Wurfvergehen mit dem Spielball

  • Angenommen, es kommt während des laufenden Spiels zu einem Wurfvergehen eines aktiven Spielers gegen einen aktiven Gegenspieler mit dem Spielball. Die persönliche Strafe bei Wurfvergehen lautet immer FaD und soll jetzt mal außer Acht gelassen werden, es geht nur um die Spielstrafe.


    Wir haben hier ja grundsätzlich zwei Vergehen: Zuerst das absichtliche Handspiel und dann das Wurfvergehen. Bei zwei Vergehen einer Mannschaft wird grundsätzlich das schwerere Vergehen bestraft. Da beide Vergehen mit dir. Freistoß zu ahnden sind, ist aber doch nicht wirklich definiert, was das schwerere Vergehen ist. (Oder wird das dann an der pers. Strafe festgemacht? Dann wäre das Wurfvergehen das schwerere Vergehen).


    Wie ist denn nun zu entscheiden, wenn
    a) ein Spieler den Ball auf einen Gegenspieler wirft - dir. FS wo Handspiel (also wo der Werfer stand) oder wo getroffen wurde / werden sollte?
    b) ein Spieler den Ball von außerhalb des eigenen Strafraumes auf einen Gegenspieler im Strafraum des werfenden Spielers wirft (Strafstop oder Freistoß)?
    c) ein Spieler den Ball von innerhalb des eigenen Strafraums auf einen Gegner außerhalb des Strafraums wirft?


    Danke für eure Meinungen!

  • Immer der größt mögliche Nachteil für den Spieler.


    a) Da der Spieler in dieser Situation nicht über den ganzen Platz werfen wird, würde ich dort fortsetzen, wo er den Ball in die Hand genommen hat.
    b) Strafstoß (davon ausgehend, dass der Spieler den Ball im laufenden Spiel in die Hand nimmt)
    c) Strafstoß (davon ausgehend, dass der Spieler den Ball im laufenden Spiel in die Hand nimmt)

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Meines Erachtens greift hier der Grundsatz des größtmöglichen Nachteils, d.h.
    - beide Situationen (also Handspiel und Ort, wo getroffen wurde/werden sollte) außerhalb des Strafraumes, dann direkter Freistoß dort, wo es aus Sicht des SR günstiger für die Mannschaft ist,
    - eine Situation im Strafraum -> immer Strafstoß.


    Voraussetzung ist natürlich immer, dass der SR noch nicht unterbrochen hat, sonst können für die Spielstrafe natürlich nur die Dinge gewertet werden, die bis zur Unterbrechung passiert sind.

  • Wenn also der Spieler im laufenden Spiel (später eingefügt) den Ball außerhalb des Strafraumes in die Hand nimmt und 3 sek auf einen Spieler im Strafraum zielt, und dann noch 2 Schritte Wurfanlauf nimmt um härter werfen zu können- ja dann warte ich 5 sek mit dem Pfiff um den größtmöglichen Nachteil für die Mannschaft des Werfers zu erreichen?


    Nein. Handspiel ist in dem Moment, wo er den Ball aufnimmt oder fängt und nichts anderes. Und diese Vergehen (Handspiel / Wurfvergehen bzw. Tätlichkeit) sind keinesfalls gleichzeitig. Sondern erst das Handspiel und dann das Wurfvergehen. Bei der Entscheidung, wo ein Handspiel "beginnt" wird nicht differenziert, warum ein Spieler den Ball in die Hand nimmt. M.E. kann es keinen Strafstoß geben.


    Analog sind wir wieder bei dem Fall, wo jemand den Ball in den eigenen Strafraum hineinträgt- da waren wir uns doch einig, dass es keinen Strafstoß gibt.


    Also Hand ist da, wo der Ball zuerst mit der Hand berührt wurde.


    a=b=c: Spielfortsetzung dort, wo der Ball zuerst mit der Hand gespielt wurde. FAD.

  • Ich schließe mich mal der Frage an und erweitere Sie ein bisschen.
    Wie sähe es aus, wenn es einen Einwurf für Mannschaft A gibt und sich ein Spieler von B davor stellt um zu provozieren. Noch bevor ich eine Möglichkeit hab ihn wegzuschicken, wird er vom Einwerfendem mit dem Spielball abgeworfen.

  • Zitat

    Wenn also der Spieler den Ball außerhalb des Strafraumes in die Hand nimmt und 3 sek auf einen Spieler im Strafraum zielt, und dann noch 2 Schritte Wurfanlauf nimmt um härter werfen zu können- ja dann warte ich 5 sek mit dem Pfiff um den größtmöglichen Nachteil für die Mannschaft des Werfers zu erreichen?

    Nein, dann nicht. Darum ging es aber gar nicht. Es ging um das Wurfvergehen im laufenden Spiel. Das heißt, das Spiel war noch nicht unterbrochen. In deinem Fall war es zum Zeitpunkt des Wurfes schon unterbrochen durch den Pfiff, ergo dF wo Ball in die Hand genommen.

    Zitat

    Analog sind wir wieder bei dem Fall, wo jemand den Ball in den eigenen Strafraum hineinträgt- da waren wir uns doch einig, dass es keinen Strafstoß gibt.

    Das ist aber nur so, weil Ball in der Hand tragen kein Vergehen ist!

    Zitat

    Also Hand ist da, wo der Ball zuerst mit der Hand berührt wurde.

    Das Handspiel ja; da aber der größere Vorteil für das benachteiligte Team gefunden werden muss und das Wurfvergehen im Spiel stattfand (Spiel nicht durch Pfiff unterbrochen) gilt:


    a) bessere Position
    b) Strafstoß
    c) Strafstoß

  • Es ging um das Wurfvergehen im laufenden Spiel.


    Natürlich meinte ich das laufende Spiel!


    Und seit wann ist Ball in der Hand tragen kein Vergehen? Leute- Hand ist Hand und die Tätlichkeit passiert doch erst später- hier kann ich nicht von gleichzeitigen Vergehen sprechen.

  • Wir sprechen ja auch nicht von gleichzeitigen Vergehen. Wir sprechen von 2 Vergehen einer Mannschaft, welche nicht gleichzeitig passieren müssen, sondern binnen kurzer Zeitabstände. Wenn ein Spieler einen Ball aufnimmt und direkt wirft, wirst du kaum mit der Pfeife schneller sein, weshalb ein Wurfvergehen vor dem Pfiff vorliegt und du den Strafstoß geben musst.

  • Aufgrund der Diskussion um "den Ball in den Strafraum tragen", kann es doch eigentlich bei a) nur den dF wo Handspiel,bei b) den dF und bei c) nur den Strafstoß geben

  • Das Handspiel ist und bleibt ein Vergehen und wird dort bestraft wo es begangen wurde (wo der Ball mit der Hand berührt wird)
    Hier geht es aber um ein Wurfvergehen mit dem Ball. Er nimmt den Ball in die Hand und wirft damit direkt nach einem Gegenspieler.
    Damit begeht er zwei Vergehen hintereinander und dann wird nun mal das Schwerste bestraft, bzw. der größte Nachteil für den Spieler genommen.
    Wenn er den Ball in die Hand nimmt und wirft, bevor der SR gepfiffen hat, wird das Wurfvergehen geahndet. Warum sollte der Spieler denn für seine Aktion belohnt werden?

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Er nimmt den Ball in die Hand und wirft damit direkt nach einem Gegenspieler.


    Genau. Erst Handspiel (egal was er mit dem Ball vorhat) und dann ein Wurfvergehen. Das als ein Vergehen zu bezeichnen halte ich für konstruiert. Denn es kommt ja noch darauf an, wohin er wirft und wie heftig.


    Ich meine mich an Regelfragen zu erinnern, die eben genau diese Differnzierung forderten: Wo war das Handspiel, was war zuerst.

  • Erst Handspiel (egal was er mit dem Ball vorhat) und dann ein Wurfvergehen. Das als ein Vergehen zu bezeichnen halte ich für konstruiert. .


    Wir bezeichnen es ja auch die ganze Zeit als zwei Vergehen und nicht als eins. Und bei zwei Vergehen einer Mannschaft, wird das härtere geahndet.


    Edit: Pfeifekopp war schneller

  • Jetzt hab ich's auch kapiert.Wenn der SR mit seinem Pfiff allerdings schneller war als geworfen wurde,kann man nur noch das Handspiel zur Spielfortsetzung heranziehen.

  • Gegenbeispiel BRiT: Ein Verteidiger hält bei einem schnellen Angriff ausserhalb des Strafraums seinen Gegner am Trikot fest (heftig). Bevor du pfeifen kannst gelangen die beide in den Strafraum wo der Verteidiger den Stürmer nun umgrätscht.


    2 Vergehen einer Mannschaft, 1. Vergehen war ausserhalb, 2. war innerhalb. Du wolltest eigentlich das 1. pfeifen, hast es aber noch nicht. Es ist doch logisch das es demnach Strafstoß gibt. Solange das Spiel nicht unterbrochen ist läuft das Spiel weiter.

  • @BRiT


    Die Regelgrundlage ist neben dem berühmt-berüchtigten Sinn und Geist der Regel hier eindeutig die Vorteilsbestimmung. Der Spieler nimmt den Ball in die Hand - sicher muss ich als SR das unterbrechen. Aber bevor ich das tun kann macht der Spieler etwas, was für seine Mannschaft bezüglich der Spielstrafe noch ungünstiger ist, ergo wende ich die Vorteilsbestimmung an und ahnde für die Spielstrafe das zweite Vergehen. Ebenso umgekehrt: Ist das erste Vergehen selbiges, welche zur unvorteilhafteren Spielstrafe führt, so ahnde ich dieses, weil ich das zuerst wahrgenommen habe und ein Vorteil nicht eingetreten ist.

  • Zitat

    Ich schließe mich mal der Frage an und erweitere Sie ein bisschen.
    Wie sähe es aus, wenn es einen Einwurf für Mannschaft A gibt und sich ein Spieler von B davor stellt um zu provozieren. Noch bevor ich eine Möglichkeit hab ihn wegzuschicken, wird er vom Einwerfendem mit dem Spielball abgeworfen.


    Das ist streng genommen ja keine Erweiterung, sondern eine Abänderung, denn hierbei haben wir ja kein strafbares Handspiel mehr ;) Diese Frage war bei uns letztens Regelfrage mit der ausdrücklichen Betonung, dass der Einwurf ansonsten korrekt ausgeführt wurde. Antwort: dir. Freistoß wo getroffen, FaD.