Krankenwagen bei Ohnmacht "Pflicht"?

  • Ich hatte heute mein erstes Spiel in diesem Jahr.


    Das Spiel an sich bot für mich wenig Reiz, jedoch war ich auch froh das sich die WP nicht um eine weitere Woche (wäre dann die 11te gewesen) verlängert hat. Beide Mannschaften hatte ich nur 11 Wochen zuvor im Pokal geleitet, dieses Spiel war damals für beide Teams auch der Beginn der WP, also für die Teams zwei direkt aufeinander folgende Spiele mit gleichen Beteiligten, nur dass Heim& Gast tauschten.


    Das Spiel, war wie auch schon das Pokalspiel nicht lange interessant, da bereits nach 19min das 2:0 fiel und die Gäste auch nicht in der Lage waren gegen zu halten(in der 1.HZ nur 2 Schüsse bei denen der Heim-TW eingreifen musste). In der 52 Minute kam es dann zu dem Zwischenfall, der Auslöser für dieser Thread ist:


    Ein Spieler führt den Ball, und wird verwarnungswürdig mit einem "Pferdekuss" gefoult. Spieler liefen mehr oder weniger im Sprint aufeinander zu, wodurch das sicherlich sehr weh tat. Der Spieler saß kurz wollte dann aber ohne Behandlung auf dem Platz zur Bank (15m entfernt). Gestützt von 2 Mitspielern wurde der verletzte Spieler (sehr jung, 1993 geb.) zur Bank gebracht und ich wollte dem fehlbaren Spieler die Karte zeigen (ich war wegen dem Aufschrei des Spielers erst zu ihm und habe mir die Nummer gemerkt), als ich plötzlich hinter mir hörte "HEY WERD WACH!". Schon ohne mich umzudrehen, vermutete ich, dass der Gefoulte mal kurz eine Auszeit im Zimmer der Träume genommen hatte, was sich dann auch bewahrheitete.
    Für mich nichts neues, da ich selber als kleines Kind kein Blut sehen konnte und ich auch für 7 Jahr einen Mitschüler hatte, der bei Schmerzen oder Blut umkippen konnte. Also wieder hin, doch als ich die 30 Meter zurück gelaufen war, war der Spieler bereits wieder langsam da und stand nach 3 Minuten wieder.
    Als ich den Heimtrainer fragte, ob er einen RTW benötigte (wovon ich nicht ausging), verneinte er mit den Worten "Ist ihm schon öfter passiert, das geht schon". Auch den Gästetrainer hatte es, da die Situation nur wenige Meter vor seiner Bank stattfand, auf das Spielfeld gezogen. Dieser meinte nun, dass man doch unbedingt einen RTW rufen müsse, schließlich war der Spieler ohnmächtig. Ich lehnte ab.


    Nach dem Spiel gabs erst die Unterschriften, wobei mir der Trainer erläuterte, dass er in jedem Fall einen RTW rufen würde, da der Spieler ja auch beim Foul auf den Köpf gefallen sein könnte. Ich verstand sein Argument.
    Heute Abend kam ich dann nochmal über die Worte des Gasttrainers ins grübeln und wollte nun mal euch fragen, ob ihr in diesem Fall auf einen Krankenwagen bestanden hättet?



    schiri-FT.de: Beitrag nach Userwunsch nachträglich editiert

    2 Mal editiert, zuletzt von SR Hannes () aus folgendem Grund: Wunsch des Users, den Satz mit der Beobachtungsbeurteilung herauszunehmen wurde erledigt !

  • Einen RTW zu rufen, ist nicht Sache des Schiedsrichters. Der verletzte Spieler war in der Obhut seiner Betreuer und die haben zu entscheiden, was zu tun ist. Wie Du schreibst, hat der Spieler das schon öfter gehabt, daher wissen die Betreuer, wie sie in so einem Fall mit dem Spieler umzugehen haben.


    Ich hatte mal eine Spielerin, die verkrampfte und wurde ausgewechselt. Ich dachte nie im Leben daran, dass die nochmal wieder kommt. Ich hatte mich geirrt, sie kam nach 10 Min. wieder rein. Ich hatte so meine Bedenken und tat das auch kund. Die Spielerin erklärte mir, dass sie das öffter hat und es nach 10 Min. wieder vorbei ist und ich mir keine Sorgen zu machen brauche.

