Schiedsrichtersperre wegen eines "nicht gerechtfertigten Abbruchs"

  • Vorsicht, da ist schon einiges denkbar, etwa, dass der SR den Trikotwurf provoziert hat. Ich kann zwar nicht leugnen, dass mich das Urteil durchaus irritiert, rate aber zur Zurückhaltung, solange wir nicht die Hintergründe kennen - vielleicht lässt sich da ja was in Erfahrung bringen.

  • Eine theoretische Möglichkeit wäre, dass nachgewiesen wurde, dass der SR schon vor dem Spiel einen Abbruch angekündigt hatte. Vielleicht hat aber auch nur das Sportgericht den Überblick verloren, immerhin steht die Partie bei fussball.de nicht - wie im Urteil angegeben - am Spieltag 29.09., sondern am Spieltag 03.10., dort wiederum ohne Ergebnis, d.h. auch ohne Eintrag "abgebrochen", und ohne SR.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Trotzdem ist es eine Frechheit so ein Urteil zu verabschieden!:mad:


    Wenn ich ein Trikot ins Gesicht bekäme würde ich auch ohne zu zögern abbrechen.


    Deswegen sehe ich hier auch kein Vergehen auf Seiten des SR.:flop:

    :blauweis: ! 4ever KSC ! :blauweis:


    Alle Spiele sind gleich, nur manche sind eben gleicher als andere! (Pierluigi Collina, Meine Regeln des Spiels)

  • Ich habe heute mit den "gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen" gesprochen und weitere Informationen zu diesem Urteil erhalten.


    Es hat sich in der Verhandlung herausgestellt, das der Trikotwurf des Spielers aus einer Entfernung von ca. 8 Metern kam, und nicht unmittelbar von "Mann zu Mann". Die KSK ist der Meinung das ein Abbruch gerechtfertigt gewesen wäre, wenn der SR mit dem Trikot geschlagen worden wäre, oder der Wurf aus unmittelbarer Nähe erfolgt wäre. Weiterhin gab es große Differenzen zwischen dem Sonderbericht des SR´s, und seiner persönlichen Aussage vor der Spruchkammer. Daher kam man zu der Überzeugung das ein Abbruch nicht gerechtfertigt gewesen wäre, weil der Schiedsrichter nicht alle Mittel zur Spielfortführung ausgeschöpft hätte.
    Dies war anscheinend nicht der erste Abbruch dieses Schiedsrichters der vor der KSK als nicht gerechtfertigt angesehen wurde. Er scheint zu vorschnellen Abbrüchen zu neigen und hat noch ein weiteres Abbruchspiel an der KSK anhängig, in dem er wohl auch nicht alle Mittel ausgeschöpft hat. Die Sperre soll wohl ein Denkzettel für den SR sein, mal über sein Verhalten auf dem Platz nachzudenken.
    Wir hatten seit Saisonbeginn 9 Spielabbrüche von denen 5 als ungerechtfertigt angesehen wurden, und zu Neuansetzungen führten. Hoffentlich hat ein solches Urteil mal Signalwirkung für gewisse Kollegen.


    Ich persönlich finde das Urteil gar nicht so schlecht, sogar richtig gut. Der Spielabbruch ist das ultimativ letzte und höchste Strafmittel das ein Schiedsrichter anwenden kann und darf. Daher muss auch der Gebrauch dieser Sanktion unter besonderer Beobachtung stehen. Und wenn es dann Kollegen gibt, die mit Abbrüchen nur so um sich werfen, dann ist ein Denkzettel gar nicht schlecht. Solche Kollegen machen uns nur unnötig das Leben schwer.


    Und das sich manche hier ein Pauschalurteil über die Qualität unserer Spruchkammer erlauben ist schon dreist. Wer von euch hat Erfahrung als Sportrichter im Fussball? Ich meine jetzt niemanden, der mal einem KSK-Mitglied die Hand gegeben hat. Die KSK im Kreis Bonn ist sehr stark auf der Seite der Schiedsrichter, da 2 Mitglieder selbst aktiv im Kreis pfeifen bzw. im Verband beobachten. Einer dieser beiden ist sogar unser ehemaliger Lehrwart, bei dem ich seinerzeit den Schein gemacht habe. Nur kann man nicht immer die Hand über gewisse Kollegen halten, da muss dann auch mal ein ordentlicher Tritt in die Weichteile von der Spruchkammer kommen. Das ist jetzt geschehen und ich hoffe das gewisse Kollegen daraus ihre Lehren ziehen werden.

