Mut zu unpopulären Entscheidungen > Trägt der Spielstand dazu bei ??

Also, ich denke schon , auch wenn man es unbewusst macht, dass man bei einem klaren Spielstand eher einen 50/50 Elfmeter pfeift, als bei einem Spiel wo es 0:0 steht.

Der Meinung schließe ich mich an.

Ich hatte mal in einem BZL- Spiel in der 90 Min. die Situation, dass der Platzverein vehement Strafstoss forderte, es war nicht das erste mal, dass man mit meinen Entscheidungen nicht einferstanden war. Ich hatte weiterspielen lassen und gab nicht den gewünschten Strafstoss.
Es war die Polizei vor Ort, um uns den Abgang sicher zu stellen.
Tage später traf ich Aaron Schmidhuber, erzählte ihm von dem Vorfall, er meinte ganz cool, mei an Elfer hast schnell mal nicht gegeben...!

Der Strafstoß im Spiel Deutschland gegen Griechenland lässt sich natürlich bei dem Spielstand in der Spielminute leichter pfeifen, weil es nach menschlichem Ermessen ausgeschlossen ist, dass dieser das Resultat (im Sinne von ausscheiden oder weiterkommen) noch beeinflussen wird - und zu Fragen wird es dabei allenfalls in Fachkreisen kommen, für das gewöhnliche "regelkundige" Publikum war der Strafstoß eindeutig.

In einem Spiel ist es natürlich übel, wenn ein umstrittener Strafstoß (oder eben der nicht gegebene Strafstoß) letztlich über Sieg und Niederlage bzw. Unentschieden entscheidet. Generell ist es für einen Schiedsrichter schwer, auf Strafstoß zu entscheiden - und wer ehrlich zu sich selber ist, wird mir zustimmen, dass man manchmal schon zuckt und tief Luft holt, dann aber doch nicht pfeift, weil das Risiko einer "nur" 95 %-Entscheidung zu groß erscheint (beim Freistoß kurz vor der Strafraumgrenze ist die Ladehemmung kleiner). Von daher: Eine gewisser, wenn auch unbewusster Einfluss des Spielstandes besteht wohl doch.

Allerdings habe ich persönlich eine ganz kuriose Erfahrung gemacht:
Fast immer, wenn mir ein Strafstoß im zweiten Moment doch nicht mehr angebracht erschien, Pfiff und Fingerzeig aber draußen waren, wurde der Strafstoß nicht verwandelt - manchmal möchte man dann doch fast an höhere Gerechtigkeit glauben.

Ich bin der Meinung, dass man eine Entscheidung nicht vom Spielstand und der Spielminute abhänging machen kann. Entweder ist eine Entscheidung gerechtfertigt oder nicht.
Ich finde das Wort "Kann-Entscheidung" immer recht unglücklich, da aus meiner Sicht ein Strafstoß, welcher gepfiffen werden könnte, auch einer sein muss. Wenn man sagt: "Der Strafstoß hätte gegeben werden können, der SR hat aber weiterspielen lassen" ist das nach meinem Verständnis eine Fehlentscheidung.
Wir sind uns sicherlich alle einig, dass es immer diskussionswürdige Szenen geben wird und dass jeder Spielszenen anders interpretiert, keine Frage.

Zu dem Strafstoß: Ich hätte ihn nicht gegeben...

Ich schließe mich da Nils Meinung an. Es gibt doch nur zwei Möglichkeiten: wenn ich erkenne, dass ein Foul im Strafraum vorliegt, gibt es Elfmeter, egal, wie sich Spieler und Zuschauer aufregen. Wenn ich kein Foulspiel erkennen konnte gehts halt weiter. Wenn man sich von äußeren Einflüssen beeinflussen lässt ist das ein sehr gefährliches Spiel für den Schiedsrichter. Nein, ich denke in einer solchen Situation muss man "Eier" zeigen und entsprechend der eigenen Wahrnehmung entscheiden.

Zitat

Mut zu unpopulären Entscheidungen > Trägt der Spielstand dazu bei ??

Meines Erachtens gibt es fast nur unpopuläre Entscheidungen, wenn der Spielstand knapp ist. Wenn es 4:0 steht, interessiert auch ein zweifelhafter Elfmeter keinen mehr. Ausnahme:Beim Stand von 4:0 kann es auch sehr unpopulär sein, jemandem die Rote Karte zu zeigen.

Bei Feldverweisen würde ich sogar so weit gehen und behaupten, dass bei knappen Spielständen häufiger die unpopuläre Entscheidung "Feldverweis" getroffen wird als bei schon entschiedenen Spielen.