Aus Mauer laufen- Vorteil?

  • Ich habe zwei Fragen bezüglich dem zu frühen Herauslaufen aus der Mauer.


    1. Als ich meinen zweiten oder dritten Einsatz an der Linie hatte, erklärte mir ein Schiedsrichter, dass er immer zuerst "Vorteil" anerkennen würde wenn ein Spieler aus der Mauer läuft, da der Schuss ja trotzdem im Tor landen kann. Ich fand diese Begründung sehr logisch und mache es seither in meinen Spielleitungen auch immer so, weis aber nicht, ob ich es rein regeltechnisch überhaupt darf. Vllt. kann mich ja mal jemand aufklären.


    2. Ich machte das bei einem Hallenturnier in einem Halbfinale ähnlich.Das Team welches mit 2 Toren zurück lag hatte einen FS. Ein Spieler aus der Mauer sprang zwar nach vorne, aber der Ball landete trotzdessen im Tor. Nun begann allerdings der Trainer des Teams, welches das Tor geschossen hatte, auf einen gelbe Karte für dieses Spieler zu reklamieren. Es war nähmöich genau der Spieler der für das Foul vor dem FS bereits gelb hatte und somit für zwei Minuten runter hätte gehen müssen. Die Bank gekam fürs reklamieren zuerst gelb, und auch den Spieler habe ich nicht verwarnt (Vorteil). Habe ich richtig gehandelt/ Wie hättet ihr euch verhalten?!


    Mit freundl. Grüßen Hannes

  • Zu 1.: Wenn das ganze innerhalb kürzester Zeit passiert, eindeutig ja. Wenn der Spieler aber den Abstand verkürzt und der andere Spieler erst nach mehreren Sekunden anläuft, geht das aus meiner Sicht nicht. Da sollten wir präventiv eingreifen.


    Zu 2.: Wenn der Vorteil eintritt, kann es aus meiner Sicht keine persönliche Strafe geben, von daher war es richtig, keine Gelbe Karte zu geben.

  • Bei der Anwendung der Vorteilsbestimmung gibt es klare Regelungen: Du kannst/darfst/sollst laut Regelwerk einen Moment (früher stand 3 Sekunden im Regelbuch) abwarten, ob sich trotz des Regelverstoßes ein Vorteil für die "benachteiligte" Mannschaft ergibt - und die Erzielung eines Tores ist der größte denkbare Vorteil. Innerhalb der Zeitspannes des Momentes ist auch ein "nachpfeifen" zulässig, wenn sich erweisen sollte, dass der erwartete/mögliche Vorteil nicht eintritt, allerdings unter der Voraussetzung, dass der Ball dann noch im Spiel ist (wenn Du natürlich so lange brauchst, um die Pfeife zu benutzen ... ;) ). Von daher ist die Aussage des Kollegen vollkommen korrekt.


    Was die Frage 2 angeht: Ebenso klarer Fall eines Vorteils und von daher ist die Entscheidung auf Tor richtig. Will der Trainer unbedingt die Verwarnung des fehlbaren Spielers seiner Mannschaft - bitte, kann er kriegen :p, Anspruch auf die Nichtanerkennung des Tores und einen Freistoß für den Gegner hat er damit trotzdem nicht, die Verwarnung kann bekanntlich im Falle des Vorteils bis zur nächsten Spielfortsetzung nachgeholt werden.

  • Manfred
    Nicht der Trainer, dessen Mannschaft das Tor kassierte, reklamierte, sondern der gegnerische Trainer!


    Wieso für Reklamieren eines Trainers allerdings die Bank gelb bekam, erschließt sich mir nicht...

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Ist die Frage nicht eher, ob das Herauslaufen aus der Mauer den Schützen behindert und er so keinen "perfekten" Freistoß mehr ausführen kann?

  • Zitat von almiko;154188

    Manfred



    Wieso für Reklamieren eines Trainers allerdings die Bank gelb bekam, erschließt sich mir nicht...


    Mir auch nicht!
    Wenn ich hier Vorteil laufen lasse und habe "Erfolg", ist doch alles ok!
    Wenn der Trainer der Meinung ist, mir noch ein Gespräch an die Backe hängen zu müssen, habe ich 2 Möglichkeiten! Entweder, ich ignoriere das,oder ich mache ihm klar, wenn er nicht aufhört, hat er seinen Platz in der Vip- Loge!

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Zitat von almiko;154188

    Manfred
    Nicht der Trainer, dessen Mannschaft das Tor kassierte, reklamierte, sondern der gegnerische Trainer!


    Wer lesen kann ist klar im Vorteil - und ich hatte da gerade einen Nachteil ... :rolleyes:


    Zitat

    Wieso für Reklamieren eines Trainers allerdings die Bank gelb bekam, erschließt sich mir nicht...


    Mir erschließt sich vor allem nicht, wie eine Bank Gelb bekommen kann, aber das habe ich mal eher unter "Verbandsspezifika" gebucht - eine Aufklärung wäre ganz nett.

  • Eine 2-Minuten-Strafe gegen seine Bank wegen Reklamierens des Trainers...?:confused:


    Dies mag in anderen Sportarten üblich sein, aber im Fußball wäre mir das neu.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Zitat von almiko;154194

    Eine 2-Minuten-Strafe gegen seine Bank wegen Reklamierens des Trainers...?:confused:


    Dies mag in anderen Sportarten üblich sein, aber im Fußball wäre mir das neu.



    Almiko, bitte beachte: Wir sprechen über Brandenburg!!:ironie:

  • ...ist ja immerhin unser Nachbar-Bundesland.:o

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Zitat von SR Hannes;154193

    ... eine zwei Minuten Strafe gegen seine Bank ...


    Die Bank bekommt eine 2 Minuten Strafe? Muss die Bank da in der Zwischenzeit auf die Tribüne und die Ersatzspieler derweil stehen, oder wie läuft das? :P *scnr*


    Also ich kenne nur die mündliche Ermahnung an den Trainer und wenn er's dann noch nicht verstanden hat, haben die Ersatzspieler mehr Platz und eine Meldung gibt's auch noch.


    ad Frage 1:
    Wenn er schon vorder Ausführung hinläuft, dann Ausführung verhindern und ermahnen bzw. gelbe Karte.
    Vorteilsituation kann sich wie beschrieben auch ergeben, dann lässt man eben das Tor zu.
    Ansonsten ist das eine Tatsachenentscheidung, wenn ich es nicht pfeife, war nichts.^^



    ad Frage 2: Eine gelbe Karte kann im Falle eines Vorteils bei der nächsten Unterbrechung nachgeschoben werden. In unserem Fall beim Tor, jedoch vor dem Anstoß.



    Schönes Beispiel dafür, ist das unsportliche Handspiel des Verteidigers auf der Torlinie, ohne verhindern zu können, dass der Torerfolg eintritt.


    Entscheidung auf Vorteil (nicht rote Karte - Torraub und Strafstoß), Tor, Anstoß und gelbe Karte für den Verteidiger.


    Der maulende Trainer wird zurecht gestutzt und bei Bedarf entfernt.

    Was ist der Unterschied zwischen einem Fussballer und einem Fussgänger? - Der Fussgänger geht bei grün, der Fussballer bei rot!

  • Zitat von D.R.;154199


    ad Frage 2: Eine gelbe Karte kann im Falle eines Vorteils bei der nächsten Unterbrechung nachgeschoben werden. In unserem Fall beim Tor, jedoch vor dem Anstoß.



    In Deutschland wird allerdings gelehrt, dass bei Torerzielung der zu früh aus der Mauer herauslaufende Spieler keine :gelbe_karte: erhält,
    da die Unsportlichkeit nicht wirksam geworden ist.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Zitat von Sven;154197

    Almiko, bitte beachte: Wir sprechen über Brandenburg!!:ironie:



    Du darfst aber nicht meine Sätze klauen!:totlach:


    Zitat von almiko;154200

    In Deutschland wird allerdings gelehrt, dass bei Torerzielung der zu früh aus der Mauer herauslaufende Spieler keine :gelbe_karte: erhält,
    da die Unsportlichkeit nicht wirksam geworden ist.



    Genauso sehe ich das auch, immer wieder habe ich hier das Gefühl, das einige Kollegen immer wieder Fälle konstruieren, damit es zu Karten kommt!


    Ein Handspiel auf der Torlinie, was das Tor nicht verhindert mit einem aus der Mauer zu früh raus gelaufenden Spieler zu vergleichen, ist total an den Haaren herbei gezogen!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Ich habe mich nochmals erkundigt und habe erfahren, dass es wie draußen nur einen Innenraumverweis gegen den Trainer geben kann. Eine Strafe "gegen die Bank" ist nur bei wechselfehler möglich, doch auch dann ist der fehlbare Spieler vom Schiedsrichter zu bestimmen.
    Im Vorfeld eines Turnieres kann in der TO jedoch festgelegt werden, dass es (vorallem bei Jugendturnieren) keine Trainerverweise geben sollen (Aufsichtspflicht), sondern diese durch 2-Minuten-Strafen ersetzt werden.

  • :totlach::totlach::totlach::totlach::totlach::totlach::totlach::totlach::totlach::totlach::totlach:


    Also wie immer in Brandenburg, machen die Vereine eigene Regeln in der Turnierordnung!


    Dazu gibt es immer noch einen berühmten Spruch von Obelix : " Die spinnen die Brandenburger"

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Zitat von almiko;154200

    In Deutschland wird allerdings gelehrt, dass bei Torerzielung der zu früh aus der Mauer herauslaufende Spieler keine :gelbe_karte: erhält,
    da die Unsportlichkeit nicht wirksam geworden ist.



    Nun, tut mir Leid, ich habe es etwas unglücklich formuliert. Und ein bearbeiten ist ja nach kurzer Zeit nicht mehr möglich :/


    Ich meinte das eher allgemein. Also gebe ich Vorteil, kann ich wenn nötig, eine gelbe Karte nachschieben.
    Ich gebe im beschriebenen Fall auch keine Karte, warum sollte ich auch. In diesem Fall habe ich mich eben dafür entschieden weiterspielen zu lassen. Das sollte auch die Antwort auf Frage 1 schon deutlich zeigen.


    Zitat

    ad Frage 1:
    Wenn er schon vor der Ausführung hinläuft, dann Ausführung verhindern und ermahnen bzw. gelbe Karte.
    Vorteilsituation kann sich wie beschrieben auch ergeben, dann lässt man eben das Tor zu.
    Ansonsten ist das eine Tatsachenentscheidung, wenn ich es nicht pfeife, war nichts.^^



    Zitat

    Ein Handspiel auf der Torlinie, was das Tor nicht verhindert mit einem aus der Mauer zu früh raus gelaufenden Spieler zu vergleichen, ist total an den Haaren herbei gezogen!


    Dieses Beispiel sollte die Handhabung mit Vorteil und nachgeschobener Verwarnung verdeutlichen! War wahrscheinlich ebenso missverständlich, wegen o.g.


    apropos: mir ist nicht danach Karten zu spielen, wenn das so wäre, wäre ich wohl eher im Pokerklub. Aber nun "Satis est" ich will nicht zu sehr ins Off-topic abgleiten:P

    Was ist der Unterschied zwischen einem Fussballer und einem Fussgänger? - Der Fussgänger geht bei grün, der Fussballer bei rot!