oder nicht.


    Zitat

    Im übrigen halte ich die Hand vor Sack nicht für ein absichtliches
    Handspiel, aber das dürfte wieder eine längere Offtopic diskussion
    werden.

    Neues Thema :trinken:

  • Also das absichtliche Spielen des Balles in der Abseitsregel bedeutet mit Sicherheit absichtliches Berühren.

    So ist es.......

    Ob man so weit gehen kann wie SixthSCTF würde ich jetzt mal bestreiten.

    In der Übertreibung liegt die Veranschaulichung. Allerdings muss man auch mal zu diesem Fall etwas berüclsichtigen

    also auch Absicht, wenn der Spieler sich evtl wegdreht weil er den Ball vorher gesehen hat?

    Warum und zu welchem Zweck steht der Spieler genau Da wo er angeschossen wird. In den seltensten Fällen doch wohl durch puren Zufall sondern eher aus dem Grund um einen Pass zu verhindern, sich einem Spieler in den Weg zu stellen oder seinen Gegenspielern anzugreifen.


    In meinem oben erwähnten DFB Leherbrief wird explizit auf den Klassiker hingewiesen bei dem der Verteidiger versucht den Pass zu verhindern, dabei mit dem Fuss den Ball berührt aber den Pass nur so unwesentliche ablenkt das er den im Abseits stehenden Angreifer dennoch erreicht. Ergebnis: Abseitsposition aufgehoben weil Berührung durch den Verteidiger und keine Torabwehreaktion.


    Worin ist dann da noch der Unterschied zwischen einem absichtlich dem Stürmer/dem Ball mit dem ganzen Körper in den Weg stellen oder nur ein Körperteil?


    Wie gesagt: In der Übertreibung liegt die Veranschaulichung aber warum soll eine Berührung durch "Fuss vorhalten" eine Abseitsposition aufheben, aber ein "Hüfte vorhalten" nicht?

    man muss aber schon eine typische Bewegung zum Ball sehen.

    Ich denke wir verstehen uns jedoch richtig

  • Wenn der Verteidiger den Ball nur streifte (unabsichtlich), dann hättest du aber abseits pfeifen müssen.

    Rein aus der Erzählung ist "streifte der Verteidiger den Ball mit der Schulter" für mich kein absichtliches spielen.

    --> da würde ich als Trainer aber auch blöken, wenn da KEIN Pfiff kommt!

    Also das absichtliche Spielen des Balles in der Abseitsregel bedeutet mit Sicherheit absichtliches Berühren. Ob man so weit gehen kann wie SixthSCTF würde ich jetzt mal bestreiten. Ich finde man muss aber schon eine typische Bewegung zum Ball sehen.

    Das sagt genau null darüber aus, ob strafbar oder nicht.

    Der Spieler ging zum Ball konnte Ihn jedoch nur mit der Schulter erwischen. Daher für mich kein Abseits.


    Jetzt kommt vom DFB jedoch die Änderung so wie es aussieht und zu verstehen ist:


    2. Abseitsvergehen:
    Ein Spieler wird für seine Abseitsposition bestraft, wenn
    er zum Zeitpunkt,
    zu dem der Ball von einem Mitspieler
    gespielt/berührt wird, aktiv am Spiel teilnimmt,
    indem er
    sich einen Vorteil verschafft, indem er den Ball spielt oder
    einen Gegner beeinflusst,
    wenn der Ball
    – von einem Torpfosten, der Querlatte, einem
    Spieloffiziellen oder einem Gegner zurückprallt oder
    abgelenkt wird
    ➢ Klarstellung Abwehraktion / „Safe“


    Ist damit die Regel wieder aufgehoben??

  • Siehe hier.


    Du zitierst aus der Übersicht der Regeländerungen und nicht aus dem Regeltext. Den Regeltext zur Abwehraktion habe ich in dem anderen Thread gepostet.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Den Regeltext zur Abwehraktion habe ich in dem anderen Thread gepostet

    Jo - Danke. Aber ich denke gerade diese Abwehrreaktion wird auf dem Feld von den "Muggels" gerne Fehlinterpretiert.
    Es wäre daher veilleicht besser gewesen, Du hättest es -richtiger Weise- Torabwehrreaktion genannt um genau diese muggelhafte Verwechselung zu vermeiden.


    Zurück zum "Streifschuss".
    Die Abseitsregel spricht von absichtlichen Ballberührungen.


    Daher ist für die interpretation der Streifschusssituation interessant wordurch sie entsteht:

    • Der Abwehrspieler versucht durch eine Aktion sich in die Flugbahn des Balls zu bewegen und erhält den "Streifschuss" Folge: Absicht und daher Abseits aufgehoben.
    • Der Abwehrspieler sieht den Ball nicht kommen. Folge: Keine Absicht und daher Abseits nicht aufgehoben.


    Was die Sache dann einfach macht:
    In den meisten Fällen dient eine Verteidigeraktion dazu, das gegnerische Angriffsspiel zu unterbinden. Der Verteidiger wird sich also immer irgendwie versuchen dem Ball oder seinem Gegenspieler in den Weg zu stellen. Es ist für mich unvorstellbar, das sich ein Verteidiger "einfach so nur zufällig irgendwo hinstellt oder bewegt" so lange er sehen kann wo sich der Ball befindet.


    Das der Verteidiger dabei nicht in der Lage war, den Ball entscheidend genug abzulenken haben wir als SR nicht zu bewerten.

  • Es ist für mich unvorstellbar, das sich ein Verteidiger "einfach so nur zufällig irgendwo hinstellt oder bewegt" so lange er sehen kann wo sich der Ball befindet.


    Ach vorstellen kann ich mir das schon, beispielsweise wenn der Spieler meint, dass der Ball ihn ohnehin verfehlen wird. Aber erstens kann man nach meiner Meinung als SR relativ sicher sein, ob der Ballkontakt nun gewollt war oder zumindest in Kauf genommen wurde - Abseits - oder ob dies nicht der Fall war respektive sogar versucht wurde, dem Ball auszuweichen, gleich ob mit oder ohne Erfolg, ergo - kein Abseits -. Im Zweifelsfall gilt aber: Kontakt = neue Spielsituation und damit kein Abseits.


  • Es wäre daher veilleicht besser gewesen, Du hättest es -richtiger Weise- Torabwehrreaktion genannt um genau diese muggelhafte Verwechselung zu vermeiden.


    Der Begriff aus dem Regelwerk lautet nun mal "Abwehraktion" und nicht "Torabwehrreaktion" und darum habe ich diesen auch benutzt. ;)

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D