25 000 Euro Schmerzensgeld für einen Schuss

  • Zitat

    „ein normal entwickelter Jugendlicher dieses Alters die Gefährlichkeit seines Tuns hätte voraussehen und dieser Einsicht gemäß hätte handeln können“


    Oh, bitte! Hör auf! Was ist das denn für ein schwachsinniges Argument?!


    Natürlich ist es schlimm, dass er ihn am Kopf getroffen hat. Auch das Ausmaß ist wirklich Erstaunlich! (Schädel-Hirn-Trauma, Schwindelattacken, Tinitus)


    Tja, dadurch erschwert sich die Sache, da der Trainer ja bleibende Schäden bekommen hat. Wäre es nicht der Fall, könnte man ja mit einem Entschuldigen
    alles wieder gut machen, aber hier ist es wohl anders.


    Ich weiß wirklich nicht was ich sonst dazu sagen sollte. Ich weiß nicht welche Strafe hier gerecht wäre.

  • Wir kennen die Fakten nicht. Normaler Torschuss und dann missglückt - klar schwachsinnig die Forderung. Wenn er aber den planenden Trainer in der Schussbahn hatte und trotzdem abgezogen hat ist es vielleicht nicht falsch hier dem Spieler die Schuld anzulasten.


    Zu 95% Unsinn, aber komplett verwerfen kann man diese vielleicht doch legitime Forderung nicht. Dafür müssten wir schon genaueres wissen.

  • Wenn die Schäden so schwer sind, halte ich 25.000 € für angemessen. Chronische Schwindelanfälle und Tinnitus - mit dem Kollegen will ich nicht tauschen!


    Das zahlt die Privathaftpflichtversicherung (siehe Ende des Artikels) aus der Portokasse.

  • Nei einigen Beiträgen habe ich das Gefühl, als wurde der Artikel nicht vollständig gelesen. Leute, hier hat sich jemand im Training verselbstständigt und einfach etwas getan, was seiner Lust und Laune entsprach. Dabei hat er, sicher nicht mit Absicht, letzlich aber fahrlässig, eine ebenso sicher unglückliche und ungewollte schwerere Verletzung des Trainers verursacht.


    Im Fußball gilt das Prinzip des "gefahrgeneigten" Sports, bei dem ich durch Mitwirkung den "unvermeidlichen" Verletzungen "zustimme". Wer dabei aber tätlich wird oder brutal spielt, ist nicht aus der Verantwortung, ebenso hier der Jugendliche nicht, der eigenmächtig eigene Wege geht. Von daher muss er sich sein Verhalten als schuldhaft zurechnen lassen, ebenso muss einem 13-jährigen klar sein, dass der Schuss eines Balles durchaus Verletzungen bewirken kann. In der Summe finde ich das Urteil daher richtig.


    Bezüglich der Höhe des Schmerzensgeldes kann ich mir kein medizinisches Urteil erlauben, gestatte mir aber darauf hinzuweisen, dass die von deutschen Gerichten zugesprochenen Schmerzensgelder tendenziell eher (lächerlich) niedrig sind. Wenn hier ein solcher Betrag zugesprochen wird, so dürfte das wohl in Ordnung gehen, zumal die Versicherung das wohl auch akzeptiert hat.

  • Hätte der Trainer in den USA trainiert, könnte er sich jetzt inzwischen auf den Malediven zur Ruhe setzen ! :flieh:

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Was mich an der ganzen Geschichte wundert, ich wohne im gleichen Landkreis und bei uns stand weder was in der Zeitung, noch hat einer was davon gehört.

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Warum sollte man? Hat doch niemand Interesse, das an die große Glocke zu hängen. Ist ja auch keine Strafsache, sondern ein Zivilstreit, der letztendlich auch gar nicht gegen den Jungen selbst gerichtet sein dürfte. Leider ist bei den Versicherungen ohne Urteil in solchen Situationen kaum was zu holen. Natürlich ist es für Verein und Eltern ägerlich, aber dafür gibt es eben Rechtschutzversicherungen, damit der Anwalt sowas aus der Welt schafft.