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Aufgabe des Schiedsrichters ist zu entscheiden ob ein Rettungswagen benötigt wird oder nicht. Das hindert aber nicht eine Empfehlung abzugeben. Verantwortlich sind bei jugendlichen Spielern die Betreuer und bei Erwachsenen diese selbst -wenn sie dazu in der Lage sind- oder die Vereinsverantwortlichen.

  • Von der Frage, wer was zu bestellen hat, einmal abgesehen:


    Anhand der übermittelten Informationen (und nur diesen) würde ich sagen, es lag keine Indikation für einen Rettungsdiensteinsatz vor. Der Patient ist wach und ansprechbar. Gemäß Trainer neigt der Spieler zudem zu synkopalen Anfällen, die wahrscheinlich sogar psychosomatischer Natur sind. Hier wäre eine zeitnahe Abklärung durch den Hausarzt bzw. einem Neurologen angebracht, unmittelbaren Handlungsbedarf hätte ich nicht gesehen. Ohne die Vorgeschichte des Spielers allerdings wäre es ratsam, sofort einen Arzt aufzusuchen, der Transport dahin könnte aber, in der geschilderten Situation, mit dem PKW erfolgen. Jedoch, wenn man sich nicht sicher ist, lieber einmal zuviel als zuwenig die 112 bemühen.

  • Normalerweise gehört soetwas nicht in unseren Kompetenzbereich. Der Verletzte wird versorgt und damit ist die Sache auf formaler Ebene, zumindest während der Spielleitung, abgeschlossen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das irgendwie verbandsabhängig ist, möchte es aber auch nicht 100%ig ausschließen. Im Jugendbereich hat der Betreuer die Aufsichtspflicht und Verantwortung. Außerdem nehme ich selten ein Handy mit auf den Platz, sodass es eigentlich schon logische Konsequenz ist, dass im Notfall jemand den RTW ruft, der schnellen Zugang zu einem Telefon hat, was heute wohl auf jeder Trainerbank der Fall ist. Im unbetreuten Herrenbereich sollte man es auch lassen, es sei denn man läuft Gefahr sich der unterlassenen Hilfeleistung schuldig zu machen (bei 22 anderen Leuten auf dem Platz praktisch ausgeschlossen), wobei hier auch davon auszugehen ist, dass der Spieler auch noch Mitspieler hat, die sicher eine weitere Versorgung sicherstellen und ggf besser wissen als ich, der die Mannschaft vielleicht einmal sieht, welche gesundheitlichen "Macken" ein Spieler hat. Kommt halt blöd wenn man den RTW ruft und der Spieler beim Eintreffen schon wieder top-fit mitspielt ;)

  • Mein Job als Schiedsrichter ist es dafür zu sorgen, dass das Spiel möglichst reibungslos über die Bühne geht. Dazu gehört auch, dass ein ohne Risiko transportabel verletzter Spieler vom Feld geschafft wird, obgleich das hier gar nicht zur Debatte steht - allerdings ist sicher große Vorsicht bei der Beurteilung geboten, ob ein risikoloser Transport möglich ist, im Zweifelsfall wird das Spiel eben länger unterbrochen. Nachdem der Spieler vom Feld ist, geht er mich in meiner Funktion als Schiedsrichter nichts mehr an - allenfalls für eine Notiz im Spielbericht ist die Sache danach noch von Interesse.


    Nicht übersehen werden darf aber die staatsbürgerliche Pflicht, die jeden - auch auch den SR - trifft. Soweit ich aber davon ausgehen kann, dass der Spieler durch den Betreuer versorgt wird, ist das nicht mehr meine Aufgabe (weder als Bürger noch als SR).

  • Moin Moin,


    Ich kann das von beiden sehen, Ich bin vom Beruf Rettungsassistent ( der Typ der auf dem RTW das "sagen" hat).


    Ich werde häufig zu Sportunfällen im Bereich Fussball gerufen. Einerseits bin ich ein beführworter, dass der RTW bei sowas zu kommen hat, andererseits ist es für Mumpitz.


    Gerade bei Verletzungen die mit schneller Geschwindigkeit passieren( Sprint) sollte eine Ärztliche konsuldirung stattfinden. Selbst der schönste Rasenplatz kann für einen Aufprall steinhart sein.
    Und nun zu der Aussage Auffsichtpflicht Schiedsrichter oder Betreuer. Solange etwas auf dem Platz passiert ist der SR die entscheidene Person. Da wir als offizielle auf dem Platz stehen und eine Garanten stellung einnehmen. (Aussage DFB auf Fortbildung med. Personal)


    Also tut euch einen gefallen und lasst nen RTW rufen, falls ihr euch unsicher seid. Ich kann mir auch kaum Zeit für eine Behandlung auf dem Platz nehmen.



    Also lieber einmal zu Viel als zu Wenig.


    Beste Grüße


    Edit: Vergesst bitte nicht im Spielbericht den Verletzten Spieler einzutragen

  • Ein Rettungswageneinsatz ist aber auch mit Kosten verbunden und bei den meisten Sportverletzungen (denke ich als Laie zumindest) ist ein Trip mit dem Betreuerauto ins Krankenhaus genauso möglich und evtl. sogar schneller.
    Gegen den Wunsch der Beteiligten würde ich nur im absoluten Ausnahmefall einen Krankenwagen rufen.

  • Kosten ja, aber dafür ist a) der Verlezte versichert und b) ist der Verein versichert.


    Ja es kann schneller sein, aber viele Policen zahlen nicht bei sportunfällen, wenn kein Rettungsmittel vor Ort war.


    Und eine Bewustlosigkeit (Synkope) kann viele Ursachen haben, und leider ist diese nicht immer offensichtlich.


    Aber da ist jeder seines Glückes Schmied. :flieh:

  • Tjaaa, ich finde, für medizinisch ausgebildetes Personal ist das ein heißes Spiel mit dem Feuer. Eine kurze Bewusstlosigkeit kommt ja nicht von Ungefähr, meistens hat das ja irgendeinen Grund. Sei es der vermeintliche Sturz auf den Schädel oder einfach nur die Synkope wegen heftigen Schmerzen.


    Könnte ich sicher ausschließen, dass der Spieler auf den Schädel gestürzt ist und es evtl. bekannt ist, dass derjenige bei Schmerzen oder Blut zu synkopalen Anfällen neigt, würde ich wahrscheinlich auch auf einen RTW verzichten. In den meisten Fällen bringt die Schocklage für einige Minuten mehr.
    Sollte ich aber gesehen haben, dass er aufgrund eines Sturzes auf den Schädel kurz bewusstlos war, spricht sehr viel für eine Gehirnerschütterung. Und diese sollte unbedingt unfallchirurgisch abgeklärt werden. Und das dann auch bitteschön mit einem Rettungswagen. Ich weiß, viele halten das jetz vielleicht für überzogen. Ich bin aber der Meinung, dass es gerade dann zu "Komplikationen" kommen kann, für die das Transportmittel des Betreuerautos einfach sinnlos erscheint. Ich werfe nur mal Übelkeit, plötzliches Erbrechen, Sehstörungen in den Raum. Und die Gehirnerschütterung erfordert in der Regel auch einen Tag zur Überwachung im Krankenhaus (Ausschluss Hirnödem, intracerebrale Blutungen etc.).
    Der beste Fall ist dann natürlich, dass der Spieler das so einsieht, wenn er denn wieder ansprechbar und voll orientiert ist. Hätte er jetzt noch eine Erinnerungslücke zum Ereignis würde ich notfalls selber einen RTW rufen. Wie, naja, guck ich dann halt... (Stichwort: Garant) und einer der sich nicht daran erinnert, was greade passiert ist, wird eine Behandlung durch den Rettungsdienst nicht verweigern. Generell interessiert mich die Meinung des Betreuers zu genau 0 %, es sei denn er ist Arzt. Ansonsten hat immernoch der betroffene Spieler das letzte Wort, ob er eine rettungsdienstliche Behandlung und vorallem einen Transport in Anspruch nehmen will. Von den Kosten her würde mich das auch nicht interessieren, in Deutschland muss keiner einen Transport selber zahlen sobald eine medizinische Indikation vorliegt, die das Rettungsmittel rechtfertigt.
    Zum weiteren Vorgehen bei Ablehnung würde ich einen Eintrag im Spielbericht verfassen, mit dem Hinweis auf Abgebot eines geeigneten Rettungsmittels etc. Melden macht frei.
    Sollte es zu einer Verhandlung kommen, warum auch immer, sind die Garanten sowieso die dummen.


