EM Gesamtfazit

  • Auch mir haben einige Dinge nicht gefallen.
    Die Wahl der pers. Strafen fand ich nicht immer überzeugend. In der zweiten Halbzeit war das aus meiner Sicht nicht immer sinnig.
    Positiv war hier aber sicherlich der Einstieg in die Karten
    Insgesamt hatte er unheimlich viele Situationen zu bewerten, gefühlt waren es mehr als doppelt so viele Zweikämpfe wie in manch anderem EM-Spiel. Seine großzügige Linie fand ich ausgesprochen gut. Und auch wenn mir seine beschwichtigende, ewig-lächelnde Art - inklusive dem Kartenzeigen ohne Ansprache - und die lockeren Ermahnungen zunächst nicht gefallen haben, zeigt sich hier doch die hohe Akzeptanz und gute Spielleitung: Er konnte das Spiel konstant an dieser Grenze des körperbetonten Spiels halten und die Spieler vom Überschreiten dieser Grenze abhalten.
    Für mich ein SR, dessen Art recht ungewöhnlich ist und absolut nicht meine wäre, der aber gestern in einem schweren Spiel 100%igen Erfolg damit hatte!

  • nap3l: Na dann würde mich mal interessieren, was der SR so alles falsch gemacht hat. Du kennst genauso wenig wie ich den Erwartungshorizont und das Bewertungsschema der UEFA. Ich gehe schwer davon aus, wie Paddy bereits vermutet, dass hier andere Maßstäbe wie in der Kreisliga angesetzt werden.

  • Nunja, z.B. das Zeigen der Karten sieht man natürlich auch bei anderen UEFA-SR eher "lehrbuchmäßig".
    Interessant wäre es aber allemal zu erfahren, warum er einige Dinge so macht wie er es eben macht. Da wird er sich ja schon was bei denken.

  • Ich fand Cakir hat hervorragend gepfiffen.


    Türkische SR haben es zuhause sowieso schwierig, das hat man gesehen.
    Je hektischer die Situation um ihn wurde, desto ruhiger/beruhigender wurde er. Durch ncihts aus der Souvernität zu bringen, immer Herr der Lage. Weltklasse!

  • Hier sind gewisse Beobachtungsbögen zum mitlesen.


    http://footballrefereeing.blogspot.de/p/match-files.html


    Ob die wirklich offiziell sind? Weis ich nicht...


    Die sind nicht offiziell, aber trotzdem sehr empfehlenswert, da sie sehr ausführlich auf die Leistung der SR eingehen und die Bewertung ausführlich begründen. Außerdem bauen sie teilweise auf den echten UEFA-Bögen auf, nicht in der Bewertungsskala, aber in den Kriterien.
    Der Blog sucht übrigens noch weitere Beobachter, die solche Reports schreiben, um dies in der nächsten CL-Saison auszubauen. Wer Interesse hat, kann sich hier melden.

  • Was die KO-Runde angeht, war das aus meiner Sicht die mit Abstand schlechteste Zweikampfbeurteilung eines Schiedsrichters. Allerdings wirkte sie sich nicht entscheidend auf das Ausscheiden der Deutschen aus. Daran haben sie selbst Schuld.

  • „EM Gesamtfazit“, den Thread möchte ich auch für die Nationalmannschaft mal nutzen.


