Was ist bloß auf den Sportplätzen los?

  • Also ob das einen Abbruch rechtfertigt, als Nazi bezeichnet zu werden, daran hab ich starke Zweifel. Für mich ist das glatt Rot und nicht mehr. Wenn das nach einer Herausstellung passiert, ne Meldung und gut ist. Das Häkchen bei Diskriminierung gehört hier trotzdem gesetzt, weil es eine ist und nicht nur ein "dummer Ausdruck".

    Ja, hast Recht, Kaef ! Nach einer Nacht drüber schlafen bin ich nun auch der Meinung, dass hier glatt :rote_karte: (mit entsprechendem Sonderbericht) sowie das entsprechend gesetzte Häkchen die richtige Entscheidung ist! Das mit dem Abbruch war eher aus der Emotion heraus..

  • [..]


    Nach dieser Argumentation dürftest du auch kein Rot geben, wenn dich jemand als "Arschloch" bezeichnet. Da dürftest du dich ja gar nicht beleidigt fühlen, weil du ja keins bist.


    [Rassist]. Aber sowas gehört einfach bestraft.


    Vielleicht habe ich mich da missverständlich ausgedrückt. Natürlich werden solche Begriffe als "Beleidigung"entsprechend geahndet unabhängig davon, ob ich mich tatsächlich beleidigt fühle oder nicht.
    Nur finde ich, man sollte nicht immer die "Diskriminierungs"-Keule schwingen, nur weil jemand einen bestimmten Begriff verwendet. Zur Diskriminierung gehört meines Erachtens wesentlich mehr und ich finde die Definition im dfbnet trifft es gut.

  • Der Betreuer greift dem SR beim Zeigen an den Arm und erlebt dennoch die vollen 80. Minuten? Gelb-Rot für Beleidigung?


    Scheinbar hat sich es der Kollege auch selbst schwer gemacht.

    In solchen Spielen (Menschen mit Migrationshintergrund / anderer Hautfarbe gegen Biodeutsche) muss man als SR aufpassen, den oft implizit latent mitschwingenden Verdacht der Ausländerfeindlichkeit/Rassismus/was auch immer nicht durch vorschnelle Verweise / pers. Strafen o.ä. zu schüren. Da verliert der ein oder andere SR-Kollege auch mal die Linie und Schwupps hat man den Salat.


    Oder anders gesagt: Man lässt sich da oft viel zu viel gefallen um das Spiel doch noch irgendwie zu Ende zu bringen.

    Man muss sich auch fragen, ob so ein junger Kollege hier die richtige Ansetzung war.

  • Man muss sich auch fragen, ob so ein junger Kollege hier die richtige Ansetzung war.

    also, der junge Kollege pfeift auch bereits Spiele als Gespannführer und hat "nebenbei" letzte Saison 60+ Spiele geleitet - insofern glaube ich nicht, dass er aufgrund seines Alters hier die NICHT richtige Ansetzung war..

  • Weder das Kriterium "viele Spiele" noch das Kriterium "Gespannführer" überzeugen mich. Hier sind eben genau andere Qualitäten gefragt, die man meines Erachtens erst mit einem gewissen Alter/ Erfahrung erlangt.

    Wenn ich sehe, was für Kandidaten bei uns in der Verbandsliga als "Gespannführer" auftreten- die bekommen in jedem 2. Kreisklassenspiel Probleme und werden dort entsprechend kaum noch angesetzt. Interessante Überlegungen dereinst von unserem ehemaligen Lehrwart: "Früher habe ich immer gedacht, wer in der Kreisliga pfeifen darf, muss auch jedes Spiel [auf Kreisebene] leiten können, aber das sehe ich mittlerweile anders. – Quelle: https://www.shz.de/8483906 ©2018"

  • Hat mit Alter nichts zu tun. Das, was dem Kollegen passiert ist, ist mir nämlich nahezu identisch auch passiert. Und ich pfeife schon ein paar Tage und habe, behaupte ich, eine große Erfahrung und war auch schon höher unterwegs, als Kreisliga. Hat alles nix genutzt. Irgendwann kommst an den point of no return. Da hilft dir deine ganze Erfahrung nichts mehr. Die schaukeln sich gegenseitig so hoch und wollen irgendwann auch gar nicht mehr. Der Kollege hatte nach der roten Karte gg den Torwart keine Chance mehr. Ich habe es selbst erlebt.

  • Weder das Kriterium "viele Spiele" noch das Kriterium "Gespannführer" überzeugen mich. Hier sind eben genau andere Qualitäten gefragt, die man meines Erachtens erst mit einem gewissen Alter/ Erfahrung erlangt.

    ...sehe ich persönlich nun etwas anders, aber gut; bin was das angeht zu 100 % bei Der Pfeifer - manchmal hast du als SR wohl keine Chance (mehr), dein Spiel ordnungsgemäß über die Bühne zu bringen (was mir *Gottseidank* bislang zum Glück erspart blieb!!)

  • Vielleicht mal ganz grundsätzlich:


    Die Bezeichnung "Nazi" ist eindeutig eine Beschimpfung (--> :rote_karte:) und soll auch diskriminieren - in welcher Form auch immer -, ergo gehört da auch das Häkchen gesetzt. Einen Abbruch rechtfertigt das üblicherweise nicht, Ausnahmen bestätigen die Regel.


    Sicher sollte man als Schiedsrichter immer neutral sein, das hat meines Erachtens aber nichts damit zu tun, ob man selbst nun seit Jahrhunderten einen deutschen Stammbaum hat oder nicht. Umgekehrt haben die Spieler kein Recht, gleich welche Abstammung die haben, mir in irgendeiner Form irgendetwas in Richtung Rassismus zu unterstellen. Ich habe sogar schon einmal einen Spieler des Feldes verwiesen, der "nur" sagte, dass ich nur "deswegen" (er zeigte auf das Wappen auf dem Trikot) gegen seine Mannschaft pfiffe - er hat sich übrigens schon in der Halbzeit entschuldigt und ich bin mir sehr sicher, dass das nur eine dumme Kurzschlussreaktion war, denn kein anderer Spieler machte auch nur Anzeichen, auf den Zug aufspringen zu wollen. Selbst den Zuschauern und Offiziellen der Mannschaft, die mich fragten, war nach wenigen Worten klar, wer da den Bock geschossen hatte - und das war nicht ich, wir gingen im besten Einvernehmen auseinander. Von daher: Keine Sonderlocken, egal für wen, das kommt am besten an und glaubhaft rüber, einige der schönsten Erlebnisse auf dem Platz hatte ich übrigens mit Mannschaften mit Migrationshintergrund.

  • Hier sind eben genau andere Qualitäten gefragt,

    Ich bin ja der Meinung, solche Spiele gehören so oft und so lange abgebrochen und die Schuldigen bestraft, bis man wieder jeden qualifizierten Schiri zu jedem Spiel schicken kann. Vielleicht mit Ausnahmen in Einzelfällen (besondere Vorgeschichte), aber ein "Länderspiel" darf nicht pauschal dazu führen, dass die Hälfte der für die Klasse qualifizierten Schiris dort nicht hingeschickt werden sollten.

  • Ich denke, es ist doch eine subjektive Einschätzung jedes einzelnen Kameraden, ob er eine Aussage eines Spielers/Trainers als beleidigend oder bedrohend auffasst. Und genauso ist es eine subjektive Einschätzung jedes einzelnen Kameraden, ob die getätigte Aussage einen Abbruch rechtfertigt.


    Im vorliegenden Fall steht ja nicht nur die Bezeichnung "Nazi" im Raum, sondern es wird auch von Bedrohungen gesprochen. Und ich denke mir, für die paar Euro Spesen brauch ich mich nicht bedrohen lassen. Da ist dann einfach eine Grenze überschritten und das Spiel zu Ende.

    Wie wir so oft hier schon festgestellt haben, wir sollten uns nicht alles gefallen lassen. Aus meiner Sicht müssten viel mehr Spiele abgebrochen werden und vor allem die Täter viel härter bestraft werden.

  • Hier wird so viel über den Nazibegriff gesprochen und so getan, als sei das der Hauptgrund für den Abbruch gewesen. Wir haben hier nur den Bericht eines "Beobachters", der wohl in Teilen nicht ganz präzise zu sein scheint. Siehe angebliche Gelb/Rote Karte für TW , die in Wirklichkeit wohl eine Rote Karte war. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass das Spiel nicht wegen dieser Äußerung abgebrochen wurde. Ich war nicht dabei und dennoch habe ich mich beim Lesen des Berichtes vor meinem geistigen Auge wieder in der Situation von vor ein paar Jahren gesehen. Selbe Situation wie hier, dieselben Typen von Spielern, sieben bis acht Spieler stehen um dich rum und schlagen verbal auf dich ein, du kommst nicht zu Wort, die haben komplett dicht gemacht. Auch zwei Platzverweise hat die nicht mehr interessiert. Sicher ist auch das Wort "Nazi " gefallen, war aber am Ende auch egal, denn der Abbruch war ohnehin nicht mehr zu vermeiden und ich bin überzeugt, dass es dem Kameraden nicht viel anders erging. Er hatte keine Chance.

    Und wie einige andere auch, bin ich der Meinung, dass solche Spiele viel häufiger und auch früher abgebrochen werden sollten. Wir haben das einfach nicht nötig, uns so behandeln zu lassen.

    Übrigens : Der Verein, der den Abbruch damals verschuldet hatte, hat dies teuer bezahlt. U.a. mit der Herausnahme aus dem laufenden Wettbewerb und dem Zwangsabstieg.

    35 Jahre Schiri :saufbrüder: ( und immer noch nicht genug davon )
    1981 bis 2016

  • Deshalb bin ich davon überzeugt, dass das Spiel nicht wegen dieser Äußerung abgebrochen wurde.

    --> habe den Kamerad nochmals nach dem eigentl. Grund für den Abbruch gefragt - mal sehen, was ich als Antwort erhalte..


    *EDIT*: Die Beleidigung "Nazi" war wohl nicht der Grund, vielmehr ein Anspucken!

  • @max-hb: ( Anspucken ist Abbruchgrund )

    Aha. Dachte ich mir doch. Das ist schon eine ganz andere Hausnummer und so wird auch langsam ein Schuh drauß.

    35 Jahre Schiri :saufbrüder: ( und immer noch nicht genug davon )
    1981 bis 2016

  • Also am Wochenende wurde von einem Spieler von einen berüchtigten Verein auch fast angegriffen. Zum Glück konnten seine Mitspieler ihn noch festhalten.

  • Zum Spielabbruch in Uelzen gibt es ein erstes Update - interessant vor allem die Äußerung des Teamoffiziellen zum Verhalten seiner Spieler


    https://www.az-online.de/sport…portgericht-10183318.html

    Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr
    wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung
    angesehen.

  • Ihr Fragt Euch in über 1.000 Beiträgen was auf unseren Sportplätzen los ist?


    Ich denke dies Anfrage per WhatsApp, die ich soeben von einem Trainer (während meines Urlaubs) erhalten habe erklärt einiges...




    Ich bin sprachlos und habe echt keine Idee wie ich auf diese Frage antworten soll....

  • Ich bin sprachlos und habe echt keine Idee wie ich auf diese Frage antworten soll....


    Immerhin fragt er nach, und streut nicht "irgendwas" ab. Die Jugendtrainer des Vereins meines Sohnes kennen die Maße auch nicht, und fragten daher mich.


    Und spontan fällt mir dazu mein Halbzeit-Zwiegespräch mit dem SR des C-Jugendspiels meines Sohnes vor 2 Wochen ein. Ich sprach den SR darauf an, doch "bitte auf die Einwürfe von rot [Gegner] zu achten..." - der SR unterbricht mich und sagt "...ich weiß, die sind alle falsch!" - Ich: "ja, und warum wird dann kein einziger falscher Einwurf zurückgepfiffen?" - SR: "Kann ich doch nicht machen, dann stehen wir in zwei Stunden immer noch auf dem Platz...!"


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    "Jetzt wechselt Jamaika den Torhüter aus!"
    (Gerd Rubenbauer, als der FIFA-Beauftragte am Spielfeldrand eine Minute Nachspielzeit anzeigte)

  • Immerhin fragt er nach, und streut nicht "irgendwas" ab.

    Man kann auch überall noch ´was Positives herausziehen.


    Mir ging es aber mal darum das dem nicht eingefallen ist, das soetwas vermutlich im Fussball Regelwerk oder in den Durchführungsbestimmungen stehen könnte.


    Das sind doch genau die Leute die bveim Spiel an der Linie stehen und mit Regelkenntniss prahlen

  • Hallo.


    Das ist hier im Saarland seit ein paar Jahren eindeutig geregelt. Der Landesspielleiter Jugend hat für jeden Platz im Verbandsgebiet eine eindeutig Aufmaßung der Jugend mitgeteilt gemäß der gemeldeten Großfeldmaße. Diese Vorgabe wurde an alle Vereine für ihre individuellen Plätze inklusive Ausweichplatz verschickt und muss an der Spielstätte ausgehangen sein. Klar geregelt, also keine Nachfragen notwendig.


    Und mit Verlaub, ab D-Jugend kann man korrekte Einwürfe erwarten. Spätestens ab dem dritten Pfiff funktioniert es, meine eigene Erfahrung.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles