SSD Bayern-Gladbach

  • Der Vorschlag von Manfred ist nicht schlecht, jede Berührung ist strafbar, wobei ich den angelegten Arm nicht als Handspiel bewerten würde. Die Abwehrspieler müssen dann eben vorsichtiger in den Zweikampf.


    Das Problem der Handregel ist allerdings nicht das Handspiel an und für sich, sondern die Kosequenz im Strafaum. Eine Überlegung wäre nämlich auch, Strafstoß nur noch dann zu verhängen, wenn eine klare Torchance oder Torerzielung verhindert wird und zwar unabhängig des Tatorts mit gelb als Strafe.


    Jedes sonstige Foul oder Handspiel im Strafraum ist dann entweder indirekter FS oder am nächsten Punkt außerhalb des 16 m Raumes direkt. Dann wäre die Motivation für Schwalben oder Hand Treffen nicht mehr so groß und die Folgen bei Fehlentscheidungen nur selten direkt spielentscheidendend.


    Rot bei Torverhinderung sollte nur noch verhängt werden bei klaren Torhüter ähnlichen Paraden wie z. B. bei der letzten WM im Viertelfinale. Schmälzer hätte nur Gelb bekommen und Dortmund hätte genügend Zeit gehabt vollständig das Spiel zu drehen.

  • Also ich möchte garantiert NICHT, dass das passive Abseits abgeschafft wird. Damit käme selbst ein guter SR ohne neutrale SRA locker auf 10-20 Fehlentscheidungen pro Spiel. Erst recht, wenn die Mannschaften unfreundlicherweise bevorzugt über die Seite, auf der ich als SR stehe, angreifen, so dass ich gar keine Gelegenheit habe, mich um das Geschehen auf der anderen Seite zu kümmern. Da kann doch bei ergebnisorientierten Mannschaften kein Pass mehr auf dem linken Flügel in die Tiefe gespielt werden, ohne dass auf der rechten Seite ein Verteidiger in der Sekunde vor oder nach der Ballabgabe 10 Meter nach vorne sprintet und bei seinem Gegner klares Abseits reklamiert. Und ich soll das alles sehen? Nee danke!

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Ente, als älterer Jahrgang, der das SR-Unwesen noch zu einer Zeit gelernt hat, als es genau den Unterschied zwischen passivem und aktivem Abseits nicht gab, muss ich Dir sagen, dass Du falsch liegst. Die Fehlerquote war keinesfalls höher, liegt doch die größte Schwierigkeit, allemal für Alleinpfeifer, in der Erkennung, ob ein Spieler im Moment der Ballabgabe im Abseits steht oder nicht - und das unterscheidet sich von der heutigen Regellage bekanntlich überhaupt nicht. Heute hingegen hast Du die zusätzliche Schwierigkeit festzustellen, ob der in Abseitsposition stehende Spieler nun in das Spiel eingreift oder nicht - wo liegt also die höhere Fehlerquote? Und was ist den Spielern leichter zu vermitteln? Seinerzeit litt das Spiel übrigens nicht unter der Abseitsregelung, im Gegenteil, sogar "gleiche Höhe" war noch Abseits.


    Ich könne mir daher durchaus eine Rückkehr zur alten Abseitsregel vorstellen, vielleicht mit der Sonderlocke, dass ein Spieler durch verlassen des Feldes sowie durch stocksteifes Stehen für alle sichtbar anzeigen kann, dass er sich nicht am Spiel beteiligt.


    Auch bezüglich des Handspiels wäre es keineswegs der Tod des Spiels, wenn jeder Ballkontakt mit der Hand strafbar wäre - die Spieler müssten und könnten sich darauf einstellen, es würde das Spiel vielleicht etwas verändern, dies müsste aber nicht einmal zwingend zum Nachteil sein. Die einzige Ausnahme, auch wenn das natürlich wieder zu Diskussionen führen kann, könnte dabei sein, wenn ein Spieler aus kurzer Distanz (maximal 3 Meter) angeschossen wird und die Hand sich vor dem Körper befand bzw. an den Körper angelegt war; dies wäre noch relativ einfach überprüfbar und damit nachvollziehbar. Die unselige Diskussion, wann nun eine Hand zum Ball ging und wann nicht, ob damit der Körper vergrößert wurde oder nicht - alles wäre Vergangenheit.


    Nun aber Schluss mit den Träumen, wir sind hier nicht in einer Diskussion, wie man das Regelwerk sinnvoll vereinfachen könnte (dann könnte man auch über die Abschaffung der unterschiedlichen Freistoßtypen nachdenken), sondern darüber, ob die in der genannten Spielszene getroffene Entscheidung richtig war oder nicht - und dazu hatte ich meine Auffassung schon gepostet.

  • Als ich angefangen habe - Oktober 2000 -, gab es das passive Abseits in seiner späteren Form auch noch nicht. Allerdings war damals auch schon nicht auf Abseits zu entscheiden, wenn ein Verteidiger am eigenen Strafraum einen Querpaß spielte, aber 80 Meter weiter vorne zufällig ein Stürmer im Abseits stand. Es kann mir keiner erzählen, daß er sowas für sinnvoll hielte.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Doch, ich! Das brachte durchaus Bewegung ins Spiel, da mussten die Stürmer bis zur Mittellinie zurück! :P


    Natürlich kann man hier über den Sinn und Nutzen streiten, wie so oft im Leben, dennoch war die Regel transparenter und leichter nachvollziehbar. Aber ich verweise noch einmal darauf, dass wir uns hier nicht über den Sinn oder Unsinn einzelner Regeln unterhalten, sondern über eine konkrete Spielszene ... :!: