Das eigentliche Problem besteht nicht in den Zahlen, sondern in der Bewertung. Sind 99,5% jetzt gut oder schlecht? Die Annahme, dass Werte jenseits von 99% (oder 90% oder 50%, auch das ist ja noch eine Mehrheit der Fälle) immer gut sind, trifft ja nicht zu.
99,5% sind in ganz vielen Fällen eine inakzeptabel schlechte Quote. Für die allermeisten Krankheiten würden wir 0,5% Letalität nicht akzeptieren. Oder ein Schulweg, der in 99,5% der Fälle sicher ist, würde statistisch bedeuten, dass ein Kind ca. einmal im Jahr verunfallt (eigentlich sogar zweimal, wenn man Hin- und Rückweg rechnet). Und so weiter, es lassen sich beliebig viele Beispiele finden, für die 99,5% Erfolgsquote völlig inakzeptabel sind.
Das gilt in meinen Augen auch für Diskriminierung und Gewalt im Fußball. 99,5% ist noch viel zu hoch, um von absoluten Ausnahmen zu sprechen. Wenn es in einem Fußballkreis in der Größenordnung von 20 mit Unsportlichkeit verbundene Spielabbrüche gibt, muss der Anspruch sein, dass das um den Faktor 10 zu viel ist. Man darf sich das nicht mit hoch erscheinenden Prozentzahlen schönreden.