Foulspiel abseits des Spielgeschehens

  • Hallo!


    Wie handhabt ihr das, wenn abseits des Spielgeschehens ein Foulspiel passiert?


    Beispiel: Ein Spieler der angreifenden Mannschaft läuft mit dem Ball von der Mittellinie alleine auf das Tor zu. Während der Spieler sich ca. 20 Meter vom Tor entfernt befindet, steigt ein Mitspieler des Stürmers einem Verteidiger - beide Spieler befinden sich ca. 15 Meter hinter dem ballführenden Spieler - in die Hacken und dieser kommt zu Fall.


    Viele Grüße
    Merk

  • :gelbe_karte:bei der nächsten Unterbrechung kommt darauf an wie schwer er ihn in die hacken steigt

  • Zitat von schiri92;141268

    Bei der nächsten Spielunterbrechung:rote_karte:



    Das geht so nicht. Bei einer :rote_karte: ist das Spiel sofort zu unterbrechen. Vorteil soll nicht mehr gewährt werden.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Da muss ich wiedersprechen. Wenn man das Spiel wegen einer :rote_karte: unterbricht, dann nur wenn keine klare Torchance genommen wird. Ansonsten ist es Regeltechnisch vollkommen korekt auch Rot nachzureichen. (Was natürlich nur selten der Fall ist) Ich würde wahrscheinlich auch unterbrechen. Und wenn ein Spieler 20 Meter von Spiel entfernt den Gegner mit voller absicht in die Hacken tritt (egal ob stark oder nicht) dann ist das eine Tätlichkeit und muss :rote_karte: geben. Da reicht aus meiner Sicht :gelbe_karte: nicht mehr aus.


    Ich erinnere mal an die Wm 2006 wo im Finale ein gewisser Franzose ebenfalls mit :rote_karte: von Platz flog. Diese Persönliche Strafe wurde auch nicht sofort sondern erst später ausgesprochen.

  • Hallo.


    Wobei Du damit klar gegen die geltende Lehrmeinung verstößt, die so ist, wie von Pfeifekopp geschrieben.


    Wenn ich glatt Rot für notwendig halte, ist das Spiel unverzüglich zu unterbrechen, unabhängig davon, ob eine Torchance gegeben is oder nicht (in dem Fall muß der Stürmer aber dann schon quasi den Ball im Tor haben, damit ich nicht unterbreche). Zumal wenn wie in diesem Fall die Mannschaft, von der das Vergehen ausgeht, noch einen Vorteil ziehen kann.


    Der Fall Zidane lag inhaltlich anders, hier war es eine Wahrnehmung, die nicht vom SR selbst kam.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Hier das Zitat aus dem aktuellen Regelbuch des DFB:


    "Bei groben Foulswird nicht auf Vorteil entschieden, es sei denn, imAnschluss an
    die Szene ergibt sich eine klare Torchance. Der Schiedsrichter zeigt dem fehlbaren
    Spieler bei der nächsten Spielunterbrechung die Rote Karte."


    Nun ist es natürlich selten der Fall. Auch ich habe bei Rot noch nie Vorteil gegeben. Allerdings werde ich diese Regel auch anwenden, wenn es irgendwann mal solch eine Situation geben sollte.

  • Also entweder bin ich etwas schwer von Begriff oder habe mich verlesen .Aber bei einem Foul eines Spielers gegen einen Gegenspieler lasst ihr dem Mitspieler des Foulers Vorteil. Das geht ja wohl nicht.

    Zitat von Merk;141267

    ...steigt ein Mitspieler des Stürmers einem Verteidiger - beide Spieler befinden sich ca. 15 Meter hinter dem ballführenden Spieler - in die Hacken und dieser kommt zu Fall.

    Hier kann es keinen Vorteil für die Verteidier geben.
    Also sag ich :rote_karte: und dir.Freistoß für die Verteidiger.

  • Matze, ich glaube du hast bisher als einziger die Fragestellung richtig gelesen. Natürlich gibt es hier keinen Vorteil, sondern rote Karte und direkten Freistoß für die verteidigende Mannschaft.

  • Zitat von gigi;141280

    Matze, ich glaube du hast bisher als einziger die Fragestellung richtig gelesen.


    Korrekt.