    Meines Erachtens fällt das Fazit schlecht aus. Das Ziel, den Titel zu holen, wurde verfehlt. Das 10. Turnier infolge ohne Titel.
    Auch die Spiele waren nicht überzeugend (was bei Erfolg egal gewesen wäre) – gestartet mit einem mühsamen, schwachen, glücklichen 1:0. Es folgte ein 2:1-Erfolg gegen enttäuschende Niederlande – ein souveräner Sieg, von der Spielfreude der WM aber nichts zu sehen. Im letzten Spiel ein nervenaufreibendes 2:1 gegen die Fußballgroßmacht Dänemark, ohne den erlösenden Siegtreffer kurz vor Schluss am Rande des Vorrundenausscheidens (Bendtners Chance…). Im Viertelfinale ein (fast) ungefährdeter Sieg gegen Griechenland, aber bei allem Respekt, der 4:2-Sieg über Griechenland ist jetzt ohne Rosa-Rote Brille nicht das höchste der Gefühle, sondern Pflichterfüllung.
    Und jetzt das Aus gegen Italien, verdient, wenn man den Spielverlauf betrachtet. Inkonsequent in der eigenen Chancenauswertung, Standfußball ohne Bewegung, mit Glück in der 2. HZ nicht 5:0 abgeschossen zu werden, stattdessen mit leichter Steigerung. Wenig kämpferischer Einsatz, keine Leidenschaft, spielerrisch gegen Null gehend. Und das gegen eine starke, aber nicht unschlagbare Mannschaft. Mit einer Leistung wie gegen England oder Argentinien, wäre ein Sieg für die deutsche Elf wohl nicht unmöglich gewesen …


    So langsam wäre es an der Zeit, sich Gedanken zu machen, warum es schon wieder nicht geklappt hat. Man kann sich wieder hinstellen, schönreden und sagen, andere waren gar nicht im Halbfinale und das Turnier war nicht so schlecht. Oder man hat jetzt die Möglichkeit, nach Tagen der Erholung knallhart zu analysieren, was falsch lief, und die Konsequenzen zu ziehen.


    Wir haben eine Generation von Fußballern, die von ihren Fähigkeiten zur Weltspitze gehören.
    Der DFB ist am Scheideweg. Wollen wir weiterhin alles schönreden und auch in den kommenden 20 Jahren keine Titel holen, weil wir im (Halb)Finale scheitern, und dann hergehen und sagen: War doch ein gutes Turnier — oder wollen wir jetzt einen neuen Weg einschlagen, etwas verändern, und in den kommenden Turnieren mit dem Titel nach Hause kommen?

  • Ich werde einfach das Gefühl nicht los, dass die deutsche Mannschaft nicht wollte, oder nicht konnte. In einem anderen Thread hatte ich schon geschrieben, wie glücklich und gegen welche Gegner die deutsche Mannschaft ins HF kam.
    Da war dann mit Italien ein Gegner von Format. Vielleicht bin ich altmodisch, aber ohne Kampf und laufen, kann man kein Spiel gewinnen. OK, gegen Italien kann man verlieren, aber nicht so kampflos wie gestern. 13 Fouls von Deutschland sprechen Bände. Jetzt nicht falsch verstehen, ich wollte keine Holzerei so wie beim WM Endspiel 2010, aber etwas wehren sollte man sich schon!
    Wenn man Schweinsteiger gesehen hat, verliert man die Fassung! Der kann keinen Pass mehr über 5m spielen. Die Abwehr lässt sich gestern beim 1:0 von einem Spieler durch eine geschickte Körpertäuschung ausspielen, obwohl 3! Spieler dort in nächster Nähe sind sind und dem Flankengeber viel Glück wünschen.
    Es fallen in den 5 Spielen 6 Gegentore , sollte man sich Gedanken über Abwehr und Torhüter machen. Im Mittelfeld wird der Ball hin und her geschoben und wieder zurück, dass ist für mich kein schöner Fußball!
    Ich höre die Vereine jetzt schon jammern, dass die Spieler zu wenig Urlaub hatten, zu wenig Zeit für die Vorbereitung hatten, wenn es in der Liga dann nicht klappen sollte.
    Früher hatten sich Spieler, die im Nationalteam standen reingehängt, bis zum letzten Blutstropfen. Heute hat man das Gefühl, das Werbespots wichtiger sind und sie eigentlich lieber mehr Urlaub hätten, als bei einer EM zu Spielen.

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.