Foulspiel, Vorteil und Unsportlichkeit in einer Situation

  • Wie vom Mod. gewünscht, hier ein neues Thema (entstanden in diesem Thread).


    Situation v. Christian B.:
    Höhe der Mittellinie kam es in zentraler Position zu einem Foulspiel an der bereits verwarnten Mustermann, Maria. Der Ball kam der Ball jedoch zu einer Mitspielerin, welche diesen am Strafraumeck kontrollieren konnte. Ich unterbrach daher die Partie nicht und entschied auf Vorteil.


    Nun beleidigte Mustermann, Maria ihre Gegenspielerin mit den Worten "Dumme Votze"; der Ball war dabei noch im Spiel.


    Ich befand mich zum Zeitpunkt der Beleidigung ca. 20m von der Spielerin entfernt.


    Ich unterbrach das Spiel, verwies die Spielerin mit der Roten Karte des Feldes und ließ das Spiel mit einem indirekten Freistoß wo Ball bei Unterbruch fortsetzen.


    Diskussionsansatz von FLVW_SR:
    Etwas Theorie:


    Die Mitspielerin von M. Mustermann erhält den Ball, der Vorteil läuft. 2Sekunden nach Ballbesitz der Mitspielerin lässt sich Mustermann zur Beleidigung hinreißen. Wir haben nun zwei Vergehen unterschiedlicher Teams - das erste wird also zuerst geahndet, hier das Foulspiel. Da sich kein richtiger Vorteil entwickelt hat, ist mMn das Foulspiel zu ahnden und nicht wie, von Christian B. durchgeführt, das 2. Vergehen (Beleidigung, daher idF wo sie ausgesprochen wurde).


    Oder ist ein - durch die eigene Mannschaft - "zerstörter" Vorteil wie ein "erfolgreicher" Vorteil zu werten, sodass man hier nur das Vergehen von Mustermanns Team ahnden muss?!


    Weitere Reaktionen dazu:
    In meinem Fall war es so, dass die Mitspielerin den Ball noch hatte und der Angriff also noch nicht abgeschlossen war.


    Daher ist meiner Meinung nach der Vorteil gegeben. Dass er von der eigenen Mannschaft vernichtet, wird steht auf einem anderen Blatt.


    Wenn ich einen Vorteil gebe und der Angreifer spielt unbedrängt einen Pass auf einen Abseits stehenden Spieler, dann pfeif ich auch Abseits.


    Er hatte den Vorteil, was er draus macht ist seine Sache...


    Hätte ich meinen Fall nochmal, würde ich glaub Foul nachpfeifen, aus taktischen Gründen, aber ein Muss ist es mMn nicht. [Christian B.]
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    "Wenn ich einen Vorteil gebe und der Angreifer spielt unbedrängt einen Pass auf einen Abseits stehenden Spieler, dann pfeif ich auch Abseits.Er hatte den Vorteil, was er draus macht ist seine Sache..."
    Das ist aber leider die falsche Handhabe. Hier MUSS auf das vorige Vergehen (Foul) entschieden werden. Ein Halten passiert, der Gefoulte spielt den Ball mit letzter Kraft zu einem im Abseits stehenden Mitspieler: Hier hebt der Assistent seine Fahne und der SR greift auf das Foul zurück. Das sah man auch auf internationaler Ebene das ein oder andere Mal. [Jakob]
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    Weitere Meinungen?!

  • Wenn der Spieler den Ball in guter Position hat ist es ein Vorteil und wer dann ein Vergehen begeht hat Pech gehabt...aber das hängt auch von der Zeitspanne ab. Wenn das sofort nach dem Foul passiert würde ich auch das Foul nachpfeifen, wenn der Ball aber klar bei der Mitspielerin war und dann die Spielerin erst mit Verzögerung ihrer Gegnerin noch paar Takte mitgab hat sie ihren guten Angriff eben selbst verwirkt.


    Das Beispiel von Jakob ist nicht gut: Wenn jemand nach dem Foul gerade noch ins Abseits spielt gab es nie eine klare Vorteilssituation, daher zu 100% das Foul pfeifen... wenn er aber in einer vorteilhaften Position den Ball sicher hatte und dann erst ins Abseits spielt - sein Pech.

  • Ich bin mit der Vorteilsgewährung gerade in den unteren Klassen immer sehr vorsichtig. Wenn der Gefoulte vorhat, sich irgendwie zu revanchieren, kann es m.E. keinen Vorteil geben, weil ja der laufende Angriff dann eh unterbrochen werden muss. Selbst wenn die Revanche "nur" gelbwürdig ist, wäre ja die Spielfortsetzung mindestens ein indirekter Freistoß für die foulende Mannschaft.


