SSD Wolfsburg - Hannover (FaD Ya Konan)

  • Kurioser Feldverweis in Wolfsburg im Spiel gegen Hannover: Es soll Eckstoß für Wolfsburg geben. Hannover liegt zurück, Ya Konan möchte die Fortsetzung beschleunigen und wirft den Ball ca. von der Strafraumgrenze mit beiden Händen (einwurfartig) Richtung Eckfahne. Der Ball springt einmal auf und trifft den 15m entfernt auf dem Boden sitzenden Hasebe am Kopf. Für Deniz Aytekin ein Grund, den roten Karton zu ziehen.


    Für mich ein typischer Fall von "ich muss was sehen, was sonst keiner gesehen hat". Aus dem ganzen Situationszusammenhang ist die Unterstellung von Absicht einfach völlig abwegig. Ya Konan wirkt und wirft überhaupt nicht agressiv, Hasebe ist relativ weit entfernt, kein Wolfsburger reklamiert eine Tätlichkeit. Weder das Spiel insgesamt noch Ya Konan persönlich sind vorher irgendwie als besonders unsportlich aufgefallen. Schwach auch Aytekins Reaktion im Interview (Sportstudio): "Ich muss mich an die Fakten halten, und der Spieler hat den Ball mit hoher Intensität geworfen". Es kann ja mal passieren, dass man einer offensichtlichen Fehleinschätzung unterliegt. Dann soll er das sagen und Ya Konan bekommt das pflichtmäßige eine Spiel Sperre. Aytekin wirkte eher so, dass er seine Wahrnehmung jetzt erst Recht irgendwie hinbiegen will, was am Ende womöglich mit 4 oder 5 Spielen Sperre endet.

  • Wann kapiert ihr das endlich, wir SR haben einem Spieler kein Absicht zu untestellen! Der Spieler wirft den Ball auf den Gegner, trifft ihn, ergo er hat fertig! Wenn er nicht gtroffen hätte, wäre er trotzdem fällig, da bekanntlich auch der Versuch strafbar ist!

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Sorry, aber ich glaube das ist auch die Vereinsbrille in deinem Post enthalten, dennosius. Zunächst einmal: Die Wolfsburger rennen sofort zu Aytekin und reklamieren dieses "Vergehen" von Ya Konan, was aber zur Entscheidungsfindung unerheblich ist. Und Ya Konan wirft mit beiden Händen den Ball in einer Art auf den Boden, die nicht nur zum "Rüberwerfen zum Mitspieler" aufgefasst werden kann. Die Entscheidung ist mMn absolut vertretbar, Ya Konan hatte sich in diesem Moment nicht unter Kontrolle - und bekam die Quittung.

  • Bei allen möglichen Spielfortsetzungen wirft ein Spieler den Ball an die Stelle, wo die Fortsetzung erfolgen soll. Trifft er dabei versehentlich einen anderen Spieler, ist das doch keine Tätlichkeit.


    Meinetwegen soll er da gelb zeigen, Rücksichtslosigkeit mag vertretbar sein. Aber von Absicht oder übermäßiger Härte zu sprechen, wenn er aus 15m den Ball wirft, der vorher noch auf dem Boden aufkommt, ist einfach ein Maßstab, den ich nicht nachvollziehen kann.


    Es spricht m.E. einfach gar nichts dafür, dass Ya Konan sich nicht unter Kontrolle hatte oder etwas anderes wollte, als die Spielfortsetzung zu beschleunigen. Ya Konan und Hasebe waren nicht aneinandergeraten, das Spiel war nicht sonderlich aufgeladen, Abstand und Wurfrichtung waren "natürlich".


    Freilich kann man sich alles mögliche bis hin zu einem Mordanschlag daraus zurechtkonstruieren. Überzeugend muss man das nicht finden.

  • Ich finde dies durchaus eine vertretbare Entscheidung. :rote_karte: für Werfen gg einen Gegenspieler. Und ich will mal behaupten, dass Dieter den durchaus anders hätte werfen können.


    Und Dummheit schützt vor Strafe nicht!

    Das beste Zitat von allen: "Dass er mir den Ball weggenommen hat und mich dabei umgestoßen hat, konnte ich ja noch akzeptieren, aber, als er mich dann beim Weglaufen einen "PARDON" nannte, musste ich einfach nachtreten!":D


    (Didi Hamann zur Rechtfertigung einer :rote_karte: wegen Nachtretens)

  • Es ist das Werfen eines Gegenstandes (Balles) in Richtung einer weiteren Person. Wenn diese dann noch getroffen wird, muss der Spieler mit der Konsequenz leben. Wie das Rechtlich bewertet wird, entscheiden die nächsten Instanzen. Wenn er den Spieler nicht treffen wollte, bekommt er die rote Karte für die Dummheit.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Kannst Du mir denn dann sagen, nach welcher Regel das Werfen eines Gegenstandes in Richtung einer anderen Person zwingend einen FaD nach sich zieht, wenn weder Absicht (für die es keinerlei Anhaltspunkt gibt) noch übermäßige Härte (Aufpraller aus 15m aus dem Stand?!) vorliegen?


    Auch das Treffen eines Spielers mit einem geworfenen Gegenstand kann, wie S. 91 des Regelheftes zeigt, "nur" rücksichtslos oder gar nur fahrlässig sein - wenn es das ist, was Ihr mit "Dummheit" meint (und damit einen Spieler mit einer Vokabel belegt, für die ihr im umgekehrten Fall wahrscheinich rot gezeigt hättet).


    Natürlich, "vertretbar" ist ein FaD immer, wenn jemand einen geworfenen Ball abbekommt - man muss sich nur die passenden Wahrnehmungen und Bewertungen zurechtbiegen.


    Mir ist es als aktiver Torwart im letzten Spiel passiert, dass ich den Ball aus dem eigenen Netz geholt und nach vorn zum Anstoßpunkt abgeschlagen habe, dabei habe ich versehentlich einen Gegner am Rücken getroffen. Ich kann ja froh sein, dass Ihr da nicht gepfiffen und meine "Dummheit" bestraft habt.

  • Zitat

    DFB-Regeln ( Regel 12 – Verbotenes Spiel und unsportliches Betragen )
    Vergehen durch Werfen von Gegenständen (inkl. Ball)
    Wirft ein Spieler, Auswechselspieler oder ausgewechselter Spieler bei laufendem Spiel mit übermäßiger Härte einen Gegenstand auf einen Gegner oder eine
    andere Person, unterbricht der Schiedsrichter das Spiel und verweist den betreffenden Spieler wegen einer Tätlichkeit des Feldes.


    Der Versuch ist strafbar, daher ist die Entscheidung vertretbar.
    Sowie Ball werfen ist auch strafbar, egal ob er der Spieler tritt oder nicht, der Versuch ist immer strafbar.

    Ich habe keine Ablenkung durch die Geräuschkulisse.
    Ich bin komplett konzentriert auf das, was ich sehe


    Gehörloser Schiedsrichter -
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.

  • Zitat von kanarien3;174512

    ...wir SR haben einem Spieler kein Absicht zu untestellen! Der Spieler wirft den Ball auf den Gegner, trifft ihn, ergo er hat fertig! Wenn er nicht gtroffen hätte, wäre er trotzdem fällig, da bekanntlich auch der Versuch strafbar ist!


    Hier müssen wir SR uns für die Tatsachenentscheidung festlegen: Absichtlicher Wurf gegen den Gegenspieler oder nicht. Auch beim Versuch unterstellen wir Absicht- sonst wäre es kein Versuch.


    Allein wenn man die Regel nach dem Wort "Versuch" durchsucht, findet man mehrere Stellen, wo der SR einen Versuch, also eine Absicht erkennen muss. Da wird vom SR nichts unterstellt, sondern im Rahmen einer Tatsachenentscheidung festgestellt. Ende aus.


    Im oben genannten Fall erkenne ich eine klare Absicht, den Gegner zu treffen. Ob ich das sehen muss, kann man diskutieren. Aber FAD ist in jedem Fall in Ordnung. Erst recht hier- hier handelt es sich um Profis, die täglich mit dem Ball umgehen. Die machen so etwas nicht "aus Versehen".


    Und am Ende ist hier der Werfer der Dumme- nicht der SR.

  • "Übermäßige Härte" definiert das Regelwerk als Inkaufnahme der Verletzung eines Gegenspielers. Bei dem Wurf des Balles aus dem Stand aus 15m als Aufpraller soll eine Verletzung in Kauf genommen werden? Selbst wenn man Absicht unterstellt, läge wohl nur Rücksichtslosigkeit bzw. unsportliches Betragen vor.


    Und BRiT, woran machst Du die Absicht (zu der Du sonst alles richtig gesagt hat) fest? Hasebe sitzt eben zwischen Ya Konan und der Eckfahne, wo der Ball zur Fortsetzung hin muss, H96 liegt zurück und ist um eine Beschleunigung der Spielfortsetzung bemüht. Das ist erstmal eine völlig natürliche Spielsituation.


    Wenn man trotz natürlicher Spielsituation Absicht unterstellt, müsste man also annehmen, Ya Konan sieht, dass Hasebe dort sitzt, und will ihm unter dem Vorwand einer schnellen Spielfortsetzung unauffällig einen mitgeben. Und das, obwohl Ya Konan in dem Spiel (und auch sonst) nicht unsportlich aufgefallen oder mit Hasebe oder einem anderen Wolfsburger aneinandergeraten ist, und obwohl das Spiel nicht sonderlich hitzig war, und außerdem obwohl Ya Konan auch beim Werfen nicht agressiv wirkt und m.E. auch nicht erkennbar ist, dass er Hasebe da "aufs Korn" nimmt.


    Unter diesen äußeren Umständen Absicht zu unterstellen, geht nur mit einem bestimmten Rollenverständnis: Man muss den Spielern unter Missachtung seines Situationsgefühls und seiner Menschenkenntnis "kriminelle Energie" unterstellen und glauben, sie würden den SR als natürlichen Feind ansehen, den sie ständig irgendwie unsportlich täuschen wollen. Das ist mir zuwider, weil wir die Spieler damit genau in dieses Rollenverständis drängen - der SR als natürlicher Feind.


    Natürlich hat das auch einen Vorteil: Man erwischt so mit Sicherheit alle Spieler, bei denen das wirklich so ist (und die gibt es sicherlich). Man trifft damit aber eben auch viele Spieler, die es eigentlich nicht verdient haben, vom Platz zu fliegen. Und wenn wir ehrlich sind: Im normalen Leben wünschen wir uns so einem Umgang durch Vorgesetzte, Behörden etc. ja uns gegenüber auch nicht.

  • Zitat von dennosius;174554

    "Übermäßige Härte" definiert das Regelwerk als Inkaufnahme der Verletzung eines Gegenspielers. Bei dem Wurf des Balles aus dem Stand aus 15m als Aufpraller soll eine Verletzung in Kauf genommen werden? Selbst wenn man Absicht unterstellt, läge wohl nur Rücksichtslosigkeit bzw. unsportliches Betragen vor.


    Oh- oh...


    DAS ist falsch! In diesem Fall spricht man von einer groben Unsportlichkeit. Ich muss doch nicht nur übermäßg hart spielen, um :rote_karte: zu kriegen. Ich kenne da noch weitaus mehr Möglichkeiten!^^

    Das beste Zitat von allen: "Dass er mir den Ball weggenommen hat und mich dabei umgestoßen hat, konnte ich ja noch akzeptieren, aber, als er mich dann beim Weglaufen einen "PARDON" nannte, musste ich einfach nachtreten!":D


    (Didi Hamann zur Rechtfertigung einer :rote_karte: wegen Nachtretens)

  • Du kannst ja sprechen, wovon Du willst, mit "grober Unsportlichkeit" bist Du ja auch in bester Gesellschaft mit irgendwelchen Fernsehkommentatoren. Ich spreche von dem, was im Regelwerk steht, denn dort sind die feldverweiswürdigen Vergehen ja alle aufgezählt.


    Man mag "grobe Unsportlichkeit" als Sammel- oder Oberbegriff für einige feldverweiswürdige Vergehen verwenden (Anspucken; anstößige, beleidigende oder schmähende Gebärden; Tätlichkeit). Das entbindet aber nicht davon, die für das jeweilige Vergehen geltenden Voraussetzungen anzuwenden.


    Und sowohl für die Tätlichkeit (S. 90) als auch für das Werfen mit Gegenständen (S. 91) ist "übermäßige Härte" eine Voraussetzung.


    Ansonsten sind wir nämlich schnell dabei, für alles, was absichtlich erfolgt, einen FaD auszusprechen. Das ist aber eben falsch. Etliche Vergehen, die wir pfeifen (Halten, Wegschieben, taktisches Foul, kleinere Schubsereien...) nimmt der schuldige Spieler absichtlich vor, ohne dass es einen FaD gibt.


    Bei alldem kann man durchaus auch mal den Sinn der Regel berücksichtigen. Ein FaD ist ja nicht nur ein regeltechnischer Kniff, sondern er hat auch eine Bedeutung: Der SR schließt einen Spieler aus, der sich als unwürdig für die Teilnahme am Spiel erwiesen hat und deswegen ihm und/oder anderen Spielern als Spieler nicht mehr zuzumuten ist. Der FaD ist die härteste Strafe, er ist auf das Spiel bezogen gleichsam einer Todesstrafe: Endgültiger, irreversibler Ausschluss aus der Gemeinschaft. Dafür muss einfach mehr passieren, als dass jemand einen aus 15m geworfenen Aufpraller an den Kopf bekommt.

  • Dann erklär mir doch mal bitte, wie du eine :rote_karte: wegen Notbremse oder eine :rote_karte: wegen Beleidigung mit "Übermäßiger Härte" begründest.


    Sicherlich stimme ich dir zu, dass eine :rote_karte: nicht für irgendein Vergehen vergeben werden kann. Allerdings wird eine :rote_karte: nicht nur durch "übermäßige Härte" definiert!


    Und dass ich einem Spieler, der versucht seinen Gegner zu schlagen, den roten Karton gebe, ist ja wohl klar.


    Ein Dieter Ya Konan, der sicherlich den Ball anders werfen kann, darf sich über die rote Karte nicht wundern. Deniz Aytekin, der deutlich näher dran war als du, denk ich mal (es sei denn, du heißt mit Zweitnamen Hasebe) wird es besser beurteilen können, ob Absicht vorlag oder nicht! Und wenn Absicht vorlag, dann ist es mir schnurzpiepegal, wie hart der Ball Hasebe trifft. Dann nämlich ist und bleibt es eine Grobe Unsportlichkeit (ugs.: Tätlichkeit)!

    Das beste Zitat von allen: "Dass er mir den Ball weggenommen hat und mich dabei umgestoßen hat, konnte ich ja noch akzeptieren, aber, als er mich dann beim Weglaufen einen "PARDON" nannte, musste ich einfach nachtreten!":D


    (Didi Hamann zur Rechtfertigung einer :rote_karte: wegen Nachtretens)

  • Wie? Ich habe doch gar nicht gesagt, dass für jeden FaD übermäßige Härte vorliegen muss. Wohl aber für die FaD-Vergehen, die im Fall Ya Konan überhaupt nur in Frage kommen. Eine Torchance hat er ja nun nicht vereitelt...


    Die FaD-Vergehen finden sich abschließend in der Liste auf S. 82 des Regelheftes.


    Von denen kommt nur die Tätlichkeit in Frage.


    Auf S. 90 wird die Tätlichkeit so definiert:

    Zitat

    Eine Tätlichkeit liegt vor, wenn ein Spieler einen Gegner abseits des Balls übermäßig hart oder brutal attackiert.


    Der Unterfall der Tätlichkeit durch Werfen wird auf S. 91 nochmal gesondert besprochen:

    Zitat

    Wirft ein Spieler, Auswechselspieler oder ausgewechselter Spieler bei laufendem Spiel mit übermäßiger Härte einen Gegenstand auf einen Gegner oder eine andere Person, unterbricht der Schiedsrichter das Spiel und verweist den betreffenden Spieler wegen einer Tätlichkeit des Feldes.


    Warum sich das nur auf das laufende Spiel bezieht (Spiel lief nicht), ist mir ein Geheimnis. Das ist aber auch egal, weil es so oder so um übermäßige Härte geht.


    Auf S. 91 steht eben auch der andere Fall, nämlich das lediglich rücksichtlose Werfen von Gegenständen auf eine Person, das eben keine Tätlichkeit ist und nur eine Verwarnung nach sich zieht. Das bedeutet eben: Das Werfen von Gegenständen auf den Gegner wird vom Regelwerk nicht per se als brutal oder übertrieben hart eingestuft.


    Übermäßige Härte wird wiederum auf S. 83 so definiert:

    Zitat

    „Übermäßige Härte“ liegt vor, wenn ein Spieler übertrieben hart in einen Zweikampf geht und die Verletzung des Gegners in Kauf nimmt.


    Man darf "Verletzung" sicher nicht so verstehen, dass Hasebe der Kopf abfallen muss, bevor Ya Konan rot bekommt. Aber es gibt eben eine Intensitätsgrenze. Schön konnte man die bei H96 gegen Bayern sehen: Schulz schubst Boateng (oder Kroos?) weg. Ganz sicher mit Absicht, aber nicht brutal oder übertrieben hart. Boateng schlägt Schulz mit der Hand kräftig vor die Brust. Da lag Brutalität sicher näher. Ob man die Grenze genau dort ziehen muss, sei dahingestellt, es gibt sie jedenfalls.


    Warum man "Absicht" besser beurteilen kann, wenn man näher dran steht (was wegen der Kameraperspektive eh nicht stimmt), verstehe ich aber auch nicht. Man kann 5cm entfernt stehen, in den Kopf gucken kann man dann immer noch nicht. Aber darum geht es ja nicht. Wenn er das auf dem Platz so beurteilt, dann ist das eben so passiert. Wenn das ZDF ihm aber die Zeitlupen zeigt, dann hätte es von Größe gezeugt, zu sagen: "Jetzt, wo ich es nochmal sehe, sieht es nicht so schlimm aus, die rote Karte war wohl zu hart". Stattdessen legt er sich noch was von "hoher Intensität" zurecht. Das zeigt zwar, dass Aytekin das regeltechnisch genau so sieht wie ich, aber "hohe Intensität" kann da außer ihm niemand erkannt haben.

  • Im Regelheft wird allerdings klar zwischen "rücksichtslos" und "übermäßiger Härte" bei Wurfvergehen unterschieden. Ich hab die Szene nicht gesehen, aber um aus ca 15m mit übermäßiger Härte zu werfen und zu treffen sucht man glaub besser bei anderen Sportarten nach geeigneten Werfern :)


    Edit: das bezog sich auf MTKs Posting, Dennosius hat sich dazwischen geschoben :)


    Nochmal Edit: Wurde die Regel nicht erst in den letzten zwei, drei Jahren geändert? Ich bin eigentlich überzeugt das ich vor fünf Jahren beim Neulingskurs noch gelernt habe dass Wurfvergehen grundsätzlich einen FaD nach sich ziehen

  • Zitat von dennosius;174581


    Ansonsten sind wir nämlich schnell dabei, für alles, was absichtlich erfolgt, einen FaD auszusprechen. Das ist aber eben falsch. Etliche Vergehen, die wir pfeifen (Halten, Wegschieben, taktisches Foul, kleinere Schubsereien...) nimmt der schuldige Spieler absichtlich vor, ohne dass es einen FaD gibt.


    Entschuldige bitte, aber du verdrehst die Tatsachen so unfassbar, da verliere ich gerade meinen letzten Glauben in objektive Beurteilung eines Schiedsrichters, selbst, wenn es um die Lieblingsmannschaft geht (du kannst jetzt glaube ich keinem mehr erzählen, du wärst Braunschweigfan...).


    Allein schon die Tatsache, dass sich in diesem Thread noch niemand auf deine Seite gestellt hat, sollte dir zu denken geben. Ich behaupte einfach mal, dass 90% der Mitglieder weder VFL noch 96-Fans sind, die Situation also komplett ohne Vereinsbrille und objektiv (!) beurteilen können. Also entweder du versuchst hier tatsächlich fast der gesamten Forengemeinde das Beurteilen einer solchen Aktion, was sie als Schiedsrichter eigentlich alle können sollten, abzuerkennen, oder du hinterfragst jetzt mal deine hier gebrachte Argumentation.


    Und um noch einmal auf die regeltechnische Begründung einzugehen: Wir müssen in einer solchen Situation zwischen fahrlässig, rücksichtslos und übermäßiger Härte (grob, etc.) unterscheiden. Dabei ist nicht nur die Intensität des Wurfes zu beachten! Das ist mit der Hauptargumentationsfehler bei dir. Wenn jemand einem anderen eine Kopfnuss gibt macht es ja auch keinen Unterschied, ob er sie nur langsam andeutet, oder ihm richtig hart eine verpasst.


    Fakten, die wir haben: Ya Konan nimmt sich den Ball. Hasebe sitzt ein paar Meter näher an Ya Konan, als zur Eckfahne. Ya Konan hat freie Sicht auf den Wolfsburger, nimmt beide Hände über den Kopf (wie beim Einwurf) und wirft den Ball (zu deiner Argumentation: auch nicht in Zeitlupe!), sagen wir mal Richtung Eckfahne. Der Ball kommt etwa 1-2 Meter vor Hasebe auf und trifft ihn dann folgerichtig. Der Ball ist ziemlich flach geworfen.
    Ich unterstelle einem Fußballer der 1. Bundesliga, einen Einwurf auszuführen, ohne, dass der Ball knapp über dem Boden fliegt und ihn locker bis zur Eckfahne zu werfen (aus Ya Konans Position), ohne, dass der Ball den Boden berührt. Das ist in der Kreisliga vielleicht nicht Usus, in der Bundesliga aber wohl schon.
    Hinzu kommt, dass Ya Konans Blick auch noch Richtung Eckfahne und damit Gegner gerichtet ist, also auch ein Indiz, dass es kein "Unfall" war.


    Man muss Ya Konan hier keinerlei einen Zwist mit Hasebe unterstellen, die Situation sieht nicht danach aus, als wäre sie speziell gegen ihn, das hätte wohl jeden anderen treffen können. Man kann natürlich spekulieren, früh das Gegentor in der 2.HZ bekommen, was quasi alle Hoffnungen zunichte gemacht hat und der Frust kam (auch, wenn nicht übermäßig doll) raus und äußerte sich in der Situation. Auch, wenn man die Reaktion Ya Konans nach dem FaD betrachtet, wirkt er, als würde er genau wissen, was er gerade gemacht hat. Er ist nicht bei Aytekin, was ein Spieler, der sooo zu Unrecht verurteilt wird, wohl eher machen würde - es sind nur seine Mitspieler da. Er blickt etwas fassungslos, aber wohl eher über sich selbst, als über Aytekin.


    Unterm Strich haben wir hier eine absolut gerechtfertigte Reaktion vom Schiedsrichter, der gut stand, all diese Faktoren wohl zusammen genommen hat und zu einer harten, aber konsequenten Lösung gekommen ist.


    Es war mit Sicherheit keine Aktion, die noch jahrelang Gesprächsthema sein wird, nach dem Motto "Was ist nur auf den Sportplätzen los", schlicht und einfach eine von Ya Konan unnötige Situation, für die er zurecht gestraft worden ist.


    Man stelle sich einfach mal vor, Aytekin hätte es bei Gelb/nichts belassen. Die Gefahr, "Nachahmer" zu finden, denen es genau so "unabsichtlich" und eher wie ein blöder Zufall passiert ist, ist wohl groß. Jetzt hingegen wird der Maßstab der Trainer wohl eher "Passt auf, macht nichts unnötiges, lasst dem Gegner den Ball, wenn er ausführt, die SR sehen da sehr genau hin", sein.


    Unterm Strich spricht viel zu vieles gegen Ya Konan, als dass als solche unmenschliche Reaktion Aytekins zu bemessen, die du gerade anführst.
    Und ncoh einmal: Intensität spielt für das Aussprechen des FaD keinerlei Rolle! Die Frage, die den Unterschied zwischen fahrlässig/rücksichtslos und Tätlichkeit/übermäßige Härte, beantwortet, ist die nach der Absicht. Und die kann man in dem Fall mit "JA" beantworten.


    Wer sich die Situation noch einmal ansehen will: http://www.youtube.com/watch?v=jG2MYkSVoTU


    Kleiner Edit: dinu: Das ist der springende Punkt, Wurfvergehen ziehen immer und zwangsläufig einen FaD nach sich. Ob jetzt mit 5 oder mit 100kmh geworfen wird, ist höchstens für das Strafmaß entscheidend. Und wenn man sich die Szene ansieht... wie gesagt, in Zeitlupe fliegt der Ball auch nicht - aber ich wiederhole mich, das ist nicht relevant!

  • Ich, als einer der mit H96 wenig anfangen kann, bin übrigens auch der Meinung dass das für mich kein FaD ist.


    Zitat von schiri-h03;174606


    Kleiner Edit: dinu: Das ist der springende Punkt, Wurfvergehen ziehen immer und zwangsläufig einen FaD nach sich.


    Das hätte dann aber irgendwer demjenigen sagen sollen der das Regelheft schreibt :)
    Auf Seite 91 wird bei den Wurfvergehen zwischen Verwarnung und FaD unterschieden.

  • Das ist ja genau der Punkt, den man in die Praxis ummünzen muss (für diese Interpretationen, die es eben nicht im Regelheft) sind ja Lehrabende da, die die aktuelle Auslegung vermitteln.
    Rücksichtslos wäre es zum Beispiel gewesen, wenn sich Ya Konan den Ball nimmtt, völlig woanders hinschaut und Hasebe trifft. Denn da nimmt er quasi keinerlei Rücksicht auf seine Gegenspieler, was mit Gelb geahndet wird.


    Wenn aber die Indizien so eindeutig sind, und noch einmal, selbst nach eurer Argumentation: Für mich reicht die Intensität des Wurfes aus, um einem Laien das so verständlich zu machen, dass Ya Konan eben den Gegenspieler sieht und den Ball trotzdem wirft wie ein E-Jugendspieler gehe ich da nicht von technischem Unvermögen aus. Er sieht ihn, er wirft den Ball definitiv nicht "normal" und trifft seinen Gegenspieler. Absicht, was hier quasi als Synonym für übertriebene Härte gilt, Fad, Punkt.


    Und wie eingangs beschrieben... Die einzigen, die hier kein Rot sehen sind bisher 96er... was zT nachvollziehbar ist, aber einige Informationen sind sowas von subjektiv gebastelt... Meinung des DFB zu dem FaD im übrigen: Korrekt. Aber gut, dass die da auch keine Ahnung haben und völlig unverhältmäßige Auslegung erzeugen... :rolleyes:

  • Zitat von schiri-h03;174606

    Kleiner Edit: dinu: Das ist der springende Punkt, Wurfvergehen ziehen immer und zwangsläufig einen FaD nach sich. Ob jetzt mit 5 oder mit 100kmh geworfen wird, ist höchstens für das Strafmaß entscheidend. Und wenn man sich die Szene ansieht... wie gesagt, in Zeitlupe fliegt der Ball auch nicht - aber ich wiederhole mich, das ist nicht relevant!


    Das ist schlicht und ergreifend nicht richtig, siehe Regelheft Seite 91.


    Davon abgesehen kann ich beiden Argumentationen allerhand Nachvollziehbares abgewinnen. In den Kopf von Ya Konan können wir leider nicht schauen. Von daher werden wir wohl nicht zu einem befriedigenden Ergebnis kommen. Und im Zweifel würde ich dann hier die Tatsachenentscheidung des SR akzeptieren wollen.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Hätte da etwas deutlicher werden müssen, ich meine hier Wurfvergehen mit der Absicht, den Gegner zu treffen. Das ist nciht mehr rücksichtslos, unabhängig, von der Intensität.


    Nicht umsonst ist die Antwort auf die Frage "Ein Spieler wirft seinem Gegenspieler absichtlich einen Gegenstand ins Gesicht" FaD und nicht "je nach Intensität Nichts, VW, oder FaD, sondern zwingend! Rot".


    Daher die Argumentation, Absicht führt zur übertriebenen Härte (ncoh einmal: Härte nicht im Sinne der Intensität eines Wurfes). Lässt ziemlich viel Interpretationsspielraum offen, aber wie gesagt, Aytekin hat hier mit Sicherheit nicht Unrecht!