Was ist bloß auf den Sportplätzen los?

  • Ich behaupte mal, dass hier im Forum die Mehrzahl der SR die vergeudete Zeit (ohne erneute Verwarnung = gelb/rot) einfach nur nachspielen lassen, ein Teil der SR den Vorgang einfach ignorieren, aber ein kleiner Teil der SR (mich ggf. eingeschlossen, je nachdem wie das Spiel bisher gelaufen ist bzw. wie auffällig der Spieler bereits war) den Spieler aufgrund der Mätzchen ebenfalls mit gelb/rot "entsorgt" hätten...

    Die "Mätzchen" werden sogar genau beschrieben.

    Nach mehrmaliger Aufforderung des SR, den Platz doch etwas schneller zu verlassen begann der Spieler Plötzlich mit Tippelschritten (Zitat: Ententanz) zu laufen.

    Spätestens da wäre auch bei mir Schluss gewesen. Das der "Arme Kerl" nun auch noch vorbelastet war hat er sich selber zuzuschreiben.


    Ich habe mal zu Schulungszwecken nebenstehendes schematisches Diagramm dargestellt, welches den Zusammenhang zwischen dem Schwierigkeitsgrad eines Spieles unter Berücksichtigung der Parameter Disziplin und Athletik verdeutlicht.


    Sicherlich: Das Diagramm ist vereinfachend und stark Plakativ. Aber genau das soll es auch sein. Es soll folgendes verdeutlichen:

    • Mit zunehmender Leistungsklasse nehmen Disziplinlosigkeiten ab
    • Mit zunehmender Leistungsklasse steigt die Wirkung von Disziplinarstrafen
    • Mit zunehmender Leistungsklasse steigt der athletische Anspruch an den SR
    • Mit zunehmender Leistungsklasse wird die Entscheidungsfindung wegen der Athletik schwieriger

    Resumee (mit gewollt vereinfachter Provokation):


    Ein Spiel der Betonliga auf dem Grantplatz ist genau so schwierig zu leiten wie ein Meisterschaftsspiel der Bundesliga im vollbesetztem Stadion. Jedoch verlagert sich die der Anspruch an die Spielleitung mit zunehmender Spielklasse von der Sozialkompetenz zum fachlichem und athletischem Leistungsvermögen.

  • Vorne sagen, dass man das Sportgerichtsverfahren unterstützen werden, um dann derart zu relativieren.

    Zitat

    Mit unseren beteiligten Spielern werden wir das Gespräch suchen.


    Danke, das sagt doch schon wieder alles.

  • Störung der öffentlichen Ordnung - zwar einerseits lächerlich, aber andererseits formal korrekt. Noch lächerlicher aber: Der Verband sieht sich nicht in der Lage, nur das Elfmeterschießen durchzuführen, er sieht eine komplette Neuansetzung als alternativlos an ...

  • Na ja, selbst bei einer WM konnte man das schon einmal - aber formal ist das natürlich in Ordnung.

  • Na ja, selbst bei einer WM konnte man das schon einmal - aber formal ist das natürlich in Ordnung.

    Da kommt es nun mal auf die Spiel- bzw. Rechts- und Verfahrensordnung, Durchführungsbestimmungen usw. an.


    Bei UEFA-Spielen kann man schließlich auch ein nach der ersten Halbzeit wegen z.B. Gewitters ab-/unterbrochenes Spiel am nächsten Tag fortsetzen.


    In der Bundesliga geht bzw ging dies nicht (Nürnberg-Wolfsburg 2008). Ich denke nicht, dass sich die Rechtslage geändert hat. Auch hier in Berlin kann das Spiel nicht fortgesetzt werden und kann nur komplett neu angesetzt werden. Für andere Landesverbände will ich jetzt nicht sprechen

  • Ist in anderen Landesverbänden wohl genauso. Im übrigen finde ich den Abbruch richtig. Gesetze sind dazu da, eingehalten zu werden. Genau wie Regeln. Das Ordnungsamt hat das getan, was der Schiri in den 2 Stunden zuvor auch getan hat: den Regeln Geltung verschafft.

    Der Klassenleiter hat geschlafen und die Anstoßzeit falsch angesetzt. Und da keine der beiden Mannschaften etwas für den Abbruch kann und das Spiel zudem auch noch unentschieden stand, ist eine Neuansetzung vollkommen in Ordnung.

    Es wurde mal Zeit, dass durchgegriffen wird. Viel zu viele Menschen glauben inzwischen, dass man in Deutschland tun und lassen kann, was man will. Gesetze und Verordnungen oder Regeln werden doch vielerorts nur noch als Empfehlung betrachtet. Zum Glück aber wohl noch nicht überall. Gut so.

