Freistoß mit Schlusssirene

  • Gestern war ich 11 Stunden im Halleneinsatz, als Saisoneröffnung in diesem Hallenjahr. Es war ein super Turnier, wir haben fast durchweg positives Feedback bekommen, 2 Trainer haben mich sogar umarmt. Das ganze war der E-Jugend Supercup, mit Teilnehmern aus u.a. München, Kaiserslautern, Wolfsburg, Duisburg, Bochum, Stuttgart etc. Alles Jugendteams der Bundesligamannschaften.


    Jedoch hatten wir eine Szene, viel mehr ich, bei der ich die regeltechnisch korrekte Lösung erfragen wollte.


    Folgende Situation:


    Ich unterbreche das Spiel wegen eines Foulspiels sehr knapp vor Schluss und zeige ein Time-Out an (noch 5 Sekunden). Bis die Turnierleitung reagiert, stehen auf der Uhr 3 Sekunden verbleibend. Ich stelle den Mauerabstand her, Handzeichen mit der Turnierleitung, die den Finger jetzt auf dem Knopf hat. Ich gebe den Freistoß mit Pfiff frei, die Zeit startet und bevor der Ball im Spiel ist rennt ein Verteidiger aus der Mauer. Der Ball wird gegen diesen Spieler geschossen. Ich pfeife und zeige ein Time-Out an, um den Freistoß wiederholen zu lassen. Gleichzeitig, ich habe den Arm mit den zum T geformten Händen noch gar nicht ganz oben, ertönt die Schlusssirene.


    Da es 2:1 gegen die Mannschaft, die den Freistoß hatte, stand, war es natürlich klar, dass es viel Gemecker gibt. Da wir bereits guten Zeitverzug hatten und es sonst evtl. zu einem Siebenmeterschießen gekommen wäre und ich auch auf den Standpunkt war, dass das Spiel vorbei ist, habe ich den Freistoß nicht erneut ausführen lassen.


    In der anschließenden Diskussion mit meinen Kollegen, kamen wir aber auch zu dem Standpunkt, dass ich hätte den Freistoß ausführen lassen können und der Turnierleitung sagen könne, dass ich anpfeife und wieder abpfeife und sozusagen als innere Uhr fungiere. Ob das aber regeltechnisch gedeckt ist weiß ich nicht, ich weiß auch nicht ob mein Vorgehen korrekt war. Eure Meinungen?

  • Du bist Schiedsrichter. Du entscheidest, wann das Spiel vorbei ist.


    Ich hatte das mal auf einem Turnier der B-Jugend.


    Kurz vor Schluss gibt es Elfmeter. Während der Diskussion mit den Spielern ertönt die Schlusssirene. Der Elfmeter wurde noch ausgeführt. Einen Nachschuss werde es aber nicht geben. Hat nicht viel gebracht, da der Strafstoß verschossen wurde.

  • Sirene hin oder her, durch eine Unsportlichkeit des Gegners verlorene Zeit muss alleine doch schon der Fairness halber nachgespielt werden - der Mannschaft wurde also auf Kosten einer GK die Chance das Spiel regulär auszugleichen genommen? Darf nicht sein, der Freistoß würde bei mit definitiv noch ausgeführt und dann pfeif ich 5 Sekunden später per Hand ab. So viel Zeit muss ja wohl noch drin sein.

  • Ich vermute mal, das ist wieder ein verbandsspezifisches Ding. Wenn die Turnierleitung für die Zeitnahme verantwortlich ist, dann bist du aus der Nummer eh raus und musst die Entscheidung nehmen wie sie ausfällt. Wenn du als SR die Zeit nimmst und die Turnierleitung quasi nur die Anzeigetafel bedient, hätten sie eigentlich die Uhr wieder auf 0:02 zurückstellen müssen, damit du den Freistoß wiederholen lassen kannst, denn du hast ja für dich die Zeit 2 Sekunden vor Ende wieder gestoppt und nur der Anzeigemensch war nicht schnell genug. Kommt z.B. im Basketball öfter vor, dass dann wieder Zeit aufaddiert wird.