    Ich formuliere die Passage "tritt ihn in die Hacken" um, denn eigentlich meinte ich "er touchierte ihn von hinten beim Laufen, so dass er hinfiel".
    Also eher unabsichtlich und nur fahrlässig.
    Versteht ihr was ich meine? Ein harmloses Foul eines Stürmerkollegen abseits der Angriffssituation. Regeltechnisch ein Foul klar. Aber pfeift ihr das in der Praxis ab und gebt Freistoß für die verteidigende Mannschaft?

  • Wenn du der Meinung bist, dass es ein Foul ist und die beiden nicht nur aus versehen gekreuzt haben, dann musst du natürlich abpfeifen und den Freistoß geben. Die gelbe Karte ist da nicht zwingend. Gerade bei einer harmlosen Aktion würde ich sie nicht zeigen.


    Dir sollte aber bewusst sein, dass nach dem Freistoßpfiff mindestens 5 Mann auf dich zustürmen werden, weil du den Stürmen abgepfiffen hast. Da musst du dich geistig drauf einstellen.

  • Hmm,


    am Wochenende hatte ich eine solch ähnliche Situation. Ein Spieler führt den Ball im Mittelfeld, während sich zwei Spieler nähern und es ein kleines Geschubse gibt. Es war keine Torgefahr vorhanden, also habe ich das Spiel unterbrochen und es ne Sekunde später fast schon wieder bereut, da ich mir mit der Spielfortsetzung nicht so schlüssig war, aber ich wollte (und habe) beiden Spielern :gelbe_karte: dafür geben und da einer schon mit :gelbe_karte: verwarnt war, wollte ich verhindern dass er ein Tor erzielt und dann erst vom Platz geht, Ihr wisst was ich meine.


    Habe das Spiel dann mit SR-Ball fortgesetzt wo der Ball bei Unterbrechung lag. Ob das so richtig war ist mir bis heute nicht ganz klar, nächstes Mal entscheide ich mich für ind. FS in eine Richtug, das zu begründen fällt wesentlich leichter.

  • Die Spielfortsetzung ist Freistoß (direkter!) gegen den, der in deinen Augen zuerst geschubst hat. Es zählt das was du wahrgenommen hast, auch wenn der andere schon ne blutende Nase hat und somit klar ist, dass da vorher schon was gewesen seien muss.


    Indirekten Freistoß kann es nicht geben, da ja ein Kontakt (Schubsen) vorlag.

  • Wenn beide gleichzeitig schubsen ist der SR-Ball regeltechnisch in Ordnung. In der Praxis ist die Aussage von flitzpipe aber sinnvoll und wird auch so geschult.

  • Nein Kappi, da kann ich dir nicht zustimmen. Du musst dich immer für eine Richtung entscheiden und einen direkten Freistoß verhängen. Ich finde keine Regel nach der ein SR-Ball in Ordnung wäre.

  • Leider wird aus der umgekehrten Sache ein Schuh gigi. Im Regeltext steht, dass gegen die Mannschaft ein Freistoß verhängt wird, die zuerst ein Vergehen begangen hat. Wenn nun aber beide Vergehen genau zeitgleich stattfinden, kann es kein "zuerst" geben, somit kann es nur SR-Ball geben.


    In der Praxis wird das jedoch praktisch nie passieren. Einer ist immer den Wimpernschlag eher dran.

  • Zitat von gigi;141399

    Ich finde keine Regel nach der ein SR-Ball in Ordnung wäre.



    Regel 5, "Der Schiedsrichter"
    Anhang "Auslegung der Spielregeln und Richtlinien der FIFA für Schiedsrichter"


    Zitat

    Bei Vergehen von Spielern beider Teams:
    – Das Spiel wird unterbrochen und mit einem Schiedsrichter-Ball an der Stelle fortgesetzt, an der sich der Ball zum Zeitpunkt der Unterbrechung befand. Wurde das Spiel innerhalb des Torraums unterbrochen, erfolgt der Schiedsrichter-Ball auf der Torraumlinie parallel zur Torlinie so nahe wie möglich bei der Stelle, an der sich der Ball zum Zeitpunkt der Unterbrechung befand.


    Das ist die regeltechnische Grundlage. Wie bereits gesagt, in der Praxis hat man ein Vergehen immer zuerst wahrgenommen, und so wird das auch gelehrt. Nichtsdestotrotz ist der SR-Ball gem. Regel richtig. ;)

  • Danke A_Kappi, man lernt einfach nicht aus. Ich kann mir aber keinen praktischen Fall vorstellen, bei dem zwei gegnerische Spieler absolut zeitgleich ein Vergehen nach der Regel 12 begehen und der Schiedsrichter dies auch so wahrnimmt.