Kennt ihr solche Veranstaltungen bei denen man sich im Nachhinein fragt, warum man nicht irgendetwas besseres mit dem Tag angefangen hat? Zum Beispiel im Bett liegen und an die Decke starren, oder den Berlinern beim bauen ihres Flughafens "Brandt alias Frahm" zuschauen?
So einen Nachmittag hatte ich gestern, ich war auf einem Hallenturnier angesetzt. Seit 2011 bin ich ja bei Hallenturnieren sehr skeptisch, die Erfahrungen mit Hobbymannschaften beim "Supercup Moorhusen 2011" hat sich bei mir eingebrannt. Aber laut Ansetzung sollten beim gestrigen Turnier ja Vereinsmannschaften teilnehmen. Wird schon nicht so schlimm sein, dachte ich, und machte mich auf den Weg.
Das Turnier war genau das was ich befürchtet hatte: Eine komplette Verschwendung von Hallenzeiten, Zeit, und meiner Fachkenntnis als Schiedsrichter.
6 Mannschaften, jeder gegen jeden. Von den 6 Mannschaften konnte man 4 direkt als "völlig überfordert mit Hallenfußball" direkt aussortieren. Die versuchten dann, wie draußen auf dem Platz, ihr mangelndes Talent für diese schöne Sportart durch Grätschen und verbale Kackophonie zu kompensieren. Da kamen sie bei mir genau an den Richtigen: Wenn ich in der Halle pfeife, dann pfeife ich so wie es in der Spielordnung steht. Da ich jede Art von Grätsche rigoros ahndete, und auch der Laberei recht humorlos und konsequent schnell ein Ende setzte, hatte ich Beliebtheitswerte wie die SPD in Bayern.
In der Spielordnung steht zwar was von
, doch halte ich den Einsatz dieser Karte in der Halle für großen Blödsinn. Der SR-Kollege und ich legten uns fest, dass wir lieber von der 2-Minuten-Strafe Gebrauch machen wollten. Die wirkt wenigstens, zumindest bei Spielern und Mannschaften mit Spuren von Resthirn. Alle anderen meckerten fröhlich drauflos wie Leute in Hartz-IV-Talkshows und wunderten sich dann, dass sie ebenfalls 2 Minuten auf ihren 4 Buchstaben sitzen durften. Nach gefühlten 20 Minuten ging mir diese Veranstaltung zwar mächtig auf den Sack, aber ich ließ mir nichts anmerken und gab weiterhin mein Bestes. Das spielerische Niveau fing schwach an - um dann noch stärker nachzulassen. Das hatte mit Fußball nicht viel zu tun: Wenn ich 8 Hunde hinter einem geworfenen Ball herlaufen lasse, dann wirkt das geordneter. Es war unter aller Kritik. Echt. Ganz fürchterlich. Wie eine Sendung mit Daniela Katzenberger.
Na ja, die Zeit verrann und das Ende dieser Veranstaltung (ich möchte es nicht Fußball nennen) nahte, und ich hatte das viertletzte Spiel zu leiten. In diesem Spiel meinte dann ein Spieler von P., er könnte als Feldspieler einen Ball mit der Hand unmittelbar vor dem eigenen Tor ablenken. Konnte er auch, nur musste er nun mit den Konsequenzen leben:
, grüß mir die Sonne.
Das verstanden nun allerdings weder sein Trainer, seine Mannschaftskameraden, noch die Anhänger des Vereins auf der Tribüne. Der fehlbare Spieler verstand es sowieso nicht, und meine restliche Lebenszeit hätte wohl auch nicht gereicht ihm das zu erklären. Für mich ist Torraub eine
, auf dem Feld, in der Halle, auf dem Mond, in Brandenburg, selbst in der Wüste.
Nach dieser Partie durfte ich dann auf die Tribüne und den Pass des Spielers einkassieren, was ich mir da anhören durfte ließ mich neidisch an die Waffengesetze in den Vereinigten Staaten denken: Mit einem Revolver und genug Patronen hätte ich in einer Minute eine bessere Welt erschaffen können. Besonders ein Zuschauer tat sich hier hervor, den dazugehörigen Sonderbericht habe ich bereits gepostet. Es sei nur soviel gesagt: Er hatte Glück das der SR-Kollege ihn hinterher aus der Kabine warf, denn mir zuckte es schon so leicht in der Schulter, was ein gefährliches Zeichen ist.
Nachdem wir dann für diese Veranstaltung lächerliche 30.-€ Spesen kassiert hatten, kam jemand von der Turnierleitung auf uns zu und fragte, "ob man denn nicht im Nachhinein aus dem Platzverweis eine 2-Minuten-Strafe machen könne?"
Ich war zuerst sprachlos: Ist der einfach nur dumm, oder dreist und unverschämt? Er hatte Angst das diese Mannschaft im nächsten Jahr nicht mehr auf dem Turnier antreten würde. Mir war das alles zu blöde, und meine sehr hoch liegende Ekelschwelle war nun entgültig überschritten: Ich murmelte was von "eher fault mir der Schwanz ab", und verließ die Sporthalle ohne mich noch einmal umzudrehen.
Für die Zukunft habe ich für mich beschlossen, dass ich Hallenturniere nur noch dann pfeifen werde, wenn sie entweder vom Verband direkt ausgerichtet werden, oder Futsalregeln zur Anwendung kommen. Für eine solche Veranstaltung wie die gestrige ist mir einfach meine Zeit zu schade.