    :hsv1: IN DUBIO PRO RAUTE! :hsv1:


    25.05.1983 - Die Helden von Athen:


    Uli Stein - Bernd Wehmeyer, Holger Hieronymus, Dietmar Jakobs, Manfred Kaltz - Wolfgang Rolff, Jürgen Groh, Felix Magath, Jürgen Milewski - Horst Hrubesch, Lars Bastrup (ab 61. Min. Thomas von Heesen)


    Trainer: Ernst Happel



    Nicht selten sind wir nach dem Spiel so richtig deprimiert,
    wir freuen uns schon wenn unser Team zumindest nicht verliert.
    Es ist schwer - wir sind Fans vom HSV!

  • Falko, ich finde es nicht gut, dass du das Urteil aus den AM erst einmal kommentarlos einstellst (das Einstellen an sich ist vollkommen in Ordnung), dann erst mal alle kommentieren lässt und du dich erst dazu wieder äußerst, als du über weitergehende Informationen verfügst und danach alle, die sich kritisch gegenüber der KSK geäußert haben, abwatscht!


    Ich denke, es steht ohne Frage, dass der Spielabbruch nicht leichtfertig durchgezogen werden kann und das es durchaus auch Schiedsrichter gibt, die nicht in der Lage sind oder es einfach nicht wollen, alle Möglichkeiten zur Fortsetzung des Spiels anzuwenden. Aber es gibt auch viele leidgeplagte Schiri-Kollegen, die entweder tätlich angegriffen worden sind, deren Würde in Frage gestellt und Autorität untergraben worden sind und der oder die schuldige(n) Spieler mit einer viel zu milden Strafe von den zuständigen Gremien bedacht worden sind und sich dieser Frust in den Beiträgen auswirkt, wenn man solch ein Urteil liest.

  • Zitat von Ingo;148676

    und danach alle, die sich kritisch gegenüber der KSK geäußert haben, abwatscht!


    Das habe ich nicht getan und das war auch nicht meine Absicht.


    Ich habe das Urteil als einen guten Diskussionsbeitrag für das Forum angesehen und daher veröffentlicht. Da bei einigen Kollegen die Frage nach den Hintergründen aufkamen und nicht pauschal auf die Spruchkammer geflucht wurde bin ich dem Urteil heute nachgegangen, und habe das Ergebnis hier gepostet. Sollte das nicht gewünscht sein bitte ich um Nachricht, dann diskutieren wir halt weiterhin über irgendwelche Trikotfarben, Beleidigungen, Lautstärken von Pfeifen, und Regelfragen die aus Mangel an Grundwissen gestellt werden.


    Sicher ist Kritik an vielen Urteilen von Spruchkammern angemessen und gerechtfertigt, ich kritisiere auch oft und gerne viele Urteile. Ich kann auch den Frust von Schiedsrichtern verstehen, die mit Spruchkammern schlechte Erfahrungen gemacht haben. Ich selbst bin ja ein Vertreter der ganz harten Linie bei Gewalt auf dem Sportplatz, solche Leute gehören lebenslang gesperrt und nix anderes.


    Allerdings verwehre ich mich gegen einige Leute hier, die "Sportrichtern" fehlende Regelkenntnisse vorwerfen. DAS entbehrt jeglicher Grundlage.

    :hsv1: IN DUBIO PRO RAUTE! :hsv1:


    25.05.1983 - Die Helden von Athen:


    Uli Stein - Bernd Wehmeyer, Holger Hieronymus, Dietmar Jakobs, Manfred Kaltz - Wolfgang Rolff, Jürgen Groh, Felix Magath, Jürgen Milewski - Horst Hrubesch, Lars Bastrup (ab 61. Min. Thomas von Heesen)


    Trainer: Ernst Happel



    Nicht selten sind wir nach dem Spiel so richtig deprimiert,
    wir freuen uns schon wenn unser Team zumindest nicht verliert.
    Es ist schwer - wir sind Fans vom HSV!

  • Ich empfinde die Maßnahme, den SR zu sperren dennoch als falsch. Es ist m.E. nach nicht im Einklang mit den Regeln und ist auch das falsche Signal. In den Regeln steht, dass der SR nicht für seine Entscheidungen, die er im Einklang mit den Regeln getroffen hat, haftbar gemacht werden kann. Mit einer Bestrafung wird aber genau dies getan.


