Spielabbruch nach Attacke auf SR bei Fortuna Düsseldorf

  • In Deiner strafrechtlichen Beurteilung liegst Du falsch: Gerade ein Schiedsrichter setzt sich grundsätzlich nicht dem sporttypischen Verletzungsrisiko aus, dies greift allenfalls bei zufälligen Aktionen wie unbeabsichtigtem Zusammenprallen im Lauf, was hier definitiv nicht gegeben ist. Im Gegenteil, der Schiedsrichter unterliegt ob seiner Aufgabe eher einem besonderen Schutzbedürfnis, weswegen an eine fahrlässige Körperverletzung besonders strenge Maßstäbe anzulegen sind. Im übrigen nimmt der Spieler mit seiner Aktion in jedem Fall eine Verletzung in Kauf, so dass zumindest bedingter Vorsatz vorliegen dürfte. In jedem Fall wird der Spieler hier nicht straffrei bleiben, ob allerdings viel dabei heraus kommt, ist eine andere Frage.

  • Was nützt denn ein deutsches Strafverfahren gegen einen Brasilianer mit Hauptwohnsitz in Portugal? Auch wenn ich da Laie bin, gehe ich davon aus, dass es für so ein strafrechtlich geringers Vergehen keinen internationalen Haftbefehl bzw. ein (erfolgreiches) Auslieferungsverfahren geben wird, oder irre ich mich da?

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Hm... bin auch Laie. Trotzdem glaube ich, dass es mit dem "Europäischen Haftbefehl" gar nicht so kompliziert sein dürfte. Sicherer wäre als Aufenthaltsort wohl Brasilien.

  • Ich sage doch, dass bei dem Verfahren nicht viel rumkommen wird - andererseits kann es durchaus zu einer Geldstrafe kommen, die dann womöglich beim nächsten Spiel in Deutschland beigetrieben wird.

  • Es gilt aber das Recht des Heimatlandes des Spielers, in dem Fall Portugal. Das sollte bei den Antworten berücksichtigt werden.

  • @ sindisis kannst du deine Rechtsauffassung bitte erläutern? Meinst du Strafrecht oder "Sportrecht"?

  • Meines Erachtens kann hier nur deutsches Strafrecht gelten, da die potentielle Straftat in Deutschland statt fand. Portugal hat allenfalls das Recht eine mögliche Strafe in Portugal selbst zu vollstrecken (siehe Europäischer Haftbefehl) falls der Übeltäter Portugiesischer Staatsbürger ist. Aber der ist doch Brasilianer?

  • Warum soll hier kein deutsches Strafrecht greifen? Hier gilt das Territorialitätsprinzip:

    Zitat

    Das deutsche Strafrecht gilt für Taten, die im Inland begangen werden. (§ 3 StGB)

  • Hier greift nur DEUTSCHES Strafrecht! Wenn dir einer im Türkeiurlaub vor dem Abflug Drogen unterjubelt, wirst du doch auch nicht nach deutschem Strafrecht verurteilt.


    Straf- und zivilrechtliche Schritte können nach jeder :rote_karte: kommen, d.h. bei Spielabbruch braucht der SR dem Verursacher keine :rote_karte: zeigen, da der Spieler sowieso löblich im Sonderbericht erwähnt wird.


    Die Krankenkassen und einige Arbeitgeber sind bei Krankheitskosten bzw. Fehlzeiten sehr darauf bedacht, dass sie Ihre Kosten zurück erhalten. Der Sportplatz ist kein RECHTSFREIER Raum!

  • Fällt euch eigentlich nicht auf, dass wir jedes Mal wenn es zu einer Tätlichkeit kommt,wir nach Strafen außerhalb der Sportgerichtsbarkeit schreien, aber anscheinend nicht wirklich auch nur einer davon richtig Ahnung hat und wir einfach was aus blauen Dunst heraus etwas fordern??? Dann kommen ein paar Leute mit gefährlichem Halbwissen und behaupten was.


    Vlt. sollten die Moderatoren mal versuchen einen Schiedsrichter zu finden, der im privaten Leben Anwalt oder ähnliches ist :ironie:


    Ich bin eigentlich mittlerweile dafür das wir solche Diskussionen in Zukunft lassen(Weil es eh nix bringt!!!) und wir uns aufs Wesentliche(das was wir gelernt haben!!!) beschränken. Jesdes mal kommt es zu den selben Auswüchsen...

    Ewald Lienen (Ehem. Trainer 1.FC Köln):
    Wir haben nicht das Recht, jede Entscheidung des Schiedsrichters zu kommentieren. Der lacht sich ja auch nicht tot, wenn wir einen Fehlpass spielen.

  • Vlt. sollten die Moderatoren mal versuchen einen Schiedsrichter zu finden, der im privaten Leben Anwalt oder ähnliches ist :ironie:


    Vielleicht gibts hier ja sogar irgendeinen Anwalt? Ernsthaft, das wäre gar nicht mal so schlecht!

  • Jap stimmt, außerdem wurde heute der Trainer von Benfica bestraft weil er vor einem Jahr dem Assistenten von Pedro Proenca bei einem Spiel Parteiigkeit vorgeworfen hatte (auf sehr dreiste Art und Weise). Typisch für den portugiesischen Verband (wie ich das in einem Post schon erwähnt hatte) wurde der Trainer für sage und schreibe 15 Tage gesperrt (beginnend ab heute).
    Klingt eigentlich ganz okay, wenn man aber bedenkt dass die Strafe in einem Zeitraum ist wo wegen den Länderspielen eh Spielfrei ist, dann sieht die Sache schon anders aus. Das nächste Pflichtspiel von Benfica ist in 19 Tagen, somit bleibt die Strafe de facto ohne Wirkung.

  • Um nochmal auf die Länge der Sperre zurückzukommen...
    Sicher ist der Spielabbruch vollkommen berechtigt, und eine Sperre von 1 bis 2 Jahren auch angebracht.
    Aber wie manche hier sagen den Spieler für sein ganzes Leben zu sperren, finde ich echt überzogen.
    Mann kann dem Spieler wegen dieser Situation nicht das ganze Leben zerstören, und das würde man mit so einer Aktion bewirken.
    Also eine Tätlichkeit gegenüber eines Schiedsrichters, wie im Spiel in Düsseldorf, ist für mich mit ner ordentlichen Sperre und Geldstrafe zu ahnden.
    Aber wenn man den Spieler jetzt sperren würde für sein ganzes Leben, wäre glaube ich beiden Seiten nicht geholfen!
    Auf jeden Fall sollte man es aber nicht bei einer normalen Sperre für :rote_karte: belassen.

  • Hättest du dich mal etwas informiert, geht es sowieso nur um eine Strafe von 2 Monaten bis 2 Jahren...
    Also ist das schon realistisch

  • Der portugiesische Verband hat sich für eine Strafe von 2 Monaten und 2250€ entschieden.
    Quelle: weltfussball.de


    Einerseits finde ich die Strafe zu gering, da es ja entscheinend nur die Mindeststrafe darstellt und das Vergehen schon heftig war. Ich hätte ein Strafmaß wie bei Kobiashvili gut gefunden. Andererseits muss man vielleicht schon froh sein, dass überhaupt durchgegriffen wurde und das ganze nicht unter den Tisch gekehrt wurde.