DFB beantragt Regeländerung bei "Notbremse"

  • "Klare Torchance" ist relativ. Für manch einen ist auch ein Freistoß vor dem Tor eine klare Torchance. Selbst ein Strafstoß kann verschossen werden, das weiß der Verteidiger auch. Die Hemmschwelle würde doch heftig sinken, wenn es für Notbremsen im Strafraum keine :rote_karte: mehr gäbe.
    Abschließend lässt sich sagen, dass im Fußball persönliche Strafen und Spielfortsetzungen einfach getrennt gehören.
    Deswegen halte ich diesen Regelantrag nicht für sinnvoll.

  • Zitat von Sanquis;156364

    "Klare Torchance" ist relativ. Für manch einen ist auch ein Freistoß vor dem Tor eine klare Torchance.


    "Für manch einen" ... aber nicht für uns SR, denn in den Regeln steht, was wir unter einer "klaren Torchance" zu verstehen haben - und dazu zählt mMn z.B. kein Freistoß vor dem Tor.

  • Eine größere Torchance als einen Schuss aus 11 Metern, ohne Gegenspieler, nur noch mit dem TW vor sich, dürfte es wohl im Spiel nicht geben.


    Ein Freistoß aus 17 Meter, mit einer Mauer und einem Torwart dahinter ist doch ein großer Unterschied.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Ich bleibe immer noch bei meiner Meinung: Torraub soll Rot bleiben. Für mich ist es nach wie vor die unsportlichste Unsportlichkeit, die es gibt, nämlich einen Torchance mit verbotenen Mitteln zunichte zu machen. Und die persönliche Strafe dafür muss einfach drastischer sein als die für meckern, den Platz zu früh betreten, etc. Sonst passt die Verhältnismäßigkeit nicht mehr. ALternativ könnte ich mit einer 10-Minuten-Zeitstrafe leben, quasi als Kompromiss.

  • Zitat von Pfeifekopp;156369

    Eine größere Torchance als einen Schuss aus 11 Metern, ohne Gegenspieler, nur noch mit dem TW vor sich, dürfte es wohl im Spiel nicht geben.


    In dieser generellen Formulierung ist das definitiv nicht zutreffend. Es sind problemlos Chancen denkbar, bei denen der Schütze nicht mal mehr den Torwart vor sich hätte - er wird von selbigem (oder einem anderen Mitspieler) vorm leeren Tor von den Beinen geholt usw.


    Allerdings denke ich, dass wir uns im Kreis drehen. Man kann über den Vorschlag sicher unterschiedlicher Auffassung sein, mit guten Argumenten dafür und dagegen. Schwierig bleibt es aber immer dann, wenn der Fall außerhalb des Strafraumes eintritt, wir bekommen dann bei der Bestrafung noch deutlicher als heute eine "Zwei-Klassen-Gesellschaft". Der Umstand, dass sich vor allem "hochrangige" Schiedsrichter für die Neuregelung engagieren ist für mich aber kein Argument, ist doch die größte Stärke des Fußballs, dass die Regeln überall einheitlich sind. Und ob der Strafstoß auch in der Jugend oder der Betonliga wirklich immer ein adäquater Ausgleich darstellt?!?

  • Wie es ausschaut, wird sich an der Regelung so bald nichts ändern. Das IFAB, dem ein Änderungsantrag zu der dort sogar als "Dreifachbestrafung" (Strafstoß, Feldverweis, Sperre) bezeichneten Angelegenheit vorlag, hat die Sache in seiner jüngsten Sitzung an die "FIFA Task Force Football 2014" verwiesen.


    Ein Bericht dazu findet sich hier.

    "Weißt du, Fußball ist das Einfachste, das es gibt. Wenn nur nicht das ganze Drumherum wäre." (Sebastian Deisler)

  • Zitat von Pfeifekopp;156327

    Im übrigen wird dieser Antrag auf eine Regeländerung beim Großteil der Spitzen-SR als sehr positiv gesehen. Bei Vergehen im Strafraum wird die Torchance durch den Strafstoß wieder hergestellt. Dies ist auf dem Platz sonst nirgendwo möglich.
    Somit verhindert der Spieler ja auch eigentlich keine klare Torchance, denn die Mannschaft bekommt sie ja wieder.


    Die von Schiriassi genannten Fehlerquellen haben nichts mit der Regeländerung zu tun. Diese Problemfälle haben wir bei alter Regelung ganz genauso.



    Ich könnte mich damit anfreunden, wenn man z.B. das Handspiel auf der Linie davon ausnehmen würde.

  • Ist zwar schon fast nicht mehr aktuell, ich habe jedoch auch noch meinen Senf dazu:


    Spielstrafe und persönliche Strafe sind definitiv zu trennen. Ich weiß nicht, was sich der DFB dabei gedacht hat.


    Für mich daher auch unverständlich, die nicht in den Regeln stehende DFB-Anweisung bei einer unabsichtlichen Notbremse im Kampf um den Ball in Strafraum durch den Torhüter diesen nur mit gelb zu bestrafen.


    Eine offizielle Regeländerung nach Durchlesen der Beiträge könnte ich mir bei einer "Notbremse" so vorstellen:


    - Immer Strafstoß, auch wenn das Foul/ Handspiel außerhalb des Strafraums war.


    - Rote Karte nur, wenn das Foul absichtlich bzw. mindestens rücksichtslos war und bei Handspiel.


    - Gelbe Karte bei einem fahrlässigen Foul, also bei direktem Kampf um den Ball ohne Rücksichtslosigkeit oder übertriebener Härte.


    Die Bewertung liegt wie immer im Ermessensspielraum des SR.