Was ist bloß auf den Sportplätzen los?

  • Richtig, meckern hilft nicht weiter. Aber so deutlich hat bisher auch noch keiner Tacheles geredet. Und ich finde, das wird mal Zeit, dass dieses diplomatische Geschwafel aufhört. Kinhöfer spricht mir aus der Seele.

    35 Jahre Schiri :saufbrüder: ( und immer noch nicht genug davon )
    1981 bis 2016

  • Tja, wie brauchen (wieder?) mehr Respekt auf dem Platz.


    Zeitstrafe wieder einführen, gerne auch 15 Minuten (statt 10 Minuten). Frei verhängbar, auch ohne vorherige Verwarnung.


    Und wenn ein spieler eine SR-Entscheidung kritisiert, meckert, oder sonstwie das HB-Männchen macht, geht er zum Abkühlen 10 oder 15 Minuten vom Platz. Ohne Diskussion.


    Die Zeitstrafe funktioniert ja bei anderen Sportarten auch.


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    "Jetzt wechselt Jamaika den Torhüter aus!"
    (Gerd Rubenbauer, als der FIFA-Beauftragte am Spielfeldrand eine Minute Nachspielzeit anzeigte)

  • In anderen Sportarten bekommen aber schon die Kleinsten eingetrichtert, dass Schiedsrichter, Kampfrichter oder Wertungsrichter absolut tabu sind und nicht angegangen werden.

    Wieviele unserer Jugendtrainer machen bringen das den Kleinen bei??

  • Ich glaube, dass ein Großteil der Jugendtrainer das den Kindern schon beibringt und mit gutem Beispiel vorangeht, jedoch Eltern am Spielfeldrand leider häufig jegliche Vorbildfunktion vergessen und sich aufführen, als wäre ein Sieg ihres Kindes essentiell für den Fortlauf der Zeit.

  • Och, ich hab die letzten Jahre nur D- und C-Jugendspiele (meistens 2. und 3. Mannschaften) gepfiffen. Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, die Trainer sind schlimmer als die Eltern. Die Jungs verlieren die Bälle, schießen links und rechts am Tor vorbei, Pässe kommen nicht an - alles ganz normal. Aber an den Schiedsrichterentscheidungen wird rumgemäkelt.


    "Das war niiiieeee Abseits!" - Trainer steht auf meiner Höhe und sieht den letzten halben Meter genau so wenig wie ich.


    "Schiiiiriii, du pfeifst ja jede Kleinigkeit gegen uns!" - seine Mannschaft hatte die Angewohnheit, beim Zweikampf Arm und Ellenbogen einzusetzen, um den Gegner von sich weg zu halten, den Gegner festzuhalten oder zu zerren. Die andere Mannschaft machte das nicht, ergo wurde jeder dritte oder vierte Zweikampf abgepfiffen. Dem Trainer habe ich's sogar noch begründet. Trotzdem völliges Unverständnis.


    Folgendes ist mal passiert (D-Jugend): versierter Stürmer spielt Abwehrspieler aus und geht alleine aufs Tor (verschießt aber dann doch). Trainer des Abwehrspielers brüllt rein "Ei, da hau ihn doch vorher um!" Ich unterbreche die Abstoßausführung und stelle den Trainer zur Rede: wieder völliges Unverständnis seinerseits.


    Selbst der Umgang des Trainers mit den Spielern (bzw. Kindern!) war das ein oder andere mal höchst fragwürdig.


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    "Jetzt wechselt Jamaika den Torhüter aus!"
    (Gerd Rubenbauer, als der FIFA-Beauftragte am Spielfeldrand eine Minute Nachspielzeit anzeigte)

  • Das stimmt, Motivationskünstlersind das auch nicht immer.

    Die Jungs verlieren die Bälle, schießen links und rechts am Tor vorbei, Pässe kommen nicht an - alles ganz normal.

    In den letzten Spielen die ich in der Jugend gepfiffen habe, habe ich folgende Sätze bei jedem Spiel gehört.


    "xxx das ist der zweite Ballverlust/Fehlpass/Schuss neben das Tor/ausspielen lassen/etc. noch einmal und ich wechsel dich aus, dann kannst du nach hause fahren."

    "xxx wenn du weist das du langsamer als dein Gegner bist, dann muss du ihn festhalten/umtreten etc." (da der Trainer meist allein ist, kann man nur im Bericht diesen umtreten-Befehl vermerken. Was man dem Trainer sagt, ist dem ja eh egal, immerhin ist er ja Trainer eines Leistungszentrums oder sonstigem. Die wissen sowieso alles besser)

    Aber die Eltern geben sich da nicht die blöße, die haben meist auch einiges auf dem Kerbholz. Wenn der eigene Sohn ausrutscht, über dem Ball stolpert oder oder oder, "Schiiiieriiiee das war Foul das musst du doch gesehen haben, das war das dritte mal Pfeif doch mal der gehört längst vom Platz!!!"

    "Der Schiri ist gegen uns, Jungs heute könnt Ihr nicht gewinnen dafür wird er sorgen." Und wenn sie dann doch gewinnen, heißt es: "Super gemacht Jungs dem Schiri habt ihr es gezeigt."

  • Ich habe ebenfalls das Gefühl, dass die Nachwuchstrainer beratungsressistenter sind und mir meine Statistiken angesehen. Die bestätigen mein Gefühl. Ich habe bereits deutlich mehr Trainern im Nachwuchs einen Platz auf der Tribüne zugewiesen, als im Herrenbereich. In den meisten Fällen war nicht eine einzelne Aktion ausschlaggebend, sondern das konstante Kritisieren meiner Entscheidungen, obwohl sie bereits ermahnt wurden. Seit der Regeländerung reicht eine :gelbe_karte: aber meist aus damit wieder Ruhe auf der Seitenlinie einkehrt.

  • "Der Schiri ist gegen uns, Jungs heute könnt Ihr nicht gewinnen dafür wird er sorgen."

    Das ist der Moment, in dem ich das Mittel nutze, welches von uns Schiedsrichtern leider viel zu selten genutzt wird: Ich verlange nach dem Ordnungsdienst und lasse einen Ordner neben solche Eltern stellen, danach ist meist Ruhe, zumindest ist das aber ein ganz deutliches Warnsignal nach draußen.

  • (da der Trainer meist allein ist, kann man nur im Bericht diesen umtreten-Befehl vermerken. Was man dem Trainer sagt, ist dem ja eh egal, immerhin ist er ja Trainer eines Leistungszentrums oder sonstigem. Die wissen sowieso alles besser)

    Warum nur vermerken?

    :rote_karte:, benannten Ersatzbetreuer an den Platz beordern und wenn es keinen gibt "Game over"...Zumindest wurde mir dasvor 20 Jahren so bezüglich "HB-Männchen an der Seitenlinie" eingehämmert oder hat sich da was geändert?

    Das wird er sich merken...

  • Warum nur vermerken?

    , benannten Ersatzbetreuer an den Platz beordern und wenn es keinen gibt "Game over"...Zumindest wurde mir dasvor 20 Jahren so bezüglich "HB-Männchen an der Seitenlinie" eingehämmert oder hat sich da was geändert?

    Das wird er sich merke

    Naja, es gibt da offenbar Tante Verbandsspezifische Unterschiede.


    In Hamburg gibts einen Spielabbruch, wenns keine Volljährige Aufsichtsperson mit Innenraumberechtigung (Spielbericht) gibt. Es darf auch kein Spiel engepfiffen werden wenn keine volljährige Aufsichtsperson anwesend ist.


    Zwei mal haben meine Jungs das in diesem Jahr bereits durchexerziert - jeweils mit Spielabbruch nach IRV gegen Trainer.



    Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, die Trainer sind schlimmer als die Eltern.

    Ja, sind sie. Ich forste jedes Jahr die Sonderberichte meiner Schiries durch. Dabei stelle ich jedes Jahr eine Konstante fest. Im Jugendbereich gibt 3 mal so viele Innenraumverweise von Trainern wie Feldverweise von Spielern. Womit sich dein Bauchgefühl @Altschiri wohl bestätigt.


