Was ist bloß auf den Sportplätzen los?

  • Das ist aber schon immer so gewesen das musste ich als Spieler auch erst lernen.

    Immer schreien und hinfallen, sonst bekommt man keinen (berechtigten) Freistoß.


    Naja, also letztlich ist es doch aber auch genau so.


    Denn wir argumentieren ja eben auch häufig genau damit, wie es Stegemann auch getan hat.


    Wenn sich ein Spieler nicht beschwert, gehen wir in 95% der Fälle auch davon aus, dass es kein Foul/Handspiel/Vergehen gab bzw. dass auch der vermeintlich gefoulte selbst keinen Freistoß dafür haben will.


    Auch wenn es bei dem Spiel nicht zum Geschehenen passt.

    In der Bochum-BVB Szene beschweren sich sofort alle bzw. fordern sofort den Strafstoß, also da ist es nun nicht so, dass da niemand etwas hätte haben wollen.



    Natürlich will man nicht, dass sich Spieler fallen lassen müssen um einen Pfiff zu bekommen. Aber in manchen Situationen ist eben genau das, dann doch das entscheidende „Indiz“, dass ein Vergehen vorlag bzw. der letzte Impuls, der einen zum Pfiff bewegt.



    Das steht so nirgends, erzählt natürlich auch niemand so den Spielern, aber wissen tun wir es ja alle.

    Dem Schiedsrichter zu widersprechen, das ist, wie wenn man in der Kirche aufsteht und eine Diskussion verlangt. (Dieter Hildebrandt)

  • Denn wir argumentieren ja eben auch häufig genau damit, wie es Stegemann auch getan hat.

    Tun "wir" das? Ich habe lange nachgedacht und das auch noch einmal überschlafen - obwohl ich meist schon im Moment des (Nicht)Pfiffs weiß, ob die Entscheidung richtig oder falsch war, bewirkt bei mir allenfalls sanfter Protest etwas, je heftiger der wird, desto weniger werde ich eine Entscheidung ändern, sonst habe ich ja nach jeder Entscheidung heftige Proteste ...

  • Tun "wir" das? Ich habe lange nachgedacht und das auch noch einmal überschlafen - obwohl ich meist schon im Moment des (Nicht)Pfiffs weiß, ob die Entscheidung richtig oder falsch war, bewirkt bei mir allenfalls sanfter Protest etwas, je heftiger der wird, desto weniger werde ich eine Entscheidung ändern, sonst habe ich ja nach jeder Entscheidung heftige Proteste ...

    ...und umso mehr kommt bei den Spielern der Gedanke "wenn ich nur laut genug schreie, ändert der Schiri seine Meinung".


    Ich bin da bei Dir, dass man mit einer gewissen Erfahrung recht schnell weiß, ob die Entscheidung richtig oder falsch war, das braucht mir kein Spieler zu sagen.

  • Würde sich aber durch konsequente Anwendung der Regeln durchaus in den Griff bekommen lassen.


    Wer protestiert wird verwarnt. Ausnahmslos.

    Und zwar nicht nur einer aus dem Rudel sondern alle aus dem Rudel.

    Das über den Platz gebrüllte total entsetzte "Was?!?!" ist auch ein Protest.


    Die Möglichkeiten sind da...man müsste sie nur mal einsetzen (...dürfen ohne sie dann später vom Veranstalter um die Ohren gehauen zu bekommen, Stichwort Fingerspitzengefühl)...

  • Ich verweise noch mal auf den Handball, da weiß jeder Spieler was passiert, wenn er protestiert, und die Mannschaft wird auch nicht verschont, wenn von Offiziellen zu heftig protestieren.

  • Es ging mir dabei auch nicht um das Protestieren der ganzen Mannschaft bzw. andere damit einhergehende Unsportlichkeiten, sondern nur um den Spieler, der gefoult wurde.


    Wenn derjenige ohne einen Ton zu sagen aufsteht und weiterläuft, selbst also offenbar nicht mit einem Pfiff rechnet, kann man schon davon ausgehen, dass es auch kein Foul gab bzw. es für ihn auch keines war.



    Jeder, der wirklich gefoult wird, dem geht sofort sein Unrechtsempfinden hoch und wird sich zu 100% darüber „beschweren“, dass er gefoult wurde und entsprechend nun auch einen Freistoß bekommen will.


    Das muss noch nicht einmal in die Ufer ausschlagen, dass es unsportlich wird, sondern ist einfach ein normaler Reflex, der dann anspringt und sich auf verschiedenste Arten äußern kann. Aber garantiert nicht dadurch, dass er reaktionslos davonläuft.



    Und ich bin mir ziemlich sicher, dass viele schon mal den Satz „der wollte doch selbst nicht mal einen Freistoß“, einem Mitspieler entgegneten, der einen Pfiff für seinen Mitspieler forderte und man auf weiterspielen entschieden hat.

    Dem Schiedsrichter zu widersprechen, das ist, wie wenn man in der Kirche aufsteht und eine Diskussion verlangt. (Dieter Hildebrandt)

  • Wenn derjenige ohne einen Ton zu sagen aufsteht und weiterläuft, selbst also offenbar nicht mit einem Pfiff rechnet, kann man schon davon ausgehen, dass es auch kein Foul gab bzw. es für ihn auch keines war.

    Das liegt aber auch daran, dass die Spieler inzwischen ein Stück weit resigniert haben, weil eine Menge SR auf den Plätzen "internationale Härte" zulassen. Nur hat Lionel Messi jedesmal, wenn er umgesenst wird und wieder aufsteht, 10.000 Euro verdient und ist dementsprechend leidensfähig. ;)


    Richtig krass ist das übrigens, wenn man Kinder pfeift, die bisher nur "Fair-Play-Liga", sprich ohne SR gespielt haben. Die gucken dich an wie ein Auto, wenn eine Grätsche mit offener Sohle voll auf den Knöchel mit minimaler Ballberührung abgepfiffen wird, oder wenn der Gegenspieler über 50 Meter am Trikot hing.

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Nicht überall, wo "fair play" draufsteht ist auch "fair play" drin :flieh:

  • Jugendlicher beim Germany Cup hirntot geprügelt


    Artikel

    Und spätestens das sollte ja jetzt mal ein Weckruf sein...

  • Diesmal war ein Spieler der Betroffene. Genauso gut hätte es aber auch der Schiedsrichter sein können. Nur durch schärfste sportrechtliche Strafen kann dagegen gehalten werden. Zudem sollte auch in das Strafrecht aufgenommen werden, dass jegliche Angriffe gegen ehrenamtlich tätige Personen als Offizialdelikte (werden durch Staatsanwalt verfolgt!) abgehandelt werden.

  • Das Sportrecht kommt hier an seine Grenzen, da es sich hier um einen Spieler einer französischen Mannschaft als Täter handelt.


    Wir schaffen es ja nicht mal in Deutschland, dass man Sperren harmonisiert und diese durch Wechsel der Landesverbände nicht umgangen werden können. Wobei sich bei letzterem wohl was getan hat.

  • Frankreich ist zentralisiert. Und Sperren im Ausland können in Frankreich auf Antrag durchgesetzt werden, indem der Vorfall der FFF gemeldet wird.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles