Freistoß mit Hindernissen!

  • FS für A.
    Spieler B steht 1-2m davor und blockiert.
    Spieler A reklamiert. SR geht Richtung Tatort und ruft: "B weg vom Ball"
    Spieler B entfernt sich langsam...
    Spieler A nimmt Anlauf und schießt mit voller Absicht Spieler B um!


    Und jetzt..?!
    Tätlichkeit Spieler A ?!
    War Ball frei..?! Auch wenn SR zu B ruft weg vom Ball.
    FS korrekt ausgeführt?! Auch wenn Spieler A mit Absicht B umbolzt?!
    Gelb für Spieler B ?!


    Schwierig für mich, weil das ganze innerhalb von 3sec passierte.


    Ich habe den FS wiederholen lassen und die Mauer mit Pfeife hochhalten gestellt, dann mit Pfiff freigegeben, aber keine Karte gezeigt sondern spieler A und B ermahnt..!


    Was wäre richtig bzw besser gewesen..?!


    Gruß Max

  • Ich hasse solche Situationen... Wenn bei mir ein Spieler den "blockierenden" Spieler NACH meiner Aufforderung noch extra anschießt, dann hat der zumindest mal die gelbe Karte vor Augen. Das blockieren ansich ist ja auch schon unsportlich, könnte also durchaus auch mit gelb geahndet werden. Sofern Spieler B sich aber sofort nach der Aufforderung durch den SR auch brav vom Ball weg bewegt, würde ich von einer gelben Karte absehen.


    Spieler A hier eine Tätlichkeit zu untersetllen finde ich persönlich etwas überzogen. Obwohl man es wahrscheinlich von seinem Talent und der Spielklasse abhängig machen könnte.


    Ich habe mir die Situation jetzt nochmals durch den Kopf gehen lassen. Ich denke das ich gelb für B (weil unsportliche Verhinderung einer schnellen FS ausführung) und gelb für A (gesperrter Ball, bzw unsportlichkeit durch provozieren der gelben für B) geben würde. Der FS ist zu wiederholen weil er eben nicht korrekt ausgeführt wurde.

  • also, sobald ein Spieler den Abstand einfordert stellst du ja praktisch ne Mauer. Also muss du diesen Freistoß per Pfiff freigeben.
    Spieler B macht meiner Ansicht nach nichts verbotenes. Zwar blockiert er den Ball, bewegt sich aber vom Ball weg(auch langsam ist in Ordnung) ergo keine Karte...
    SPieler A mit :rote_karte: vom Platz. Das ist eine klare Tätlichkeit


    Einzig mit der Spielfortsetzung hab ich so mein Problem.
    Da das Spiel ja eigentlich noch nicht wieder freigegeben war, denke ich das der Freistoß wiederholt werden muss.

    Ewald Lienen (Ehem. Trainer 1.FC Köln):
    Wir haben nicht das Recht, jede Entscheidung des Schiedsrichters zu kommentieren. Der lacht sich ja auch nicht tot, wenn wir einen Fehlpass spielen.

  • Das Problem war, das der Spieler, der den FS ausführen wollte reklamiert hat, dass sein Ball blockiert wird! In dem Moment Rufe ich.. Weg vom Ball... Als der Soieler sich langsam entfernt schießt der FS-Schütze den Ball mit Völker Wucht gegen den blockierenden Spieler.
    Und jetzt ist die Frage war der Ball frei.
    Ein bloßes "weg vom Ball" rufen ist doch kein Mauer stellen?!


    Fakt ist.., so denke ich kann man beiden Gelb geben.
    Oder dem Schützen rot, wegen Tätlichkeit und dem anderen gelb und wdh.
    Aber was sagt genau in diesem Fall die Regel.


    So eine Situation ist echt bescheuert zumal du max. 2sec hast...


  • Ein bloßes "weg vom Ball" rufen ist doch kein Mauer stellen?!


    Du greifst damit aber ins Spielgeschehen ein, deswegen würde ich nur pfeifen, wenn durch den Freistoß eine Torchance (Flanke, direkter Torschuss) entstehen kann. Bei einem Freistoß auf Höhe der Mittellinie oder sogar in der eigenen Hälfte würde ich nicht pfeifen.


    Ob es aber nun eine Tätlichkeit war oder nicht ist zu schwer zu beurteilen, wenn man nur deinen Text liest.


    //edit: Habe nicht gelesen, dass du die Mauer gestellt hast. Wird eine Mauer gestellt, IMMER! pfeifen.


    //edit2: Du sollst einem Spieler keine Absicht unterstellen. Im Spielbericht gehört so etwas nicht rein. Es muss immer neutral geschrieben werden.

  • Nein, ich denke ein bloßes "Weg vom Ball" zählt noch nicht als Mauerstellen. Dementsprechend muss es nicht mittels Pfiff freigegeben werden.
    Dennoch wäre es wohl in der Situation taktisch klüger gewesen, die Spielfortsetzung deutlich zu unterbinden und die Mauer zu stellen. Dann wärst du auf der sicheren Seite.


    Ich weiß nicht, ob die folgende Handlungsweise überall gilt, bei uns im SHFV wird dem Schützen die Pfeife gezeigt und er wird angesprochen mit den Worten "Ich pfeife an!" oder ähnlichem. Sollte er dann spielen, gibt es für ihn eine Verwarnung.


    Es ist natürlich auch so, dass ein Spieler, der den Abstand unsportlich nicht einhält theoretisch sofort eine Verwarnung erhalten kann.
    In der Praxis ermahnt man natürlich noch. Aber vielleicht wäre in der von dir geschilderten Situation mit zweimal gelb besser geholfen gewesen (2x Unsportlichkeit).
    Fortsetzung dann die Wiederholung des Freistoßes.
    Insgesamt aber schwierig zu beurteilen, weil man die Situation nicht sieht.

  • Was mir nicht so ganz gefällt, ist die Tatsache, in diesem Fall einfach nur "weg vom Ball" zu rufen. Intuitiv hätte ich wahrscheinlich den ausführenden Spieler gebeten zu warten, hätte dann die 9 Meter abgeschritten und dem Spieler so etwas mitgeteilt wie "hier stehst du und keinen Schritt weiter vor!".
    Man kann das natürlich - und das ist vielleicht die bessere Lösung, zumindest, wenn man eine schnelle Spielfortsetzung ermöglichen möchte - auch wie in diesem Beispiel lösen und ein paar klärende Worte zurufen. Hier muss ich meinen Vorrednern jedoch recht geben, in meinen Augen greift man dann ins Spielgeschehen ein und der Ball muss eigentlich durch einen Pfiff freigegeben werden. Ob das jetzt an der Mittellinie zum Beispiel notwendig ist, keine Ahnung. Wichtig ist es aber für die Fortsetzung des Spiels, denn wenn der Spieler absichtlich - und das schreibst du - mit voller Wucht auf den sich vom Ball entfernenden Mann bewegt, ist das für mich eine Tätlichkeit.


    Würde also jetzt schlussfolgern: Rot für den ausführenden Spieler und Wiederholung des Freistoßes, und mich damit der Meinung von derMoeller anschließen.

  • Beiden kriegen eine :gelbe_karte: von mir, da sie sich unsportlich verhielten.
    Einen :rote_karte: könnte ja gegeben, aber es ist etwas hart, aber vertretbar!

    Ich habe keine Ablenkung durch die Geräuschkulisse.
    Ich bin komplett konzentriert auf das, was ich sehe


    Gehörloser Schiedsrichter -
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.

  • Ricardo: Wieso Gelb für den verteidigenden Spieler? Der Schiedsrichter hat die Mauer doch erst bei der Wiederholung des Freistoßes gestellt. Sich bei einem Freistoß vor den Ball zu stellen ist doch eine bekannte Taktik, da zeige ich nicht jedes Mal automatisch den gelben Karton. Außerdem bewegt er sich ja sogar noch vom Ball weg. Dann noch Gelb? Weiß nicht...


    drjens: Ich glaube die Mauer stellt er erst bei der Wiederholung des Freistoßes.

  • Wenn der ausführende Spieler den Abstand fordert, sage ich laut und deutlich, Ball ist gespert! Dann kann es nur mit Pfiff weitergehen.

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Erstmal vielen Dank für eure Antworten!