    Seit der Regeländerung reicht eine [Gelbe Karte] aber meist aus damit wieder Ruhe auf der Seitenlinie einkehrt.

    Ja, diesen Eindruck habe ich ebenfalls gewonnen, das - zumindest bei den NICHT Beratungsresistenten - dieses Signalgelb eine bessere Wirkung hat als eine noch so gute Ansprache. Bei den anderen (Beratungsresistenten) folgt :gelbe_karte::rote_karte:meist Sekunden nach :gelbe_karte: .

  • Da sollte sich man dann mal den Spass machen, das Spiel zu beenden und das Sportgericht entscheiden lassen.

    Des soagt a oida Schwawara Schiri!

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Und jetzt haben Sie es in Köln einfach gemacht: Bericht Die SR wurden kurz vor dem Anpfiff zurückgezogen und siehe da, die meisten Spiele mussten abgesagt werden. Zugegebenermaßen ärgerlich für die anständigen Vereine, aber wie oft hört man vor dem Spiel, wie wichtig der SR und dass es bewundernswert sei, dass wir das machen, aber spätestens bei der ersten strittigen Entscheidung ist davon nicht mehr viel übrig.

  • Auch so einen Spielabbruch gibt es!

    TSV Möttingen - SSV Höchstädt abgebrochen

    Wie Kreisspielleiter Franz Bohmann berichtet, dauerte das Spiel nur eine Halbzeit, nachdem es in der 36. Minute zu unschönen Vorfällen gekommen war. Zunächst hatte angeblich der Höchstädter Spieler Abdul Wahab Ibrahim-Ussif den Ball auf einen Zuschauer geschossen und anschließend die „Bank“ der Gastgeber beleidigt. Folge für ihn war die Rote Karte. Nach der Pause (Spielstand 2:0 für die Gastgeber) traten die Höchstädter Kicker dann wegen wegen angeblicher rassistischer Äußerungen von Möttinger Zuschauern gegen den bestraften SSV-Spieler nicht mehr an. Der Schiedsrichter sei daraufhin gezwungen gewesen, die Partie abbrechen.

    Schiedsrichter: Peter Strobel (Kirchheim)

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Und weiter geht es: Bericht Aus den Vorfällen im Nachbarkreis also nichts gelernt - aber immerhin geht der Schiri-Kollege von alleine an die Presse und hat auch eine deutliche Botschaft.


    Nachtrag: Ein weiterer Bericht.

  • Richtig, meckern hilft nicht weiter. Aber so deutlich hat bisher auch noch keiner Tacheles geredet. Und ich finde, das wird mal Zeit, dass dieses diplomatische Geschwafel aufhört. Kinhöfer spricht mir aus der Seele

    Stimm ich dir voll und ganz zu. Stefan Effenberg hat aber nen drastischen Kontrast,in meinen Augen zumindest, am Sonntag beim Doppelpass aufgeklärt.
    Wie kann es sein, dass die Spieler im Oberhaus es lernen, den Unterschied zumachen zwischen DFB und UEFA? Ich mein die bekommen ja eingetrichtert ,dass Sie im Europäischen Wettkampf härter in die Zweikämpfe gehen können,weil da mehr laufen gelassen wird ,aber der SR ist tabu.
    Nur in der Bundesliga wendet sich das Blatt ja direkt, kleinlicheres Pfeifen , Gruppendisskussionen gegen den SR.
    Wieso wird das denn so differenziert ?

  • Stimm ich dir voll und ganz zu. Stefan Effenberg hat aber nen drastischen Kontrast,in meinen Augen zumindest, am Sonntag beim Doppelpass aufgeklärt.
    Wie kann es sein, dass die Spieler im Oberhaus es lernen, den Unterschied zumachen zwischen DFB und UEFA? Ich mein die bekommen ja eingetrichtert ,dass Sie im Europäischen Wettkampf härter in die Zweikämpfe gehen können,weil da mehr laufen gelassen wird ,aber der SR ist tabu.
    Nur in der Bundesliga wendet sich das Blatt ja direkt, kleinlicheres Pfeifen , Gruppendisskussionen gegen den SR.
    Wieso wird das denn so differenziert ?

    Ich sehe das so, dass in der CL und EL die Spieler nochmal auf einem höheren Niveau spielen, als in der Bundesliga und die Schiris auch. Da ist, denke ich, nochmal eine andere Art des Umganges. Auch unsere Spitzenschiedsrichter ( Zwayer, Brych, Aytekin etc) pfeifen international anders als on der Bundesliga aber nicht, weil sie sich umstellen, sondern weil die Spiele es hergeben und die Spieler es verstehen.

    Das funktioniert in der Bundesliga meistens nicht. (Ausnahme vielleicht, wenn die Bayern auf Dortmund treffen und einer der Fifa - Leute pfeift).

    Das gleiche kannst Du aber auch in den unteren Klassen beobachten. In der Verbandsliga wird anders gepfiffen als in der Kreisliga und die meisten Spieler wissen, wo die Grenze ist. Interessanterweise lassen sich die Schirikollegen dort auch weniger gefallen, wenn sie angegangen werden.

    35 Jahre Schiri :saufbrüder: ( und immer noch nicht genug davon )
    1981 bis 2016

  • Ein grundsätzliches Problem ist aber auch die Wahrnehmung der Fans. Ich habe es schon oft gehört, dass die deutschen Schiris viel kleinlicher sind als andere Ligen wie z.B. die Premier League, was bekanntlich auch stimmt. Und wir beschweren uns darüber, dass die Kollegen in der BuLI viel zu lasch sind.

    Auch ein Beispiel war die Aktion von Heung Min Son in der PL ist so ein Beispiel. Er macht eine viel zu harte Grätsche von hinten und kriegt folgerichtig die :rote_karte:. Son zeigt zugegebenermaßen echte Reue und die FA streicht die :rote_karte:. Die, wie schon erwähnt absolut korrekt war. Und das wird teilweise von den Fans gefeiert. Wie soll man da noch zu einem Konsens kommen? Der gefoulte Spieler hat sich übrigens schwer verletzt.

    Hier nochmal das Video dazu:

    https://youtu.be/RBfjbCDihgY?t=113

    Minute 1:53

  • 12 Minuten Nachspielzeit, kann das noch jemand überbieten?:-))

    "Ich habe einmal die Alkoholiker aus der Mannschaft gegen die Antialkoholiker im Training spielen lassen. Die Alkoholiker gewannen 7:1, da habe ich gesagt: 'Mir ist es egal, sauftas weiter!' "

    - Max Merkel:trink:

  • 12 Minuten - so wenig? Überbiete ich locker, sogar mehrfach. Wer einmal das Pech hatte, einen RTW-Einsatz zu haben, weiß, dass eine Viertelstunde dabei nichts ist, sondern das durchaus noch ein paar Minuten länger dauern kann, aber m.E. hat hier die Versorgung eines verletzten Spielers absolute Priorität und ich signalisiere allen, dass ich hier alle Zeit der Welt habe (übrigens waren bisher auch alle damit explizit einverstanden, manchmal gibt es eben doch noch Sportsgeist). 12 Minuten hatte ich übrigens vor ein paar Wochen auch ohne RTW - 4 Minuten wäre die reguläre Nachspielzeit gewesen, aber die meinten, eine Rudelbildung veranstalten zu müssen, bei der es vier Anläufe brauchte, bis sie endgültig aufgelöst war, dann kamen die Roten Karten und ich habe bewusst noch ein paar Minuten unterbrochen, um wieder etwas Ruhe einkehren zu lassen, bevor die eigentliche Nachspielzeit dann noch gespielt wurde.

    Jetzt hat es wohl einen weiteren SR aus Hessen aus Manfred Vereinigung erwischt

    Da muss es ziemlich sicher schon eine Vorgeschichte gegeben haben, denn solche Partien werden eigentlich aus dem Kreis besetzt, in dem das Spiel stattfindet, auch wenn es die erste kreisübergreifende Liga ist.