Zeitspiel oder doch ein Regelverstoss???

  • Eine kuriose Szene ereignete sich am Wochenende bei uns in der Bezirksliga, ich war selber als Zuschauer vor Ort, sodass ich die Situation nicht vom hören kenne, sondern diese selbst gesehen habe.
    Es war das Spiel des Tabellenzweiten (Team A) gg. den Tabellendritten (Team B), der Sieger würde mein Team von 1. Platz verdrängen und der dritte führte durch ein Tor kurz nach der Pause mit 1:0.


    Dann ereignete sich folgende Situation:
    Ein Ball der von Team A gespielt wurde landet im Strafraum von Team B, der Torwat von Team B stoppt diesen mit dem Fuß und wartet in seinem Strafraum, läuft auch mal hin und her, aber die meiste Zeit steht er.
    Nach einer Weile trabt ein Spieler von Team A auf den Torwart zu, dieser nimmt den Ball dann auf und der SR pfeift indirekten Freistoss...
    Zuerst wußte niemand was los ist und die meisten können sich diese Situation bis heute nicht erklären auch ich nicht, jedenfalls nahm das Team A diese Situation gerne an und verwandelte zum 1:1.
    Danach gab es einen völligen Bruch im Spiel von Team B, sodass Team A am Ende mit 4:2 gewann.


    Nun möchte Team B gegen diese Situation Einspruch einlegen bzw. hat schon Einspruch eingelegt (weiß ich nicht so genau) und gegen die Wertung des Spieles vorgehen!!!


    Frage:
    Kann so ein Einspruch durchgehen und das Spiel neu angesetzt werden oder besteht hier keine Möglichkeit???

    Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.

  • Dürfte eigentlich nicht akzeptiert werden.


    Der Torwart hatte den Ball kontrolliert und nahm ihn dann auf. Dies ist meines Wissens nicht gestattet und mit ind. Freistoß zu bestrafen. Daher wird der Einspruch keinen Erfolg haben.

  • Zeitspiel kann es nicht sein, der Ball war ja frei, der Gegner hätte den TW ja schneller angreifen können um eine schnellere Spielfortsetzung zu erreichen. Vielleicht war der SR der Meinung, dass der Ball von einem Mitspieler kontrolliert mit dem Fuss in Richtung eigenen TW gespielt wurde oder der TW hat den Ball zum 2 x mit der Hand gespielt. Ansonsten sieht es nach einem Fehler des Kollegen aus. Gibt er diesen gegenüber dem Sportgericht zu, ist meiner Meinung nach eine Neuansetzung nicht so unwahrscheinlich ....

    'Dann würden einigen Stammtischen die Themen ausgehen.' (Hoffenheims Verteidiger Christian Eichner über die Folgen einer Einführung des TV-Beweises)

  • Zitat von Daniel;9814

    Dürfte eigentlich nicht akzeptiert werden.


    Der Torwart hatte den Ball kontrolliert und nahm ihn dann auf. Dies ist meines Wissens nicht gestattet und mit ind. Freistoß zu bestrafen. Daher wird der Einspruch keinen Erfolg haben.



    :flop: Regelkenntnis? Natürlich darf der TW den Ball nachdem er ihn mit dem Fuß gestoppt hat aufnehmen. Ob der Einspruch erfolg haben kann mag ich nicht zu bewerten, bin schließlich kein Sportrichter, aber ich denke es wird auf eine Tatsachenentscheidung des SR hinauslaufen...

  • Zitat von Daniel;9814

    Dürfte eigentlich nicht akzeptiert werden.


    Der Torwart hatte den Ball kontrolliert und nahm ihn dann auf. Dies ist meines Wissens nicht gestattet und mit ind. Freistoß zu bestrafen. Daher wird der Einspruch keinen Erfolg haben.


    Warum darf der TW den Ball, der vom Gegner zuletzt gespielt wurde, nicht erst mit dem Fuss stoppen und dann mit der Hand aufnehmen und abschlagen ?

