Unerlaubtes Betreten+Gelb-Foul= Gelb-Rot, Unerlaubtes Betreten+Torvereitelung= Gelb?

Ich stehe grad ein wenig auf der Leitung. Wenn da steht, dass der Treffer gegeben wird, dann wird doch nicht mit idF fortgesetzt, sondern mit Anstoß?!

Zitat von MTK;148395

ich weise nochmal drauf hin: Der AW-Spieler berührt den Ball, kann das Tor aber nicht mehr verhindern!

Hoffentlich komme ich niemals in diese Situation und muss entsprechend den Regeln dem Treffer die Anerkennung verweigern.

Auf jedenfall sollte dieses Verhalten nach dem Spiel im Spielbericht eingetragen werden.

@Hannes - ich sehe das genauso. Einige sind der Meinung, es gäbe den Treffer nicht, daher iDF. Da das aktuelle Regelwerk in den Erläuterungen auf diesen Fall eingeht ist der Treffer somit klar. Und damit bedeuted für mich die Spielfortsetzung Anstoss und nicht iDF.

Eben nicht. Dazu die Frage aus der aktuellen BFV-Fibel (Stand 09/2010):

Zitat von 2.3 Frage 32

Der Mittelstürmer läuft allein auf das Tor zu und spielt den ihm entgegenkommenden Torwart aus. Er schiebt nun den Ball auf das leere Tor. Kurz vor Überschreiten der Torlinie läuft plötzlich ein AW-Spieler des Gegners ins Feld, versucht den Ball mit dem Fuß aufzuhalten, fälscht ihn aber nur ab, und der Ball landet im Tor. Wie hat der SR zu entscheiden?

Der Schiedsrichter darf das erzielte Tor nicht geben. Da der Auswechselspieler den Ball berührt, greift er aktiv ins Spielgeschehen ein. Das Spiel wird mit indirekten Freistoß, dort wo der Ball berührt wurde, fortgesetzt. Der Auswechselspieler wird wegen unerlaubten Betretens des Spielfeldes verwarnt.

Dann kann man nur rätseln, auf welches Regelwerk sich die Fibel bezieht-
denn im aktuellen Regelwerk steht explizit drin, dass das Tor gegeben wird wenn eine Drittperson in das Spielgeschehen eingreift und diese ein Auswechselspieler des verteidigenden Teams ist. Also Deine Fibel und das Regelwerk widersprechen sich hier!

Also wenn ich das jetzt richtig verstanden habe:

- wenn ein AWS (der Verteidiger) den ball berührt, der Ball aber trotzdem ins Tor geht => Verwarnung, Tor, Anstoß

- wenn Verteidiger Ball wegschießt => Verwarnung, idF

oder ???

Für mich sieht das logisch aus.

Zitat von Makabi;148777

Also Deine Fibel und das Regelwerk widersprechen sich hier!

Nein. Die Regel selber scheint sich zu widersprechen. Denn im Regelheft selber steht unter

Zitat von Regel 3 Seite 16:

Wenn ein Auswechselspieler oder ein ausgewechselter Spieler das Spielfeld ohne
Erlaubnis des Schiedsrichters betritt,

• unterbricht der Schiedsrichter das Spiel (greift der Auswechselspieler oder der ausgewechselte Spieler nicht ins Spielgeschehen ein, erfolgt die Unterbrechung nicht umgehend),
• verwarnt der Schiedsrichter den fehlbaren Spieler wegen unsportlichen Betragens und weist ihn an, das Spielfeld zu verlassen,
• wird die Partie nach einer Spielunterbrechung durch den Schiedsrichter mit einem indirekten Freistoß für das gegnerische Team an der Stelle fortgesetzt, an der sich der Ball zum Zeitpunkt der Unterbrechung befand (siehe Regel 13 – Ort der Freistoßausführung).

Und da der Auswechselspieler aktiv wurde, hat er ins Spiel eingegriffen, weshalb Punkt 1-3 zu beachten sind.

Daniel, in den Erläuterungen steht, dass die Vorteilsregel anzuwenden ist. Wird somit ein Tor erzielt ist der Ball aus dem Spiel, der Schiedsrichter unterbricht dann das Spiel und verwarnt den Spieler. Laut Regel ist der Treffer zu geben. iDF kommt nicht mehr in Frage, da der Ball aus dem Spiel ist und deswegen das Spiel garnicht unterbrochen wurde - genau das versuche ich doch die ganze Zeit zu sagen.
Wenn der Ball im Tor gelandet ist muss laut Regelwerk der Treffer gegeben werden und damti muss die Fortsetzung Anstoss sein. Dein Beispiel geht davon aus, dass das Spiel vor dem Treffer unterbrochen wird, dann wäre iDF die Fortsetzung. Siehe die Erläuterungen dazu auf Seite 19.

Ist ja OK. Nur das sind die FIFA-Anweisungen. Es ist also ein Widerspruch im Regeltext drin.

Aber mir kommt es aber auch so vor, dass man ind. Fr. gibt, denn sobald ein Person, die nicht zum Spiel gehört, in dem Fall der AW-Spieler, ins Spiel eingreift, muss das Spiel mit ind. Fr. bei AW-Spielern, SR-Ball bei Zuschauern, fortgesetzt werden...

Allerdings ist das Regelwerk da wirklich sehr ungenau...ich bin mir mittlerweile aber ziemlich sicher, dass man früher Vorteil geben konnte, dies heute aber nicht mehr möglich ist!

Man könnte ja mal einen Anschiss vom KSV riskieren und mal an den DFB schreiben, aber das Ende ist ja bekannt als kann man es sich klemmen

Wo kann ich eigentlich die Fibel bestellen. (Also vom FLB-Daniel weis es vllt.)

Hier die Ansicht des DFB:

Unlängst wurde der Auswechselspieler aus der Gruppe der Dritten herausgehoben und mit einem Sonderstatus versehen und damit auch die Spielfortsetzung bei Vergehen auf indirekt verändert(damit war auch die Vorteilsanwendung möglich).
Dies wurde teilweise wieder rückgängig gemacht.
Spiel- und persönliche Strafen bleiben bestehen, jedoch ist jetzt nicht mehr eine Vorteilsgewährung möglich.
Es bleibt hier bei der alten Auslegung, jeglicher Einfluss von aussen mit Berührung des Balles von nicht zum Spiel gehörenden Personen führt zu einer Unterbrechung ohne jegliche mögliche Vorteisgewährung.

Das Rundschreiben müsste eigentlich jeder Lehrwart erhalten haben.

Wo besteht denn eure Unsicherheit?

Bis zu den Regeländerungen Anfang 2010 war es Möglich, beim abfälschen durch einen Auswechselspieler den Vorteil zu geben.

Seit den Änderungen ist es NICHT mehr möglich. Sobald der Auswechselspieler den Ball auch nur touchiert, ist das Spiel zwingend zu unterbrechen und das Spiel wird mit dem indirekten Freistoß fortgesetzt. Wenn die Ballberührung mit einem erlaubten Körperteil (also nicht Hand) stattgefunden hat, gibt es auch leider nur die gelbe Karte.

Natürlich hat der eintrag im Spielbericht zu erfolgen. Normalerweise müsste der Rechtsausschuss dann eingreifen und den Spieler entsprechend sperren.

Ohne jetzt nachgeschaut zu haben, müsste diese Regeländerung im Regelheft 2010/2011 nachgepflegt worden sein. Auf Grund des Zeitpunktes der Änderungen steht es falsch im 2009/2010 Regelheft.

Tut es leider nicht

Sobald ein AW-Spieler den Ball berührt, ist das Spiel zu unterbrechen. Ein Vorteil ist nicht mehr möglich. Zwar absolut sinnlos, aber leider regeltechnisch vorgegeben.

Aus der Theorie kann auch schnell Praxis werden:

Beim Spiel der 2.Bundesliga der Frauen zwischen Holstein Kiel und Lok Leipzig am 7.11. verhinderte die Ersatztothüterin von Lok beim Stand von 1:2 den sicheren Ausgleich, indem sie auf das Feld lief und den Ball vor der Linie wegschoss. SRin Meinerling aus Hamburg entschied regelgerecht auf Gelb und idF. Die Übeltäterin bekannte nach dem Spiel, so etwas schon einmal gemacht zu haben.
(Quelle: kicker-Printausgabe 11.11., S.17)

Diese Situation zeigt meiner Meinung nach, den Bedarf an einer Regeländerung, da dieses Beispiel sonst schnell Schule machen könnte, und die Mannschaften z.B. einen Auswechselspieler extra dafür abstellen könnten, sichere Tore zu verhindern.
Man könnte zwar auch auf den Fair-Play-Gedanken hoffen, aber eine neue Regel würde Klarheit schaffen und wäre auch für die Zuschauer nachvollziehbarer.

Wobei dies in den Gedanken der Regelersteller ja eigentlich gar nicht vorkommen kann, schließlich gibt es ja die technische Zone, in der sich die AW-Spieler aufhalten müssen. Aber ich stimme vollkommen zu, dass rein aus dem Gerechtigkeitsempfinden diese Regelung nicht stimmig ist. Andererseits: Wie soll man ein Tor anerkennen, welches keines war? Dann kommen die Fälle, in denen niemand so genau weiß, ob der Ball nun wirklich ins Tor gegangen wäre - auch Tor? Und wem wäre mit einem FaD für den AW-Spieler gedient? Wichtig ist, dass der Vorfall im Spielbericht gemeldet wird - und das Spiel dann am grünen Tisch entsprechend bewertet wird, auf dem Platz gäbe es nur endlose und fruchtlose Diskussionen.

Ist es nicht so, Manfred, dass sich die AW-Spieler im Bereich neben dem eigenen Tor und hinter der Torlinie aufwärmen sollen? Sie befinden sich also gerade wegen entsprechender Relen in dem Bereich, von dem aus so ein Eingriff ins Spielgeschehen möglich ist. Da sich dort manchmal während der gesamten Partie Spieler der verteidigenden Mannschaft aufhalten, wäre ein solcher Eingriff, wenn sich diese, pardon, beknackte Regelauslegung herumspricht, sicher für den einen oder anderen Spieler eine Überlegung Wert.

In dem Zusammenhang frage ich mich, wie nachträglich eine Sperre ausgesprochen werden können soll, wenn das Vergehen beobachtet, bewertet und mit der bestraft worden ist. Zitat von flitzpiepe: "Natürlich hat der eintrag im Spielbericht zu erfolgen. Normalerweise müsste der Rechtsausschuss dann eingreifen und den Spieler entsprechend sperren."

Natürlich ist das der Knackpunkt, andererseits ist es aber grundsätzlich nicht vorgesehen und schon gar nicht, dass da während des gesamten Spiels jemand "rumturnt". In der Quintessenz bleibe ich aber bei meiner Aussage, dass die bisherige Regelung zwar ungerecht erscheint und ist, aber ein solcher Vorfall eben gemeldet und dann durch das Sportgericht entschieden werden muss, auf dem Platz könnte das nur zu Problemen führen.

Das Sportgericht kann dann bloß nach den momentanen Regeln nicht eingreifen, weil die Bestrafung ja schon durch den SR erfolgt und keine weitere vorgesehen ist.