  • Dieser Artikel ist populistisch. Bitte fallt da jetzt nicht drauf herein.


    Wenn der Junge entgegen der Trainingsanweisungen aufs Tor schießt und sich dort eine Person, die dem Geschehen seitlich zugewandt ist und den Ball somit nicht kommen sieht, trifft, handelt er fahrlässig. Kommt es zu einer Verletzung, ist dieser Junge per se zur Zahlung von Schmerzensgeld verpfilchtet. Völlig normale Sache.


    Die 25.000 Euro sind eine Forderung. Diese Forderung hat mit der realistischen Summe nahezu nichts zu tun und ist rein prozesstaktisch. Höchstwahrscheinlich hat auch nicht der getroffene Trainer, sondern dessen Anwalt die Summe unter Berücksichtigung einiger Gesichtspunkte (evtl. auch seinem eigenen Honorar) festgelegt.


    Ich möchte den letzten Absatz von Manfreds Posting besonders hervorheben, der trifft den Nagel nämlich auf den Kopf. Dazu die berühmte Celler Schmerzensgeldtabelle: http://app.olg-ce.niedersachse…rzensgeld.php?sort=betrag Daraus wird schnell klar, dass 25.000 Euro niemals für Tinnitus und Schädel-Hirn-Trauma gezahlt würden, eher ein hoher drei- bis niedriger vierstelliger Betrag.


    Wir brauchen hier sicherlich keine US-amerikanischen Verhältnisse, aber Manfreds Aussage, dass in Deutschland das Schmerzensgeld lächerlich gering ist, kann ich mich nur anschließen.

  • Wir brauchen hier sicherlich keine US-amerikanischen Verhältnisse, aber Manfreds Aussage, dass in Deutschland das Schmerzensgeld lächerlich gering ist, kann ich mich nur anschließen.

    Bingo! Ich pflege immer zu sagen, dass das, was bei den Amis in Schmerzensgeldsachen zu viel gezahlt wird, das wird in Deutschland zu wenig gezahlt.

  • Ich finde das auch extrem übertrieben das Schmerzensgeld auf 25000 Euro anzusetzen. Ich kann es durchaus verstehen, dass man auf Grund von Folgeschäden ein Schmerzensgeld verlangt, aber gleich 25000 Euro!? Beim Fußball bzw. auf dem Fußballplatz kommt es nun mal hin und wieder zu Verletzungen, die dann aber einfach nur die Krankenkasse tragen sollte. Eine Verwarnung hätte man natürlich geben können und damit wäre die Sache gut gewesen. So eine Strafe sorgt bei den meisten für ein großes Loch im Geldbeutel.

  • Aber Du hast schon die Fallkonstellation gelesen?


    Der Trainer musste nicht davon ausgehen, dass in seiner Nähe Fußball gespielt wird, sondern der Vorfall beruht ausschließlich auf einer weisungswidrigen Tat. Wir reden also nicht von einer Verletzung im Rahmen eines Fußballspieles - und selbst da ziehen die Gerichte Grenzen, ob es sich eben um eine typische Verletzung (= kein Schmerzensgeld) oder um eine vorsätzliche Tat (= regeltechnisch rohes Spiel, Tätlichkeit etc., ergo Schmerzensgeld) handelt.

  • Was das für ein Trainer seien soll, also ehrlich!! :rote_karte:

  • Ich finde das auch extrem übertrieben das Schmerzensgeld auf 25000 Euro anzusetzen.

    Ich möchte mich auf neuerliche Rechtsdiskussionen nicht weiter einlassen. Aber beim Lesen des Artikels fällt einem auf (zettelbox hatte es zuvor auch klargestellt!), dass es sich um eine Forderung handelt.
    Das Gericht selbst hat keine Summe festgelegt, da ein Sachverständiger ein Gutachten erstellen soll.


    Und ansonsten ist es doch, wie bei jeder Verhandlung: Man fordert mehr, als man eigentlich will. Der andere zeigt sich weniger Zahlungswilliger als er eigentlich ist. Irgendwann trifft man sich in der Mitte. Oder eine Partei hat eben Glück.
    Ist doch bei Gehaltsverhandlungen nichts anderes?!