    Also wenn ich Vorteil gebe, dann sage ich das auch sofort und laut an, damit der Gefoulte merkt, dass ich das Foul überhaupt gesehen habe, und warum ich keinen Freistoß für ihn gebe. Wenn der dann immer noch keine Ruhe gibt, pfeife ich eben nach, und dann kann er seinem Mitspieler, der vorne gerade die gute Schusschance hatte, erklären, warum er unbedingt den Freistoß haben wollte. Der Idealfall ist natürlich, wenn der Ball sofort ins Tor geschossen wird. Dann kann man den Spieler mit Doppelpfiff auf sich aufmerksam machen, und ihn ganz freundlich fragen, ob er auf seinem Freistoß besteht. Noch könnte ich das Tor zurücknehmen (streng regeltechnisch nicht, aber das weiß der Spieler ja nicht ;)). Bisher hat auch noch keiner "ja" gesagt... ^^

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Hab das Thema zu spät gesehen und Jakob schon ne PN geschrieben ;)


    Daher nochmal hier:


    Ich hab davon gesprochen, dass er unbedrängt den Ball spielen kann. Sprich - um Jakobs Bsp aufzunehmen - er kann sich losreissen, läuft ein zwei Meter mit voller Ballkontrolle und spielt dann ohne, dass er durch das Foul weitere Nachteile hat, auf einen Spieler im Abseits.
    Und hier ist mMn der Vorteil voll zum tragen gekommen.


    In seinem Beispiel gibt es nur eine richtige Entscheidung: Nachpfeifen, wie er richtig gesagt hat!

    Geh nicht nur die glatten Straßen. Geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub.
    (Antoine de Saint-Exupery)

  • Hier gehört ganz klar das Foulspiel geahndet + RK für die Beleidigung.


    Wie ja bereits gesagt wurde, das erste Vergehen ist mit einer Spielstrafe zu ahnden, der zuerst gewährte Vorteil tritt nicht ein und so ist auf dir.Freistoß zu entscheiden.

  • Kurz zusammengefasst:


    Es kommt letztendlich auf die Zeitspanne zwischen Foul und dem Pass ins Abseits an. Die Tatsache, dass das erste Vergehen zu ahnden ist, ist einfach als Information im Hintergrund wichtig.


    Wird die Spielerin A von der Spielerin B gefoult und entscheidet der SR auf Vorteil, die Spielerin A passt den Ball unmittelbar danach aber zu ihrer Mitspielerin ins Abseits, ist kein Vorteil entstanden und es muss "nachgepfiffen" werden.


    Wird die Spielerin A von der Spielerin B gefoult und entscheidet der SR auf Vorteil, die Spielerin A läuft aber noch etwas mit dem Ball am Fuß und spielt nach ein paar Sekunden den Ball ins Abseits, wird natürlich die Abseitsstellung abgepfiffen.

  • Falsch!


    Wenn der SR auf Vorteil entschieden hat, darf er nicht mehr zurückpfeifen.
    Entweder mit verzögertem Pfiff agieren oder sofort pfeifen. Aber nach einer Vorteilsentscheidung kann nicht mehr zurückgepfiffen werden.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Denke, vom Sinn her meinen wir genau das Gleiche, ich habe mich nur etwas missverständlich ausgedrückt.


    In diesem Fall...


    Zitat

    Wird die Spielerin A von der Spielerin B gefoult und entscheidet der SR auf Vorteil, die Spielerin A passt den Ball unmittelbar danach aber zu ihrer Mitspielerin ins Abseits, ist kein Vorteil entstanden und es muss "nachgepfiffen" werden.


    müsste es also heißen: ... der SR möchte auf Vorteil entscheiden, wartet erst mal ab, merkt dann, dass die Spielerin unmittelbar nach dem Foul ins Abseits passt und pfeift deshalb des Foul nach.

  • Wenn man schon Regelzusammenfassungen posten muss, sollte man darauf achten, dass diese auch korrekt sind.
    Ansonsten wäre manchmal evtl. etwas mehr Zurückhaltung angebracht.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Es wusste doch, denke ich, jeder, was gemeint war. Zur Not habe ich/haben wir dann ja auch noch dich. :P


    Nebenbei ist es ganz gut, wenn man in jedem Thread eine Zusammenfassung hat. Es kommt oft genug vor, dass man viel liest und hinterher nicht wirklich schlauer ist, bzw. manche Themen ohne wirkliche Antwort enden.

