Kann das Umfeld bzw. der Spielort für die Stimmung auf dem Platz verantwortlich sein?
Diese Frage stelle ich mir seit Samstag.
Ich hatte das B-Jugend Bezirksligaspiel zwischen dem JFV Krummhörn und der U16 der Kickers Emden.
Der JFV Krummhörn ist ein reiner Jugendfußballverein, der sich aus den Jugendabteilungen aller Vereine in der Gemeinde Krummhörn zusammensetzt. Dazu muss man sagen, dass die Gemeinde Krummhörn aus fußballerischer Sicht ein heißes Pflaster ist. Dort geht es bei Spielen eigentlich immer hoch her, vielleicht liegt das am Wind oder dem besonders moorigen Boden dort.
Den JFV hatte ich als SR bisher noch nicht, allerdings bestritten sie das Vorspiel vor meinem „Skandalderby“ zwischen dem TV Greetsiel und Nordstern Upleward, vor knapp 3 Wochen. Mein „Skandalspiel“ soll hier auch nicht das Thema sein, nur sei soviel gesagt, dass dieses Spiel wirklich an die Substanz ging und ein wahrer Höllentrip war (Flaschenwurf durch Zuschauer, Platzverweis gegen den Gästetorhüter, Siegtreffer für Gast nach Strafstoß in der 5. Minute der Nachspielzeit).
Seit diesem Tag bin ich in Greetsiel so beliebt wie Ahmadinedschad in Israel.
Zurück zum Thema:
Vor meinem Spiel in Greetsiel spielte also dort die B-Jugend, und sowohl Publikum als auch Trainer fielen nicht unbedingt durch gutes Benehmen auf. Jede Entscheidung des SR´s wurde lautstark kommentiert und kritisiert, und die Unruhe spiegelte sich irgendwann auch im Spiel wieder.
Nun gibt es bei uns auf Bezirksebene für Jugendmannschaften einen Bewertungsbogen, der vom Schiedsrichter ausgefüllt werden muss. Auf diesem Bogen muss der SR Punkte für die Mannschaften, die Trainer, und die Zuschauer vergeben. Von 0 (ganz mies) bis 15 Punkte darf man sich dort über das Verhalten aller Beteiligten auslassen. Benotungen im Bereich von 1, sowie 5 & 6, müssen vom SR auf dem Bogen begründet werden. (Ein Kollege hat wohl mal 2 Mannschaften komplett mit Note 6 bewertet, und als Begründung „asozial“ geschrieben).
Der damalige Kollege in Greetsiel sprach nach dem Spiel kurz mit mir und bewertete die Mannschaften wohl nicht so besonders, offensichtlich ging ihm das Verhalten aller Beteiligten irgendwann auf den Sack.
Nun war ich also dran, allerdings nicht in Greetsiel, sondern in Pewsum. Dort fand nämlich mein Spiel mit dem JFV statt, worüber ich nicht wirklich unglücklich gewesen bin.
Bei mir jedenfalls benahmen sich alle Beteiligten absolut vorbildlich und jederzeit fair. Das hätte ich in der Gemeinde Krummhörn nicht erwartet. In diesem Spiel der Bezirksliga hatte ich keine persönlichen Strafen zu verzeichnen, und die Partie machte mir wirklich viel Spaß. Beide Trainer bedankten sich nach dem Spiel bei mir für eine sehr gute und ruhige Spielleitung, selbst die unterlegenen Kickers aus Emden fanden nur lobende Worte über mich.
Dementsprechend war dann auch meine Bewertung beider Mannschaften.
Die Kickers aus Emden sollen hier nicht das Thema sein, die haben momentan ganz andere Probleme: Letzten Donnerstag stellte nämlich der Vorstand beim Amtsgericht in Aurich einen Insolvenzantrag. Der Verein ist mit 2,8 Mio. € verschuldet, und niemand weiß nun wie es weitergehen soll.
Das drückte natürlich auch auf die Stimmung der Emder Trainer, die nicht wissen ob bzw. wie sie die Saison zu Ende spielen können.
Ich schweife ab….
Meine Frage läuft darauf hinaus, wie 2 verschiedene Schiedsrichter von einer Mannschaft ein so unterschiedliches Bild zeichnen können. Bei ihrem Heimspiel in Greetsiel kamen sie nicht gut weg beim Kollegen, bei mir in Pewsum, was für den JFV auch ein Heimspiel war, bekamen sie eine sehr positive Bewertung.
Kann das wirklich nur am Umfeld liegen?