Rote Karte nachdem Spieler "gebeichtet" hatten...

  • Servus Leute.


    Ich hab da mal ne Frage, mir selber ist es nicht passiert habe es von nem Kollegen erfahren.


    Wie folgt soll es sich ereignet haben....


    Spiel laeuft ganz normal, Abstoss vom TW und Schiri schaut richtung Ball, hinter ihm kam es zu einer Rudelbildung und vermutlich auch zu handgreiflichkeiten, welche der SR auch nicht sah. Er bemerkte die Situation nach Rufen von Au-en und Spielern und ging zum Ort der Spieler, er sah schon welche 2 aneinander gerieten und rief beide zu sich hin. Der SR fragte nach was denn passiert sei und beide Spieler erklaerten es Ihm. Es wurde gesagt das der eine den anderen Schlug und es kam zum gerangel. AUf diese Aussagen hin gab der SR beiden Spielern :rote_karte: obwohl er es ueberhaupt nicht sah.


    Darf ich das als SR? Es hatte sich keiner von beiden beschwert!


    Sorry wegen meines Ausdrucks usw. aber meine Tastatur ist irgendwie umgestellt.




    Gruss Mario

  • Meiner Meinung nach darf er das nicht, da er das Vergehen ja nicht gesehen hat. Somit könnten ihn die Spieler anlügen, was den Tathergang betrifft und den SR dazu veranlassen, die falsche Strafe auszusprechen.

  • Was man nicht gesehen hat, kann man nicht ahnden! (Bezogen auf dein Beispiel, Schiri_Gotha: Wenn es die beteiligten Spieler nicht selber zugeben, sondern nur "irgendwelche" Mitspieler dir einen erzählen, kannst du nichts machen, wenn du vorher nichts gesehen hast.) Ausnahme sind die Hinweise neutraler SRA, die evtl. entsprechende Szenen genau beobachtet haben. Aber auch dann gilt: Man muss sich zu 100 % sicher sein, auf Verdacht irgendwelche Feldverweise und ähnlich schwerwiegende Folgen kann man mMn nicht ahnden.


    In diesem Thread wird (fast) genau die selbe Frage diskutiert.


    Ein Auszug daraus:


    Zitat von schiri08

    Wie ist das den wenn ich ohne SRA leite und im Rücken von mir ein Spieler den anderen schlägt , spuckt (Beweisstück hängt am Trikot etc.) und plötzlich alle auf dem Platz nach dem Schiri rufen. Was für eine möglichkeit habe ich? Ich bin der Meinung was ich nicht gesehen habe kann ich nicht beurteilen nur wie ist das zb. beim spucken da sehe ich ja das Beweisstück ?


    Zitat von Borsig_SR

    Dann hast Du keine Chance, so hart es auch ist und verständlich wütende Reaktionen darauf sind.
    Aber Du mußt den Vorfall komplett mit eigenen Augen sehen. Und wenn jemand eine Beleidigung ausspricht, mußt Du sehen, aus wessen Mund welche Worte quellen oder wer was getan hat hat.
    Allein das Hören, sei es mit Deinen Ohren oder die Meldung eines Spielers wie "Schiri, die Nr. 8 hat mich geschlagen" nützt nichts und muß (leider) ignoriert werden.
    Einzige Möglichkeit ist, daß Du, falls Du eine Bemerkung rassistischer Art u.ä. in Deinem Rücken hörst, einen Eintrag im Spielbericht machst. Auswirkungen dürfte das jedoch nicht viel haben.
    Jedoch würde ich die nächste Spielunterbrechung nutzen, um eine scharfe, deutliche Ansage dazu zu machen.

  • Wenn der Spieler zugibt, dass er ein Vergehen begangen hat, dann kann ich es ahnden.
    Bei allem Anderen sollte man die Finger weglassen.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Das entscheidende ist, was Pfeifekopp sagt. Wenn mir Spieler A sagt: "Ich habe Spieler B geschlagen und er hat mich daraufhin heftig geschubst." und Spieler B sagt: "Ja, dass stimmt so." kann ich natürlich beiden die rote Karte geben. Sie haben ja selber zugegeben, dass sie das Vergehen begangen haben. Dementsprechend muss es natürlich auch in den Spielbericht.


    Die Spieler wären ja schön dumm, dem SR zu sagen, dass sie selber geschlagen haben und es garnicht so war. Natürlich gilt das nur, wenn ein Spieler es selber zugibt. Gegenseitige Beschuldigungen reichen natürlich nicht.

  • An die Sportrichter hier: Wirkt sich das dann strafmildernd aus oder werden solche Verhaltensweisen erwartet (was ich mir nicht vorstellen kann, da es ja absolute Ausnahmen sind, dass Spieler Vergehen mit solchen Folgen (Reduzierung der Spieleranzahl) freiwillig zugeben)?

  • Ja er eine hatte auch ne blutige Lippe und es wurde zugegeben das A den Spieler B gehauen hat usw.


    Echt, dann darf ich beide Spieler sanktionieren? Haette ich jetzt ehrlich gesagt nicht gewusst aber gut zu wissen. Sowas ist aber sehr sehr selten denke ich.


    Danke schonmal fuer eure Antworten


    Gruss Mario

  • Meiner Meinung nach darf er das nicht, da er das Vergehen ja nicht gesehen hat. Somit könnten ihn die Spieler anlügen, was den Tathergang betrifft und den SR dazu veranlassen, die falsche Strafe auszusprechen.

    Nach dieser Logik dürftest du einen Spieler auch nicht fragen, ob er den Ball zuletzt berührt hat (Ecke/Abstoß). Wenn ein Spieler selbst etwas zugibt, was für ihn selbst negativ ist, kann man dem in der Tat Folge leisten. Wenn zwei Spieler selbst zugeben, sich gegenseitig geschlagen zu haben, bekommen beide Rot.



    Zitat

    An die Sportrichter hier: Wirkt sich das dann strafmildernd aus oder werden solche Verhaltensweisen erwartet (was ich mir nicht vorstellen kann, da es ja absolute Ausnahmen sind, dass Spieler Vergehen mit solchen Folgen (Reduzierung der Spieleranzahl) freiwillig zugeben)?

    Ist doch uninteressant, das hier ist ein Schiedsrichterforum. Was haben wir mit dem Sportgericht am Hut?

  • Ich gehe durchaus davon aus, dass sich das strafmildernd auswirken kann, aber das sollte wirklich nicht unsere Sorge als SR sein. Fakt ist, dass zugegebene Dinge bestraft werden können, gleich ob Einwurf oder Tätlichkeit. Wenn ein Spieler also etwas zugibt, so darf das auch gegen ihn verwendet werden, gleichwohl ist im Spielbericht anzugeben, dass die Strafe auf der Basis eines eigenen Eingeständnisses erfolgte.


    Es darf nie vergessen werden, dass Tätlichkeiten, die der SR mangels eigener Sicht nicht sanktionieren konnte, dennoch vom Sportgericht bestraft werden können, da reicht schon die Anzeige eines Vereins oder die Meldung eines neutralen Zuschauers - und es ist immer wieder erstaunlich, bei welchen Spielen dann doch neutrale (und glaubwürdige) Zuschauer zugegen sind: Beobachter, andere Schiedsrichter, Angehörige anderer Vereine die eigentlich nur "spionieren" wollen usw. Und im Angesicht einer ehrlichen Zeugenaussage fallen die meisten Spieler danndoch um und geben ihr Vergehen zu.

  • Ok. Danke für eure Antworten, ich hätte das nicht gewusst und schulterzuckend weiterspielen lassen... zumindest versucht die situation zu beruhigen und dann weiter ohne sanktionen. Jetzt ist man wieder schlauer :)