Zweck der Leistungsprüfung? Diskriminierung!

  • Wenn ich das richtig sehe, so gelten in den meisten Verbänden für Männer und Frauen identische Vorgaben für die Leistungsprüfung. Lediglich in einzelnen Fällen scheint es unterschiedliche Anforderungen zu geben, wobei unklar ist, ob das wirklich die unterstellte Willkür ist oder ob es nicht andere Gründe gibt, was zunächst zu klären wäre. Ganz nebenbei lässt sich über den Sinn und Unsinn mancher Anforderung in den Leistungsprüfungen ohnehin trefflich streiten, das ist hier aber nicht zielführend.


    Eine Unterteilung, dass Frauen bitte auch nur Frauenfußball pfeifen sollen, ist doch wohl antiquiert. Die logische Konsequenz müsste dann die zweigeteilte Leistungsprüfung sein, d.h. je eine für Herren- bzw. Damenfußball. Das wäre dann womöglich gerecht(er), aber sonderlich sinnvoll erscheint mir das nicht.


    In Anbetracht der Tatsache, dass in den meisten Fällen identische Anforderungen gelten, sollten wir aufpassen, dass wir uns nicht um des Kaisers Bart streiten. Und der Umstand, dass Frauen schneller aufsteigen, wäre durchaus erst einmal zu belegen - und könnte auch ganz andere Gründe haben, aber das führt hier jetzt zu weit.

  • Zitat von nap3l;163056

    Auf der einen Seite fordert man Gleichberechtigung, ist dann aber nicht bereit die gleiche Leistungsprüfung abzulegen...



    Wer sagt denn, dass sie nicht bereit sind, die gleiche Leistungsprüfung abzulegen? Wenn der jeweilige Verband oder Bezirk verschiedene Zeiten für Männer und Frauen vorschreibt (wofür es auch gute Gründe geben kann, aber das ist eine andere Diskussion), können die SRinnen am wenigsten dazu!


    Wenn Du also wirklich eine faire Diskussion führen willst, greif nicht die an, die am wenigsten dazu können, nämlich die Frauen.

  • Also ich versteh das Problem jetzt nicht so ganz? Die Anforderungen an eine Frau sind in den Spielen einer Spielklassen genauso groß wie an männliche Kollegen. Die SR'innen müssen sich auf dem Platz beweisen und diese Leistung auf dem Platz ist doch das entscheidende Kriterium und nicht wieviele Fehlerpunkte in Regeltests gemacht werden und welche Intervalle beim FIFA-Test zu absolvieren sind.


    Bei uns Laufen die DFB-Frauen unseres Landesverbandes die geforderten Intervalle des DFB für ihre Spielklasse und ich laufe halt andere. Darüber kann ich mich nicht aufregen. Die Mädels laufen doch auf einer ganz anderen "Schiene" und sind für uns Männer somit keine direkte Konkurrenten (zumindest ist das im Westen so). Unsere DFB-SRinnen aus der 1. oder 2.Liga pfeifen bei uns in der Verbands- oder Oberliga und deren Beobachtungsleistungen sind für uns Männer nicht relevant für Auf- und Abstiege.

  • Exoten werden anders behandelt. Das ist so.
    Manch Linkshänder beim Handball würde drei Klassen niedriger Spielen, wäre er ein Rechtshänder.
    Aufgrund der Frauenquote hat auch schon manch gleich-/ höherqualifizierter Mann eine Position/ Anstellung nicht bekommen. Das kann man beklagen und diskutieren.
    Und wenn man im SR-Wesen sieht, dass Frauen nach wenigen Beobachtungen schnell aufsteigen während man selbst lange auf die nächst höhere Klasse warten muss, dann kann das schon zu Frust führen.


    Ich wünsche mir in solchen Diskussionen, dass weniger gejammert, beschimpft und heruntergespielt wird.


    Frauen werden bei der Schiedsrichterei bevorzugt. Sie steigen schneller auf, werden mehr gefördert, kommen früher auf die entsprechenden Lehrgänge. Das ist so gewollt. Frauen in einer Männerdomäne zu haben gilt als fortschrittlich, offen und wird als Qualitätsmerkmal angesehen.


    Bei uns im Kreis wird stets betont, dass wir auch Frauen zu den Förderlehrgängen schicken müssen und wer von den Frauen davon in Frage kommt- da steht von vornherein fest, dass ein bestimmter Frauenanteil vorhanden sein muss. Also werden erst die "normalen" Nominierungen aus zig SR ausgekuckt und dann geschaut, wer von den drei Frauen noch mitfahren darf.


    Und jetzt?

  • Natürlich müssen Frauen gefördert werden, weil es viel zu wenige gibt und in den Frauen-Bundesligen Nachwuchs benötigt wird.
    Aber wenn Frauen gegenüber Männern bevorzugt würden, warum gibt es dann in den oberen Herrenklassen so wenige ?

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Auch schon einmal darüber nachgedacht, warum Frauen als SRin Exoten sind? Richtig, eben weil es so wenige davon gibt. Und die, die sich dauerhaft etablieren, sind meist weniger die Quoten-Exemplare sondern wohl eher die, die sich durchzusetzen verstehen - eine Eigenschaft, die für Schiedsrichter(innen) bekanntlich nicht unbedingt von Nachteil ist. Wer es zudem aushält, laufend mit genau solchen Anfeindungen umzugehen und trotzdem nicht auszusteigen, ist sicher auch charakterlich gefestigter als mancher Schreiber in diesem Thema - ebenfalls ein Pluspunkt als Schiedsrichter(in).


    Eine reine Bevorzugung nur wegen des Geschlechts finde ich auch nicht in Ordnung. Aber bisher konnte ich eine solche nicht feststellen, vielleicht kenne ich aber auch nur die falschen Leute ...

  • Frauen sollte man m.E. von der Logik her schneller aufsteigen lassen als Männer, damit sie eine faire Chance haben, die ihren maximalen Fähigkeiten entsprechende Spielklasse zu erreichen, bevor sie wegen ihrer Familienplanung länger pausieren oder ihre Karriere gar beenden müssen. Man kann ja als männlicher SR nicht verlangen, dass eine SRin sich zwischen SR-Karriere und Kinderwunsch entscheidet, das wäre nicht nur diskriminierend, sondern unmenschlich.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Hmm… naja, letzte Ausführung mal beiseite gelassen: Man steigt doch nicht wg. des Bestehens einer Leistungsprüfung auf. Sonst würde ich längst Verbandsliga pfeifen. Aufsteigen tut man wegen der guten Leistungen auf dem Platz. Ich kann zwar die Kommentare nachvollziehen, die eine gleich schwierige Leistungsprüfung verlangen, aber diese hat doch recht wenig mit Auf- und Abstieg zu tun, sondern meist eher damit, dass die Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen dazu angespornt (oder so… ;)) werden, was für ihre Fitness und Regelfestigkeit zu tun. Kommt man dann in wirklich hohe Klassen, dann darf man natürlich auch nicht mehr ganz so unsportlich sein. Aber letzten Endes gilt doch: Leistung wird auf dem Platz gebracht!

  • Dass es spezielle Förderung für Frauen gibt, ist doch selbstverständlich und richtig. Auf dem Platz und - vermutlich - auch unter SR-Kameraden glaube ich nämlich durchaus, dass sie es schwerer haben!
    Wer sich da durchsetzt, hat den Aufstieg auch verdient.


    Zitat

    Und wenn man im SR-Wesen sieht, dass Frauen nach wenigen Beobachtungen schnell aufsteigen während man selbst lange auf die nächst höhere Klasse warten muss, dann kann das schon zu Frust führen.


    Das habe ich so noch nicht erlebt, BRiT. Einer Frau über 20 wird das wohl kaum widerfahren! In der Regel erlebe ich es eher so, dass junge Frauen schnell im Frauen-Bereich aufsteigen. Dies finde ich durchaus gerechtfertigt und dann müssen sie im Herrenbereich eben (bei entsprechenden Leistungen!) nachziehen.
    Der schnelle Aufstieg hat für mich aber vor allem etwas mit jung <-> alt zu tun.


    Ich kann mich aber auch nur einigen anderen hier anschließen:
    Prüfung hin oder her, wer auf dem Platz keine Leistung bringt und sich (auch abseits des Platzes) nicht durchsetzen kann, wird nicht aufsteigen. Wer das kann hat es verdient! Egal ob Mann oder Frau! Der Aufstieg kommt ja nicht aufgrund der Prüfung zustande. Wer das glaubt, ist wohl schon gescheitert, bevor ihm das jemand wegen Eignung erklärt hat.


    Zitat

    Männliche Kameraden mit gleicher Qualifikation bekommen diese Chance nicht, nur weil sie keine Brüste haben.


    Ich weiß nicht, nap3l, aber mir scheint du bist einfach nur frustriert. Entweder du hast tatsächlich nicht die Gedanken hinter geschlechtsbezogenen Gleichberechtigungsfragen verstanden, oder du ignorierst dein Wissen wegen dem Frust einfach!

  • Nein frustriert bin ich nicht, insbesondere bin ich von keiner Frau überholt worden, wie hier gemutmaßt wurde. Auch sehe ich meine "Schiedsrichterkarriere" nicht durch diese Thematik beeinflusst. Für mich persönlich ist nicht entscheidend, ob ich eine Klasse höher oder tiefer pfeife.
    Es gibt jedoch einfach gewisse Dinge im Schiedsrichterwesen die ins Auge stechen. Viele Kollegen sehen diese Dinge vielleicht entschärfter, aber tendenziell ähnlich, verschweigen dies jedoch, weil sie ihre "Karriere" durch derartige Aussagen gefährdet sehen. Die Grundsätze wie "kein Rassismus", "Gleichbehandlung" und "Respekt" befürworte ich, nur zeigt meine ganz persönliche Erfahrung, dass diese Grundsätze teilweise in der Umsetzung zum Gegenteil führen. "Kein Rassismus" darf nicht heißen: "Es ist Zufall wenn drei Spielabbrüche von drei Spielern mit Migrationshintergrund verursacht worden sind." Deshalb klarstellend: Wenn Frauen die gleichen körperlichen Anforderungen erfüllen müssen, dann ist das Gleichbehandlung und sie sollen bei besseren Leistungen auch entsprechend eingesetzt werden. Es ist für mich aber nicht nachvollziehbar, wenn den Schiedsrichtern gesagt wird, dass die Leistungsprüfung dazu dient, festzustellen, ob ein Schiedsrichter die Eignung für eine Klasse hat und dann an die Damen jedoch gleichzeitig geringere Anforderungen gestellt werden.

  • Junge, junge... wenn ich mir hier so manche Beiträge durchlese, dann weiß ich genauso wenig wie Fimpel, ob ich lachen oder heulen soll... allerdings aus dem genau gegenteiligen Grund!


    Man soll SRinnen schneller aufsteigen lassen, weil es zu wenig davon gibt... was ist das denn für eine Aussage???


    Mit welcher Begründung sollen Frauen weniger laufen als Männer, um sich z.B. für die Bezirksliga zu qualifizieren? Laufen die Herrenmannschaften etwa weniger, nur weil eine Frau das Spiel leitet? Ganz sicher nicht!


    Ich finde es vollkommen daneben, unterschiedliche Maßstäbe anzusetzen. Entweder man hat die körperliche Fitness, höherklassige Spieler zu leiten oder nicht. So einfach ist das.


    Und das Argument "wir brauchen SRinnen für die Damen-BuLi" ist genauso an den Haaren herbeigezogen! Dann sollen sich die SRinnen eben über die Damen-Ligen hocharbeiten. Da können dann auch gerne andere Fitness-Maßstäbe angesetzt werden.


    Nur um abschließend nochmal eines klarzustellen: ich habe nichts gegen SRinnen. Ich kenne genügend weibliche SR, die den männlichen Kollegen der Zunft in Sachen Fitness haushoch überlegen sind. Die dürfen und sollten dann auch höherklassige Spiele leiten.


    Aber verbandsseitig im Vorwege gleich unterschiedliche Einstiegshürden zu schaffen... das ist ganz sicher nicht der richtige Weg!


    Eine kleine Randnotiz noch zum Eröffnungsbeitrag: hier dann allerdings von Diskriminierung zu sprechen und nach Gleichberechtigung zu schreien... das mutet doch schon ein wenig "komisch" an...

  • Zitat von Christoph;163175

    Eine kleine Randnotiz noch zum Eröffnungsbeitrag: hier dann allerdings von Diskriminierung zu sprechen und nach Gleichberechtigung zu schreien... das mutet doch schon ein wenig "komisch" an...



    Wieso mutet das komisch an?!


    Was anderes als Diskriminierung ist es, wenn eine Gruppe von Menschen höhere Anforderungen erbringen muss, um was auch immer zu erhalten, als eine andere und dies lediglich am Geschlecht festgemacht wird?


    Ob man das positiv oder negativ werten will, ist ja dann eine andere Frage.
    Eine solche Diskriminierung kann ja auch gewollt sein. ...

  • so, nun melde ich mich mal als Frau zu wort.


    Ja, wir in Bayern haben auch mehr zeit als die Männer für gleiche Strecke, was wie folgt begründet wird:


    "Frauen sind nicht konditionel sondern von der Geschwindigkeit her den Männer unterlegen"
    Bei der Durchführung des Tests laufe ich aber auch die Herrenzeit bzw hatte diese mir als marke gesetzt.


    Zu dem Das Frauen Herrenspiele pfeifen, Männer aber keine Damenspiele, dazu muss ich wohl nicht viel sagen.
    Der Dfb gibt immer noch Herrenspiele als Pflichtspiele an die zur Beobachtung stehen um Aufsteigen zu können und bei uns im Kreis geht das erst ab Kreisklasse los,somit habe ich nur Herrenmannschaften um bewertet zu werden. denke weil der Frauenfussbal ja jetzt erst immer populärer wird und wenn ich nur Damen pfeifen würde, dann wäre ich mehr mit dem Auto unterwegs als auf dem Platz.


    Und sind wir ehrlich, die meisten reissen sich nicht wirklich um Damenspiele weil denen das zu Unordentlich ist ( um es höflich auszudrücken). Soll sogar Schiris geben die sich weigern Damen zu pfeifen, hab ich mal gehört.



    Und noch eine kleine Anmerkung: Die SPesen sind ja sehr unterschiedlich ob ich Frauen oder Herren pfeife, das finde ich viel diskriminierender als den Leistungstest. So wird der Damenfussball für Herren auch nicht gerade attraktiker ;)


    Sportliche Grüße


    Sandra


    Hab noch was vergessen.
    Ich bin zwar noch Schirineuling und pfeife erst seit April,


    Ihr glaubt gar nicht, wie oft ich schon verloren habe wenn ich bei einem Spiel ankomme nur weil ich eine Frau bin. Ich muss mich jedesmal aufs neue Beweisen und das ist diskriminierung. Wie oft kommt der wink " oh gott, uns pfeift eine Frau"


    Oder ich werde Beleidigt mit worten, wo das Hinteretil noch nett ist...aber das macht mich nicht klein sondern ich werde es den Männern beweisen, das ich das auch kann. Damit meine ich nicht meine SR Kollegen, sonder solche die meinen das wir eh immer bevorzugt werden.


    LG Sandra

  • Also auf Kreisebene werden die SR der Frauenspiele bei uns in keinster Weise finanziell diskriminiert. Für weniger Spielzeit (70 Minuten) und weniger Aufwand (Kleinfeld) bekommt man die gleichen Spesen, wie bei einem Herrenspiel der 3. KK über 90 Minuten auf Großfeld.
    In höheren Spielklassen sind die SR-Spesen der Frauenspiele tatsächlich deutlich niedriger, dass soll aber die finanzielle Belastung der Frauenmannschaften und -vereine mindern, ist also offensichtlich als Förderung des Frauenfussballs gedacht. Auch werden bei uns auf Landesebene (Landesliga, Verbandsliga) bei den Frauen keine SRA angesetzt, was eine zusätzliche finanzielle Entlastung gegenüber den Herren bedeutet.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)