Scheiß Schiri

  • Wenn ein Kind in dem Alter zu dir kommt würde eher antworten; Lass dir von deinen Trainer/Eltern nicht alles falsch erklären. In dem Alter wollen sie nur Fussball spielen und nur die Trainer/Eltern fassen das falsch auf!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Selbst wenn alle Spieler extrem Scheiße spielen, habe ich noch lange keinen Freibrief, Scheiße zu pfeifen. Ich habe mir gefälligst nach meinen Möglichkeiten Mühe zu geben. Wenn es mal nicht läuft- Shit happens. Aber diese permanenten Vergleiche, die Spieler machten schließlich auch Fehler, sollte unser Maßstab nicht sein. Ich werde mich hüten, die Leistungen der Spieler mit meinen ins Verhältnis zu setzen.


    Zu den Beleidigungen: Wenn ein Spieler mir nach Schlusspfiff auf dem Weg in die Kabine sagt, ich hätte heute Scheiße gepfiffen, so kann das je nach Ton und Anzahl der Mithörer auch der Beginn einer konstruktiven Kritik sein. Vielleicht hat er ja einfach nur Recht. Am Wortlaut allein finde ich es schwierig festzumachen, ob es eine Beleidigung ist oder nicht.

  • Eine Beleidigung muss es sicher nicht sein - konstruktiv (aufbauend, fördernd) ist es deshalb aber noch lange nicht.

  • Es geht hier um Beleidigungen. Eine Beleidigung kann nur eine solche sein, wenn es der Empfänger so empfindet.
    Und da hat nun mal jeder sein eigenes Empfinden und seinen eigenen Maßstab.

    Na ja grundsätzlich geb ich Dir da recht, aber auch ihrgendwie eben nicht.


    Meiner einer hatte z.B. Anfang des Jahres ein B-Jugendspiel, bei der die Gastmanschaft scheinbar klarer Favorit war.
    Das Spiel fand auf KR statt, bei der sehr viele Abseitsentscheidungen zu treffen waren, hüben wie drüben...
    Es endete letzlich 0:0. Nach dem Schlusspfiff kam zwei frustrierte Gästespieler zu mir, der eine hat sich pupatär vor mir aufgeplustert, den andere sind mir gegenüber die Worte
    "Was hast du heute von denen für diese Leistung bekommen" über seine Lippen entglitten.


    Da ich noch auf dem Platz war hat der zweite natürlich Rot von mir gesehen. :rote_karte:
    In meiner Meldung hat kein Wort über Beleidigung gestanden, sondern nur der reine Sachverhalt. Als es dann zum Sportgericht ging war auf einmal seitens des Sportgericht von Beleidigung die Rede.
    Wie auch immer, der Bub hat seine Bestrafung bekommen. Nach der Verhandlung fragte ich zwei Sportrichtern (einer ehm. 2 Bundesliger SR) wie sie den auf Beleidigung kämen, da ich mich gar nicht Beleidigt gefühlt habe und ich es auch nicht expliziet in der Meldung geschrieben habe.
    Daraufhin fragte mich einer der Sportrichter "Warum ich denn überhaupt eine Meldung geschrieben habe, wenn ich nicht Beleidigt worden wäre!).


    Meine Antwort war in etwa " Es spielt nicht immer eine Rolle ob ich die Beleidigung so empfinde, da mich so ein Bub und auch gewisse andere Personen mich gar nicht Beleidigen können. Selbst wenn der Bub mich Arschloch genannt hätte,
    er hätte mein Empfinden als Beleidigung nicht getroffen, aber Rot sieht er trotzdem. :rote_karte:


    Was ich damit Ausdrücken möchte ist, es spielt keine übergeordnete Rolle ob man so empfindet. Es ist viel mehr eine Frage ob man gegenüber den Mannschaften und auch den nachfolgenden Spielen und Spieler die Authorität behält.


    Es ist eben eine Frage des Selbstbewusstseins und des Alters, ob man emotional darauf reagiert. Fakt ist aber z.B. "Arschloch oder div. andere Aussagen" gehen nicht, ob es eine emotional tangiert oder nicht spielt keine Rolle...
    Allein schon wegen der Authoritätswahrung und dem SR "von letzter Woche" gehöhrt der mit Rot schon vom Platz gestellt. :rote_karte:


    Gruss Markus

  • Selbst wenn alle Spieler extrem Scheiße spielen, habe ich noch lange keinen Freibrief, Scheiße zu pfeifen. Ich habe mir gefälligst nach meinen Möglichkeiten Mühe zu geben. Wenn es mal nicht läuft- Shit happens. Aber diese permanenten Vergleiche, die Spieler machten schließlich auch Fehler, sollte unser Maßstab nicht sein. Ich werde mich hüten, die Leistungen der Spieler mit meinen ins Verhältnis zu setzen.


