Spielabbruch - Trainer holt seine B-Jugendspieler vom Feld


  • Nach dem 1:7 sagte forderte der Trainer anschließend seine Mitspieler auf das Spielfeld zu verlassen, die nach kurzem Beschweren auch der Anweisung folgten.


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    Was sagt ihr zum Verhalten des Heimtrainers? Bis zum Spielabbruch spielten 9 gegen 11.



    Ich frage mich gerade, warum der Trainer den Abbruch erzwungen hat. Gab es Probleme? Wurden seine Spieler verhöhnt? Bestand die Gefahr von Revanchefouls/ Tätlichkeiten? Oder spielt die Tordifferenz am Ende noch eine wichtige Rolle?

  • Ricardos Vorgehen war aus meiner Sicht falsch! Wenn eine Mannschaft mit 9 Spielern kommt und um einen Abbruch bittet, sag ich ihnen das ich das Spiel von mir aus nicht abbrechen darf. Wenn die dann den Platz trotzdem verlassen sind wir bei Fall 1 angekommen. Nun kann es dir passieren das die Mannschaft sagt: Wir wollten ja


    Nein, wohl ist es jetzt landesspezifische Regelung angesagt:
    Wenn der Mannschaft nicht weiter spielen möchte und der Wünsch muss ich nachfolgen. Zusätzlich fordere ich beide Mannschaften die Unterschriften an, wo sie in der Spielbericht sein "Ja"-Wort geben müssen - dass sie nicht weiterspielen wollen. Deshalb bekomme ich auch keine Ärger.
    Übriges ist zweite Spiel und letzte Spiel hatte ich keine Ärger gehabt!

    Ich habe keine Ablenkung durch die Geräuschkulisse.
    Ich bin komplett konzentriert auf das, was ich sehe


    Gehörloser Schiedsrichter -
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.

  • Die Frage nach der Wertung lässt sich - mal wieder - nur verbandsspezifisch beantworten. Bei uns würde ein solches Spiel mit dem Ergebnis zum Zeitpunkt des Abbruchs gewertet werden. Allerdings hat das Torverhältnis im Jugendbereich nur auf fussball.de eine Bedeutung für den Tabellenplatz, in der offiziellen Wertung hingegen nicht. Ob das im fraglichen Verband auch so ist?!?

  • Wenn dir die Mannschaft schriftlich gibt das sie nicht weiterspielen will, dann ist das in Ordnung. Dann ist das ja auch ein herbeigeführter Spielabbruch. Dafür werden sie auch eine Strafe bekommen. Ich wüsste nicht was da Verbandsabhängig ist.


    Problematisch wird es eben, wenn der Trainer kommt und sagt: Schiri, wir wollen nicht weiterspielen. Du brichst ohne Nachfragen ab und später weigert sich der Trainer zu unterschreiben, mit der Begründung das der Abbruch ja von dir kam und die Mannschaft nach wie vor spielbereit war.


    Wir als SR sind schon dazu verpflichtet die Mannschaften auf die folgen ihres tuns hinzuweisen. Natürlich nicht mit den detaillierten Folgen (woher sollen wir die auch Wissen), aber zumindest mit dem Hinweis das wenn die Mannschaft mit 9 Spielern sich weigert weiter zu spielen, dass kein sportlicher Abbruchsgrund ist und sich das Sportgericht damit wohl beschäftigen wird. Ihr lasst ja auch keinen 4. Wechsel zu und lacht euch eine ins Fäustchen das das Spiel gegen die Mannschaft gewertet wird.

  • Der Spielbericht war online, deswegen war eine Unterschrift der Betreuer/Trainer nicht notwendig.


    Außerdem wurde uns erklärt, dass die Unterschrift des Spielberichts von einem Betreuer nichts mit dessen Akzeptanz des Spielverlaufs zu tun hat, sondern lediglich der Absicherung dient, dass der fertige Spielbericht durchgelesen wurde. Bei Nicht-Unterschrift gibt es ein zusätzliches Ordnungsgeld.


    Aber das kann mir als Schiedsrichter ja egal sein, wenn er nicht unterschreiben möchte, dann kommt es halt unter "Besondere Vorkommnisse".

  • Problematisch wird es eben, wenn der Trainer kommt und sagt: Schiri, wir wollen nicht weiterspielen. Du brichst ohne Nachfragen ab und später weigert sich der Trainer zu unterschreiben, mit der Begründung das der Abbruch ja von dir kam und die Mannschaft nach wie vor spielbereit war.


    Tja und das kann mir jederzeit passieren, da ich keine Formblätter auf dem Sportplatz mitführe. Und wenn später jemand behauptet, ich würde lügen, dann soll das Sportgericht entweder mir glauben oder mir einen Rucksack mit Formblättern zum Mitführen bei meinen Spielleitungen zur Verfügung stellen.


    Also einmal nachfragen ok - am besten mit einem Zeugen (Spielführer der gegnerischen Mannschaft oder vertrauenswürdige Person). Aber ich renne nicht hinter irgendwelchen Unterschriften hinterher. Meine Unterschrift reicht (finde ich).

