Strafstoß verwandelt, aber kein Tor....

  • Folgende Siituation wird bei uns momentan diskutiert und ich bin mir auch nicht sicher, wie dort entschieden werden müsste....
    Während Mannschaft A einen Strafstoss ausführt schubst ein anderer Spieler von Mannschaft A seinen Gegenspieler um, der Ball war bereits durch Pfiff freigegeben und das Vergehen passierte wohl zeitgleich mit der Berührung des Balles.....


    Wer kennt die Antwort, bitte keine Vermutungen anstellen, sondern nur antworten wenn das jemand weiß, am besten mit einem Link dazu, wo die entsprechende Regel zu finden ist....

    Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.

  • In der Strafstoßregel müsste der Satz stehen: Ein Mitspieler des Schützen verstößt gegen die Spielregeln ... Das beinhaltet auch diesen Fall.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Es stellt sich doch nur die Frage, ob der Ball zum Zeitpunkt des "schubbsens" im Spiel ist.
    Bei einem Strafstoß ist der Ball im Spiel, sobald er nach vorne gespielt wurde.


    Wenn wirklich ein Spieler der angreifenden Mannschaft so dumm ist, ein Foul OHNE BALL zu begehen, dann wird diese Dummheit von mir mittels direktem Freistoß und gelb (oder rot) bestraft :D

  • Der SR hat auch so entschieden, Mannschaft A legte daraufhin unmittelbar nach Spielschluss Protest ein....


    Zitat von Ginssuart;149332

    Wenn wirklich ein Spieler der angreifenden Mannschaft so dumm ist, ein Foul OHNE BALL zu begehen, dann wird diese Dummheit von mir mittels direktem Freistoß und gelb (oder rot) bestraft :D



    Ja, "dumm" trifft das schon ziemlich treffend....

    Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.

  • Entscheidend ist, ob der Ball bereits gespielt wurde (Ball im Spiel) oder nicht. Wenn ja, Pfiff, kein Tor, pers. Strafe und dF wo Schubsen.
    Wenn nicht, Pfiff, pers. Strafe und normale Spielfortsetzung (in diesem Fall der Strafstoß).


    Praxis: Kann man als SR entscheiden wie man will- immer richtig. Tatsachenentscheidung.



    oops- da waren die Kollegen schneller als ich- Beitrag kann gelöscht werden.

  • Das muss man sehr differenziert betrachten:


    Der Strafstoß war freigegeben, es kommt also sehr darauf an, ob der Ball im Spiel war. Wie Ginssuart vollkommen berechtigt anmerkt ist der Ball im Spiel, wenn er sich (nach vorne) bewegt hat, die Sonderform des nach hinten spielens lassen wir jetzt mal weg.
    Wurde der Ball bisher nur berührt, so hat er sich noch nicht zwangsläufig bewegt. In diesem Fall war der Ball noch nicht im Spiel, ergo ist die Strafstoßausführung zu unterbrechen, der FaD auszusprechen und der Strafstoß zu wiederholen (auch wenn der Ball danach sicher noch geflogen ist, dann ist es aber egal ob Tor oder nicht). Die Anwendung der besonderen Regelungen des Strafstoßes (Wirkung abwarten und idF bzw. Wiederholung) kommt hier m.E. nicht in Betracht, da ja nicht gegen die Regeln zur Strafstoßausführung verstoßen wurde (der Schütze hat nicht unerlaubt getäuscht, der TW nicht vorzeitig die Linie verlassen und kein Spieler ist verfrüht in Strafraum oder Teilkreis eingedrungen).


    Hatte sich der Ball hingegen schon bewegt, so war er im Spiel und es gibt keinen Grund als anders als gewöhnlich zu verfahren, d.h. direkter Freistoß und FaD, die besonderen Regeln für den Strafstoß sind hier nicht mehr anwendbar, da "abgelaufen" (mit Ausnahme der unerlaubten Doppelberührung durch den Schützen).


    Quelle: Regeln 14 und 12.



    Tante Edit meint:
    Warum begründe ich das eigentlich so ausführlich? Damit andere die Kurzform schneller schreiben :( Aber im Kern sind wir uns ja alle einig, der Protest hat m.E. keine Chance auf Erfolg.

  • Danke Manfred, ich finde deine ausführlichen Antworten immer gut, auch wenn du immer etwas länger brauchst als einige andere!!!!;)

    Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.

  • Klasse besser hätte ich das nicht beschreiben können!;)


    Also hier findet doch die Tatsachenentscheidung ganz alleine statt!
    Wenn ich SR gewesen wäre habe ich genau dann gepfiffen als der Ball regelkonform im Spiel war! Also d.Freistoss für die abwehrende Mannschaft und ein geiles Grinsen im Gesicht!
    Anstatt sich in Protest zu begeben hätte ich den Dussel der das veranstaltet hat verhauen als Mannschaftskollege! So eine Chance hätte ich auch mal gerne als SR!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Zitat von Manfred;149340

    In diesem Fall war der Ball noch nicht im Spiel, ergo ist die Strafstoßausführung zu unterbrechen, der FaD auszusprechen und der Strafstoß zu wiederholen (auch wenn der Ball danach sicher noch geflogen ist, dann ist es aber egal ob Tor oder nicht). Die Anwendung der besonderen Regelungen des Strafstoßes (Wirkung abwarten und idF bzw. Wiederholung) kommt hier m.E. nicht in Betracht, da ja nicht gegen die Regeln zur Strafstoßausführung verstoßen wurde (der Schütze hat nicht unerlaubt getäuscht, der TW nicht vorzeitig die Linie verlassen und kein Spieler ist verfrüht in Strafraum oder Teilkreis eingedrungen).



    Da bin ich anderer Meinung. In den Regeln steht, dass die Wirkung abgewartet werden muss, sobald ein Mitspieler des Schützen gegen die Spielregeln verstößt, wenn der SR den Strafstoß freigegeben hat, der Ball aber noch nicht im Spiel ist. Im englischen Original steht dort auch Laws of the Game. Also kein Übersetzungsfehler. Ich bin da der Meinung, dass alle Vergehen gegen die Regeln, also auch wie hier ein Stoßen, darunterfallen und nicht nur Vergehen nach Regel 14.


    In Die Fußballregeln - In Fragen und Antworten des FLVW (S.90, Frage 43) gibt es zu der Situation auch eine entsprechende Regelfrage. Leider wird daraus auch nicht deutlich, weshalb es die Wiederholung gibt:


    Der SR hat mit einem Pfiff die Strafstoßausführung freigegeben. Während der Schütze anläuft, sieht er, wie ein Angreifer außerhalb des Strafraumes einem Gegner einen Tritt versetzt. Der Schütze erzielt ein Tor. Wie muss der SR entscheiden?


    Antwort: Wiederholung, Feldverweis

  • Hier hat der Schütze den Ball aber berührt und zeitgleich sieht der SR das Vergehen, zumindest wird es so von der betroffenen Mannschaft geschildert....

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  • Zitat von chl1408;149361

    Der SR hat mit einem Pfiff die Strafstoßausführung freigegeben. Während der Schütze anläuft, sieht er, wie ein Angreifer außerhalb des Strafraumes einem Gegner einen Tritt versetzt. Der Schütze erzielt ein Tor. Wie muss der SR entscheiden?


    Antwort: Wiederholung, Feldverweis



    Das ist auch korrekt, deckt sich aber nicht mit dem ersten Teil deines Postes.
    Du schreibst, dass die Wirkung des Strafstoßes abgewartet werden muss, warum wird dann in dem von dir geschilderten Fall nicht auf Tor entschieden ?


    Ich gebe dir die Antwort: Weil der Ball nicht im Spiel war, nicht der Pfiff, sondern das Spielen ist entscheidend ! Ergo, Unterbrechung der Strafstoßausführung, Feldverweis und erneute Ausführung !

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Ein Mitspieler des Schützen begeht ja bei der Regelfrage ein Vergehen, damit kann es nur die Wiederholung geben, wenn der Ball im Tor ist. Dies wäre ja auch der Fall, falls der Mitspieler zu früh in den Strafraum gelaufen wäre. Ein Tor kann es auf keinen Fall geben.


    Dass ein Einspruch zwecklos ist, ist auch klar, da der SR alleine entscheidet, wann der Ball im Spiel ist. Und dass die Berührung nicht bedeutet, dass der Ball schon im Spiel war, ist klar.


    Mir geht es nur darum, zu klären, bei welchen Vergehen, zwischen Pfiff und Ball im Spiel, die Wirkung abgewartet werden muss. Alle Vergehen (also auch Treten, Schubsen, etc.) oder nur Vergehen gegen die Strafstoßbedingungen (zu frühes Reinlaufen, etc.)?

  • Zitat von chl1408;149371

    Mir geht es nur darum, zu klären, bei welchen Vergehen, zwischen Pfiff und Ball im Spiel, die Wirkung abgewartet werden muss. Alle Vergehen (also auch Treten, Schubsen, etc.) oder nur Vergehen gegen die Strafstoßbedingungen (zu frühes Reinlaufen, etc.)?



    Eine wirklich interessante Frage, über deren Klärung ich mich freuen würde.

  • So, das Urteil vom Gericht des SHFV ist gesprochen und man mag es nicht glauben, aber das Spiel wird neu angesetzt.
    Ich war bei dem Spiel (wie gesagt) nicht selber mit dabei, habe die o. g.Schilderung von jemandem der benachteiligten Mannschaft, schon erstaunlich, vielleicht gab es noch neue Erkenntnisse, sonst kann das ja eigentlich nicht sein....

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  • Ja, eine andere Möglichkeit sehe ich auch nicht, mal schauen, ob ich das rausbekomme....

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  • Das Spiel hat es sogar bis in den Kicker geschafft.....
    Habe noch ein paar Infos dazu bekommen, der SR wurde vom SHFV befragt, dort äußerte sich der SR dann anders, als zuerst im Spielbericht, er und sein Assistent waren sich nicht mehr sicher, wann das Vergehen stattgefunden hat, darauf hin wurde das Spiel neu angesetzt....

    Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.