    Nochmal ganz klar:


    Ich als Schiedsrichter bin zwischen Mittellinie und 16er,
    Der FS ist in der Mitte der gegnerischen Hälfte.
    Ich sah keinen Grund eine Mauer zu stellen und als nach dem Foul der Ball schnell weitergespielt werden sollte kam es zur beschriebenen Situation.
    Eigentlich war der Ball frei, da ich in der ersten Situation nicht aktiv die Mauer gestellt habe, also nur durch Zuruf den Spieler der den Ball blockiert hat zurückgewiesen habe...


    Klar ist, ich hätte sofort hinsprinten sollen und sagen sollen, ich gebe den Ball frei.
    Das mache ich aber nur in Situationen vor dem Tor....
    Sehe ich das abschießen als Tätigkeit = rot
    Der blockierende Spieler wird wegen des blockierends verwarnt.
    FS für Mannschaft des blockierenden Spielers.
    So wäre es aktuell logisch...
    Aber was glaubt ihr, was dann auf dem Platz los wäre.
    KOL Frankfurt... :)

  • Wir haben hier letztlich über drei Dinge zu entscheiden:


    1. Ist die Beschwerde über den blockierenden Spieler mit der Forderung zur Stellung der Mauer identisch?
    2. Ist der Ruf "weg vom Ball" schon Teil der Aktion "Mauer stellen"?
    3. Ist der Schuss eine Tätlichkeit? Was ist weiter zu tun?


    Der Einfachheit halber möchte ich mit Punkt 2 beginnen:
    Ein reiner Ruf "weg vom Ball" ist m.E. nicht Teil der Aktion "Mauer stellen". Wenn ich als SR eine Mauer stelle, sperre ich nicht nur ausdrücklich den Ball, sondern gebe auch einen klaren Abstand vor, ab dem sich die Mauer stellen darf. Beide Faktoren kann ich hier nicht ausmachen.


    Auch die Frage, ob die Beschwerde bereits eine Forderung zur Stellung der Mauer ist, würde ich verneinen. Den Umständen nach ist das eher ein Ausdruck der Verzweiflung, weil der Spieler - übrigens ganz im Sinne der Regeln - offenkundig schnell ausführen möchte, sich durch den blockierenden Spieler aber daran gehindert sieht. Zwar ist mit der Beschwerde immer auch ein Quantum Aufforderung an den Schiedsrichter im Raum, für regelkonforme Zustände zu sorgen, aber ich vermag hier nicht abzuleiten, dass der Spieler die vollen 9,15 m Abstand haben möchte, schon gar nicht will er den Ball gesperrt bekommen. Persönlich agiere ich da auch des Öfteren proaktiv und scheuche Spieler durch Zuruf oder Handzeichen vom Ball weg, der für alle leicht erkennbare Umstand ist aber, zeige ich nun die Ballsperre an und beordere die Mauer oder passiert das eben nicht.


    Bleibt also Frage 3: Sicher kann im Einzelfall eine Tätlichkeit vorliegen, das kann aber nur beurteilt werden, wenn man die Situation gesehen hat. Im Übrigen müssen wir uns auch immer die Frage stellen, ob wir einen solchen Schuss mit Volltreffer als Tätlichkeit angesehen hätten, wenn der Abstand bereits gestimmt hätte - und dies wird in den allermeisten Fällen zu verneinen sein. Bezüglich der Spielfortsetzung kann es nur die Wiederholung des Freistoßes geben, spricht das Regelwerk doch ausdrücklich davon, dass "Wenn sich bei der Ausführung eines Freistoßes ein Gegenspieler näher als vorgeschrieben beim Ball befindet, wird der Freistoß wiederholt." (Regel 13, Regelbuch S. 96). Bliebe also nur noch die Frage nach der Verwarnung. Hier ist Regel 12 eindeutiger als es scheint: "Ignorieren des vorgeschriebenen Abstands bei Eckstoß, Freistoß oder Einwurf," lautet die Vorgabe für die Verwarnung. So lange der Spieler wirklich blockiert, könnte man ihm hierfür sofort die Gelbe Karte unter die Nase halten, auch wenn dies nicht unbedingt Lehrmeinung ist, die davon ausgeht, dass der SR den Spieler zur Einhaltung des Abstandes auffordern soll. Allerdings ist bei einer Blockade innerhalb eines Bereiches um den Ball, der offenkundig zur "Sperrzone" von 9,15 m liegt, auch eine sofortige Verwarnung nicht zu beanstanden. Nachdem sich der Spieler aber nunmehr vom Ball weg bewegt, ist die Frage, wie er das tut: Liegt ein offenkundiges Bestreben vor, nunmehr unverzüglich den vorgeschriebenen Abstand einzunehmen, so wird man nicht mehr von einer Ignoranz ausgehen können, es sei denn, er bemüht sich aktiv um den Ball, was hier ja nicht gegeben ist; daher gäbe es dann keine Grundlage für eine Verwarnung. Anders sieht das aus, wenn der Spieler lustlos/langsam davon trottet und/oder sich um den Ball bemüht, da so etwas zweifelsfrei unsportlich ist, alleine schon deshalb, weil es dem Gegner erschwert werden soll, zügig die Sühne Freistoß auszuführen und so den größtmöglichen Vorteil zu erlangen. Da sich in der beschriebenen Situation der Spieler nur langsam bewegt und vorher mit der Blockade auch schon seinen Unwillen zu erkennen gegeben hat, ist eine Verwarnung zwingend.


    Fazit: Wiederholung des Freistoßes, Gelb für Verteidiger und keine Strafe für ausführenden Spieler, es sei denn, es ist ganz eindeutig, dass der Schuss eine Tätlichkeit sein sollte (dann Rot, aber dennoch Wiederholung des Freistoßes, da erstes Vergehen Abstandsproblem war).

  • Genau den Fall gab es doch nach meiner Erinnerung beim Doppel-Gelb von SR Metzen. Da wurde in der SR-Zeitung nach meiner Erinnerung dargelegt, dass es Gelb für den verteidigenden Spieler und Rot für den angreifenden Spieler hätte geben müssen und so sehe ich das persönlich auch. Wenn ich einen Spieler - u.U. aus größerer Entfernung - bloß durch Zuruf auffordere "Weg da/vom Ball!" oder "Spieler Nr. X, Abstand!" ist das kein Mauerstellen. Bei einem Mauerstellen sperre ich den Ball, sage/zeige dem Freistoßschützen, dass ich anpfeife, und stellen dann unter Abschreiten des Abstandes die Mauer auf den richtigen Abstand.


    derMoeller
    Wenn der Freistoßschützen durch einen verteidigenden Spieler in zu geringem Abstand letztlich nicht behindert wird und schnell ausführt, gebe ich natürlich keine Karte, aber wenn der Freistoßschütze behindert wird und nicht ungestört ausführen kann, dann schon. Nur durch Weggehen geht der verteidigende Spieler nicht unbedingt straffrei aus, denn das Blockieren an sich ist schon unzulässig. Leider ist es allerdings eine verbreitete Unsitte geworden, die von zu wenigen SR geahndet und bekämpft wird, dass sich nach jedem Freistoßpfiff erst einmal ein Spieler mehr oder weniger vor den Ball stellt.


    Manfred


    Ich weiß ja nicht, auf welche Lehrmeinung Du Dich beziehst, aber in "Die Fußballregeln - In Fragen und Antworten" heißt es:


    Frage: Der SR hat auf Freistoß entschieden. Ein Abwehrspieler stellt sich vor den Bal, um ein schnelle Ausführung zu verhindern. Entscheidung?


    Antwort: Der Spieler wird verwarnt.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

    Einmal editiert, zuletzt von almiko ()

  • @ almiko:


    Leider habe ich die Szene nicht mehr genau im Kopf (ich erinnere mich nur noch an das Doppelgelb), aber dennoch bleibe ich dabei: Halte ich das für eine Tätlichkeit, gibt es Rot für Angreifer und Gelb für Verteidiger, wenn nicht, dann eben nur Gelb für Verteidiger. Also kein Widerspruch, aber Unkenntnis, ob die Szene vergleichbar war.


    Dennoch scheinen viele Spieler wirklich nicht zu wissen, dass sie sich aus eigenem Antrieb vom Ball zu entfernen haben - und Quelle für den von mir (fast) meistgehassten Satz auf dem Platz: "Schiri, gibt's Du frei?".



