Tätlichkeit von innen nach außen

  • Also nochmal das Regelbuch, insbesondere die Fifaerläuterungen durchgegangen.


    Nach außerhalb werfen wird wie schon richtig beschrieben mit einem idF wo Ball - wg. unerlaubtem Verlassen nehme ich an - fortgesetzt. Nach außerhalb schlagen wird entweder mit SR-Ball wenn der Spieler bereits draußen war oder idF wenn der Spieler dafür das Feld verlässt.


    Daher würde ich wenn er jemanden hinter der Linie schlägt auch einen idF verhängen, da nicht nur ein Teil von ihm ohne Zustimmung das Feld verlassen hat - die Faust - sondern vor allem er unerlaubt eine Wirkung außerhalb des Feldes erzielt und dafür muss nichtmal ein Körperteil von ihm draußen sein - beim Werfen.


    Übrigens würde eine Pfote die unerlaubt ins Feld reingreift und dort z.B. ein taktisches Foul anrichtet auch als unerlaubtes Betreten gewertet, also kann die Pfote die unerlaubt rausgreift ein unerlaubtes Verlassen sein.


    Aber wenn er schon mit Zustimmung draußen war, z.B. nach nem Zweikampf draußen landete, bleibt nur der SR-Ball... ebenso denke ich in meinem konstruierten Fall wo der Versuch nicht das Spielfeld verlässt.


    So weit alles richtig?

  • Ganz so einfach ist das nicht.


    Wenn er sich mit einem Teil des Körpers im Spielfeld befindet, ist er noch im Spielfeld.
    Dein Gegenbeispiel mit der hand von draussen nach drinnen passt analog dazu. Er befindet sich mit einem Teil seines Körpers (Hand) auf der Linie oder im Spielfeld, also hat er das Spielfeld betreten.

  • Dann warum gibt es für nach außerhalb Werfen auch den idF wo Ball, wenn der Körper gar nicht das Spielfeld verlässt? Aus meiner Sicht weil ein Spieler unerlaubt außerhalb eine Wirkung erzielt. Der Gegenstand zählt als verlängerte Hand und die ist eben außerhalb. Dies tut er beim Schlagen auch und wenn er dafür beim Werfen bestraft wird kann man ihn aus meiner Sicht dafür auch beim Schlagen bestrafen.

  • Lasst uns doch diese Diskussion noch mal aufwärmen. Ist ja erst paar Monate her. ;)


    Meine Frage, die mir seit heute morgen im Kopf kreist (ausgelöst durch aktuelle Regelfrage und nicht zuletzt, weil ich mich erst jetzt richtig intensiv mit dem Thema "Spucken" beschäftige), ist die, ob ein Spucken wie ein Wurfvergehen gehandhabt wird. Wenn ja, dann ist für mich in dem Fall, in dem ein Spieler auf dem Feld auf eine Person außerhalb des Feldes spuckt die Sache klar: Indirekter Freistoß und Rote Karte.


    Könnten ein paar andere hierzu und zu ähnlichen Fällen, die auch schon in diesem Thread behandelt wurden, noch mal Stellung nehmen?

  • Ja, das wäre richtig.


    Dazu aber gleich die Einschränkung, auf die ja auch in der aktuellen Regelfrage Bezug genommen wird:
    Falls es gegen einen Mitspieler gerichtet ist, ist es eine Unsportlichkeit und damit idr. FS wo der Täter stand.
    Andernfalls idr. FS wo Ball bei Pfiff. Die Karte bleibt die gleiche.

  • Wenn aber jemand bespuckt wird der nicht zum Spiel gehört,muss es doch FaD und SR-Ball wo Ball bei Spuckattacke war,geben oder?

  • Möchte das Thema aufgrund einer Regelfrage gerne mal aufgreifen:


    Was passiert, wenn ein Spieler, der im eigenen Strafraum steht, einem Stürmer, der sich im Tor befindet, ins Gesicht schlägt?

    Ich würde jetzt auf Schiedsrichterball plädieren. Schließlich gehört der Raum hinter dem Tor doch eigentlich nicht mehr zum Spielfeld oder? Demnach hätte man es hier mit einem Kontaktvergehen nach außen zu tun, das in diesem Fall dort bestraft wird, wo der Kontakt stattfindet.


    Meine Antwort: SR-Ball auf der Torraumlinie; Rote Karte


    Wie seht ihr das?

  • Genauso. Ein Schlagen ist nach gängiger Auslegung kein "Spielfeldverlassen" wie z.B. Werfen.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Deshalb wäre ein Spucken im gleichen Szenario - also von "innen nach außen" (Strafraum in Raum hinter Tor) - mit einem idF wo Ball bei Unterbrechung zu ahnden, da dieses gewertet wird wie ein Wurfvergehen.

  • Oder der SR hatte gerade die Wahrnehmung, dass der Stürmer mit dem getroffenen Körperteil noch auf/über der Torlinie war -> Tatsachenentscheidung Strafstoß ;) :ironie:

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Oder der SR hatte gerade die Wahrnehmung, dass der Stürmer mit dem getroffenen Körperteil noch auf/über der Torlinie war -> Tatsachenentscheidung Strafstoß ;) :ironie:


    Damit hast du eigentlich gar nicht so unrecht, denn wie will man das von ca 15 Meter cm-genau erkennen? Das funktioniert gar nicht.

  • Genauso wie bei allen knappen Situationen: Ich pfeife das was ich denke und wenn ich mir komplett unsicher bin dann lege ich mich eben fest und gut ist. Bei Freistoß/Elfmeter gibts im Zweifelsfalle "nur" Freistoß, bei Ausbällen gehts im Zweifelsfalle weiter und wenn man ein Mal in der Karriere einen Schlag von Innen nach Außen hat und man sich echt komplett unsicher ist dann rät man halt.

  • Meine Antwort: SR-Ball auf der Torraumlinie

    Wie kommst du zu SR-Ball auf der Torraumlinie? Nur das das keine Missverständnisse gibt. SR-Ball gibt es immer dort, wo der Ball bei der Unterbrechung war.

  • Hast natürlich Recht. Ich bin in dem Fall davon ausgegangen, dass sich der Ball zu dem Zeitpunkt der Unterbrechung im Torraum befunden hat.