  • Pfeifer, wie ich bereits schrieb: Formal korrekt, aber dennoch lächerlich, denn wie andere Kommentare, die man im Netz lesen kann, schreiben, dauerte die Diskussion weit länger als es die ausstehenden vier Strafstöße je hätten tun können - da war doch was mit der Verhältnismäßigkeit … Ansonsten bin ich aber durchaus bei Dir, viele Bürger kennen nur noch ihre Rechte (und vor allem die, die sie gar nicht haben), die Pflichten sind aber eher unverbindliche Empfehlungen.


    Auch sehe ich die Schuld nur begrenzt beim Klassenleiter, auch hier weiß das Netz mehr: Das Spiel wurde verspätet angepfiffen, weil Heim erst noch Trikots besorgen musste - eigentlich müsste man daher sogar über eine Wertung für Gast nachdenken.

  • Pfeifer, wie ich bereits schrieb: Formal korrekt, aber dennoch lächerlich, denn wie andere Kommentare, die man im Netz lesen kann, schreiben, dauerte die Diskussion weit länger als es die ausstehenden vier Strafstöße je hätten tun können - da war doch was mit der Verhältnismäßigkeit … Ansonsten bin ich aber durchaus bei Dir, viele Bürger kennen nur noch ihre Rechte (und vor allem die, die sie gar nicht haben), die Pflichten sind aber eher unverbindliche Empfehlungen.


    Auch sehe ich die Schuld nur begrenzt beim Klassenleiter, auch hier weiß das Netz mehr: Das Spiel wurde verspätet angepfiffen, weil Heim erst noch Trikots besorgen musste - eigentlich müsste man daher sogar über eine Wertung für Gast nachdenken.

    Es ging aber wohl um 10 Minuten Verspätung. Bei 19:30 planmäßigem Spielbeginn und 21:30 Zapfenstreich hätte das ohne Verlängerung noch gereicht. Aber mit Verlängerung auch nicht bei regulärem Spielbeginn. Die Frage ist ob der Klassenleiter vom Zapfenstreich wusste oder nicht. Wenn nicht sehe ich das auch ähnlich wie du. Dann kann man auch aus diesem Grund durchaus über einen schuldhaften Spielabbruch durch Heim nachdenken.

  • Leute, das Witzige ist ja auch der GRUND der 10-minütigen Verspätung (beide Teams wollten in SCHWARZ spielen :clown::clown:)


    Der Pirates-Vorstand: „Es ist richtig, dass wir verspätet begonnen haben. Wir mussten noch die Trikots wechseln, weil beide zunächst in Schwarz auflaufen wollten. Aber selbst, wenn wir rechtzeitig angefangen hätten, hätte das Elfmeterschießen erst um 22.05 Uhr begonnen."

    mein fussball.de SR-Profil :guckst_du: klick

    3 Mal editiert, zuletzt von max_hb () aus folgendem Grund: Zitat eingefügt

  • Hallo.


    Ich sehe hier eher eine Schuld beim Heimverein. Der kennt die für seinen Sportplatz geltenden Vorgaben der Stadt. Da wäre schon klar gewesen, dass es von der Zeit nicht hingehauen kann, auch mit 19:00 Uhr wäre es schwierig geworden. Also entweder beim Ordnungsamt beantragen, dass die Sperrzeit erweitert werden darf oder zeitlich früher ansetzen lassen. Ist im Saarland im Kreis MZG bei problematischen Plätzen gängige Praxis, Abendspiele um 18:30 zu starten.


    Und dann 10 Minuten wegen Trikotwechsel durch Heim, die Schwarz als Spielfarbe haben? Hätte ich nicht durchgehen lassen, wenn ich als SR eine ganze Stunde früher vor Ort bin und man keine 10 km entfernt das Vereinsheim hat UND auf der eigenen Anlage spielt. Miserable Spielvorbereitung der Mannschaftsverantwortlichen, die die Situation mit verschuldet hat.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Ist im Saarland im Kreis MZG bei problematischen Plätzen gängige Praxis, Abendspiele um 18:30 zu sstarten.

    Da bräuchte ich gar nicht antreten... Um die Uhrzeit bekomme ich keine Mannschaft zusammen... ^^

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert :D

  • Zitat

    Laut Hausordnung müssen die Spiele aus Rücksicht auf die Anwohner gegen 21.30 Uhr beendet sein.

    Dann ist es eben so, dass das herbeigerufene Ordnungsamt das Spiel um 22.15 Uhr abbricht. Egal wie viele Elfmeter noch zu schießen sind.


    Gerade als Schiedsrichter sollte man dem Regelwerk bzw. dem Formalismus eher aufgeschlossen gegenüberstehen. Abweichungen vom Regelwerk bzw. den Vorschriften (unter dem Deckmantel "Fingerspitzengefühl", "hat doch nur", "ist doch nur noch eine Minute zu spielen" bla...bla...) führen doch häufiger zu Problemen.


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    "Jetzt wechselt Jamaika den Torhüter aus!"
    (Gerd Rubenbauer, als der FIFA-Beauftragte am Spielfeldrand eine Minute Nachspielzeit anzeigte)

  • Gerade als Schiedsrichter sollte man dem Regelwerk bzw. dem Formalismus eher aufgeschlossen gegenüberstehen. Abweichungen vom Regelwerk bzw. den Vorschriften (unter dem Deckmantel "Fingerspitzengefühl", "hat doch nur", "ist doch nur noch eine Minute zu spielen" bla...bla...) führen doch häufiger zu Problemen.

    Völlig Richtig, Das Wort "Fingerspitzengefühl" ist doch nur ein anderer Ausdruck dafür, das eine Umgehung einer Regel gefordert wird, die einem nicht passt.


    Dieses Wort verursacht bei mir grundsätzlch "Treibeis in der Blase" und ich werde hellhörig. Soi wie Gestern abend, als man mir weismachen wollte das es mit dem Spielbericht so einige Probleme gibt und man ihn weder ausdrucken noch mir online auf dem Tablet zeigen könne.

    Fristsetzung und androhung das Spiel nicht durchzuführen wirkte mal wieder Wunder (Das ist so gem DfgBest HFV vorgeschrieben) und man hielt mir 10 Minuten nach offizieller Anstoßzeit ein funktionierendes Tablet unter die Nase.


    Schnell auf einem Schmierzettel die wichtigsten Daten notiert, Coachingzonen Kontrolliert (Aha , Heim: Trainer, Co Trainer sowie #3, #9 und #14 sind AW Speiler) und angepfiffen.

    In der Kreisklasse B sind im HFV bis zu vier Wechsel zulässig wobei Rückwechsel ebenfalls zulässig sind. So hatte ich auf meiner Notizkarte in der 31. Minute bereits einiges an Wechseln notiert, als die #18 Eingewqecselt werden sollte. "Der war schon drauf" rief man mir entgegen. Aber warum waren da plötzlich 4 AW Spieler in der Coachingzone?

    Nee, die # 18 stand nicht auf dem Spielbericht, also durfte diese "Drittperson" den Innenraum verlassen.


    Ich dürfte dem Speiler das Spielen nicht verweigern auch wenn er nicht auf dem SB steht. Dann tragen wir ihn eben nach. Er hätte schliesslich eine Spielberechhtigung. Äusserte der Trainer seinen Unmut über meine Entscheidung. Er würde sich über mich beschweren.


    Meine Standardantwort in solchen Fällen: Beschwerden gehen an den Hamburger Fussball Verband, Wilsonstraße 74 a-b. Gelb für den Trainer gabs natürlich auch, und die Gelbe kommentierte ich mit den Worten. Wnn Du jetzt nicht ruhe gibst, kanns nächsten MIttwoch auch gleich persönlich bei Deiner Verhandlung nachfragen.


    Man hätte Fingespitzengefühl zeigen müssen - musste ich mir nach dem Spiel anhören- den Spieler hätte man ja auch nachtragen können.

    (Ja, hätte man, und wäre nur aufgefallen wenn der Gegner Prtest eingelegt - und der Schiri die arme sau hätte dann die Arschkarte gehabt

  • Jaja, das liebe Fingerspitzengefühl...

    Hatte ich Samstag auch. B-Jugend. Gast führt in einem ansonsten fairen Spiel verdient mit 0:3. Letzte Minute der Nachspielzeit und was meint ein Stürmer von Heim tun zu müssen? Von hinten einsteigen ohne Möglichkeit den Ball zu spielen... Also Rot gezeigt, Spieler geht lamentierend vom Platz, nachdem ich ihn darauf aufmerksam gemacht habe, dass er nicht mehr auf die Ersatzbank darf, was in einer Beleidigung gipfelte (Fernglasgeste und "Zieh doch mal Deine Brille an"), die mit einer Meldung gewürdigt wurde.


    Und was wurde gefragt? Hättest Du hier kein Fingerspitzengefühl zeigen können...

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Da ich zu blöd beim Verlinken bin,eine Frage an Jambala:Was war denn da in Merzig-Brotdorf bei dem C-Jugendspiel los, wo ein Vater gegen den SR gewaltätigt geworden ist.

    Hab hier unten im Ostsaar noch nix mitbekommen, ok war auch in Urlaub

  • Bin mittlerweile nicht mehr im Saarland, daher kann ich auch nur das wiedergeben, was durch die Presse ging.

    Täter soll ein Vater aus dem Kreis der Gastmannschaft sein, der es aber abstreitet. Der Angriff erfolgte nach dem Spiel, als der SR den Schlüssel am Tresen im Vereinsheim abholen wollte und bekam dann von hinten Schläge ab, dass er anschließend mit Gehirnerschütterung ins KH musste. Auslöser waren wohl ein FaZ und FaD gegen Gast.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles