SSD Twente Enschede - Schalke 04

  • Die Begründung ist jetzt wichtig und sollte von der UEFA auch zügig kommen.
    Wenn es ein traditioneller Freispruch ist, ist es totaler Schwachsinn und die Verantwortlichen sollten gefeuert werden. Das war eine klare Rote Karte die jeder Spieler, Trainer, Schiedsrichter, Fan oder wer auch immer mit ein bisschen Fußballsachverstand und der richtigen Kameraperspektive erkennt.


    Wenn man die Rote Karte als richtig, aber keine weitere Sperrstrafe für nötig hält ist es ein mutiger, aber aus meiner Sicht richtiger Schritt und dies wäre alles andere als ein krasses Fehlurteil.
    Die Parallele zum holländischen Fall ist interessant, aber dieser Fall könnte noch bedeutender sein - müsste eine Veränderung bei der UEFA nicht auch zum DFB durchsickern?

  • Erstmal müsste die Veränderung (sofern es eine gegeben hat / gibt) durchsickern. Es gab bisher ja überhaupt noch keine Information, von daher ist die Begründung mMn der entscheidene Punkt.

  • Grundsätzlich fände ich es durchaus richtig, wenn es bei klarer Fehlentscheidung nicht auch noch zu einer Sperre kommt, ich erinnere da an Rudi Völler und das Lama bei der WM 1990. Andererseits muss es hierfür klare Regularien geben, die dann einheitlich für alle gelten - und daran hapert es nach meinem Eindruck bisher. De facto-Freisprüche nach Gutsherrenart können es jedenfalls nicht sein, sonst bekommt demnächst noch ein Spieler, der einen Schiedsrichter schlägt, der schlecht gepfiffen hat, eine Belohnung statt einer Strafe ...

  • Wenn man die Rote Karte als richtig, aber keine weitere Sperrstrafe für nötig hält ist es ein mutiger, aber aus meiner Sicht richtiger Schritt und dies wäre alles andere als ein krasses Fehlurteil.



    Also bisher wurde stets und ständig kommuniziert, dass die FIFA selbst für zweifelhafte Rote Karten 1 Spiel Mindestsperre vorgibt. Unter dieser Maßgabe des Weltverbandes kann die UEFA als Kontinentalverband nicht einfach anfangen, richtige Rote Karten ohne Sperrstrafe abzuurteilen. Das wäre nicht mutig, sondern falsch. Außerdem hätte das diverse Konsequenzen: Zum einen würden diverse Spieler und Vereine Rechtsmittel gegen Feldverweise einlegen, in der Hoffnung, um eine Sperrstrafe herumzukommen. Zum anderen hat die UEFA die Sperre ausgesetzt, so dass Matip im Rückspiel eingesetzt werden durfte. Dies untergräbt den Grundsatz, dass ein Spieler nach einem Feldverweis b.a.w., d.h. bis eine Entscheidung über seine Sperrstrafe getroffen wurde, gesperrt ist. Wäre Matip letztendlich gesperrt worden, wäre es eine himmelschreiende Ungerechtigkeit gewesen, dass er dennoch im Rückspiel spielen durfte. Vor allem dürfte diese Aussetzung der Sperre zusätzlich Spieler und Vereine animieren, Rechtsmittel einzulegen, selbst wenn sie einen Ausgang ohne Sperrstrafe gar nicht als wahrscheinlich ansehen, sondern nur um den Vollzug der Sperre hinauszuzögern.


    Aber noch einmal zurück zum o.g. Zitat: Wenn schon nach richtigen Roten Karten in Einzelfällen keine Sperre mehr folgt, mit welcher Rechtfertigung bzw. Verhältnismäßigkeit gibt es dann nach Gelb-Rot überhaupt noch ein Spiel Sperre?




    Ich bleibe nach wie vor dabei:


    Wehret den Anfängen, ergo Feldverweis = 1 Spiel Mindestsperre! Einzige Ausnahme ist natürlich ein Regelverstoß des SR.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

    Einmal editiert, zuletzt von almiko ()

  • Und nun gibt es erste Klarheit: Die UEFA hat wohl erstmalig Fernsehbilder auch dann als Beweismittel zugelassen, wenn es eine Tatsachenentscheidung des SR gibt, siehe hier.