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Bei den Turnieren bei uns hier in der Gegend soll die Uhr erst weiterlaufen wenn der Ball gespielt wird und nicht schon bei Pfiff.Das wird aber sicherlich überall anders gehandhabt.Find ich aber so am besten.
    Den Freistoss hätte ich auch wiederholen lassen.Die Uhren der Zeitnahme lassen sich doch sicher problemlos wieder auf die vorherige Zeit zurückstellen,wenn nicht übernehme ich das persönlich.Die Mannschaft kann doch nicht für die Unsportlichkeit der anderen Mannschaft bestraft werden,Zeitplan hin oder her.

  • Diesen Fall hatten wir vor 1-2 Jahren bei den Junioren-HKM, da wollte ein SR die abgelaufene Spielzeit für einen FS verlängern. Zum Glück hat die Turnierleitung eingegriffen, denn zumindest bei uns erfolgt die Zeitnahme durch das Kampfgericht und eine Spielzeitverlängerung gibt es nur für einen Strafstoß.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Auch bei uns gibt es die Spielzeitverlängerung nur für den Strafstoß. Jedoch habe ich theoretisch die Zeit vor ihrem Ablauf angehalten, nur wurde das durch menschliche Reaktionszeiten nicht schnell genug umgesetzt.
    Ich erinnere mich hier vegleichshalber an die Olympischen Spiele und einen Schwertkampf ( was es genau war keine Ahnung) zwischen einer Deutschen und einer Asiatin (China?) wo die letzte Sekunde trotz theoretischen Ablauf mehrmals wiederholt wurde, weil die Schiedsrichterin zuvor unterbrochen hatte.

  • Bei Olympia war die Uhr nicht abgelaufen, bei Dir schon. Die Uhr darf nur auf Zeichen des SR angehalten werden, kommt das Zeichen zu spät, ist das Spiel aus.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Wenn die Turnierleitung trotz klaren Zeichens "verschläft", so greift hier klar die Verantwortung des Schiedsrichters, der bekanntlich mit der Festlegung der Spielzeit eine Tatsachenentscheidung trifft. Ergo hätte hier die Uhr um die Sekunden zurückgestellt werden müssen. Unglücklicherweise geht das bei vielen Uhren aber nicht bzw. wissen die Bediener der Uhr nicht, wie sie das anstellen sollen. Gerade in einer so knappen Situation wäre es m.E. aber zwingend gewesen, die Zeit nachspielen zu lassen - und der Umstand, dass man ohnehin schon "hängt" und dann ein Siebenmeterschießen hätte erforderlich werden können, dürfen ausdrücklich keinen Einfluss auf die Entscheidung nehmen.


    Allerdings gebietet es die Vernunft hier anzumerken, dass es innerhalb der zwei Sekunden kaum möglich gewesen wäre, noch das entscheidende Tor zu erzielen, schließlich sind im betroffenen Landesverband alle Freistöße in der Halle indirekt - und es ist kaum vorstellbar, wie eine Mannschaft das schaffen will.

  • Ich hatte ein Hallenturnier von D-Jgd geleitet und die Zeitnahme war die Turnierleitung dafür verantwortlich.
    Als der Zeit 0:01 lief, pfiff ich einen Strafstoß, wo der Zeit dann beendet war, dann sagten die Turnierleitung mir:" Schluss, Schluss, Schluss".
    Ich verneinte es und gab einen Strafstoß, wo es durchgeführt müsste.
    Da wurde es verwandelt, wo der Team dann mit 1-0 gewann.
    Ich erklärte die Turnierleitung danach wegen meine Entscheidung, dann ist es erledigt.


    Timey, an deiner Stelle würde ich es lassen, weil die Turnierleitung dafür verantwortlich ist.
    Wenn du einen Strafstoß in 0:01 gibst, dann muss der noch ausgeführt werden.

    Ich habe keine Ablenkung durch die Geräuschkulisse.
    Ich bin komplett konzentriert auf das, was ich sehe


    Gehörloser Schiedsrichter -
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.

  • Manfred
    Zumindest im FSA (Junioren) gilt: "Die Turnierleitung ist verantwortlich für die Zeitnahme..."
    Dies ersetzt bei uns die Tatsachenentscheidung des SR.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)


  • Ich erinnere mich hier vegleichshalber an die Olympischen Spiele und einen Schwertkampf ( was es genau war keine Ahnung) zwischen einer Deutschen und einer Asiatin (China?) wo die letzte Sekunde trotz theoretischen Ablauf mehrmals wiederholt wurde, weil die Schiedsrichterin zuvor unterbrochen hatte.


    Deutsch gegen Südkorea und es war Fechten. da gibt es Florett,Degen und Säbel! Schwerter hatten die Wikinger,Römer usw.!
    Aber auch hier gab es Proteste ohne Ende und die Südkoreanerin ist dann auch noch aus Protest eine halbe Stunde auf der Planche sitzen geblieben.
    Ich wäre aus Gründen der Fairness natürlich auch dafür den Freistoß zu wiederholen!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

    Einmal editiert, zuletzt von tillongi ()


  • Zumindest im FSA (Junioren) gilt: "Die Turnierleitung ist verantwortlich für die Zeitnahme..."

    Ist auch bei uns im KV Erzgebirge so...


    Ein vor der Schlusssirene verhängter 7/9-Meter ist aber noch auszuführen!


    Im Vorjahr bei uns passiert:


    ER-F-Junioren!!!, letztes Spiel...
    Der Ball rollt beim Stand von 2:1 für die Mannschaft A auf das leere Tor von Mannschaft A zu. Noch bevor der Ball die Torlinie zum 2:2 überquert, ertönt die Schlusssirene. Endstand: 2:1! Mannschaft A wird KM, was beim 2:2 die andere Mannschaft geworden wäre...


    Dort haben dann einige "Erziehungsbrechtigte" so richtig die "Sau" rausgelassen :flop: :flop: :flop:

  • In Bayern ist der Zeitnehmer in der Turnierleitung für die Spielzeit verantwortlich. Der Schiedsrichter zeigt Unterbrechungen durch Timeout an. Wenn der Zeitnehmer "schläft" ist das halt das Pech der betroffenen Mannschaft. Auf Reklamation des Vereins kann nur die Turnierleitung reagieren und den Zeitnehmer austauschen. Nur ein Strafstoß wird nach Ertönen der Schlußsirene noch ausgeführt. Allerdings erscheint es unbedingt erforderlich vor Turnierbeginn den Zeitnehmer darauf hinzuweisen, dass die Uhr erst wieder zum Laufen gebracht wird, wenn der Ball im Spiel ist. Wäre dies bei Timmeys Fall so gewesen, so wäre die Zeit vermutlich nicht abgelaufen.

  • Es ist mit den Zeitnehmern, wie mit den Schiris. Die sollen ein Turnier über 11!! Stunden durchziehen! Das ist doch reiner Wahnsinn, da fehlt doch jegliche Konzentration. Ich bin für maximal 4 Stunden, dann sollte getauscht werden.
    Das schöne in Bayern ist das, was gigi geschrieben hat, da sind wir Schiris fein raus.

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • In Berlin dürfen alle SRs über 8 Stunden anwesend sein.
    Natürlich wird der Kosten gespart, wenn man nur ein SR für 5 Stunden bestellt.

    Ich habe keine Ablenkung durch die Geräuschkulisse.
    Ich bin komplett konzentriert auf das, was ich sehe


    Gehörloser Schiedsrichter -
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.

  • Also bei uns (Kreis Groß-Gerau) ist es so das der Schiedsrichter für die Zeitnahme zuständig ist falls ihr ein Timeout anzeigt und die Turnierleitung nicht rechtzeitig die Zeit anhalten kann müsst ihr trotzdem den wie in diesem Fall Freistoß nochmals ausführen lassen und danach selber abpfeifen. Deswegen soll jeder SR die Zeit in der Halle auch mit stoppen um in so einem Fall Herr der Lage zu sein also so ist es bei uns und so steht es auch in den Hallenregeln das der Schiedsrichter für die Zeitnahme zuständig ist.