    Die Lehrmeinung, auf die ich mich beziehe, hat Black Icebear auch schon angesprochen: Der SR soll grundsätzlich (Ausnahmen bestätigen die Regel), den Spieler zunächst auffordern, den Abstand einzunehmen.

  • Na ganz so einfach ist das nun auch wieder nicht.
    Wir haben nicht nur den Regelteil im Regelheft, sondern auch einen Auslegungsteil.


    Regelheft Seite 97 Auslegungsteil.


    Unten Distanz:


    1:
    "Wenn ein Spieler einen FS schnell ausführen will und ein Gegner, der sich näher als 9,15 m beim Ball befindet, den Ball abfängt,
    lässt der SR die Partie weiterlaufen"


    2:
    " Wenn ein Spieler einen FS schnell ausführen will und von einem Gegner in der Nähe des Balls daran gehindert wird, verwarnt der SR den Gegner wegen Spielverzögerung"
    Und natürlich dann Wiederholung des FS.


    Bei diesen zwei Pasagen muss man feststellen ob der Gegenspieler sich aktiv vom Ball entfernt, oder eben nicht. Insbesondere gilt Nr. 2 wenn der Gegenspieler den Abstand zusätzlich bei Ausführung verkürzen sollte.
    Regelheft Seite 98 Zusätzliche Erleuterung des DFB.


    Wegen einer angeblichen Tätlichkei ist im Regelheft Seite 97 Auslegung noch ein Teil vorhanden, analog zum Einfurf gegen den Rücken eines Gegenspielers um in Ballbesitz zu gelangen.


    " Ziehlt ein Spieler bei der korrekten Ausführung eines FS absichtlich auf den Gegner, um erneut im Ballbesitz zu gelangen und hat er den Ball weder rücksichtslos, gefährlich noch übermäßig hart getreten, lässt der SR die Partie weiterlaufen"


    Wenn Du jetzt zur Ansich kommst es war rücksichtslos, gefährlich, oder überhart. So kannst Du den Spieler mit einem FaD zum duschen schicken.
    Nur hast du jetzt zusetzlich ein kleines dielämmer.


    Kommst Du zur Ansicht Punkt 1. und der Gegner bewegt sich aktiv vom Ball weg. Dann keine VW für den Gegner und dir. FS für den Gegner wo getroffen.


    Kommst Du zur Ansicht Punkt 2. und der Gegner blockiert den Ball und/oder bewegt sich zum Abstansverkürzung aktiv zum Ball. Dann VW für den Gegner und Wiederholung des FS.

  • Deinen Schlussfolgerungen kann ich mich nicht anschließen. Schlussfolgerung 1 impliziert, dass der Anschuss hier regelwidrig erfolgte - das können wir aber nicht feststellen, das lässt sich nur beurteilen, wenn man die Situation gesehen hat. Erschwerend kommt hinzu, dass ich Deine Auslegung bezüglich der schnellen Ausführung nicht teile. Ich denke, wir wissen alle, was wir unter einer schnellen Ausführung zu verstehen haben: Spieler stoppt den Ball mit Fuß oder Hand und führt unmittelbar aus, meist als Kurzpass, allenfalls noch mit etwas Anlauf. Alternativ gibt es die "langsame" Ausführung mit und ohne Stellung der Mauer durch den SR, auf jedenfall geht dabei im Regelfall doch etwas Zeit ins Land, bis sich alle "sortiert" haben. Unglücklicherweise gibt es aber auch ein "dazwischen" - und alleine der Umstand, dass der SR "aufgefordert" wird, sich um den blockierenden Spieler zu kümmern, spricht tendenziell gegen eine schnelle Ausführung, weil selbige durch die Blockade unterbunden wurde.

  • Nebenbei - wenn sich bei mir Leute vor den Ball stellen gibts zuerst ein deutliches "Weg da sonst Gelb", im Wiederholungsfall Gelb und schon halten sich die Leute da weg - gerade weil ich keine Lust auf solche Spielchen habe. Alleine das Davorstellen ist für mich schon ein Versuch der unsportlichen Verzögerung, die Warnung sehe ich sogar als ein Zugeständnis ein.