    'Dann würden einigen Stammtischen die Themen ausgehen.' (Hoffenheims Verteidiger Christian Eichner über die Folgen einer Einführung des TV-Beweises)

  • Kann sein, dass ich hier was vertauscht habe. Nehme meine Aussage zurück, aber ab das Sportgericht deswegen neuansetzt bleibt fraglich.

  • Ich sehe 2 Möglichkeiten, weshalb der SR den Freistoß verhängt haben könnte:


    Möglichkeit 1 ist das unsportliche Verhalten, wobei dies hier eine sehr dünne Basis wäre, schließlich steht es dem Gegner frei, den Torwart anzugreifen. Ein Zeitspiel im Spiel an sich gibt es im Regelwerk nicht, lediglich die Kontrolle des Balles mit der Hand ist limitiert, während sich alle Aussagen zum schinden von Zeit auf die Verzögerung von Spielfortsetzungen beziehen.


    Möglichkeit 2 ist das verbotene Handspiel des Torwartes nach der Ballkontrolle. Zwar sagt die IFAB-Entscheidung 2 zur Regel 12, dass es als Kontrolle des Balles gilt, wenn dieser ihn mit Arm oder Hand nur berührt, was hier nicht gegeben ist. Dem Buchstaben der Regel nach darf sich der Torwart also so verhalten, wie er es getan hat. Allerdings halte ich es für möglich, dass der Schiedsrichter das Verhalten des Torwartes als Umgehung der Regel eingestuft hat. Allerdings hätte er dann konsequenterweise auch :gelbe_karte: zeigen müssen, wobei ich jetzt bewusst offen lasse, ob ein Torwart die Rückpassregel überhaupt und auf diesem Weg umgehen kann.


    Ein Einspruch ist natürlich immer möglich und erscheint nach Deiner Schilderung auch nicht aussichtslos, spannend wäre aber zu wissen, wie der SR den Freistoß begründet. Vielleicht hat er etwas bemerkt oder gehört, was Dir als Zuschauer entgangen ist (z.B. Frotzelei des Torwartes gegenüber dem angreifenden Spieler)?

  • Regel 12 - Anweisungen des DFB:


    ...

    Zitat

    16. Wenn sich ein Torwart einer Taktik bedient, die allein dazu dient, das Spiel zu verzögern, um seiner Mannschaft einen Vorteil zu verschaffen, ist er durch Erteilung eines indirekten Freistoßes zu bestrafen.


    Dies würde die Entscheidung des Schiedsrichters begründen. Allerdings wurde uns geraten, so etwas nicht zu pfeifen, da die gegnerische Mannschaft ja jederzeit zum TW laufen kann und ihn somit zum Abspiel/ zur Ballaufnahme zwingen kann.

  • Zitat von Manfred;9820


    ...
    dass der Schiedsrichter das Verhalten des Torwartes als Umgehung der Regel eingestuft hat. Allerdings hätte er dann konsequenterweise auch :gelbe_karte: zeigen müssen...


    Sorry, habe ich oben ganz vergessen, die gelbe Karte gg. den Torwart wurde gezeigt!!!

    Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.

  • Ergänzende Info lt. Aussage der beiden Vereine:Lt. Aussage des SR soll es sich um Zeitspiel gahandelt haben, deshalb also der indirekte Freistoss.
    Nachdem Spiel gab der Schiri seinen Fehler wohl zu, und entschuldigte sich hierfür.
    Deshalb also nun der Protest von Team B.

    Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.

  • Zitat

    Möglichkeit 2 ist das verbotene Handspiel des Torwartes nach der Ballkontrolle. Zwar sagt die IFAB-Entscheidung 2 zur Regel 12, dass es als Kontrolle des Balles gilt, wenn dieser ihn mit Arm oder Hand nur berührt, was hier nicht gegeben ist. Dem Buchstaben der Regel nach darf sich der Torwart also so verhalten, wie er es getan hat. Allerdings halte ich es für möglich, dass der Schiedsrichter das Verhalten des Torwartes als Umgehung der Regel eingestuft hat.

    Zitat

    Original von Toboss


    Sorry, habe ich oben ganz vergessen, die gelbe Karte gg. den Torwart wurde gezeigt!!!


    Und damit hat Mannschaft B mit ihrem Einspruch wohl keine Chance. Denn der SR hat sich nach der Regel 12 IFAB 2 gehalten. Es kann damit kein Regelverstoß vorliegen. Das war es auch was ich meinte.

  • Ich finde diiese Entscheidung äußerst unglücklich und regeltechnisch nur zu begründen, wenn man massiv um die Ecke denkt!!!
    Ansonsten halte ich die Entscheidung des jungen Kollegen, der im übrigen sonst ein sehr guter Spielleiter ist, dies ansonsten auch in diesem Spiel war, in diesem Fall für falsch und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das Sportgericht hier einfach drüber wgblicken kann.
    Schließlich war dies eine spielentscheidene Szene und der Schiri hat seinen Fehler auch noch zugegeben.

    Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.

  • Zitat von Toboss;9830


    Schließlich war dies eine spielentscheidene Szene und der Schiri hat seinen Fehler auch noch zugegeben.


    Dies ist eine subjektive Meinung. Ein bayerisches Sportgericht würde bei einem Endstand von 4:2 nicht von einer mit hoher Wahrscheinlichkeit Einfluß auf die Spielwertung Fehlentscheidung sprechen und somit den Einspruch ablehnen.


    Hier ein entsprechendes Urteil:


    KSG Cham:


  • Zitat von Toboss;9830

    Ich finde diiese Entscheidung äußerst unglücklich und regeltechnisch nur zu begründen, wenn man massiv um die Ecke denkt!!!
    Ansonsten halte ich die Entscheidung des jungen Kollegen, der im übrigen sonst ein sehr guter Spielleiter ist, dies ansonsten auch in diesem Spiel war, in diesem Fall für falsch und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das Sportgericht hier einfach drüber wgblicken kann.
    Schließlich war dies eine spielentscheidene Szene und der Schiri hat seinen Fehler auch noch zugegeben.


    Dann berichte uns mal, wie die Sache ausgeht.

  • Zitat von MrNice;9821

    Regel 12 - Anweisungen des DFB:



    Dies würde die Entscheidung des Schiedsrichters begründen. Allerdings wurde uns geraten, so etwas nicht zu pfeifen, da die gegnerische Mannschaft ja jederzeit zum TW laufen kann und ihn somit zum Abspiel/ zur Ballaufnahme zwingen kann.


    Wo hast Du denn das her ? Zumindest nicht aus dem aktuellen Regelheft


    Diese Regelauslegung gibt es meines Wissens nach nicht, solange der TW berechtigt ist, den Ball in die Hände zu nehmen, muss er eben von den Gegnern angegriffen werden.


    In der Halle gibt es eine andere Auslegung, da darf nach 6 Sekunden auf indirekten FS erkannt werden, wenn der TW den Ball noch in die Hand nehmen darf und dadurch das Spiel verzögert.


    Ich denke, der Kollege hat einen Regelverstoß begangen, die Szene war wohl aoch spielentscheidend, es wird eine Wiederholung geben.

  • Also ich sehe hier absolut keinen Regelverstoß des Torwartes. Man kann doch das einfache Führen des Balles mit dem Fuß nicht als Zeitspiel ansehen. Und den Ball durfte der TW in jedem Fall in die Hand nehmen, da der Ball ja vom Gegner kam.

  • Zitat von Arbiter;9844

    Also ich sehe hier absolut keinen Regelverstoß des Torwartes.


    Aber eventuell ein Regelverstoss des Schiedsrichters, oder???

    Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.

  • Das von MrNice genannte Urteil ist hier nicht anwendbar, da die Sachverhalte nicht vergleichbar sind. Für den weiteren Spielverlauf war es in dem ausgeurteilten Fall zweifelsfrei unerheblich, ob der Feldverweis nur auf der Basis von Gelb-Rot oder nur Rot erfolgte und der zweite (angebliche) Regelverstoß des SR nicht beweisbar war.


    In dem von Toboss geschilderten Fall hat der SR die Regel (nach den ergänzenden Angaben und der Entschuldigung des SR) m.E. falsch ausgelegt. Ob ein Sportgericht diese Fehlauslegung als Regelverstoß oder als Tatsachenentscheidung einstuft wird abzuwarten sein.