    Für mich ist das durchaus akzeptabel und sogar begrüßenswert, weil die merkwürdig anmutende Dialektik damit ein Ende fände, dass Fernsehbilder Beweiskraft haben, wenn der SR eine Situation nicht gesehen hat, aber irrelevant sind, wenn der SR die Situation beurteilt hat. Die Grenze muss da liegen, dass die Würdigung der Bilder nur für Maßnahmen nach dem Spiel in Betracht kommt, also für die Festsetzung von Sperren oder anderen Strafen, ausgeschlossen bleiben muss eine Wiederholung des Spiels bzw. eine Änderung von Ergebnissen, insoweit muss jede Tatsachenentscheidung Bestand haben (was auch einschließt, dass es während des laufenden Spiels keinen TV-Beweis geben darf).

  • Hier lässt sich eine jurisitsche Aufarbeitung zum Kontext finden, ob es Sperren geben muss oder nicht - mit durchaus interessanten Erkenntnissen, dass eine Sperre eben nicht zwangsläufig erfolgen muss, wenn es sich um einen offensichtlichen Fehler des SR gehandelt hat. Spannend bleibt die Frage, wann dies hinreichend offensichtlich ist ...

  • Ich kann mir nur vorstellen, dass der SR zugegeben hat die Berührung, welche später nachgewiesen wurde, nicht gesehen zu haben
    und sich bei seiner eigentlichen Wahrnehmung an der Stafraumgrenze, denn hier kam ja erst der Pfiff, getäuscht zu haben.
    Dies würde auch den "grottenfalschen" Strafstoßpfiff erklären.


    Das wäre m.E. die einzige Möglichkeit seitens der UEFA aus der Nummer rauszukommen. Andernfalls erwartet uns eine Flut von Einsprüchen gegen Urteile
    der Sportgerichtsbarkeit.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Für mich stellt sich immer noch die Frage, wie 3 an der Situation beteiligte Kollegen (SR, SRA, Torrichter) gemeinsam so eine Entscheidung treffen konnten. Ich wäre gerne mal Mäuschen bei der Manöverkritik des Beobachters gewesen.


    Sehen wir das Quintett bei der Euro oder wird es einen Tausch geben ?

  • Wirklich: Beim besten Willen, das war natürlich eine Fehlentscheidung, das will ich nicht leugnen. Auf Foul entscheiden war in meinen Augen nach Betrachtung der Normalgeschwindigkeitsbilder in Ordnung (nach Betrachtung der Zeitlupe natürlich falsch; da sieht man mal, wie ein Eindruck täuschen kann): Verteidiger verfolgt Stürmer, ganz eng, Stürmer fällt. Da will ich einen Schiri sehen, der da ganz klar sagen kann, ob Foul oder nicht Foul. Gibt es nicht. Und bedenken wir: Auch auf kein Foul zu entscheiden, ist eine Entscheidung, die nicht zu unterschätzen ist. Die rote Karte sicherlich mehr als grenzwertig, Gelb hätte es wegen dem Spieler in der Mitte und dem spitzen Winkel wohl auch getan. Das mit dem Strafstoß war sicherlich die heftigste Fehlentscheidung, das sollte einem Schiedsrichter bei einem solchen Spiel nicht passieren. Aber machen wir uns nichts vor: Auch diese Schirirs sind Menschen. Also: Wegen einem solchen Vorfall ein Tausch bei einer EM?

  • [...] Auf Foul entscheiden war in meinen Augen nach Betrachtung der Normalgeschwindigkeitsbilder in Ordnung (nach Betrachtung der Zeitlupe natürlich falsch; da sieht man mal, wie ein Eindruck täuschen kann) [...]


    Ähm, eigentlich findet mMn (und der Meinung anderer, siehe u.a. Seite 2 des Threads) ein Kontakt statt, daher ist der Pfiff - im Gegensatz zur Spielfortsetzung und zur persönlichen Strafe - durchaus in Ordnung gewesen!


    Da sieht man mal, dass es selbst nach Zeitlupen anscheinend nicht eindeutig auflösbar ist... ;)

    4 Mal editiert, zuletzt von Schiriassi () aus folgendem Grund: Verweis eingefügt! Grammatik korrigiert!

  • http://www.youtube.com/watch?v=JZpDL6nxUYc


    LuckyLukas, schau bitte bei 1.11 genau hin. Da sieht man, für mich eindeutig, den leichten Kontakt.


    Als Vergleich, aus dem Rugby: http://www.youtube.com/watch?v=KkRDZOPbDCw&feature=related - im vollem Lauf reicht so ein leichter Kontakt einfach aus um den Spieler zwangsläufig zu Fall zu bringen, dies muss uns Schiedsrichtern auch bewusst sein.


    Übrigens find ich auch Rot okay. Natürlich hart wenn die Torchance gleich mit einem Strafstoß wiederhergestellt wird...