    Ich stelle mir vor, ein SR bricht nun ein Spiel nicht ab, weil er Angst vor der Bestrafung hat. Ist das die Lösung?


    Sicherlich muss man auf den Kameraden einwirken, den Spielabbruch als das zu verstehen, was es ist - das letzte Mittel. Viel wichtiger wäre es aber m.E. nach, die Gründe zu ermitteln und den Kameraden entsprechend zu unterstützen. Eine Bestrafung ist da m.M. nach der falsche Weg.

  • Ich finde das Urteil auch nicht in Ordnung der Spieler bekommt 6 Monate und der SR 3 Monate! Ich finde es auch völlig unerheblich das der Spieler 8 Meter weg ist! In die Richtung des SR geworfen und wenn es die berühmten Wattebäuschen sind!
    Abbruch und nichts anderes, wenn das Sportgericht andere Meinung ist okay damit kann ich sogar leben. Nur warum wird der SR gesperrt, in meinen Augen hat er nichts falsch gemacht hat! Wenn er zu Spielabbrüchen neigt sucht man erstmal das Gespräch und wenn das nichts fruchtet dann gibt es eben keine Ansetzungen mehr! Das kann man eleganter lösen und auch keine Kollegen den Wölfen vorwerfen!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • In einem Spruch gleichzeitig den fehlbaren Spieler zu bestrafen und dem Schieri eine Sperre aufzudrücken halte ich gelinde gesagt für moralisch zweifelhaft! Was bitteschön hat die Bestrafung des Spielers mit der Entscheidung über den weiteren Weg des Schieris in einem gemeinsamen Urteil zu suchen? Nichts - aber auch gar nichts! Hier klingt die Sache für mich eher wie eine Retourkutsche ( .. hat schon öfter .... usw.). Wenn man dem Kollegen vlt. zu Recht diesen Vorwurf machen könnte, dann soll der Schiedsrichterausschuß eine Entscheidung treffen und ihn nicht mehr ansetzen. Aber eine Sperre des Schiedsrichters in einem Sportgerichtsurteil öffentlich machen, wo es doch eigentlich um die Verfehlung des Spielers geht, für mich eine Art unkontrollierter Größenwahn der Spruchkammer, emotional geprägt und wenig sachliche Überlegung über die Folgen angestellt. Hier konnten bestimmte Leute nicht vernünftig trennen. Ergebnis: Über die Strafe des Spielers redet vermutlich kene mehr - über die Sperre des Kollegen noch lange die halbe Welt!

    Hohe Bildung kann man dadurch beweisen, dass man die kompliziertesten Dinge auf einfache Weise zu erläutern versteht.
    Geistlose kann man man nicht begeistern, aber fanatisieren kann man sie.
    Gelassenheit ist die angenehmste Form des Selbstbewußtseins!

  • Vielleicht gab es ja schon das ein oder andere Gespräch, aber wenn er zeitgleich zwei Verfahren wegen Spielabbrüchen an der KSK hat und er dafür bekannt ist, dass er leichtfertig Spiele abbricht, dann ist eine Denkpause schon richtig. Es kann ja nicht jeder machen was er will. Das Urteil bedeutet ja nicht, dass SR Angst vor einem Abbruch haben müssen, sondern dass sie ihr Amt sorgfältig und gewissenhaft verfolgen müssen. Es gibt nun mal Richtlinien, wann ein Spiel abzubrechen ist, auch wenn es bei den Richtlinien einen gewissen Spielraum gibt.


    Ich finde es immer kritisch sich zu einem KSK-Urteil pauschal zu äußern, wenn man nicht dabei war oder sämtliche Infos kennt. Daher hoffe ich, dass sich einige User solange etwas diplomatischer mit ihren Posts verhalten sollten.

  • Ich bin mit Dir auf einer Linie, dass leichtfertige Spielabbrüche eine Reaktion erfordern. Ich denke aber, das der Kreisspruchkammer das Urteil um die Ohren fliegt, wenn der SR Protest einlegt. Die Sperre ist m.E. nach mit der Regel nicht zu begründen. Es hat schon seinen Grund, dass in der Regel -gerade beim Thema Abbruch- Worte wie "kann", "sollte" und "fühlt" Verwendung finden. Das läßt dem SR m.E. nach jedweden Spielraum - und das ist auch gut so. Das Spiel neu anzusetzen ist in Ordnung, der Sperre des SR fehlt m.M. nach die Grundlage.

  • Das Urteil ist für mich net in Ordnung !!! Sportrichter hat alles falsche Urteil gemacht !!! Mach keinen Sinn von Sportrichter !!! :flop::flop::flop:

  • In jedem Fall ist die Außenwirkung des Urteils zu bemängeln. Wie wirkt das mit dieser Begründung denn für Spieler o.ä.? Selbst wenn das Urteil begründet und richtig sein sollte: Es so zu veröffentlichen finde ich falsch!

  • Vermutlich wäre dann eine Sperre wegen Falschaussage oder falschen Berichts besser gewesen, wenn der Bericht tatsächlich falsch abgegeben wurde oder er vor der Kammer falsch ausgesagt hat. So beißt sich aber Spielersperre und SR-Sperre in einem Urteil schon etwas.
    Ansonsten ist zwar ein Denkzettel verständlich, wenn ein SR ständig Spiele abbricht, aber dies sollte man besser anders lösen. Hier sollten dann die SR-Organe mit dem SR sprechen und ihn notfalls aus dem Verkehr ziehen oder für eine Zeit nicht mit Spielen bedenken.

  • Das sehe ich genauso! Ich solche einem Fall sollte man zumindest öffentlich hinter dem SR stehen, aber intern kann man ihn schon mit den nötigen Mitteln ein wenig zurechtstutzen, wenn er für überzogene Maßnahmen bekannt ist, sprich ihn mal ein paar Wochen ohne Ansetzung lassen und das als kurze Besinnungspause betrachten.

    Nur noch fünf Sekunden, nur noch die wenigen Stufen zum Spielfeld hinunter, und dann bleibst du allein, inmitten Tausender von Menschen...


    Pierluigi Collina

  • Zitat von Ingo;148445

    Und dann wundern die Verbände sich, warum es immer weniger Schiedsrichter gibt?! Wenn ich der Schiri wäre, wäre dies mein letztes Spiel gewesen und ich hätte noch an Ort und Stelle den Ausweis dem Vorsitzenden der Spruchkammer vor die Füße geworfen.



    Das ganze Urteil klingt sowieso PARADOX!


    2. Der Spieler F.M. (Arriba P.) wird wegen grober Unsportlichkeit gegenüber dem Schiedsrichter mit einer Spielsperre von 6 Monaten bestraft.


    3. Der Schiedsrichter D.M. wird wegen unberechtigten Abbruch eines Spieles für 3 Monate ab dem 04.11.2010 als Schiedsrichter gesperrt.


    --
    Anspucken ist auch eine grobe Unsportlichkeit - währe aber ein gerechtfertigter Abbruch? Sowas ist annehmbar... . :mad:
    Kann man eigendlich so etwas wie "Einspruch" dagegen einlegen?

    „Statt zu klagen, dass wir nicht alles haben, was wir wollen, sollten wir lieber dankbar sein, dass wir nicht alles bekommen, was wir verdienen.“

  • Wenn ich ein Trikot ins Gesicht geworfen bekomme, ist doch die komplette schiedsrichterliche Autorität flöten. Wie soll man da noch ein Spiel in geordneten Bahnen zu Ende bringen? Das funktioniert im Normalfall nicht. Abgesehen davon geht sowas schon gegen die Menschenwürde, wenn mich jemand in einem Spiel so behandeln würde, würde ich das Spiel auch abbrechen. Was sich der Sportrichter da dachte...:flop:

  • ... dass nicht alle Mittel zur Spielweiterführung ausgeschöpft wurden ...


    Ich bin Sportrichter und gleichzeitig Lehrwart. Als Lehrwart muss ich sagen, ein Abbruch ist vertretbar. Als Sportrichter muss ich hinterfragen, ob es keine andere Möglichkeit als einen Abbruch gab. Das ist zwar Paradox aber anhand der Spiel- bzw. Strafordnung eben nicht zu ändern.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Ich kenne weder den exakten Sachverhalt noch eventuelle Vorbelastungen des betreffenden Schiedsrichters. Ohne auf diesen konkreten Kollegen Bezug zu nehmen, finde ich es nicht bedenklich, wenn bei 80.000 Kollegen einmal einer vorübergehend/dauerhaft aus dem Verkehr gezogen werden muss. Durch den Schiedsrichtermangel dienen gerade in den unteren Klassen manche als Systemerhalter, die vielleicht tatsächlich nicht immer optimal agieren.