    Sollte der Spieler bewusstlos bleiben, so kommt keiner um einen Rettungsdienst- und Notarzteinsatz herum. Ich käm auch nicht auf die Idee, den Spieler dann vom Feld tragen zu lassen oder sonst was. Ich würde mich auch als SR um den Spieler kümmern und ihn dann im Rahmen meiner Möglichkeiten versorgen. Die Spielverzögerung muss dann hinten angestellt werden.

    FSK 6 Es gibt kein richtiges Mädchen
    FSK12 Der Held bekommt das Mädchen
    FSK16 Der Böse bekommt das Mädchen
    FSK 18 Alle bekommen das Mädchen

    2 Mal editiert, zuletzt von mistesel ()

  • Macht es euch doch nicht so schwer.
    Wenn ein Betreuer den Spieler auf dem Platz versorgt, übernimmt der damit die Aufgabe des Ersthelfers. Mit der Erlaubnis an den Betreuer, das Spielfeld zu
    betreten, endet unsere Aufgabe in disem Fall (es sei denn es sind irgendwelche Hilfestellungen notwendig).
    Somit ist der Betreuer für die weitere Versorgung verantwortlich.Wenn ich als SR der Meinung bin, dass diese Versorgung unzureichend ist,
    schlage ich vor, einen Arzt (RTW)zu holen. Damit habe ich meiner Verpflichtung absolut genüge getan. Wenn der Verein das nicht tut, kann das nicht unser Problem sein.
    Wir haben ein Spiel zu leiten und sind nicht für die ärztliche Versorgung verantwortlich. Wir können uns einfach nicht jeden Schuh anziehen, der auf dem
    Spielfeld und dessen Umgebung liegt.


    Auch bei schweren Verletzungen, bei denen fraglich ist, ob der Spieler vom Feld gebracht oder lieber dort liegen gelassen werden soll, entscheidet dies der
    Trainer/Betreuer des entsprechenden Vereins, wenn kein Arzt vor Ort ist. Wenn der sagt, wir lassen ihn liegen, dann lassen wir ihn liegen und unterbrechen das Spiel entsprechend.
    Wenn er ihn herunterbringt, liegt das in seiner Verantwortung. Auch hier können wir maximal eine Empfehlung aussprechen.
    Weiter aus dem Fenster lehnen, sollten wir uns lediglich, wenn wir eine medizinische Ausbildung haben.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • mistesel .....Hätte er jetzt noch eine Erinnerungslücke zum Ereignis würde ich notfalls selber einen RTW rufen.....
    Und was machst du dann, wenn der Spieler sich weigert mitzufahren?
    Ich hatte mal einen offenen Bruch bei einem Spieler, der solange auf dem Feld liegen blieb, bis der Sanka kam! Das dauerte damals fast 45!! Min.!

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Aus der Erfahrung raus verweigert keiner nach entsprechender Aufklärung die Mitfahrt. Und wenn er dann nicht will, ist es das Problem vom Rettungsdienst. Nur hoffe ich, dass ich dann nicht auf dem RTW sitze ;) ...


    Weiter aus dem Fenster lehnen, sollten wir uns lediglich, wenn wir eine medizinische Ausbildung haben.

    Daher mein evtl. o.g. Vorgehen.

    FSK 6 Es gibt kein richtiges Mädchen
    FSK12 Der Held bekommt das Mädchen
    FSK16 Der Böse bekommt das Mädchen
    FSK 18 Alle bekommen das Mädchen

    Einmal editiert, zuletzt von mistesel ()

  • Japs, mal abgesehen davon, ob wir nun zuständig sind oder nicht: Der Trainer wird sich um seinen Spieler schon kümmern. Der Spieler obliegt auch seiner rechtlichen Verantwortung, sollte dieser noch nicht volljährig sein. Er hat für die Zeit des Spiels die Aufsichtspflicht von den Eltern übertragen bekommen. Er muss also entscheiden.


    Ansonsten immer einen Krankenwagen rufen. Was ihr mit eurem Sohn/Tochter/Schwester… macht ist eine Sache, aber einen Fremden (auch wenn's vielleicht ein Kumpel ist), würde ich nie in einem Privat-PKW ins Krankenhaus transportieren. Safety first → RTW und gut ist. Und die Kosten übernimmt die Krankenkasse. Wenn der Patient nicht mitfahren will, dann ist das seine Sache. Es kann ihn keiner zwingen, die Kosten zahlt im schlimmsten Fall keiner, aber ganz sicher nicht ihr.

  • Wow, das erinnert mich an ein damaliges Spiel von mir.:


    Frauen Bezirksliga (ohne Assistenten).


    Erst fällt die Torhüterin in Ohnmacht (nach Bekanntschaft mit dem Pfosten). Sie war bestimmt 2 Minuten bewusstlos, dann kam Sie wieder zu sich. Für mich selbstverständlich, dass Sie ausgewechselt wollen würde, doch sie spielte tapfer weiter.
    Dann vielleicht 10 Minuten später kippt Stürmerin vom gleichen Team nach Zusammenprall mit der Gegenspielerin auch um, auch diese ist für 30s bewußtlos. Ich fragte: "Wollen Sie ausgewechselt werden?". Sie lachte nur, und spielte weiter, ich fands krass.


    Krankenwagen hat niemand verlangt

  • @ mistesel
    Wir beide haben da einen sehr schweren Schuh uns angezogen als medizinisches Fachpersonal. Allein schon mit der aussage ( vor oder während des Spiels) ,,Ich bin Rettungsassistent" o.A. stehen wir als Garant der Medizin auf den Platz.


    So Schlussendlich Pfeifekopp schon recht, Jeder ist aber sein eigener Glückes Schmied.


    Geht einfach auf Nummer sicher

  • FinaaL, also wenn eine Spielerin (auch nur) für kurze bewusstlos war, muss mMn sie runter, da gibts für mich keine Alternative. Denn ich könnte es nicht verantworten, dass sie sich schlimmer verletzt. Natürlich kann ich sie nicht dazuzwingen, aber ich würde versuchen, sie dazu zu überreden runtergehen.

  • Jeder Erwachsene ist für sich selbst verantwortlich. Solange also nicht regeltechnisch etwas entgegen steht (z.B. blutende Wunde), dann kann ein(e) Spieler(in) spielen, solange sie/er möchte. Aber auch bei Junioren trifft die Fürsorgepflicht ausschließlich dem Trainer/Betreuer in loco parentis (oder eben einen anwesenden anderen Erziehungsberechtigten).


    Der Schiedsrichter ist für die Gesundheit der Spieler nur in dem Maß zuständig, wie es ihm in den Regeln zugewiesen ist, und das betrifft ausschließlich die externen Einflüsse wie Kälte, Hitze, Verletzungsgefahr durch Platz oder Gegenstände (selbst die blutende Wunde fällt darunter, denn hier gilt es die Gefährdung der anderen Spieler auszuschließen).


    Es gibt auch keine "Garantenstellung" von medizinischem Personal, das als Schiedsrichter fungiert, denn eine solche setzt eine Abwendungspflicht (§13 StGB) voraus, die in diesem Fall nicht vorliegt (denn man ist nicht als medizinisches Personal auf dem Platz, sondern als Sportler). Selbstverständlich ist es, bei lebensbedrohlichen Situationen seinen Sachverstand einzubringen, z.B. eine Reanimation durchzuführen oder anzuleiten. Dies sind aber so seltene Ausnahmefälle, dass man sie außer Betracht lassen kann. Anders sieht es bei Ärzten aus, deren Pflicht geht etwas weiter, aber das weiß ein Arzt selbst am Besten.


    Zusammenfassend ist zu sagen, dass man sich als Schiedsrichter keine Schuhe anziehen sollte, die nicht für einen gedacht sind.