    Vollste Zustimmung. Wir Schiedsrichter haben die Pflicht, in jedem Spiel unsere bestmögliche Leistung abzuliefern und nach bestem Bemühren korrekte Entscheidungen zu treffen. Diese Vergleiche finde ich höchst komisch: Ein Spieler kann auch absichtlich schlecht spielen, das ist seine freie Entscheidung und muss er allenfalls mit seinem Trainer/Mitspielern ausmachen. Der SR kann aber nicht absichtlich schlecht pfeifen. Wenn er diesen Job ausübt, sich ansetzen lässt, dann wird ihm Verantwortung übertragen, der er nachkommen muss. Das unterscheidet ihn erheblich vom Spieler!


    Wenn mir nach dem Spiel ein Spieler sagt, dass meine Leistung scheiße war, dann bekommt er entweder einen FaD vor die Nase oder (und das würde ich bevorzugen) eine gehörige Standpauke, die sich gewaschen hat. Auf keinen Fall aber würde ich den Spieler zurück-beleidigen. Eine Retourkutsche ist ok und angebracht, aber dann die Leistung des Spielers als scheiße zu bezeichnen - das ist ein Spiel mit dem Feuer und kann zum Bumerang werden.


    Zitat

    Wenn ein Spieler mir nach Schlusspfiff auf dem Weg in die Kabine sagt, ich hätte heute Scheiße gepfiffen, so kann das je nach Ton und Anzahl der Mithörer auch der Beginn einer konstruktiven Kritik sein.


    Äh, nee. Wenn ein Spieler so ankommt, dann hat das mit "konstruktiv" überhaupt gar nichts zu tun, auch nicht in Anfängen. Mit Spielern/Funktionären/Zuschauern nach dem Spiel über die SR-Leistung zu diskutieren, geht nur dann gut, wenn beide Diskussionspartner eine nötige Distanz zum Spiel haben und objektive Meinungen vertreten. Ein Spieler, der so kommt, hat das in der Situation ganz sicher nicht. Fängt der SR dann an, einzelne Entscheidungen evtl. zu hinterfragen, fällt ihm das schnell auf die Füße! (Aus "bei der einen Abseitsentscheidung stand ich nicht optimal, vielleicht war es doch kein Abseits" wird dann ganz schnell "Der Schiedsrichter hat gerade gesagt, es war wirklich kein Abseits, der hat uns also wirklich verpfiffen!")


    Zitat

    den andere sind mir gegenüber die Worte "Was hast du heute von denen für diese Leistung bekommen" über seine Lippen entglitten.


    Beleidigung hin oder her, hier wirft er dem SR Bestechlichkeit vor, was Schlimmeres kann ein Spieler gegenüber dem SR kaum äußern.
    Exakt diese Worte hat im Jugendbereich vor Jahren mal ein Trainer zu mir gesagt, nachdem ich ihn aus anderen Gründen aus dem Innenraum verwiesen habe. Die Folge: Spruchkammersitzung, das Urteil: Höchststrafe (6 Monate Tätigkeitsverbot und 250 € Geldstrafe, dazu ca. 150 € Verfahrenskosten).

  • den andere sind mir gegenüber die Worte "Was hast du heute von denen für diese Leistung bekommen" über seine Lippen entglitten.



    Beleidigung hin oder her, hier wirft er dem SR Bestechlichkeit vor, was Schlimmeres kann ein Spieler gegenüber dem SR kaum äußern.
    Exakt diese Worte hat im Jugendbereich vor Jahren mal ein Trainer zu mir gesagt, nachdem ich ihn aus anderen Gründen aus dem Innenraum verwiesen habe. Die Folge: Spruchkammersitzung, das Urteil: Höchststrafe (6 Monate Tätigkeitsverbot und 250 € Geldstrafe, dazu ca. 150 € Verfahrenskosten).

    Ja ist mir ja klar, das Sportgericht hat ja daraus eine Beleidigung gemacht..
    Mir geht es eher darum das ein Spieler mich im Normalfall eigendlich gar nicht wirklich emotional Beleidigen kann. Aber dennoch für manche Aussagen einen FaD bekommt. :rote_karte:
    Das "Arschloch" als Aussage war mal ein bestechendes Beispiel. Ich empfinde es bei den meisten nicht als emotionale Beileidigung. Man steht ihrgendwie darüber...

  • Zu den Beleidigungen: Wenn ein Spieler mir nach Schlusspfiff auf dem Weg in die Kabine sagt, ich hätte heute Scheiße gepfiffen, so kann das je nach Ton und Anzahl der Mithörer auch der Beginn einer konstruktiven Kritik sein. Vielleicht hat er ja einfach nur Recht. Am Wortlaut allein finde ich es schwierig festzumachen, ob es eine Beleidigung ist oder nicht.

    Es steht außer Zweifel, dass wir als SR, gleich ob die Mannschaften oder ein Spieler gut oder schlecht spielen, stets unser Bestes geben müssen. Und es ist wohl auch klar, dass jeder von uns mal einen schlechten Tag erwischt oder eben auch nur eine Entscheidung "versemmelt" - meist wissen wir das selbst. Wer genügend innere Größe hat, kann nach einem solchen Spiel auch mit einer gewissen Dosis an Kritik umgehen, die über das übliche Maß hinaus geht. Dennoch macht auch der Ton die Musik - und wenn mir jemand sagt, ich hätte Scheiße gepfiffen, dann mag er noch so Recht haben, das geht nie, alleine schon aus Gründen der Prävention, sonst wird man zum Schiri von letzter Woche; eine konstruktive Kritik findet auch eine angemessene Wortwahl, "Scheiße gepfiffen" ist dies in keinem Fall.

  • "Scheiße gepfiffen" ist aus meiner Sicht aber keine Beleidigung. Unsportlich, gelbwürdig ja aber er beleidigt damit nicht mich, daher seh ich hier keinen Platz für einen Feldverweis. Und die Wirkung einer GK nach Schlusspfiff ist in den allermeisten Ligen gleich 0. Auch wenn der Wortlaut nicht toll ist, da eine überzogene Rote zu ziehen ist auch falsch. Es ist nichts anderes als derb ausgedrückt "schlecht gepfiffen" und bloß eine derbe Wortwahl rechtfertigt für mich in dem Fall keinen FV.

  • Am Ende bleibt es doch jedem selbst überlassen, was er sich gefallen lässt, oder nicht!
    Ein Spieler, der meinte, ich sollte mir eine Brille kaufen, hatte bei mir Pech, denn ich habe schon eine. Ich gab ihm die Möglichkeit, die Dusche für sich allein zu haben :rote_karte: . Zwei weitere Kollegen von diesem Spieler wollten das nicht warhaben und gaben ihren Kommentar dazu, auf den ich aber null Bock hatte, der erste die angesprochene Scheixxe, der 2 meinte, ob mir da einer abgeht. Ergo, 2x :rote_karte: !
    Das ende vom Lied, der Optiker bekam 2 Wochen, der erste Helfer 3 Wochen und der 2 Helfer 4 Wochen Sperre.
    Jetzt muss darauf nicht unbedingt stolz sein, aber wenn man sowas durchgehen lässt, meinen diese Herren, sie könnten sich alles erlauben! Und wir sind dazu da, sowas zu unterbinden und hier nicht den Großzügigen zu spielen!

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.


  • Ich finde, es gibt viele Sachen, wo man rot geben muss, ABER (!) es gibt auch andere Möglichkeiten das zu lösen (besonders in der D-Jugend)...Den Spieler einfach mal anzuschreien, von wegen: "WAS HAB ICH DA GEHÖRT? HÖR ICH VON DIR NOCH EINEN MUCKS, GEHST DU RUNTER!"


    Ich sehe das, wie Nummer4! Würde ich wegen jedem Scheiß rot geben, dann hab ich pro Saison eindeutig zu viele davon. In der D-Jugend sollte man aber während der Spielleitung den Spielern klarmachen, dass sie mit dem SR so nicht umspringen können. Und im Zweifel: Wie es aus dem Wald schallt, so schallt es zurück (Ich hoffe, das war richtig!)


    Es gibt sicherlich Grenzen, wo rot unausweichlich ist. Eine Aufzählung dieser Begriffe ist glaube ich nicht nötig...

    @ MTK:



    Wenn man anstatt einer Roten Karte wegen Beleidigung den Spieler einfach anschreit und auf eine Karte verzichtet, kommt dies bei einem Beobachter wahrscheinlich nicht so gut an...! :flop:

  • Es ist nichts anderes als derb ausgedrückt "schlecht gepfiffen" und bloß eine derbe Wortwahl rechtfertigt für mich in dem Fall keinen FV.

    Da kommt es wohl eher auf die persönliche Gesamtsituation an. Das ist Pauschal nur mit dem geschriebenen Worten nicht zu entscheiden.


    In einem KOL Spiel schrie mich in der Nachspielzeit nach einem Stürmerfoul der Spieler quer über den Platz mit den Worten an


    "Sie pfeiffen hier so einen Scheißdreck zusammen" Der durfte dann bei 30° C zwei Minuten früher zum Abkühlen. :rote_karte:


    Danneben gibt es aber auch solche Spezies die mann meist persönlich kennt die einen nach dem Spiel in lockerer Atmosphäre eben
    etwas necken. Wie z.B. "Der schlechtest SR im Kreis" oder "Du pfeiffst so scheiße", dass ist dann für meine persönlichen Umständen nicht mehr ernst zu nehmen
    und steht auch in keinem Zusammenhang mehr zur SR-Leistung. Da wird eben zurückgeneckt. :saufbrüder:


    Die persönliche Gesamtsituation und der Kontext ist wohl entscheident...


    Ansonsten gilt wie es ein User so schön in seiner Signatur stehen hat.


    Ewald Lienen (Ehem. Trainer 1.FC Köln):


    Wir haben nicht das Recht, jede Entscheidung des Schiedsrichters zu
    kommentieren. Der lacht sich ja auch nicht tot, wenn wir einen Fehlpass
    spielen.

  • Ich habe letztens einen Fall erlebt, wollte jetzt aber nicht extra ein neues Thema beginnen.


    Nach dem Spiel kommt ein Spieler in meine Richtung, der mir während des Spiels permanent auf den Sack ging und ich ihm anscheinend auch. Nach dem Spiel kam er jedenfalls und streckte seine Hand um mir anscheinend die Hand zu geben (Shakehand). Während ich die Hand geben wollte, zog er zurück, nahm mir den Ball aus der Hand und sagte: "Wollte nur mal testen, wie der Ball ist." Ich hab ernsthaft mit den Gedanken gespielt, ihm Rot zu zeigen, was ich dann aber nicht gemacht habe, da ich nicht wusste, ob das regeltechnisch überhaupt machbar wäre und wie ich das dann begründen würde. Hab es später aber bereut, dass ich diesem Ar..... nicht Rot gezeigt hab.


    Was meint ihr? Hätte man Rot vertreten können und wenn ja, anhand welcher regeltechnischer Grundlage?


    Sänk yu :)

  • Warum eigentlich nicht. Grob unsportliches Verhalten. Ist der Verband anderer Meinung muss er ja nicht sperren. Aber du wirst Ihn doch bestimmt auf dem Platz wiedersehen? Man trifft sich immer zweimal. Hatte auch mal so einen Fall. Der flog in jedem Spiel von mir absolut berechtigt vom Platz. Als ich dann mal zu einem Spiel kam fuhr ich auf dem Parkplatz an ihm vorbei. Als er mich sah lies er seine Tasche im Auto und sagte seinen Mitspielern er sei verletzt. :o

    Fußball könnte so ein toller Sport sein wenn das komische Runde Ding nicht wäre! :hammer:

  • Für mich hätte es nur eine Entscheidung gegeben: :rote_karte:

  • Genau, mit welcher Begründung willst du ihm einen FaD geben ?
    Kein Spieler ist verpflichtet, dir nach dem Spiel die Hand zu geben. Von daher ist nicht von einer Unsportlichkeit zu sprechen, wenn er stattdessen den Ball nimmt.
    Hier sollte man die Kirche in Dorf lassen und keine Baustellen aufmachen.
    Ich sagte schon immer : Kundschaft muss bedient werden ! Dazu hat man i.d.R. 90minuten Zeit

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Da gebe ich SCHIRI-FT völlig recht, wenn er dir die Hand nicht geben will, dann eben nicht. Quittiere das doch mit nem flotten Spruch wie "Dann wollt ich mal testen, wie sich meine beiden Karten so anfühlen", ich vermute dann verschwindet er sofort :P


    LG

  • Ich sagte schon immer : Kundschaft muss bedient werden ! Dazu hat man i.d.R. 90minuten Zeit

    Katastrophentourist :cool:


    Aber du hast recht, mit einem konsequenteren Agieren in den 90 Minuten hätte ich ihn auch rausgeekeln können :ironie: Wie schon gesagt wurde: Man sieht sich immer 2 mal im Leben :whistling: