Legal Zeit schinden

  • Wir diskutieren ja immer darüber, dass es unsportlich ist, Zeit zu schinden - mit den entsprechenden Folgen. Mich würde aber mal interessieren, wie man regelkonform Zeit schinden kann und die daher auch nicht zu einer Nachspielzeit führen können. Meine ersten Ideen mit der Aufforderung zur Ergänzung:


    Der Klassiker - Ball in den eigenen Reihen halten.
    Zeit für die Ballkontrolle (6 Sekunden) durch den Torwart ausschöpfen.
    Anschießen des Gegners (nicht so, dass es eine Tätlichkeit sein könnte), so dass der Ball das Spielfeld verlässt (-> Abstoß oder Einwurf für die eigene Mannschaft) als Sonderform des Ball in den eigenen Reihen halten.
    Bei der Mauerstellung sich regelkonform vom Ball entfernen - und zwar so langsam, dass ein paar Sekunden gewonnen werden, aber schnell genug, um der regeltechnischen Beurteilung sich weder eine Verwarnung einzufahren noch eine Nachspielzeit zu generieren.
    Bluffen durch legale Tricks bei der Ausführung von Frei- und besonders von Eckstößen: Ball wird von Spieler 1 so bewegt, dass er im Spiel ist, alle Welt aber davon ausgeht, dass die Ausführung noch ansteht. Wer das dezent macht und anschließend flankt, kann den Trick auch mehrfach einsetzen.


    Weitere Ideen?

  • Ich dresch den Ball aus dem Spiel übern Zaun, natürlich sind dann zufällig keine Ersatzbälle mehr vorhanden.
    Ich stell mich in die Ecke, warte bis der Gegner mich umstößt (Freistoß) oder den Ball ins Aus spielt (Eckstoß oder Einwurf)
    Wenn ich einen Standard kriege führt den ein Spieler in gewisser Entfernung aus. Abstöße dann gerne von einem Feldspieler, insbesondere wenn der Torwart vorher schon Gelb sah. (mit hoher Wahrscheinlichkeit wg. Zeitspiel)
    Ball "zufällig" zu weit entfernt vom Freistoßort.
    Abstoß im Strafraum annehmen. (klappt aber meistens nur einmal)


  • Abstoß im Strafraum annehmen. (klappt aber meistens nur einmal)


    Auch wenn man den Ball immer im Strafraum annimmt bzw. immer so langsam schießt, dass dieser diesen nicht verlässt, bleibt uns als SR nichts anderes übrig als zuzusehen.

  • [...] Wenn ich einen Standard kriege führt den ein Spieler in gewisser Entfernung aus. [...]


    Diesen Spruch wird es, denke ich, zwar öfter geben in diesem Thread, aber das ist für mich Zeitschinderei, die ich mit einer entsprechenden NSZ quittieren werde. Dann könnte man ja bei jedem Freistoß theoretisch den TW zur Ausführung anfordern - ohne Konsequenzen (NSZ).


    @ ejjj / Nummer4:
    Wenn ein Team immer und immer wieder den Ball im Strafraum annimmt, ist es - wenn du das Gefühl hast, sie machen es um Zeit zu schinden - mMn eine Unsportlichkeit, zu ahnden mit einer VW (und Wdh. des Abstoßes).

  • @ Nummer4


    Alle Deine Vorschläge führen zwar nicht unbedingt zu einer persönlichen Strafe, aber sehr wohl zu Nachspielzeit. Damit kann man also legal keine Zeit schinden.


    @ ejjj


    Abstoß/Freistoß im eigenen Strafraum annehmen - das geht in gewissem Umfang sicher.


    Und neu:
    Einen Spieler bewusst weit im gegnerischen Feld (= Abseits) postieren und immer mit weiter Flanke anspielen. Da muss der Ball weit fliegen und auch entsprechend weit zurück gespielt werden, außerdem muss ein Ausführender erst dahin laufen.

  • Also, es gibt 3 Kategorien:


    Legal, im Spiel - führt garantiert zu keiner Nachspielzeit
    Legal, nicht im Spiel - kann die Nachspielzeit verlängern.
    Illegal - kann die Nachspielzeit verlängern und zu Gelben Karten führen.


    Legal bedeutet für mich "ohne Karte". Wenn es für dich "wenn der Ball im Spiel ist" bedeutet, haben wir einfach aneinander vorbei geredet.


    Es gibt Schiedsrichter, die "geben" mehr als genommen wird und welche die weniger geben. Kat. 1 kann man immer machen, 2 und 3 nur wenn es sich lohnt. Es gibt auch Schiedsrichter die immer pünktlich oder nur +1 abpfeifen, da lohnt es sich Zeit zu schinden, da in der Regel weniger nachgespielt wird.


    Zum Abstoß: Bei mir gäbs beim ersten Mal ne Ermahnung und Hinweis auf Nachspielzeit, ab dem zweiten Mal Gelb wenn es die knapp in Führung liegende Mannschaft tut. Daher auch die Anmerkung - man kanns drauf ankommen lassen, aber wenn dem Kollegen der Kragen platzt und die Karte kommt nicht wundern.


    Dein Abseitstrick ist für mich kontraproduktiv. Du verlierst einen Spieler der dauerhaft vorm Torwart Däumchen dreht und den Ballbesitz, während der Freistoß meistens schnell vom Torwart ausgeführt werden kann.

  • Sehr praktikabel ist auch das halten des Balles vom TW, der diesen dann hinlegt und wartet... bis einer kommt ... und dann den Ball wegdrischt.


    Wobei ich immer wieder sage, Ball wegschlagen (im Feld) bringt keine Zeit, die kommen viel zu schnell zurück ;) Ist aber eine andere Baustelle.

  • "Legal" Zeit zu schinden ist schwierig, da die Nachspielzeit in allen Klassen nicht 100% regelkonform bestimmt wird. Bei den Profis sehe ich häufig Abpfiffe nach exakt 45 Min. in der 2. Hz, obwohl in der 2. Halbzeit mehrfach ausgewechselt wurde. Zwar ist auch die nachzuspielende (verlorene) Zeit im Ermessen des SR, aber 2 sek für 4 Auswechselungen ist nach dem Regelwerk nicht nachvollziehbar.

  • Sorry, aber es wird immer noch nach meiner Uhr gespielt. Wenn ich der Meinung bin, dass nach 90.min Schluss ist, auch wenn 6x gewechselt wurde, dann ist das so. Fertig !

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Die 6 Wechsel gehören, wenns zügig abläuft, für mich zum normalen Spielverlauf. Aber ich geb meistens eine Minute für alles Mögliche drauf, außer wenns gerade eine tor- und ereignislose Halbzeit war.

  • Sag ich doch. Wenn die Zeitnahme von den Gutsherren nach gusto und nicht wie im Regelheft vorgesehen vorgenommen wird, nützen hier auch alle Tipps zum Zeitschinden nix.
    Nach Regel sind Spielerwechsel verlorene Zeit und somit zwingend nachzuspielen. Dass man die Länge der Nachspielzeit frei ermessen kann und somit diese praktisch auch gegen Null konvergieren kann- bitteschön. Dies hat jedoch mit dem Sinn und Geist der Regel nichts zu tun.

  • Also lässt du auch bei einem Spielstand von 15:1 noch nachspielen weil es ja Wechsel gegeben hat?


    Erkläre mir dann bitte mal den "Sinn und Geist" deiner ganz eigenen Regelauslegung.

    :hsv1: IN DUBIO PRO RAUTE! :hsv1:


    25.05.1983 - Die Helden von Athen:


    Uli Stein - Bernd Wehmeyer, Holger Hieronymus, Dietmar Jakobs, Manfred Kaltz - Wolfgang Rolff, Jürgen Groh, Felix Magath, Jürgen Milewski - Horst Hrubesch, Lars Bastrup (ab 61. Min. Thomas von Heesen)


    Trainer: Ernst Happel



    Nicht selten sind wir nach dem Spiel so richtig deprimiert,
    wir freuen uns schon wenn unser Team zumindest nicht verliert.
    Es ist schwer - wir sind Fans vom HSV!

  • Lieber Falko; zum Glück muss ich nur noch äußerst selten Spiele leiten, wo es am Ende größere Tordifferenzen gibt. Ansonsten Verweise ich hier auf ein Zitat von Almiko und auf das Regelheft.


    Almiko schrieb am Sonntag, 4. April 2010, 14:24:


  • Also bei derart klaren Spielständen gibt es für mich keine Nachspielzeit. Irgendwann reicht es auch mit der Demütigung für die unterlegene Mannschaft. Ich weiß nicht wie die Kollegen das so handhaben, aber bei so klaren Spielständen pfeife ich nach 90 Minuten pünktlich ab.

    :hsv1: IN DUBIO PRO RAUTE! :hsv1:


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  • Was ne Diskussion :hammer:


    Ich würde bei so klaren Spielständen am liebsten früher Abpfeifen, da mein Karton voll ist und die Torschützen für den Online Spielbericht nicht mehr aufschreiben kann... :) :ironie:


    Dazu bestell ich mir noch ein Ahlenfelder....

  • Also ich pfeife wenns deutlich ist auch pünktlich ab und selbst in der Bundesliga sieht man dies auch. Wenn ne Mannschaft den Gegner zweistellig abfertigt soll ich noch da fünf Minuten Nachspielzeit für die Tore draufpacken? In der die führende Mannschaft noch 2-3 Dinger reinsetzt, für die ich auch gleich mit nachspielen kann? Das ist nur eine Qual und bei mir ist dann auch lieber früher Schluss.
    Wenn es natürlich einen größeren Zwischenfall gab wird der auch in dem Fall nachgespielt. Aber sonst wird in so einem Spiel nicht viel passieren was nicht zum normalen Spielverlauf gehört...

  • Viel mehr läuft man, wenn man ein Spiel, was sowieso schon ist (z.B.3:0), noch verlängert, Gefahr, dass man eine rote Karte o.ä. "provoziert". Ein Spieler realisiert durch die angezeigte Nachspielzeit, dass sein Kämpfen nichts gebracht hat und dass er trotzdem verlieren wird. Dann läuft z.B. die führende Mannschaft in der Nachspielzeit ein Konter und der Abwehrspieler haut aus Frust in die Beine. Dann hat man in dieser unnötige Nachspielzeit (ich schließe hierbei längere Verletzungspausen etc. mal aus) noch einen FaD und vllt auch noch eine Verletzung.


    PS: Eine nämliche Szhene konnte ich mal als Zuschauer beobachten, nur dass sich damals der Abwehrspieler disziplinieren konnte und den Gegner hat laufen lassen.

  • Mein Fazit aus dieser Diskussion: "Wir sind uns einig, dass wir uns nicht einig sind."
    Eine Pauschalaussage über Nachspielzeit gibt es mMn nicht. Das ist von SR zu SR und Spiel zu Spiel verschieden. Ich kenn einen (kreisintern) berühmten Ex-Kollegen, der bei jeder Unterbrechung die Uhr abgestoppt und alles nachspielen lies. Deshalb waren bei ihm 10 Min. Nachspielzeit nicht selten. Wie die Mannschaften darauf reagiert haben, könnt ihr euch ja denken.
    Und das ist für mich der falsche Weg. Hier kann man oft recht kollant bleiben. Ich erinner mich an ein Spiel der U-16 Mädchen Kreisauswahlen, da kam es am Ende auf geschätzte 10 Auswechslungen auf beiden Seiten raus. Wenn ich pro Auswechslung (wie der DFB vorgibt) 30 sec. Nachspielzeit gegeben hätten, wär ich bei 10 Min. gelandet. Also ist die ganze Reegelgenauigkeit gut und schön. Aber bitte bei der Schiedsrichterei nicht das Hirn ausschalten und nur nach Regeln pfeifen.