Was ist bloß auf den Sportplätzen los?

  • Das stimmt halt leider auch. Ich kenne genug Kollegen, die oft genug Öl ins Feuer gießen und dann anfangen, Karten zu spielen. Das sind oft die Typen, wo man rumtreten kann wie blöd, aber niemals den Mund aufreisen darf. Und das ist halt die andere Seite der Medaille.

  • Moment- wir reden hier von Bedrohungen und vorsätzlichen Körperverletzungen. Die sind durch nichts zu rechtfertigen, selbst wenn die jeweiligen Opfer sich nicht ganz optimal verhalten haben sollten. An dieser Stelle bitte keine Relativierungen. Wenn ein SR sich blöd verhält und richtig Bockmist baut kann man schimpfen, weggehen, Protest einlegen oder sonstwas. Aber die hier geschilderten Dinge sind durch nichts zu entschuldigen.


    Deswegen fordere ich, Namen und Vereine öffentlich bekannt zu machen und die Leute nach Abschluss aller Verfahren von sämtlichen Aktivitäten auszuschließen. Per Rauswurf, Hausverbot und gerichtlichen Verfügungen. Das ist wie bei Alkoholikern- bisschen trocken funktioniert nicht.

    Könnte man machen. Macht man aber nicht.

    Achselzucken.

  • Es geht überhaupt nicht um Entschuldigungen, sondern um Erklärungen. Um es mit mal mit klaren Worten zu sagen: Es gibt genug Schiris da draußen, die ziehen bei einer vielleicht schon etwas berüchtigten Truppe schnell eine gelbe Karte, um "ein Zeichen zu setzen". Manchmal funktioniert das sogar. In den sicherlich häufigeren Fällen funktioniert es nicht, sondern die Mannschaft fühlt sich durch das vorurteilsbehaftete Vorgehen des Schiedsrichters benachteiligt, sie maulen dann erst recht, geraten mangels Konzentration auf das Spiel (und irgendwann wegen Dezimierung aufgrund eines Feldverweises) in Rückstand, werden dann noch unzufriedener und so weiter.


    Wir brauchen doch gar nicht darüber zu diskutieren, dass es durch nichts zu entschuldigen ist, wenn ein Spieler dem Schiedsrichter dann an die Gurgel springt. Trotzdem hätte das in einigen (vielleicht sogar vielen) Fällen vermieden werden können durch ein besseres Spielmanagement des Schiedsrichters, durch Vorurteilsfreiheit und verbindlicheres Auftreten, ohne aber den Regeln weniger Geltung zu verschaffen. Wie gesagt, ich werfe da keinen Stein, ich habe mich da selbst schon bei erwischt. Wir sollten das aber reflektieren und an uns arbeiten. Kein Schiedsrichter ist selbst schuld, wenn er angegangen wird, aber jeder Schiedsrichter trägt Verantwortung dafür, an sich selbst zu arbeiten, indem er darüber nachdenkt, wie man ein Spiel besser über die Bühne bringen kann, ohne faule Kompromisse zu machen.

  • Und diesmal hat mein ehemaliger Lehrwart ein Spiel abgebrochen.

    http://www.fussball.de/spiel/v…000000VS54898EVUSCTAUB#!/


    Auf Fussi Freunde hat sich Christian auch inzwischen dazu geäussert, nächsten Dienstag ist Verhandlung - werd ich hingehen, Christian und ich haben noch eine (Bier)Rechnung offen die wir nach der Verhandlung begleichen.

    Gestern wurde Verhandelt:

    • 750,- € Geldstrafe zzgl Verfahrenskosten von 100,- €
    • 4 Spiele ohne Zuschauer und unter kostenpflichtiger Beobachtung durch den HFV
    • Präsident bis 30.06.2019 Gesperrt, darf keine Sportanlage in Hamburg betreten (auch nicht zum Training)
    • Im Wiederholungsfalle Ausschluss vom Spielbetrieb.
    • Abbruchspiel als Verloren gewertet genau so wie das abgesetzte Spiel.


    Und jetzt fragen alle: Was ist mit dem tätlichem Angriff auf den Schiedsrichter?


    Das mag jetzt einige wundern, aber dafür ist das Sportgericht tatsächlich nicht zuständig.

    Es wurde nur die Sicherheit auf der Anlage und das Verhalten des Vereins verhandelt. Dem Verein kann nur der Vorwurf der ungenügenden Sicherheit gemacht werden. Die Körperverletzung ging vom Zuschauer aus und ist ein anderes Verfahren, für das die Staatsanwaltschaft zuständig ist.


