Wir alle kennen wahrscheinlich Geschichten von jungen oder auch etablierten Kollegen, die ihr Hobby aufgegeben haben, weil die äusseren Umstände nichtmehr tragbar waren. Sei es nun der Umgangston auf den Sportplätzen oder die fehlende Freizeit? Von mir aus auch, ein "mir ist bei dem Umgangston auf den Sportplätzen meine Freizeit zu schade". Alles in allem haben wir aus diesen Gründen eine ziemlich hohe Ausfallsrate zu beklagen.
Weiters haben wir einen ganzen Haufen an Pflichtveranstaltungen zu besuchen. Regelschulungen, Gebietsversammlungen, Training. Einen Haufen Schiris verlieren wir vermutlich auch dadurch. In meinem Leben gibt es seit etwa 5 Jahren nicht viel mehr als Schule und pfeifen, bzw seit kurzem arbeiten und pfeifen. Und jetzt, nach 5 Jahren (das sechste Jahr als SR begann vor ziemlich genau einem Monat) hat man mir von innen von einem auf den andren Tag total die Lust am pfeifen verdorben.
Ich habe eine Geldstrafe von unserem Sportgericht aufgebrummt bekommen... 75€ soll ich abliefern. Für einen Fehler. Ich habe diesen Fehler gemacht, bin dazu gestanden und habe ihn freiwillig gemeldet.
Folgendes hat sich zugetragen:
Ich hatte alleine (also ohne Assistenten) ein Spiel zu leiten. Der Spielverlauf war eigentlich ganz ok, ich denke ich hab auch gut gepfiffen. Etwa in der 75 Minute macht HEIM ein Foul, ich pfeife und laufe zum Tatort. Das Foul ansich war nicht verwarnungswürdig allerdings das Verhalten des foulenden Spielers dannach... Was genau er gemacht hat ist nicht relevant, zumindest bekam er dafür gelb. Dieser Spieler trug die Nummer 14, leider habe ich nur die 4 gesehen und daher falsch notiert.
Am Ende des Spieles schreibe ich den Bericht und bitte beide Trainer um Kontrolle meiner eintragungen. Beide bestätigen die Fehlerfreiheit mit ihrem Unterschriften.
Einige Minuten später spricht mich ein Spieler an, er hätte laut Bericht gelb bekommen, was nicht stimmt. Nach kurzer Rücksprach kam heraus, dass er Recht hatte. Dadurch wurde mein Fehler aufgedeckt. Ich habe versprochen diesen Fehler zu melden und habe das nach kurzer Rücksprache am Tel mit Gebietsleiter und Obmann auch noch am selben Tag gemacht.
Kurze Zeit später bekomm ich einen Brief heim, beiliegend ein Erlagschein für die Strafe. 75€...
Das ich eine Strafe bekommen habe ist nicht das Problem, das war mir klar. Aber 75€ sind total überzogen! Vor allem stehen sie in keinem Verhältnis! Ein anderer SR, der zu seinem Spiel erst garnicht erschienen ist bezahlte ebenfalls 75€ Strafe.
Der Trainer, auf den man meist warten muss, bis er endlich unterschreiben kommt, zahlt nichts. Warum muss ich dann auf die beiden Herren nach dem Spiel überhaupt warten?
Und das, was mich am meisten ärgert ist, dass ICH diesen Fehler freiwillig gemeldet hatte. Wenn ich meine Klappe halte und sage "Laut Notitzkarte 4, laut Bericht 4, alles richtig" dann hätte ich nichts bezahlt. Der Spieler wäre aber ein Spiel gesperrt gewesen, weil es seine 5. gelbe Karte war.
Hätte ich versucht den Fehler zu vertuschen und es wäre aufgeflogen, dann wären 75€ auch ok. Aber 75€ dafür, dass ich einen Fehler sofort gemeldet habe ist eine Bodenlose frechheit.
Sollte ich weiterhin als SR tätig bleiben, so werde ich garantiert nie wieder einen Fehler eingestehen. Nie wieder.
Mein Aktueller Plan sieht so aus, dass ich am 10.12 (unser Futsalturnier) noch im Tor spiele, weil ich meine Kollegen, Kameraden und Freunde nicht hängen lassen will. Auf dem Turnier übergebe ich unserem Strafreferenten einen Umschlag, welcher 75€ und (Symbolisch) mein Wappen, meine Karten und meine Pfeife beinhaltet.
Weiters bestehe ich bei meinem Strafreferenten nun darauf, dass wir uns siezen und führe nurnoch "dienstliche" Konversation mit ihm.
Meine Freunde und Kollegen versuchen mich zum bleiben zu bewegen, aber ich bin nicht gewillt weiterhin in einem Verein tätig zu sein, in dem man für die Wahrheit bestraft wird... In dem man besser fährt, wenn man die Klappe hält und Fehler vertuscht.
DAS kann nicht Zielführend sein...
danke fürs lesen^^ Mir gehts allein durchs schreiben wieder etwas besser^^