  • Wenn ein Jung-SR das liest, weiß er nicht was gemeint ist. :flop:


    Unsere Moderatoren nehmen gerne Zusammenfassungen vor. Das geht aber nur, wenn in einem Thema keine abweichenden Fragen gestellt werden.
    Daher ist es sinnvoll in einem Thread nur eine Frage zu diskutieren und für Folgefragen einen neuen zu eröffnen.
    Zusammenfassungen sollten dann einem Lehrwart oder einem Moderartor überlassen werden. Wenn diese mit Fehlern behaftet sind, ist das mehr als negativ.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Klar, wenn wir das in Zukunft so handhaben könnten, hätte ich nichts dagegen einzuwenden.


    Selbst wenn in einem Thread noch die ein oder andere zusätzliche Frage geklärt würde, könnte sich der Moderator oder Lehrwart bei der Zusammenfassung ja auf die Ausgangsfrage beziehen.

  • Entes Vorgehen ist ebenfalls so nicht zulässig:


    "Also wenn ich Vorteil gebe, dann sage ich das auch sofort und laut an [...] Wenn der dann immer noch keine Ruhe gibt, pfeife ich eben nach"


    Das ist so nicht möglich. Beim "verzögerten Pfiff", also "Nachpfeifen", darf der SR zwischen Foul und Pfiff keinen Vorteil anzeigen, weder durch eine Geste, noch durch eine solche Ansage. Ansonsten ist der verzögerte Pfiff nicht mehr möglich (was auch logisch ist, denn sonst würde die gefoulte Mannschaft regelmäßig zu einem doppelten Vorteil kommen).

  • Entes Vorgehen ist ebenfalls so nicht zulässig:


    "Also wenn ich Vorteil gebe, dann sage ich das auch sofort und laut an [...] Wenn der dann immer noch keine Ruhe gibt, pfeife ich eben nach"


    Das ist so nicht möglich. Beim "verzögerten Pfiff", also "Nachpfeifen", darf der SR zwischen Foul und Pfiff keinen Vorteil anzeigen, weder durch eine Geste, noch durch eine solche Ansage. Ansonsten ist der verzögerte Pfiff nicht mehr möglich (was auch logisch ist, denn sonst würde die gefoulte Mannschaft regelmäßig zu einem doppelten Vorteil kommen).


    Bei uns wurde gelehrt, dass wenn innerhalb von 2-3 Sekunden nachdem man Vorteil anzeigt bzw. sagt man noch immer Nachpfeiffen kann wenn dieser nicht eintritt.

  • Das ist in Deutschland auf jeden Fall falsch. Zwei bis Drei Sekunden kann man warten und zurückpfeifen. Das ist der verzögerte Pfiff.
    Nach Anzeige oder Ruf von "Vorteil" ist kein zurückpfeifen mehr möglich.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Bist du dir sicher, dass "[n]ach Anzeige oder Ruf von "Vorteil" [...] kein zurückpfeifen mehr möglich [ist]"? Gestern hatten wir Regelabend mit dem neusten Lehrbrief, der ja genau Vorteil und den verzögerten Pfiff behandelt und dort hieß es von unserem Lehrwart, dass selbst nach dem Rufen noch ein Pfeifen möglich wäre. Außerdem rät der DFB wohl dazu "Weiter", anstatt "Vorteil" zu rufen.

  • Genau, wenn du "weiter" rufst ist alles okay. Sobald du aber Vorteil anzeigst oder rufst, geht nichts mehr.
    Deshalb auch die Empfehlung "weiter" statt "Vorteil" zu rufen.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Aber kann ,,weiter'' nicht so interpretiert werden, dass man kein Foul gesehen hat ?! :confused:


  • Das ist in Deutschland auf jeden Fall falsch. Zwei bis Drei Sekunden kann man warten und zurückpfeifen. Das ist der verzögerte Pfiff.
    Nach Anzeige oder Ruf von "Vorteil" ist kein zurückpfeifen mehr möglich.


    Kannst du da die Orginalquelle angeben? Falls das wirklich bindend ist, werde ich das natürlich berücksichtigen. Ich wette aber, das dauert keine 3 Spiele, bis das das erste Mal richtig heftigen Ärger auf dem Platz gibt. Da würde ich dann den Verantwortlichen gerne bei Bedarf den orginal Regeltext vorlegen und ihnen die Stelle nennen, die für diese Auslegung verantwortlich ist...

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Wieso wurde eigentlich das Spiel nach der Unterbrechung dort fortgesetzt wo der BAll war ?


    Wenn, dann doch dort wo die Beleidigung ausgesprochen wurde oder ?