    Das mag jetzt einige wieder auf die Palme bringen, aber so ist unsere Rechstssprechung. Das Sportgericht ist halt kein ordentliches Gericht und kann nur Verstöße gegen die "Vereinssatzung" und die "Vereinsregularien" (des Landesverbandes) verhandeln.


    Das zeigt wieder einmal wie wichtig auch die Strafanzeige in einem solchem Fall ist.

  • Gestern wurde Verhandelt:

    750,- € Geldstrafe zzgl Verfahrenskosten von 100,- €
    4 Spiele ohne Zuschauer und unter kostenpflichtiger Beobachtung durch den HFV
    Präsident bis 30.06.2019 Gesperrt, darf keine Sportanlage in Hamburg betreten (auch nicht zum Training)
    Im Wiederholungsfalle Ausschluss vom Spielbetrieb.
    Abbruchspiel als Verloren gewertet genau so wie das abgesetzte Spiel.


    Und jetzt fragen alle: Was ist mit dem tätlichem Angriff auf den Schiedsrichter?

    [...]

    Das zeigt wieder einmal wie wichtig auch die Strafanzeige in einem solchem Fall ist.

    Es gibt noch einen Nachtrag:


    https://www.hfv.de/mobile/artikel.page?id=473091


    Die Mannschaft des Harburger SC wurde wegen vorbildlichem Verhaltens (schützte den Schiri und wurde dabei z.T. selbst verletzt) mit dem FairPlay Preis ausgezeichnet.

  • Das mag jetzt einige wieder auf die Palme bringen, aber so ist unsere Rechstssprechung. Das Sportgericht ist halt kein ordentliches Gericht und kann nur Verstöße gegen die "Vereinssatzung" und die "Vereinsregularien" (des Landesverbandes) verhandeln.

    Was soll denn der Verband/das Sportgericht da auch machen? Wenn der Zuschauer kein Verbandsmitglied ist, unterliegt er nicht der Strafgewalt der Sportgerichtsbarkeit. Und selbst wenn doch, dann kann das Sportgerichtsverfahren das staatliche Verfahren nicht wirklich ersetzen. Bei Kleinigkeiten vielleicht schon, aber bei (am staatlichen Maßstab) schwereren Straftaten nicht mehr, schon weil sowieso nur Geld- und Sperrstrafen zur Verfügung stehen und für erstere (außer der Haftung des Vereins, aber die verlagert das Problem nur) keine Durchsetzungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen und außerdem nicht einkommensabhängig sind. Wir hatten hier schon einen Bauunternehmer, der die Geldstrafe für den von ihm wegen einer Tätlichkeit am SR verursachten Abbruch (also das ganze Programm, Geldstrafe gegen ihn und gegen den Verein) mit einem arrogant-abfälligen Kommentar gleich beim Sportgericht bar bezahlen wollte.

  • Heute früh in einen normalen C-Jugend Spiel.

    8x Gelbe Karte

    1x Zeitstrafe

    1x rote Karte


    --> Wird immer schlimmer. Letzte Saison hatte ich es schon in der D-Jugend genauso, nur das damals noch der Sanka anreisen musste.


    Heut war ja danach Spalier stehen und um das Spiel zu vergessen wurde von Nachmittags an bis jetzt gehoben.

  • Was soll denn der Verband/das Sportgericht da auch machen? Wenn der Zuschauer kein Verbandsmitglied ist, unterliegt er nicht der Strafgewalt der Sportgerichtsbarkeit. Und selbst wenn doch, dann kann das Sportgerichtsverfahren das staatliche Verfahren nicht wirklich ersetzen. Bei Kleinigkeiten vielleicht schon, aber bei (am staatlichen Maßstab) schwereren Straftaten nicht mehr, schon weil sowieso nur Geld- und Sperrstrafen zur Verfügung stehen und für erstere (außer der Haftung des Vereins, aber die verlagert das Problem nur) keine Durchsetzungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen und außerdem nicht einkommensabhängig sind. Wir hatten hier schon einen Bauunternehmer, der die Geldstrafe für den von ihm wegen einer Tätlichkeit am SR verursachten Abbruch (also das ganze Programm, Geldstrafe gegen ihn und gegen den Verein) mit einem arrogant-abfälligen Kommentar gleich beim Sportgericht bar bezahlen wollte.

    @ dennosius: War von mir ja auch keine "Beschwerde" an der Rechstssprechung des Sportgerichts, sondern eine Feststellung/Klarstellung.


    Viele kommentieren hier die von den Sportgerichten (Spruchkammer oder Schiedssstelle wäre der richtigere Begriff) gefällten Urteile als zu lasch.

    Dabei verkennen sie, das die Spruchkammer überhaupt nicht die Straftat (bspw. Beleidigung/ Körperverletzung) verhandelt, sondern "NUR" das unsportliche Verhalten des Täters.

  • Gewichte oder Getränke? ;)

    Oder noch was anderes?

    Natürlich Getränke.

    Dazu gab es später noch als als gescheite Grundlage Käseschnitzel damit man weiterheben konnte.

  • Unser KSO hat nun auch in einem Zeitungsinterview auf die immer weiter sinkende Zahl an Schiris sowie deren Ursache hingewiesen: Kreiszeitung.de


    Bereits der Titel des Artikels hat es in sich:

    Zitat

    Verdens Marcus Neumann schlägt Alarm

    Immer weniger wollen Schiri werden: „Wir sind doch keine Masochisten“

  • Man könnte es auch viel einfacher formulieren:


    Wir Schiedsrichter müssen uns viel zu viel gefallen lassen, eine Konsequenz der m.E. vielfach übertriebenen Anforderungen an die Zulässigkeit eines Abbruchs und anderer Dinge. Natürlich darf ein Spiel nicht wegen jedem pille-palle abgebrochen werden, aber was ich vermisse, sind oft (glaubhafte) Ordnungsdienste, die ihrer Aufgabe auch gerecht werden, d.h. auch von alleine und nicht nur auf Anforderung intervenieren und dies auch nachhaltig tun. Warum muss ich als Schiedsrichter immer den aufwändigen Weg über Kapitän Heim und dieser an den Ordnungsdienst gehen, der dann oft erst einmal gefunden werden muss? Das ist Aufgabe des Heimvereins, damit will ich mich nicht befassen, weil mein Areal der Platz und nicht drumherum ist, faktisch wird aber so oft die Unruhe massivst von außen in einer nicht mehr akzeptablen Art und Weise auf das Feld getragen, dass ich intervenieren muss - mittlerweile setze ich das auch konsequent um und unterbreche das Spiel, bis die Sache zu meiner Zufriedenheit gelöst ist; erstaunlich, wie gut das wirkt, selbst wenn es nur die Aufforderung ist, einen Ordner mal in dieser oder jener Ecke zu postieren und der gar nicht eingreifen muss.


    Nebenbei muss auch am Selbstverständnis gearbeitet werden: Der Eintritt beinhaltet eben nicht das Recht, den Schiedsrichter anzupöbeln oder zu beschimpfen, Pöbel-Rentner sind keine Selbstverständlichkeit etc. Ja, Emotionen gehören zum Spiel - aber sie müssen im Rahmen bleiben. Umgekehrt: Von uns SR erwartet man, dass wir diese (übertriebenen) Emotionen hinnehmen und "weg lächeln" (machen die Kollegen in der Bundesliga leider viel zu oft, statt konsequent Karten zu ziehen), emotional - und sei es nur als Antwort - dürfen wir - zu recht - nicht werden; irgendetwas ist da faul im Staate Dänemark ...

  • Wie sagt mir mal ein Sponsor unseres ortsansässigen Vereins, die Geldstrafen sind uns egal, Hauptsache es kommt ein Schiri.......??! Den Vereinen ist es im Endeffekt egal, wo die Schiris herkommen, Geld scheinen sie ja genug zu haben.

    Bei uns wurde diese Vorrunde ein BzL- Spiel von einem Verbandsliga SR abgebrochen, dass Sportgericht urteilte Neuansetzung.

    Einzig kürzlich hat das Sportgericht bei einem Abbruch den schuldigen Verein richtig bestraft, 2 Spieler je 8 Spiele, 2 Spieler 6 Spiele und 2x 500.- Euro Geldstrafe.

  • Der Artikel in der Kreiszeitung Verdens könnte in jeder anderen Lokalzeitung dieser Republik stehen und hätte den exakt gleichen Wahrheitsgehalt. Man bräuchte nur die Namen anzugleichen.

    Mir persönlich macht es auch schon seit ein paar Monaten nicht mehr wirklich Spaß und ich habe noch niemals in fast 38 Jahren so oft über das Aufhören nachgedacht, wie in der zweiten Hälfte dieses Jahres. Ich hoffe sehr, dass sich das wieder ändert und ich diese Gedanken aus dem Kopf bekomme. Aber wenn es so weitergeht mit der Respektlosigkeit und den Beschimpfungen, die oft unter die Gürtellinie gehen, werde ich wohl in nicht mehr allzu ferner Zukunft die Sonntagnachmittage mit meiner Frau verbringen, wo -im Gegensatz zu den Sportplätzen- meine Anwesenheit nämlich gewünscht und gewollt ist.

    All diese Pöbelrentner und angetütelten Brüllaffen und auch viele beruflich überlastete Spieler ( deshalb lassen sie ja auf dem Platz ihren Frust ab ) vergessen nämlich, dass wir, die "letzten Idealisten" auf dem Fußballplatz, auch noch ein anderes Leben haben. Ein Leben mit Menschen, die uns lieben und die wir lieben und mit denen wir sehr gerne unsere Freizeit verbringen und diese auch mit uns und die -auch für die Kreisligakicker- sehr oft und oft genug such gegen ihren Willen auf uns verzichten müssen. Es wird vergessen, dass wir nicht per Gesetz verpflichtet sind, dieses Hobby auszuüben, sondern dass es viel mehr auch noch sehr schöne andere Hobbys gibt, bei deren Ausübung man uns nicht beleidigt, unsere Ehre kränkt ( nirgends in Deutschland wird so oft gegen Artikel 1 des Grundgesetzes verstoßen, wie in Fussballstadien und auf Fussballplätzen ), oder uns gar bedroht.

    Es braucht sich daher niemand zu wundern, dass niemand mehr bereit ist, sich diesen Anfeindungen auszusetzen, schon gar nicht, wenn schon so alte Silberrücken wie ich darüber nachdenken, hinzuschmeißen. Und ich habe bestimmt ein dickes Fell. Aber ich weiß auch, dass ich nicht der einzige meiner Generation bin, der an dem Punkt angekommen ist.

    Und eines ist sicher: Wenn unsere Generation, Leute wie Manfred, A_Kappi, meine Person und andere aus dieser Generation die Segel streichen, weil wir die Schnauze voll haben, dann kann der Kreisklassenfußball endgültig einpacken.

    Noch ist es bei mir nicht soweit. Aber entweder die Vereine ändern etwas und die Spruchkammern stehen hinter uns, wenn ein Kollege ein Spiel abgebrochen hat, oder ich muss für mich etwas ändern.

  • Ich wiederhole mich: Wenn die Anzahl der SR weiter sinkt, wird man sich vielleicht eines Tages über "richtige" Schiedsrichter freuen. Jetzt bekommt ja jeder Feld- Wald- und Wiesenidiot auch in der untersten Betonliga einen neutralen SR, den man beschimpfen und bepöbeln darf.
    Vielleicht ändert sich etwas, wenn es eine Ehre/ ein Verdienst wird, neutrale SR zu bekommen.

    Und die in den untersten Betonklassen kommen besser ohne uns zurecht, als mit uns. Davon bin ich mittlerweile überzeugt.

  • Danke, Ole. Genau so sehe ich das auch. Wenn wir jedes Mal einen SR schicken, haben die Teams immer einen "Blitzableiter". Erst wenn wir mal anfangen, ein paar Spiele nicht zu besetzen, dann merke es die Vereine vllt. mal.

  • Wobei ich befürchte, dass das ausgeht wie in den unteren Jugenden: Dann pfeift irgendjemand nach irgendwelchen Regeln, die nur bedingt etwas mit den eigentlichen Regeln zu tun haben und jeder weiß, dass der die Heimbrille aufhat, sich das nur nach der Tönung unterscheidet. In vielen Spielen wird das auch gutgehen und bei anderen am Schluss eben die Polizei kommen, als dritte Option gibt es dann noch die Revanche im Rückspiel … Bedrückend, dass das eigentlich auch jetzt schon in vielen Fällen sehr ähnlich ist. Kommt dann echt mal ein neutraler Schiri, tut man sich natürlich entsprechend schwer, vor allem, wenn der womöglich bestimmte Dinge nicht wie in der Bundesliga weglächelt, sondern konsequent ahndet.


    Wir brauchen also nicht nur einen Mentalitätswandel wie in #1.153 beschrieben, sondern auch Unterstützung von "oben", in diesem Fall aus dem Fernsehfußball - leider ist damit aber nicht zu rechnen.

  • Zu dem Thema nur soviel: das stammt eigentlich aus einem E-Junioren-Spiel, für das mich ein Trainerkollege angefragt hatte:

    Zwei Spieler der gegnerischen Mannschaft haben mich in vollem Ornat gesehen, darauf der eine: Ey ein echter Schiri, jetzt werden wir mal nicht beschissen.