  • Die folgende Szene findet sich doch mindestens einmal in jedem Spiel:


    SR pfeift Freistoß für eine Mannschaft in deren eigener Hälfte, nachdem die andere Mannschaft gerade im Angriff war ("Stürmerfoul" o.ä.). Damit die angreifende Mannschaft jetzt wegen des gegen sich verhängten Freistoßes keinen Konter einfängt, stellt sich ein Offensivspieler schnell so vor den Ball (oftmals wirklich direkt davor, also bis auf wenige Zentimeter), dass die andere Mannschaft den Ball nicht schnell spielen kann und die Spieler der fehlbaren Mannschaft sich hinten wieder ordnen können. Oftmals wird dieser Spieler, der sich vor den Ball stellt, noch von seinen eigenen Mitspielern oder Trainern dazu aufgefordert ("Hannes, stell Dich davor!"). Zumindest hier ist das mMn. wirklich in jedem Spiel aufs Neue anzutreffen.


    Und da steckt der ausführende Spieler wirklich im Dilemma: Fordert er den SR auf, den Spieler auf die nötige Distanz zu beordern, geht die wertvolle Zeit zum schnellen Gegenangriff verloren und der sich davorstellende Spieler hat auf unsportliche Weise erreicht, was er wollte. Schießt der ausführende Spieler jetzt aber den davorstehenden Spieler direkt an, um eine Verwarnung für diesen Spieler zu provozieren, handelt er ebenfalls unsportlich. Ich bin noch nicht wirklich dahinter gekommen, wie wir als SR uns hier korrekt verhalten:


    1) Beschwert sich der ausführende Spieler über den sich davorstellenden Spieler, ohne den Ball dabei zu spielen, wirkt eine Verwarnung gegen den sich davorstellenden Spieler oftmals ziemlich hart. Ein Auslassen der Verwarnung führt aber dazu, dass wir die Mannschaft, die zuvor einen Regelverstoß der gegnerischen Mannschaft erlitten hat, benachteiligen.


    2) Schießt der ausführende Spieler sein Gegenüber absichtlich an, um das Unsportliche Blockieren zu demonstrieren, handelt also auch der ausführende Spieler unsportlich. Hier beiden gelb zu zeigen, wirkt wiederum recht hart, halte ich aber für vertretbar. Doof nur, dass der ausführende Spieler kaum eine Alternative zum Anschießen hatte. Verwarnen wir hingegen nur den blockierenden Spieler (und das ist bei den Schiedsrichtern momentan wohl die gängigste Variante), honorieren wir das unsportliche Verhalten des ausführenden Spielers - eine Vorgehensweise, die mir komplett missfällt.


    Wie gesagt, diese Situation habe ich mittlerweile wirklich in fast jedem Spiel mindestens einmal, besonders häufig wieder am vergangenen Wochenende. Daher finde ich es gut, dass die Situation hier angesprochen wird, da ich mir selbst darüber schon länger Gedanken gemacht habe, wie man hier als SR am sinnvollsten agiert. Mich würde Eure pragmatische Vorgehensweise da mal interessieren (die sich vielleicht nicht ausschließlich am Regeltext orientiert, sondern eher an pragmatischen / taktischen Überlegungen).


    Wirklich in die Bredouille kommen wir übrigens, wenn der ausführende Spieler den blockierenden Spieler leicht anschießen will, dieser aber hochspringt, sodass es nicht einmal zu einer Berührung kommt, und der Freistoß damit vollkommen verkorkst ist. Was tun? Ich würde hier am ehesten weiterlaufen lassen - wenn sich da zwei Spieler gegenseitig unsportlich verhalten, ist der Freistoß halt verloren.


    PS: Mit "Anschießen" im obigen Text rede ich immer vom leichten Anschießen, was mit Sicherheit nicht als Tätlichkeit oder grobe Unsportlichkeit auszulegen ist. Wenn ein Spieler einen vor dem Ball stehenden Spieler wirklich heftig und absichtlich anschießt, kann es nur eine Entscheidung geben - FaD.

  • Bei wenigen cm: Dem ersten Spieler, der so handelt gelb geben, und dann hat man i.d.R. alle auf dem Platz kuriert.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)