  • Also mal im ernst in so einem Fall hole ich mir beide Trainer ggf auch die Spielführer ran bespreche das mit ihnen und gut ist, ich habe da noch nie was für unterschreiben lassen, da wird sich unter normalen umständen ohnehin keiner bei nem klaren Rückstand dazu hinreissen lassen dagegen Einspruch einzulegen und wenn doch habe ich ja auch noch die Aussage des Gegners. Gerade in den unteren Klassen kommt sowas halt hin und wieder mal vor weil Spieler verletzt auf Geschäftsreise oder sonstwas sind und man will sich dann mit 9 Mann halt nicht zweistellig abschiessen lassen, das ist vielleicht für manche unsportlich aber für mich menschlich vollkommen verständlich wenn das 1 mal in der Saison vorkommt.

  • Gegnerischen Trainer und Spielführer dazu holen, den Trainer die Bitte nach Abbruch laut und deutlich wiederholen lassen - fertig.


    Da kann er hinterher behaupten was er möchte, er hat dann vor Zeugen einen Abbruch verlangt.

    :hsv1: IN DUBIO PRO RAUTE! :hsv1:


    25.05.1983 - Die Helden von Athen:


    Uli Stein - Bernd Wehmeyer, Holger Hieronymus, Dietmar Jakobs, Manfred Kaltz - Wolfgang Rolff, Jürgen Groh, Felix Magath, Jürgen Milewski - Horst Hrubesch, Lars Bastrup (ab 61. Min. Thomas von Heesen)


    Trainer: Ernst Happel



    Nicht selten sind wir nach dem Spiel so richtig deprimiert,
    wir freuen uns schon wenn unser Team zumindest nicht verliert.
    Es ist schwer - wir sind Fans vom HSV!

  • Mittlerweile habe ich den jeweiligen Verantwortlichen meinen Sonderbericht geschickt und jetzt bin ich gespannt, was passieren wird. Ich halte euch auf dem Laufenden.

  • @ drjens: Und? wie ging es nun weiter?



    Noch eine kleine Nebenfrage: Bei uns gibt es in dieser Saison eine weitere Auswechselvariante im Herrenbereich. Somit haben wir insgesamt drei verschiedene Varianten:
    3 Spieler ohne Wiedereinwechseln (1. Kreisliga), 4 Spieler ohne Wiedereinwechseln (A-Klasse), 4 Spieler mit Wiedereinwechseln (B, C, D-Klasse).
    Was soll der SR tun, wenn ein unzulässiger Wechsel vorgenommen werden soll? Dem Rehagel hat damals auch keiner gesagt, dass er keinen 4. Nicht-EU-Spieler einwechseln darf.

    Ihr lasst ja auch keinen 4. Wechsel zu und lacht euch eine ins Fäustchen das das Spiel gegen die Mannschaft gewertet wird.

    Gibt es hier eine Regelgrundlage?

  • Für Regelgrundlagen bin ich nicht zuständig, aber in der Praxis: Ich mache den Trainer darauf aufmerksam, dass der Wechsel meiner Meinung nach nicht zulässig ist. Wenn er dann unbedingt trotzdem wechseln will, dann lasse ich ihn wechseln, notiere das ganze im Spielbericht und der Rest ist nicht mein Bier. Heult die gegnerische Mannschaft rum, wird sie auf meinen Eintrag im Spielbericht verwiesen und auf die Freiheit, den Staffelleiter zu kontaktieren und ihm den Wechsel von ihrer Seite auch noch mal nahezubringen...

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Zurück zum Thema. Ich verstehe es so, dass der Trainer für sich entschieden hat, seine Mannschaft nicht mehr weiter spielen zu lassen und den Schiri lediglich darüber in Kenntnis gesetzt hat. Die Mannschaft offensichtlich überrascht, wollte eigentlich weiterspielen und der Schiri war wohl überrumpelt. Wenn es denn so war, war es n.m.M. ein verschuldeter Spielabbruch herbeigeführt durch den Trainer. Somit ist das ein Fall für die Spruchkammer. Hätte der Trainer ,beispielsweise in einer Spielruhe, den Schiri zu sich gebeten und ihm seinen Wunsch vorgetragen, hätte der Schiri zumindest die Chance gehabt, ihn über mögliche Konzequenzen aufzuklären. Ich bin auch nicht sicher, ob hier nicht auch seine Mannschaft, vertreten durch den Spielführer, damit einverstanden hätte sein müssen. Dann wäre der Trainer schadlos aus der Nummer rausgekommen.
    Einen wirklichen Grund für einen Abbruch sehe ich hier jedenfalls nicht.
    Mit 9 gg 11 wird jede Woche irgendwo gespielt und hohe Ergebnisse sind doch auch keine Seltenheit. Das gab es bei uns der letzten Saison selbst in der A-Junioren Bezirksliga ständig. Und da wurde nichts abgebrochen.
    Wie auch immer, als Schiri hast in so einem Fall recht wenig Möglichkeiten, kannst sie ja nicht zwingen.


    @BRoT
    Den Trainer darauf hinweisen, dass sein Kontingent erschöpft ist, sollte er drauf bestehen, Wechsel nicht zu lassen. Es kann ja nur gewechselt werden, wenn du als SR deine Zustimmung gibst. Erteilst Du die nicht, gibt es keinen Wechsel. Denn letztlich bist du verantwortlich, weil du ja die Auswechslungrn notiert hast. Ich sehe nämlich die Gefahr, dass wenn du diesen Wechsel zulassen würdest, hättest du am Ende den schwarzen Peter.
    Du fragtest nach der Regelung hierfür. Bei uns ist das in den Durchführungbestimmungen für Meisterschaftsspiele in den Kreisligen geregelt, die auf der jährlichen Kreistagung der Vereine mit den Staffelleitern und dem Kreissachbearbeiter beschlossen werden. Der Kreissachbearbeiter gibt diese Bestimmungen dann per Rundmail an alle Beteiligten raus. Somit kann keiner behaupten, er wisse von nichts.

    35 Jahre Schiri :saufbrüder: ( und immer noch nicht genug davon )
    1981 bis 2016

  • Zum Thema Wechsel: Wir müssen uns klar sein, dass wir dem Spieler das Spielen nicht verbieten können. Ich würde es in diesem Fall so handhaben, dass ich den Trainer kurz auf die Konsequenzen hinweisen würde. Sollte er trotzdem wechseln wollen, würde ich ihm sagen, dass ich dem nicht zustimme. Der eintretende Spieler bekäm eine :gelbe_karte: und je nach Situation könnte man auch dem rausgehenden Spieler die :gelbe_karte: zeigen. Danach ein Vermerk im SB und fertig. Der Rest ist Sache der Spruchkammer

  • Nein Matze, du hast kein Recht dem Wechsel nicht zuzustimmen (bzw. du hast zwar laut Regelbuch einen Ermessensspielraum beim Erlauben eines Wechsels, aber den benutzt du hier falsch.) Das Team darf auch einen 100% illegalen Wechsel durchführen, du kannst sie nur auf die Konsequenzen deutlich hinweisen - wenn es ihnen aber egal ist hast du keine Handhabe.


    Einzige Ausnahme für mich wäre wenn die Sicherheit gefährdet ist, da eine Person körperlich ungeeignet ist (Erwachsener im Jugendbereich, Männer bei Frauen und umgekehrt) - da liegt eine Gefährdung vor und Gesundheit muss vorgehen.

  • Oh, ich sehe gerade, es gibt diese Diskussion bereits: LINK

  • @ Matze und Der Pfeifer: Einen Wechsel könnt ihr nicht generell verweigern, wenn der Spieler die Ausrüstung in Ordnung hat. Ihr begebt euch da auf sehr dünnes Eis (Falls das im Kreis vom Pfeifer tatsächlich anders geregelt sein sollte, OK - fände ich aber sehr komisch). Keinem Spieler darf aus formalen Gründen das Mitspielen verweigert werden!

  • Mal eine Frage: Hat sich keiner meinen Post durchgelesen? Ich lass ihn mitspielen aber unter vor Behalt. Ich kann sagen, dass ich einen zusätzlichen Wechsel formell nicht zulasse, d.h. ich darf dem Spieler die :gelbe_karte: geben. Laut Regeln sind nämlich nicht mehr als die vorgegebene Anzahl an Auswechslungen erlaubt. Also darf ich der zersusätzlichen Auswechslung eigentlich gar nicht zustimmen. Aber wie schon gesagt: Dem Spieler darf ich das Spielen nicht verbieten.

  • Ich hatte ja diesen Fall vor einigen Jahren gehabt. In der 2. Kreisklasse hatte ich damals einen Spielabbruch gehabt, weil der Trainer seine Mannschaft nach einem Gegentor runtergeholt hat, weil er ein Fall gesehen haben wollte. Hierfür hat er noch von mir die Rote Karte bekommen, weil er Spielertrainer war und sich grob unsportlich verhalten hatte. Hatte in Beisein beider Mannschaften dann den Abbruch bestätigen lassen und es auch so vermerkt. Die Folge: Eine hohe Geldstrafe, eine hohe Sperre für den Trainer und eine Wertung für den abbrechenden Verein.

  • @ Matze: Nee, das kannst Du so nicht machen. Wann willst Du denn die gelbe geben? Wenn der Wechsel durchgeführt wird, stimmst Du dem Betreten des Spielers doch zu. Wenn Du dem Wechsel nicht zustimmst, wird nicht gewechselt (wegen der Wechselzahl nach einhelliger Meinung aber nicht zulässig, ggf. Ausnahmen in einigen Kreisen). Erst, wenn Du dem Wechsel ausdrücklich nicht zustimmst und der Spieler dennoch das Spielfeld betritt, kannst Du ihm gelb geben. Dann musst Du aber entweder anschließend den Wechsel durchführen (d.h. Du stimmst ihm zu, das ist ja eine Komponente des Wechsels) oder Du schickst den Spieler vom Feld.

  • @ Daniel - grobe Unsportlichkeit gibt es als solche nicht. War keine Beleidigung, Tätlichkeit, Notbremse etc. -sehe maximal Gelb-Rot für unsportliche Aufforderung und illegales Verlassen als möglich.