18.12.2010 Wolfsburg : Hoffenheim > 2:1 Abseits ??

  • Das 2:1 löste Diskussionen aus, ob es sich hier nicht um eine Abseitsstellung handelte
    Klick hier 3.33 minute
    Wurde der TW hier nicht behindert ?
    SR Kircher befragte seinen SRA Lupp, der den Treffer als korrekt wertete.


    Wie sieht ihr diese Situation ?


    In dieser Situation hätte ich die Fahne hochgezogen !

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Sehr grenzwertig, der Hoffenheimer Spieler befindet sich hinter dem Torwart und kann ihn so eigentlich nur schwer behindern. Wenn man sich dann die Zeitlupe ansieht, könnte man darauf kommen, dass Benaglio um den Hoffenheimer springen muss. Dies würde auf Abseits deuten.
    Kein Vorwurf an das SR-Team, in Realgeschwindigkeit wohl alles in Ordnung.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Für mich war das auch eine klare Behinderung des Torhüters. Er steht max. 2 Meter daneben und wird fast noch angesprungen und angeschossen. Natürlich reist er sofort die Arme hoch und zeigt an, dass er nicht dran will, aber als Torwart sieht man das nicht und wir iritiert.


    Edit:
    Ich bin nicht deiner Meinung Pfeifekopp. Ich habe eine ähnliche Situation vor einigen Wochen gehabt und als alleiniger SR auch geahndet. Wenn das Gespann nicht der Ansicht war, dass es sich um eine Behinderung haltet dann war es eben so. Für mich eine klare Behinderung.

  • Ich bin der Meinung von Timey, für mich liegt klar eine Behinderung vor! Wenn ich gepfiffen hätte gäbe es wohl Abseits
    Was hier für das Schiedsrichtergespann spricht ist das es eine Besprechung gab, hier wohl keine Beeinflussung in deren Augen vorlag und so auch Tor und Tatsachentscheidung!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Ich bin mir sehr unsicher.
    Aber wenn ich diese Situation beurteilen müsste wieder der Asisstent in dem Moment,hätte ich wohl genau so gehandelt.

  • Als Assistent würde ich in der Situation die Fahne unten lassen.


    Denn:
    - Der TW springt parallel zur Torlinie, also ist für mich kein "um den Spieler springen" zu erkennen.
    - Der Spieler bewegt sich vom TW weg um diesen nicht zu behindern und tut dies auch nicht.


    Als (Bundesliga-)TW achte ich in dieser Situation sicher nur auf den Ball und nicht auf den Spieler der da eventuell in meiner Sprungbahn steht.

  • Vielleicht nochmal der Regeltext:


    Ein Spieler wird nur dann für seine Abseitsstellung bestraft, wenn er nach Ansicht
    des Schiedsrichters zum Zeitpunkt, zu dem der Ball von einem Mitspieler berührt
    oder gespielt wird, aktiv am Spiel teilnimmt, indemer
    ins Spiel eingreift,
    einen Gegner beeinflusst,
    aus seiner Position einen Vorteil zieht.


    Ich prüfe nun, ob einer der drei genannten Vorraussetzungen für "aktiv am Spiel teilnehmen" zutrifft:


    „Ins Spiel eingreifen“ heißt, dass der Spieler einen Ball berührt oder spielt, der
    zuletzt von einem Mitspieler berührt oder gespielt wurde.


    Der Hoffenheimer berührt oder spielt den Ball nicht -> keine strafbare Absteitsstellung.



    „Einen Gegner beeinflussen“ heißt, dass der Spieler einen Gegenspieler daran
    hindert, den Ball zu spielen oder spielen zu können, indem er eindeutig die Sicht
    des Gegners versperrt oder Bewegungen oder Gesten macht, die den Gegner
    nach Ansicht des Schiedsrichters behindern, täuschen oder ablenken.


    Er hindert den TW nicht und macht für mich keine Bewegungen oder Gesten, um den Gegener zu behindern, zu täuschen oder abzulenken -> keine strafbare Absteitsstellung.



    „Aus seiner Position einen Vorteil ziehen“ heißt, dass der Spieler aus einer
    Abseitsstellung einen Vorteil erlangt, indem er den Ball spielt, der vom Pfosten
    oder der Querlatte oder von einemgegnerischen Spieler zu ihm springt."


    Trifft auch nicht zu, da er den Ball nicht spielt -> keine strafbare Absteitsstellung.



    Ob´s einem gefällt oder nicht- sicher wird der TW hier vom Angreifer irritiert und somit in seiner Aktion beeinflusst- das hat aber mit dem Wortlaut der Regel nichts zu tun -> keine strafbare Absteitsstellung.



    Mein Fazit: Der Hoffenheimer beeinflusst das Spielgeschehen aus seiner Abseitsstellung heraus. Nach der Regel trotzdem kein Abseits. Versteht kein Fußballer, ist aber so.
    Richtige Entscheidung; blöde Regel.

  • Nach dem Regeltext darf er nur keine Bewegungen oder Gesten machen; von "im Weg stehen" steht da nichts.

  • sorry; ich habe es oben genau zitiert:


    „Einen Gegner beeinflussen“ heißt, dass der Spieler einen Gegenspieler daran
    hindert, den Ball zu spielen oder spielen zu können, indemer eindeutig die Sicht
    des Gegners versperrt oder Bewegungen oder Gesten macht, die den Gegner
    nach Ansicht des Schiedsrichters behindern, täuschen oder ablenken.


    Es geht also um die Bewegungen und Gesten, die behindern. Wenn der Spieler steht wie eine Salzsäule oder sich wie im obigen Besispiel sogar wegbewegt ist das nach dem Regeltext kein strafbares Abseits.


    Jetzt komme mir bitte keiner mit "selbstverständlich" oder das "im Weg stehen" ist doch gleichbedeutend mit behindern....
    Seit das berühmte Gekas-Abseits (März 2010 Hertha-BVB) von Eugen Strigel nachträglich als "kein Abseits" beurteilt worden war habe ich den Glauben an eine "nachvollziehbare" Abseitsregel verloren und klammere mich an den Regeltext.


    Ein Restspielraum für den SR bleibt ja, denn es heißt "..Bewegungen oder Gesten macht, die den Gegner nach Ansicht des Schiedsrichters behindern, täuschen oder ablenken" - und diese Ansicht ist eine Tatsachenentscheidung, die der SR stets so oder so treffen kann (kein Spieler steht ja wie Salzsäule).


    Insofern könnte der SR im obigen Beispiel auch auf Abseits entscheiden, wenn nach seiner Ansicht.....


    Nu reicht´s aber auch ;)

  • dann komm ich mit: "Aus seiner Stellung einen Vorteil zieht"
    Wenn der Torwart nicht richtig zum Ball springen kann, hat er einen Vorteil daraus, dass er im Abseits steht. Allerdings fällt das regeltechnisch ganz klar unter behindern. Das wird im übrigen schon seit mindestens 20 Jahren so gelehrt und wurde - seit dem ich SR bin - noch nie geändert.
    Man kann auch mal nach Sinn und Geist der Regel gehen.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • „Aus seiner Position einen Vorteil ziehen“ heißt, dass der Spieler aus einer
    Abseitsstellung einen Vorteil erlangt, indem er den Ball spielt, der vom Pfosten
    oder der Querlatte oder von einem gegnerischen Spieler zu ihmspringt.


    Wo wurde hier der Ball vom Hoffenheimer in Abseitsstellung gespielt? Ergo -> keine strafbare Absteitsstellung.


    Und "Sinn und Geist der Regel" habe ich seit Gekas in die Schublade gelegt.... das geht bei Abseits schief.




    Was das Behindern angeht:


    Jeder Spieler darf seine Position auf dem Feld selbst bestimmen. Er darf dem Gegner zwar imWeg stehen, ihm jedoch nicht in den Weg treten."

  • Wenn der Spieler in der Schussbahn des Balles steht, ohne sich zu bewegen, ist es strafbares Abseits. Wenn er einem Spieler im Weg steht, dann nicht. Noch deutlicher kann man einen Spieler ja wohl nicht behindern. Sorry, das macht nicht den geringsten Sinn.


    Aber wenn du mir nicht glauben willst, solltest du dringend mal Kontakt mit deinem Lehrwart aufnehmen. Ich kann dir versichern, dass er dir das Gleiche sagen wird.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Zitat von BestRefinTown;151924

    [size=8]


    Wo wurde hier der Ball vom Hoffenheimer in Abseitsstellung gespielt? Ergo -> keine strafbare Absteitsstellung.



    Vermutlich hast Du nie als Torhüter gespielt. Wenn der Stürmer sich so neben dem Torhüter postiert, dann ist das Behinderung. Der Torhüter konnte nicht so reagieren, wie er es ohne den dort postierten Stürmer getan hätte.


    Also liegt hier für mich eine strafbare Abseitsstellung vor und der Treffer hätte nicht zählen dürfen.

    :hsv1: IN DUBIO PRO RAUTE! :hsv1:


    25.05.1983 - Die Helden von Athen:


    Uli Stein - Bernd Wehmeyer, Holger Hieronymus, Dietmar Jakobs, Manfred Kaltz - Wolfgang Rolff, Jürgen Groh, Felix Magath, Jürgen Milewski - Horst Hrubesch, Lars Bastrup (ab 61. Min. Thomas von Heesen)


    Trainer: Ernst Happel



    Nicht selten sind wir nach dem Spiel so richtig deprimiert,
    wir freuen uns schon wenn unser Team zumindest nicht verliert.
    Es ist schwer - wir sind Fans vom HSV!

  • Ich halte beide Entscheidungen für vertretbar.


    Im Moment des Absprungs hat der TW m.E. den "störenden" Spieler gar nicht im Blickfeld, so dass ich nicht zwangsläufig von einem Eingriff ausgehen kann, zudem hätte er auch ohne den Spieler den Ball wohl nicht bekommen, so dass die getroffene Entscheidung nicht zwangsläufig falsch ist.


    Natürlich kann ich aus dem Umstand, dass der Torwart sich quasi um den Spieler biegen muss eine Beeinflussung sehen, die wiederum zur Folge hätte, dass eine strafbare Abseitsstellung vorläge, so dass auch eine Entscheidung auf Abseits nicht falsch gewesen wäre.


    In Anbetracht des Umstandes, dass in Zweifelsfällen pro Angreifer entschieden werden soll, denke ich aber, dass der Verzicht auf den Abseitspfiff dieser Vorgabe entsprach.

  • Ich frag mich, wo ihr ein "um den Angreifer rumspringen" erkennt?


    Ich sehe nur einen fast parallel zur Torline springenden TW.

  • Für mich ist das ein klassicher Fall von: beides ist richtig, bzw. ist falsch.
    In diesem Fall gebe ich demjenigen recht, der sagt, der TW wurde behindert, weil man dieses subjektive Gefühl durchaus haben kann. Aber auch derjeneige, der sagt, der Stürmer war gar nicht in der Sichtlinie des TW´s und deshalb das Tor gibt, hat recht, wenn er dies in diesem Moment so für sich festgestellt hat.


    Unangenehm, aber aus meiner Sicht ist es so: beides kann richtig sein, und somit auch falsch. Folglich hast du mit jeder Entscheidung trouble. Aber dafür sind wir ja da, um das auszuhalten.


    Ich hoffe, dass sich keiner genötigt fühlt, hier womöglich von einer Fehlentscheidung zu sprechen, das wäre aus meiner Sicht absolut fehl am Platze.

  • Ich hab mir die Szene mehrmals angesehen und hätte mich in dieser Situation für einen Abseitspfiff entschieden.
    Die Frage bleibt, ob Haas auch ohne Dzekos Anwesenheit den Ball gehlten hätte.